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XXI | Nie Endend

Das intensive Training am nächsten Tag laugte mich vollständig aus. Auf dem Weg zurück in mein Zimmer zweifelte ich sogar zeitweise daran, wie lange ich mich noch auf den Beinen halten können würde. Ich fühlte mich innerlich leer. Immer wieder wurde meine Kraft ausgelöst, immer wieder das Feuer in meinen Adern entzündet, bis ich Jades Aufgaben erledigt hatte. Manchmal hatte ich gedacht, es würde nie wieder aufhören. Doch das tat es eventuell.

Als ich endlich mein Zimmer erreichte, sank ich kraftlos auf mein Bett. Innerhalb von Sekunden war ich eingeschlafen.

Mehrere Stunden später wachte ich wieder auf. Die Müdigkeit, die mich den Tag über begleitet hatte, war verflogen. Mein Körper hingegen schmerzte immer noch. Man sollte meinen, die Verwendung der Kräfte wäre nur eine mental anstrengende Sache, doch das hatte sich als Trugschluss herausgestellt. Es war alles andere als angenehm, seine Körpertemperatur ständig auf eine unnatürliche Höhe zu bringen.

Ich sah auf die Uhr. Es war kurz nach acht. Noch sechzehn Stunden bis zu meinem nächsten Treffen mit Jade. Allein bei dem Gedanken wollte ich mich irgendwo in einer stillen Ecke verstecken und nie wieder herauskommen.

Ich angelte mir den Airscreen und bestellte erstmal Essen. Dann überflog ich die eingegangenen Nachrichten. Sie alle waren von Candice, die fragte, wann wir unseren Kinobesuch nachholen wollten. Am liebsten gar nicht, doch ich hatte die Ablenkung bitter nötig. Ich schrieb ihr kurz zurück und schlug einige Termine vor.

Irgendwann stand das Essen vor der Tür. Während ich es in mich hineinschaufelte, als gäbe es kein morgen mehr, blieb mein Blick an Rachels Tagebuch hängen. Eigentlich sollte ich es mir anhören. Ich hatte schon immer wissen gewollt, wie meine Mutter gewesen war. Wie ihr Leben abgelaufen war. Aber ich konnte mich immer noch nicht dazu durchringen. Also setzte ich mich wieder an die Schulsachen.

Eine Stunde nach der anderen arbeitete ich die Aufgaben ab. Wenn man mich zwischendurch gefragt hätte, was ich vor einer Stunde gemacht hatte, würde ich ihm darauf keine Antwort geben können. Die Zeit verschwamm zu einem Strudel aus Informationen. Um mich da durchnavigieren zu können, musste ich nur funktionieren können.

Mir war durchaus bewusst, dass das nicht gut war. Weder für die Gesundheit, noch für die produktive Erweiterung meines Wissens. Aber wenn ich nicht die Aufgaben machte, was blieb mir dann übrig? Sich von der Angst vor dem nächsten Training oder den Alpträumen überwältigen zu lassen, war keine Option.

Um vier legte ich eine größere Pause ein, in der ich neue Nachrichten meiner Freunde las. Für eine kurze Zeit brachte das meine Lebensgeister zurück. Ich schrieb Antworten, schickte sie ab, und setzte mich motivierter als vorher zurück an Bio.

Viel mehr als das überdauerte meine Motivation allerdings nicht. Bei Mathe war ich zurück in eine Trance verfallen. Und zwischendurch landete mein Blick auf der Uhr. Die Ziffern wanderten immer weiter der zwölf entgegen.

Um zwanzig vor zwölf schloss ich die Schuldateien und wusch mich kurz. Dann machte ich mich auf den Weg zu der Halle. Alle zwei Minuten bereute ich, nicht länger geschlafen zu haben, als ich dazu fähig gewesen war. Meine Augenlider waren schwer und ich konnte mich kaum darauf konzentrieren, den richtigen Weg zu finden.

