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XI | Unten und oben

Wie lange ich auch auf die Worte starrte, sie veränderten sich nicht. Nicht einmal zu Platinum-Genes, 3. Generation. Selbst das wäre besser gewesen als das, was nun dort stand.

Eigentlich hatte ich gehofft, mit dem Scan einige meiner Fragen zu beantworten. Nun, die Sache mit der schnellen Heilung meiner Hand hatte sich hiermit wohl erledigt. Doch es warf einen Haufen an neuen Fragen auf, von denen ich nie im Leben gedacht hatte, dass ich sie mir jemals stellen würde. Ich wandte meinen Blick vom Display ab.

Wo hatte mein schönes, normales Leben angefangen, zu diesem Alptraum mit Verfolgungen, nicht vertrauenswürdigen Freunden und anderen unangenehmen Dingen zu werden? Erst als Luis Matilde und mir das Video gezeigt hatte? Oder schon früher, als Evyen mich vor Stalkern gewarnt hatte?

Evyen. Vielleicht sollte ich ihr von den Immortalité-Genen erzählen. Sie schien etwas zu wissen. Nicht viel, aber immerhin hatte sie mich noch vor Luis' Video auf die Abgesandten aufmerksam gemacht. Das musste etwas bedeuten.

Das hieß, ich musste nach Hause. Dafür musste ich an Matilde vorbei. Sie war zwar gerade wahrscheinlich von dem Interview und ihrem Buch abgelenkt, aber sie würde trotzdem wissen wollen, was bei meiner ewig langen Sitzung im Bad herausgekommen war. Und ich war mir mittlerweile nicht mehr sicher, ob es so gut war, in die Welt hinauszuposaunen, dass man unmögliche Defendergenes hatte.

Ich öffnete einen neuen Tab auf meinem Airscreen und googelte Was mache ich, wenn ich präkalyptische Gene habe. Wie zu erwarten, hatte das Internet keine produktiven Lösungsvorschläge für mein Problem. Das Einzige, was ich fand, waren Artikel darüber, wie gut sich die manipulierten Gene über die Jahrhunderte gehalten hatte. Außerdem stieß ich noch auf diverse Websites, die Ratschläge gaben, wie man offensichtliche Zeichen von vererbten modifizierten Genen verbarg.

Das brachte meine Gedanken zurück zu Matilde – und den Hausaufgaben. Ich hatte bestimmt noch drei Stunden Arbeit vor mir, wenn nicht noch mehr. Vier der sechs Fächer musste ich bis morgen fertig haben. Es war etwa neun Uhr, wenn ich jetzt direkt anfangen würde, würde ich bis elf zu tun haben. Die Fahrt zurück nach Hause und meine voraussichtliche Unkonzentriertheit mit einberechnet würde ich jedoch mindestens bis zwölf brauchen.

Wäre es dann nicht vielleicht besser, die Aufgaben einfach hier zu machen? Obwohl ich mich hier noch weniger konzentrieren konnte als in meinem eigenen Zimmer? Wie wäre es, wenn ich die Aufgaben einfach gar nicht machen würde? Es waren ohnehin schon alles Prüfungen vorbei, da würde es hoffentlich nicht so viel ausmachen. Oder doch?

Meine Gedanken zuckten wie schnelle, kleine Blitze durch meinen Kopf, es war unmöglich, einen einzelnen festzuhalten. Ich spürte, wie Panik in mir aufstieg. Wie sollte ich das alles schaffen? Konnte ich überhaupt damit zurechtkommen?

Ich schloss die Augen. Dann atmete ich einmal tief ein und aus. Und ein weiteres Mal, so lange, bis ich mich wieder beruhigt hatte. Es gab einen Weg aus diesem Chaos, es musste einen geben. Den würde ich jedoch nicht schneller finden, wenn ich hyperventilierte und Dinge überstürzte. Am besten machte ich nun eins nach dem anderen, angefangen mit dem Weg nach Hause.

Ich steckte den Airscreen ein und schaltete den Healthpoint ab. Während er in die Wand verschwand, fiel mein Blick auf meine leere Tasse Tee. Ich hob sie vom Boden auf und verließ das Bad.

Unten im Wohnzimmer saß Matilde tatsächlich noch auf dem Sofa, der Fernseher auf der anderen Seite des Raumes laufend. Auf dem großen Bildschirm sah man zwei Personen, die in einer edel aussehenden Sitzecke saßen. Die linke Person war eine mittelgroße Frau mit aufwendig hochgesteckten pechschwarzen Haaren und trug einen hellen Hosenanzug, der einen starken Kontrast zu ihrer dunklen Haut bildete. Während sie dem Moderator zuhörte, lagen ihre Hände elegant in ihrem Schoß. Das war dann wohl Florence Southcliffe. Sie hatte eine faszinierende Aura, die alle Aufmerksamkeit auf sich zog. Der Reporter neben ihr ging jedenfalls komplett unter.

