Simple Chemistry - XXX
Hope
Ich rannte durch das Krankenhaus, Tränen liefen meine Wangen hinunter, doch ich wischte sie immer nur grob weg. Ich hätte es wissen sollen - verdammt, ich wusste es doch!
Ich wusste es seit dem ersten Moment, als ich Jaden zum ersten Mal gesehen hatte. Der Bad Boy, der Herzensbrecher - und ich war das kleine, dumme, naive Mädchen, das auf ihn reingefallen war. Und das obwohl ich mir gesagt hatte, dass er mich nicht rumkriegen würde.
Und doch hatte ich mich in Jaden verliebt. Und ich war dumm genug zu glauben, er auch in mich.
Erst jetzt, als ich vor dem Krankenhaus stand, wurde mir erneut klar, dass er mich die ganze Zeit belogen hatte. Er hatte gesagt er liebt mich; gelogen. Die ganzen Küsse zerrissen mein Herz jetzt förmlich und ich war so enttäuscht von mir selbst. Ich hätte ihm niemals trauen dürfen. Ich hätte ihm nie meine Geheimnisse erzählen dürfen. Ich... ich hätte nie mit ihm schlafen dürfen.
»Fick dich Chanel!«, schrie ich rasend vor Wut und ließ mich gegen eine Wand sinken. Diese verdammte Bitch hatte mir von Anfang an das Leben zur Hölle gemacht und jetzt, als ich dachte dieser sinnlose Krieg zwischen uns wäre endgültig vorbei, wollte ich sogar zu ihr und mit ihr reden; ein Friedensangebot. Aber sie hatte gerade alles kaputt gemacht.
Ich hoffe das hatte sie gehört.
»Hope.«
Ich sah nicht auf. Das musste ich nicht mal, ich erkannte es an seiner Stimme und die Art meinen Namen auszusprechen. »Verpiss dich Jaden«, zischte ich und blinzelte gegen die Sonne. Ich hörte ihn seufzen und ungefragt setzte er sich neben mich, weswegen ich sofort einen Meter von ihm wegrutschte. Und dann schwiegen wir uns an.
Sehr, sehr lang.
»Also, wer macht den Anfang? Du oder ich?«
Ich warf ihm nur einen mörderischen Blick zu. »Du bist ein verdammter Idiot, weißt du das?«
»Ich weiß«, er seufzte. »Hör mal Hope, ich... oh Scheiße klingt das jetzt dumm... aber es war nicht das was du denkst.« ich lachte auf. Es war irgendwie amüsant ihm beim Lügen zuzuhören, einerseits, weil er es verdammt nochmal nicht konnte und zweitens, weil ich über mich selbst lachte, weil mein dummes Mädchenherz nichts lieber tun würde als ihm sofort zu glauben. Aber es war vorbei. Was hatte er gleich noch mal zu mir gesagt? Ach ja, das Leben ist scheiße Baby.
Oh Jaden, wie recht du nur hattest.
Ich hörte seinen ganzen Entschuldigungen und Erklärungen gar nicht zu, starrte einfach nur geradeaus und fragte mich, was aus mir geworden war. Ich wollte nie eine... klischeemäßige Liebesgeschichte. Ich wollte nie einen Typen wie Jaden, eigentlich fand ich die klassischen Gentlemen unglaublich heiß.
Ich weiß noch wie meine Schwester und ich immer Kingsman oder James Bond geschaut hatten, gekichert und geschwärmt hatten, als wir uns immer wieder neu in James Bond, Harry Hart oder Eggsy Unwin verknallt hatten. Aber Jaden war das komplette Gegenteil davon.