Als ich die Halle schließlich betrat, wartete noch eine weitere Person neben Jade auf mich. Candice. Ihre Augen funkelten voller Energie und man sah ihr ihre freudige Erwartung deutlich an. Ich unterdrückte ein Gähnen und gesellte mich zu den beiden.

„Hey Nel", begrüßte mich Candice schwungvoll. „Jade hat vorgeschlagen, ich soll heute mit dir üben. Du weißt schon, weil sie ja selber keine Kräfte hat und ich das eventuell besser nachvollziehen und erklären kann."

„Genau. Am besten geht ihr da drüben in die Ecke, da ist alles, was ihr braucht." Jade zeigte auf einen Teil der Halle, in dem sich eine Menge Glas befand. „Da seid ihr vollkommen euch selber überlassen. Ich bin hier vorne, falls etwas sein sollte."

Candice nickte und zog mich in besagte Ecke. „Geht doch, jetzt sind wir immerhin alleine. Ich wollte ohnehin nochmal wegen des Kinos mit dir reden."

Ich sah sie nur mit müden Augen an. Sie runzelte die Stirn. „Sag mal, wie viel hast du heute geschlafen?"

„Vier Stunden." Genau genommen, hatte ich heute gar nicht geschlafen. Würde ich aber hoffentlich hiernach.

Sie musterte mich kritisch. „Was auch immer du machst, sieh lieber zu, dass das mehr wird. Du brauchst es, wie man sieht."

„Das wird leider so einfach nicht funktionieren", murmelte ich mehr zu mir selbst. Lebenstipps konnte ich mir auch selber geben.

„Wenn du meinst. Bei deiner Müdigkeit hast du wahrscheinlich auch keine Lust, ins Kino zu gehen, oder?"

„Doch, können wir gerne machen. Ich kann nur nicht garantieren, dass ich nicht während des Films einschlafe."

„Das hätte ich mir auch selbst denken können." Sie überlegte kurz. „Weißt du was, vergiss das Kino. Ich habe eine bessere Idee."

„Die wäre?", fragte ich. Wenn ich Glück hatte, würde es eine sein, die mich wachhalten würde.

„Wirst du sehen. Ich komme heute Nacht um eins bei dir vorbei. Und ich verspreche, dass es interessanter als irgendein mittelguter Film sein wird."

Diese Uhrzeit ließ sich sogar ganz gut mit meiner neuen Schlafroutine vereinbaren. „Das sollte passen."

Candice strahlte. „Perfekt. Ich bin sehr gespannt, was du von meiner Idee halten wirst. Jetzt aber zurück zu dem Glas hier, sonst lässt mich Jade nie mehr helfen. Was habt ihr gestern schon alles gemacht?"

Auslösen, die Hitze aushalten, irgendetwas zustande bringen oder auch nicht, eine zu kurze Pause einlegen. Doch das war wahrscheinlich nicht das, was Candice hören wollte.

„Blockierung der Kräfte", sagte ich.

Sie sah beeindruckt zu Jade rüber. „Gute Wahl. Das ist das erste, was man lernen sollte. Wie hat es denn geklappt?"

Woher sollte ich das wissen? „Ganz gut, glaube ich. Am Schluss habe ich zwar mehr zerstört, aber meine Körpertemperatur ist immer noch nur auf ein Level angestiegen." Was aber auch daran liegen könnte, dass ich mich an das Feuer gewöhnt hatte. Das war auch ein Ziel, das man erreichen sollte, oder?

Sofort verflog Candices beeindruckte Miene. „Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber das ist ein ganz schlechtes Zeichen. Bei der Blockierung sollten die Nebenwirkungen eigentlich ganz verschwinden und auch nichts kaputt gehen."

„Heißt das, dann könnte ich meine Kräfte einfach abschalten? Und wie jeder andere Mensch leben?" Eine leise Hoffnung keimte auf.