Als Matilde mich bemerkte, drehte sie den Ton ein wenig herab. „Und, wie lief es?"

Ich schluckte. „Nicht so gut. Glaube ich zumindest. Es hat ewig gedauert, bis ich überhaupt ein verständliches Ergebnis hatte."

Ich merkte selber, dass ich wieder um den heißen Brei herumredete. Doch ich konnte nichts dagegen machen. Und das, obwohl Matilde eine meiner engsten Freunde war.

„Aha. Und was ist dabei jetzt herausgekommen?", fragte sie. Ihre Augen waren immer noch auf den Fernseher fixiert.

„Laut Internet habe ich präkalyptische Defendergenes", riss ich mich endlich zusammen. „Von der Sorte, die man heute gar nicht mehr verwenden kann."

„Die sind besser als die von heute, oder?"

Diese Frage hatte ich definitiv nicht erwartet. „Ich glaube schon?"

„Siehst du, das ist doch positiv."

„Hm", machte ich unschlüssig. Irgendwie fand ich diesen einen positiven Aspekt nicht so überwältigend. „Wäre es für dich in Ordnung, wenn ich jetzt nach Hause fahren würde? Ich habe noch ein bisschen was zu tun, und du hast dein Interview..."

„Klar", sagte sie. „Dann bis morgen."

„Bis morgen."

Ich stellte noch die Tasse in die Spülmaschine und ging in den Flur. Während ich ein Moby bestellte, hörte ich, wie Matilde den Ton wieder lauter gestellt hatte. Wenn ich es richtig verstand, ging es gerade um die Bedeutung der Vergangenheit für die Zukunft der Arthur-Versus-Gesellschaft, vor allem in Verbindung mit der Goldeneyes-Katastrophe.

Die Moby-Bestellapp hatte gesagt, das Moby bräuchte etwa zwei Minuten bis hierher. So lange hörte ich noch dem Interview zu. Das Thema schwenkte gerade anscheinend etwas um. Zum Glück zu einem halbwegs interessanten, das mich von meinem eigenen Leben ablenken konnte.

„In den letzten Tagen wurde ein Interview mit Alina Isavi in den WorldNews veröffentlicht, in dem sie die Möglichkeit ansprach, es könnte noch Goldeneyes geben. Wie stehen Sie dazu?", fragte der Moderator gerade.

Isavi war bekannt als die Leiterin eines verschwörungstheoretischen Vereins und hatte seit vorgestern dank des Interviews viel Aufmerksamkeit erhalten. So viel hatte ich gestern und heute in der Schule aufgeschnappt. Groß interessiert hatte es mich dank meiner zahlreichen anderen Probleme allerdings nicht.

„Wenn man die Aufzeichnungen von Arthur Versus und der Katastropheninstitute betrachtet, ist es ausgeschlossen, dass noch Goldeneyes leben", sagte Florence Southcliffe. „Ihre natürliche Lebenszeit ist genau wie bei uns begrenzt und längst abgelaufen. Selbst wenn noch ein Goldeneyes leben würde, glauben Sie nicht, wir hätten es nicht schon bemerkt?"

„Alina Isavis Beschuldigung war, dass die Berichte der Institute nicht vollständig veröffentlicht worden seien."

„Was das angeht, müssen Sie einen Mitarbeiter der Institute fragen. Ich kann allerdings versichern, dass alle restaurierten Aufzeichnungen aus den Archiven der Arthur-Versus-Gesellschaft im Museum für Wissenschaftshistorik in Seoul ausgestellt sind. Und Kopien findet man auch im Internet."

„Wie würden Sie denn die vielen Unbekannten in den zugänglichen Berichten erklären? Wäre es möglich, dass wir nicht die Gesamtzahl bekommen haben?"

„Was die Versus-Aufzeichnungen betrifft, ist es tatsächlich so. Leider konnten wir bisher erst nur einen äußerst geringen Teil restaurieren, was natürlich zu Wissenslücken führt. In den Prozess zur Erschaffung der Goldeneyes war vieles beteiligt, das wir heute nicht mal im Ansatz verstehen, was die Rekonstruktion zusätzlich erschwert. Das bedeutet aber nicht, dass die Regierungen dem Volk etwas vorenthalten würden."