Ruckartig stand ich auf, fuhr mir durch die Haare und atmete tief durch. »Wo willst du hin?« er sah mich irritiert an. Ich sah etwas unnahbar zurück. Was ich jetzt gleich tun würde, würde allen Beteiligten das Herz brechen, aber es war das Beste für uns. Und ausnahmsweise auch mal für mich. In erster Linie eigentlich für mich. Einmal in meinem verdammten Leben musste ich selbstsüchtig sein und es durchziehen, mal nicht auf die Anderen achten. »Ich geh nirgendwo hin.«
Ich drehte mich zu ihm und gab mein Bestes um stark zu wirken. Ich tat es wirklich. »Okay, ich will nicht dass das hier so eine dämliche Klischeegeschichte wird, also machen wir es kurz und schmerzhaft: Liebst du Chanel?«
Einen Moment lang sah er mich etwas perplex an, doch er antwortete mir: »Ja.«
Ich wich etwas zurück, als hätte mich ein unsichtbarer Stoß zurückgestoßen. Doch dann stand er seufzend auf, fuhr sich durch die Haare. »Aber dich liebe ich mehr.«
Am liebsten würde ich mir jetzt einen Liter Insektenspray hinterkippen, damit die Schmetterlinge in meinem Bauch endlich aufhörten meine Wahrnehmung und meinen Kopf zu beeinflussen. Aber das lag nun mal leider nicht im Bereich des Möglichen. Leider. Ich schüttelte meinen Kopf und sah auf meine Füße, als Jaden direkt vor mir stand. Mein Herz schrie mich an, ihm zu sagen dass ich genau das Selbe für ihn fühlte, aber mein Kopf und ich selbst, wussten was wir wollten. »Jaden du weißt dass es mir genauso geht, aber...«, ich schluckte und suchte vergebens nach Worten, »Ich kann nicht. Es... es geht einfach nicht.«
Ich atmete zittrig, aus Angst, dass er seine Nerven verlieren würde wie sonst so oft, aber zu meiner großen Überraschung tat er das nicht. Er zog mich in seine Arme, legte sein Kinn auf meinen Kopf und ich kuschelte mich an ihn. »Ich weiß Hope, ich weiß...«
Ich lächelte leicht. Ich hatte ihn nicht verloren - zumindest nicht völlig. Die potentielle Beziehung zwischen uns war verloren, aber vielleicht blieb es bei Freundschaft. »Heißt das wir werden jetzt Freunde?«
Er grinste, das sah ich. »Wenn du willst.«
📚
Brittany
»Das hier oder doch das weiße?« kritisch beobachtete ich mich in dem hohen Spiegel und fand irgendwie immer einen anderen Makel an jedem Kleid, das ich anzog. »Macht mich die Farbe blass? Und dieser Schnitt macht meinen Hintern doch mega fett!«
Ich drehte mich hilfesuchend zu den Sesseln, die vor den Unkleiden standen.
Doch ich knurrte nur kurz ablehnend, als ich sah, dass Louis, Jaden und Liam eingeschlafen waren und Chanel versuchte, sich das passende Logo zu ihrem Namen auf ihren einbandagierten Knöchel zu malen. »Schatz!«, rief ich und zog das »a« in die Länge, was ihn aufschrecken ließ und Liam nur schläfrig blinzelte.
»Was 'is los, Baby?«
Ich zog einen Schmollmund und verschränkte meine Arme vor der Brust, als ich mich wieder zum Spiegel drehte. »Seh ich scheiße in dem Kleid aus? Ja, bestimmt oder?«
Er stand auf umarmte mich von hinten und legte seinen Kopf auf meine Schulter, nachdem er mir einen Kuss auf die Wange gedrückt hatte. »Du siehst immer perfekt aus Brit, mach dir keine Sorgen. Wenn du 'n hässliches Kleid an hast siehst du dann nicht scheiße aus, sondern das Kleid wird perfekt.«
Ich lächelte und betrachtete mich noch mal im Spiegel. »Du bist so unglaublich süß Schatz«, ich küsste ihn auf die Wange und verschwand wieder in der Umkleide, »danke!«
»War das nicht aus 'nem Chuck Norris-Witz?«, hörte ich Liam fragen und gleich danach wie er schmerzerfüllt aufstöhnte, da Chanel ihn wohl mit einem Schlag gegen die Schulter zurechtgewiesen hatte.
»Sag mal Liam, wieso ist deine Schwester eigentlich so... wie sie ist?«, fragte ich und zog mir meine Stilettos an.
»Aber echt«, murmelte Chanel böse. »Was ist los mit ihr? Sie kann doch nicht von Natur aus so zickig und verschlossen sein...«
Das waren wir auch nicht. Jeder hatte seine Gründe.
»Leute kommt schon«, meinte Jaden. »Ihr müsst nicht immer alles wissen.«
Ich schob den Vorhang schwungvoll beiseite, zog meine Sonnenbrille ein Stück runter und sah ihn empört an. »Äh, bitte? Natürlich müssen wir das Jaden - tu nicht so auf Moralapostel, du bist doch genauso schlimm wie wir.«
Louis zuckte seine Schultern. »Nur weil du mal in sie verliebt warst...« Chanel atmete tief ein.