„Wenn du dich damit zufriedengibst, ja. Aber wenn du direkt aufhörst zu trainieren, wenn du die Blockierung beherrschst, verpasst du den halben Spaß." Sie grinste. „Also, fangen wir an. Hast du schonmal versucht, mit kleinen Auslösern zu arbeiten?"

Mein Blick schnellte an die Decke zu dem kleinen Rohr, das eine dunkle Öffnung hatte. Meine Finger fingen an zu zittern. Ich presste sie an meinen Körper, um sie zu beruhigen.

„Anscheinend nicht. Es ist zwar ein längerer Prozess, aber nicht so halsbrecherisch, wie direkt auf die Vollen zu gehen."

Kurzerhand räumte sie einen Tisch mit Getränken für zwischendurch ab und zog ihn in unsere Ecke. Dann holte sie einige Wasserflaschen. „Bereit?"

Ich nickte. Ich musste nur hier durch, dann konnte ich weg. Nur die Blockierung lernen, und ich kam nach Edinburgh zurück.

Candice öffnete eine der Flaschen und kippte sie leicht an. In einem leichten Strom tropfte das Wasser zum Boden. Langsam erwärmte sich mein Körper. Jedoch lange nicht so schnell, wie er es gestern getan hatte. Candices Methode schien zu funktionieren.

„Nicht das Glas in die Luft steigen lassen!", rief sie nun. „Und Ventilation brauche ich auch nicht unbedingt. Blockieren. Lass das Glas Glas und die Luft Luft sein."

Ich versuchte es wirklich. Doch mir wurde immer heißer und heißer. Bald spürte ich nichts mehr außer lodernden Flammen in meinem Blut. Ich grub die Fingernägel in meine Handflächen. Es half nichts. Aus der Ferne konnte ich Tante Milas Schrei ausmachen.

Dann ebbte die Hitze wieder ab und verließ mich wie eine abgelegte Hülle. Die Panik blieb. Das Echo des Schreis blieb. Der Schock, dass ich nach einer einzigen Übung schon an den Rand meiner Kräfte gestoßen war, blieb.

Ich merkte nur nebenbei, wie Candice mir zurück auf die Beine half. „Bist du in Ordnung?", fragte sie vorsichtig. Ich riss mich zusammen.

„Alles gut, ich bin nur müde. Gestern war wohl ein wenig zu viel."

„Sicher? Reaktionen auf die Kräfte sind am Anfang zwar immer ziemlich heftig, aber nicht so extrem."

Röte schoss mir in die Wangen. Das war mir auch bewusst. Es konnte schließlich nicht jeder halb ohnmächtig werden, wenn er einmal kurz die Nebenwirkungen spürte. Ich sollte mich nicht so anstellen. Es war immerhin alles nur in meinem Kopf. Es war alles nur eingebildet.

„Lass uns einfach weitermachen."

Candice sah mich lange an, bis sie die Flasche wieder in die Hand nahm. „Wenn du meinst. Aber wenn du das nächste Mal wieder umkippst, hören wir auf. Dann überlege ich mir was anderes. Okay?"

Es blieb mir nichts anders übrig als zuzustimmen. Ich konnte ja schlecht sagen, ich würde lieber zehnmal umkippen als alles mehr als nötig in die Länge zu ziehen.

„Falls jetzt wieder etwas durch die Gegend fliegt, bring es zurück zum Boden. Beruhige die Luft. Und dann halte diesen Zustand."

Das Wasser fing erneut an, zu tropfen. Mein Körper heizte sich erneut auf. Erneut stiegen einzelne Splitter in die Luft. Es war, als würde Candice in meinem eigenen Horrorszenario nicht mehr existieren.

Bevor ich jedoch vollkommen von meiner Panik überwältigt wurde, richtete sich meine Aufmerksamkeit zurück auf sie. Bloß nicht umkippen. Es war alles nur in meinem Kopf. Es gab kein Feuer, das mich bei lebendigem Leib verschlang.

