Was würde ich zurücklassen
Bevor ich euch den 4 OS präsentiere, möchte ich eine kleine Warnung ausprechen.
JEDER, DER BEIDE TEILE VON SIX OF CROWS NOCH LESEN MÖCHTE, SCHAUT BITTE JETZT EINFACH MAL AUF EIN PAAR ANDEREN KANÄLEN VORBEI.
Ich habe diesen OS geschrieben, weil ich mit dem Ende von Crooked Kingdom soooooooooo verdammt unzufrieden war. So habe ich zumindest Ineys Storyline, für mich, zu einem Ende gebracht.
Ein kalter Wind reißt mir die Kapuze vom Kopf. Für die Mittagszeit ist es ungewöhnlich kühl. Auch hier, auf dem höchsten Punkt der Stadt.
Wenn ich nachdenken muss, finden meine Füße, oft wie von selbst, den Weg hier hinauf. Auf den Kuppeln von Ghezens Hand habe ich am ehesten ein Gefühl, dass man mit Freiheit vergleichen könnte.
Ich setze mich auf die Kante und lasse meine Beine hängen. Unter mir breitet sich Ketterdam aus. Vom Akademiker Viertel, mit seinen zahlreichen Studentencafèfs und Bücherläden, bis hin zum Barrel, mit seinen dreckigen Gassen voller Ratten und Abschaum. So wie ich. Mit der Zeit gewöhnte man sich daran.
Mein Blick schweifte in Richtung zweiter Hafen. Ein großes Handelsschiff, mit vom Salzwasser vergilbten Segeln, lief gerade ein. Woher es wohl kam? Was hat es geladen?
Pelze und Eis aus Fjerda?
Parem aus Shu Han?
Naive Täubchen aus Novi Zem?
Kleine, unschuldige Kindersklaven aus Rawka?
Dank der Dregs, hatte ich einen Weg aus der Menagerie heraus gefunden. So war mir dieses Schicksal zumindest zum Teil erspart geblieben. Aber um ehrlich zu sein....
Ich kann nicht mehr sagen, ob ich nicht von einem Sklavenhaus in das nächste maschiert war.
Im Westen von Ghezens Hand lag der fünfte Hafen. Im Moment jedoch, war er unter einer Nebelbank verschwunden. Ich stelle mir vor, wie mein Phantom sanft in den Wellen am Steg hin und her treibt.
Noch vor ein paar Monaten, hatte ich mir nichts schöneres vorstellen können, als mit meinem eigenen Schiff und einer treuen Crew auf See hinaus zu fahren, und Sklavenhändler zu jagen. Wer weiß. Vielleicht hätte ich einen Tag sogar die Schweine erwischt, denen ich mein Leben in Ketterdam zu verdanken hatte. Ich hätte mit Freuden dem Kreischen der Holzplanken zugehört, wenn sie von unseren Kanonenkugeln zerschmettert wären. Ihr Schiff langsam sinken zu sehen.
Doch jetzt......
Etwas hatte sich verändert. Ich war selbst von mir erschrocken, als ich Kaz vor ein paar Tagen sagte, ich wolle noch eine Weile in Letterdam bleiben. Bei ihm.
Jetzt erst drängte sich der Gedanke aus meinem Unterbewusstsein hinauf. Eine Wahrheit, die ich versucht hatte zu unterdrücken.
Angst. Ich hatte Angst davor, Ketterdam zu verlassen. Zurück zu lassen, was ich mir so mühsam ausgebaut hatte. Vielleicht sogar für immer.
Ein Schauer läuft mir bei dieser Erkenntnis über den Rücken und ich wende den Blick vom fünften Hafen ab.
Ich weiß genau, als ich damals zum Eistribunal aufgebrochen bin. Da war es mir noch nicht so wichtig. Da hatte ich noch nicht solch eine Angst gehabt.
Damals hatte ich aber noch nichts, was ich hätte zurücklassen können.
Ich hätte an diesem Tag nicht gezögert, mir das Messer in die Brust zu rammen als wir von den Black Tipps überrascht wurden und ich in meiner eigenen Blutlache liegend, mein Ende bereits hätte greifen können. Selbst da war es mir egal gewesen. Wenn ich jetzt zurückblicke, hätte ich mich anders entschieden.
Denn da war plötzlich so vieles.
Meine Eltern, die ich dich gerade erst wieder gefunden hatte.
Wylan, der mir über die lange Reise auf See so ans Herz gewachsen war.
Jesper, den ich bei der Mission als treuen Freund gewonnen hatte.
Nina, die meinen Beistand nun mehr denn je brauchte.
Kaz. Kaz Brekker. Dirtyhands. Bastard des Barrels. Wie auch immer man ihn nennen wollte.
Seit meiner Rettung aus der Menagerie, war er mein Fels in der Brandung.
Könnte ich das für immer zurücklassen?
Die Antwort lautet Nein.
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