Jaden grinste leicht. »Verdammt, ihr habt recht; aber Liam soll's sagen, sonst bin ich ganz schnell meine männliche Ehre los.«
Liam sprang aus seinem Sessel auf und folgte den anderen nach draußen, während ich meine Klamotten bezahlte. »Was?! Warum ich? Nur weil ich ihr Bruder bin denkst du, dass sie mir nicht die Eier abreißen würde?«
Jaden lachte amüsiert, als ich mit meinen Shoppingtüten zu ihnen stieß und wir uns auf den Rückweg zum Treffpunkt machten, wo wir uns in ein paar Minuten mit den anderen treffen würden. »Genau das denke ich, Bruder.«
Liam seufzte auf. »Also gut... Gott schütze meine Eier. Hope ist meine Halbschwester, und als mein Dad und ihre Mum geheiratet haben, war sie am Anfang komplett still und in sich gekehrt; hat mit keinem gesprochen. Aber irgendwann bin ich aus Versehen mal in ihr Zimmer geplatzt, weil sie das Eis hatte, und hab gesehen wie sie weinend auf ihrem Bett lag. Na ja und dann hat sie mir erzählt, dass es damals an ihrer alten Schule diesen Typen gab in den sie so unglaublich verliebt war, die Beiden waren dann auch zusammen alles schön und gut, aber er hat sie belogen. Es war nur eine Wette ob er sie rumkriegt und das hat ihr echt krass zugesetzt. Sie hat Monate gebraucht um zu verstehen, dass es nicht an ihr lag. Und eigentlich wollte sie niemals so einen wie dich abkriegen, Bruder.« er legte einen Arm um Jaden's Schulter, der die Geste erwiderte.
Doch eine leicht bedrückte, jedoch eher geschockte Stimmung legte sich über uns wie wasserfestes Make up. »Hätte ich das gewusst, hätte ich sie niemals so schikaniert«, sagte Chanel leise und ich erkannte, dass meine beste Freundin ehrlich schockiert darüber war, was Hope passiert war. Sie war damals erst sechzehn gewesen und das... ich wandte mich an Liam. »Wusste das irgendjemand außer dir?«
Er schüttelte seinen Kopf. »Nö, niemand wusste davon. Sie hat es keinem erzählt und ich hab sie auch nur irgendwie genötigt darüber zu sprechen, was -glaub ich- ganz gut war.«
»Das heißt sie musste da alleine durch?« ich schlug mir eine Hand vor den Mund. Denn obwohl ich Hope echt nicht leiden konnte, sollte kein Mädchen so etwas erfahren müssen. In dem Punkt mussten wir Frauen zusammenhalten, egal ob wir uns mochten oder nicht mochten. Hope's Bruder nickte. »Ja, aber ich... ich hab gemerkt dass es ihr geholfen hat darüber zu reden; mit mir. Sie hat mir vertraut und ich hab sie wieder aus dem Loch geholt, in das sie gefallen war. Und jetzt ist sie echt gut drüber weg. Ich bin stolz auf sie.« ein Lächeln, welches man nur als stolz betiteln konnte, zierte seine Lippen und steckte uns alle anderen mit an. Liam war ein unglaublicher Stimmungsmagnet, egal über was er lachte -es konnte noch so dämlich sein- man konnte nicht anders als mitlachen. »Aber bitte Leute, sagt's ihr nicht - für meine Eier.«
Louis und Jaden nickten, Chanel lächelte als Einverständnis und ich schmunzelte verschwörerisch und stieß ihm leicht meinen Ellbogen in die Seite. »Keine Sorge, ich bewahre deine schmutzigen Geheimnisse.«
»Ich glaube wir sollten den Kriegsklappstuhl begraben, oder?« ich sah mit einem kleinen Lächel zu Chanel, sie tat es mir gleich. »Ja, das sollten wir.«
»Was?!«, Liam deutete aufgeregt mit einem Finger auf uns und zog das »a« gekonnt in die Länge. »Das war jetzt aber aus 'nem Film!«
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Bevor ihr meine Anmerkung vielleicht überspringt!
Ich werde in nächster Zeit (2-3 Tage) ein Kapitel hochladen, in dem ihr für die Story nach La cage au fou voten könnt. Ich und Anni haben uns entschieden, dass wir das ab jetzt so machen, weil wir viel mehr von eich erreichen, also dann, viel Spaß bei meinem folgenden Gelaber!👋
Bevor jetzt das ganze »Boar ich hasse Hope voll, die soll mal sterben gehen«-gekotze losgeht, ich hab das Kapitel geschrieben, damit ihr ihre Hintergrundgeschichte kennt und nicht einfach vorschnell über jemanden urteilt. Okay babylilinies?🙂
Wow. Überlanges Kapitel heute... puh ich bin stolz auf mich😌🏆
Na dann, Hope und Jaden haben sich jetzt endgültig für die Friendzone entschieden - guter Kompromiss, ne?😉
Und was wird jetzt aus #Janel?😊
Uuuuuund... was treiben Mace und Ivy eigentlich?💭
Mehr dazu im nächsten Kapitel! Bye, bye Freunde und Tschau mit V,
~May&Bae
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