Mühsam versuchte ich, das Glas zu erspüren. Versuchte, es auf den Boden zu pressen. Doch das resultierte nur darin, dass es immer heißer wurde. Notgedrungen ließ ich von meinem Vorhaben ab. Bloß nicht umkippen.

Plötzlich flaute die Hitze ab und ich atmete erleichtert aus. Meine Muskeln taten von der verkrampften Position weh, aber es hatte sich gelohnt. Candices winziges Lächeln bedeutete, ich hatte es geschafft. Ich war meinem Ziel ein wenig nähergekommen.

„Eine kurze Zeit hast du das Glas instinktiv sich selbst überlassen", erklärte sie mir. „Das war gut. Allerdings müssen wir daran arbeiten, dass das erstmal nicht nur für eine Millisekunde passiert. Und sich auf beide Kräfte auswirkt. Und du es irgendwann unabhängig von Instinkten steuern kannst."

Anscheinend war der Weg zur Blockierung trotzdem lang. Und er würde sich noch ewig in die Länge ziehen.

Wir machten einen Durchgang nach dem anderen. Von unzähligen Malen schaffte ich es vielleicht dreimal wieder, meine Kräfte kurz in Ruhe zu lassen. Zweimal beim Glas, einmal beim Wind. Doch das Training war nach wie vor ein nie endender Alptraum. Meistens hob Candice die Flasche wieder an, kurz bevor die Angst zu groß wurde oder ich glaubte, in der Erinnerung gefangen zu sein. Manchmal war sie aber zu spät. Die Bilder, die mir dann ins Gedächtnis kamen, begleiteten mich den gesamten Weg bis in mein Zimmer zurück.

Selbst sie konnten mich allerdings nicht davon abhalten, ins Bett zu fallen und in die Tiefen des Schlafs zu versinken.

Schweißgebadet wachte ich um zehn vor zwölf auf. Wasserrohre, tropfende Duschen und schwebendes Glas verfolgte mich bis zurück in den Wachzustand. Ich brauchte einige Minuten, bis sich mein Herzschlag beruhigt hatte und ich nicht mehr das Gefühl hatte, mich jede Sekunde übergeben zu müssen.

In der Stunde, die mir bis zu dem Treffen mit Candice blieb, war an Schlaf nicht mehr zu denken. Aus Gewohnheit setzte ich mich an den Schreibtisch und holte meinen Airscreen heraus. Diesmal war Hypothetik an der Reihe. 

Mitten in dem Schlusssatz meines Textes hörte ich plötzlich Schritte hinter mir. Ich wirbelte herum. Candice legte einen Finger auf die Lippen und deutete auf die Tür, die noch weit offen stand. Vorsichtig zog sie sie zu.

Dann beäugte sie mein Outfit kritisch. „Zieh dir lieber was an, was nicht so viele Geräusche macht."

„Hallo auch an dich", entgegnete ich. „Was hast du überhaupt vor?"

Energisch gestikulierte sie zu meinem Schrank. Von ihrer Ungeduld gezwungen schmiss ich ein paar Kleidungsstücke aufs Bett. Währenddessen sagte sie: „Du erinnerst dich an das Archiv im Keller von Linti? Ich habe mir gedacht, ich zeige dir mal, wie es da unten aussieht."

Sofort kamen mir die durchsichtigen, beinahe leuchtenden Bücherregale unter dem Balkon von Dr. Nings Büro in Erinnerung. Candice hatte recht, das wäre tatsächlich interessant zu besichtigen.

„Und das geht nur nachts, weil...?"

Sie verdrehte die Augen. „Zufällig befindet sich in deiner und meiner Linti-App keine Erlaubnis für das Archiv. Aber rein zufällig habe ich ein paar alternative Eingänge gefunden. Also mach schon, wir haben nicht ewig Zeit." 

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