„Sie sprechen von einer Erschaffung der Goldeneyes. Heißt das, Sie sehen sie nicht als menschlich an, sondern als bloßes Produkt der Versus-Experimente?"

„Meistens werden sie als nicht menschlich angesehen, was zum Sicherheitsgefühl beiträgt. Es ist schließlich einfacher, sie als unmenschlich anzusehen, als als Menschen, die mächtiger sind als wir es bisher je waren. Biologisch gesehen waren sie jedoch vollkommen menschlich, ihre DNA könnte auch genauso gut zu einem normalen Menschen gehören. Die übernatürlichen Kräfte liegen auch nicht darin begründet, sondern in etwas anderem, was wir noch nicht verstanden haben." Sie machte eine kleine Pause. „Also nein, ich denke nicht, dass sie keine Menschen waren. Sie hatten nur ein paar Upgrades, die wir nicht haben."

Passend in diesem Moment sah ich aus dem Augenwinkel ein Moby an die Straße heranfahren. Es blieb direkt vor dem Törchen zum Haus stehen.

Ich griff nach meiner Tasche und ging nach draußen. Es war schon dämmrig, und es war nur eine einzige weitere Person auf der Straße. Es war eine dunkel gekleidete Frau mit platinblonden Haaren, die ich noch nie hier auf der Straße gesehen hatte. Und Matilde hatte auch in letzter Zeit nichts von neuen Nachbarn erwähnt.

Ich konnte nicht anders als misstrauisch zu beobachten, wie sie in ein Moby einstieg, das einige Meter hinter meinem parkte. Doch nachdem sie eingestiegen war, fuhr es nicht los. Meine Fingernägel gruben sich in meine Handfläche. Nicht schon wieder.

Plötzlich hatte ich es eilig, ins Moby zu kommen. Schon bevor sich die Tür hinter mir geschlossen hatte, gab ich Himington Alley 12 als Ziel an. Davids Adresse war die erste, die mir spontan eingefallen war und weit genug weg von meiner eigenen war.

Das Moby setzte sich mit der Geschwindigkeit einer altersschwachen Schildkröte in Bewegung. Leider konnte ich daran nichts ändern. Das war einer der wenigen Momente, in denen ich mir wünschte, noch in Zeiten mit manuell steuerbaren Autos zu leben.

Ich schaute zurück. Das Moby mit der unbekannten Frau war ebenfalls losgefahren. Leider verhinderte die Verspiegelung der Scheiben, dass ich mehr als das Äußere davon sehen konnte. Ich erschauderte, als ich mir vorstellte, wie sie irgendwelche kryptischen Befehle ans Moby schickte, damit es meinem folgte. Wie ihr Blick auf die Rückseite meines Mobys geheftet war, obwohl sie genauso wenig von mir sehen konnte wie ich von ihr.

Also wiederholte es sich nun. Würden diese Abgesandten jemals wieder verschwinden? Sie waren noch nicht immer da gewesen, zumindest lange nicht so präsent wie gerade. Die Chancen waren groß, dass sie wieder verschwinden würden. Und wenn nicht, hatte ich mich vermutlich irgendwann an sie gewöhnt. Ich hoffte, so weit würde es erst gar nicht kommen.

Aber egal, wie es in der Zukunft werden würde, jetzt gerade stand ich vor einem Problem. Und mangels einer besseren Idee rief ich Chaeng an. Während der Airscreen noch wählte, bog das Moby um die Ecke. Das der Frau folgte. Ich begann, mit meinen Fingernägeln gegen die schmale Halterung des Airscreens zu trommeln.

„Bitte geh dran", murmelte ich wie ein Mantra. „Geh dran, geh-"

„Nel?", kam es aus den Lautsprechern.

Ich stieß einen erleichterten Seufzer aus. „Gott sei Dank. Wo bist du gerade?"

„Direkt neben einem Van Gogh. Gib mir eine Minute."

Ein leises Rascheln ertönte, als würde sie den Airscreen in eine Tasche verstauen. Gedämpft hörte ich Stimmen, die erste war Chaeng, die zweite kannte ich nicht.

Das Moby bog erneut ab, und das andere folgte. Es hatte nun bereits bei zwei Kreuzungen dieselbe Abzweigung genommen, und dann war da noch die Sache mit dem Warten am Straßenrand. Wenn das ein Zufall war, war es ein sehr, sehr großer.

Wenige Sekunden später hörte ich wieder das Rascheln. Außerdem kamen Windgeräusche hinzu.

„Ich bin jetzt auf dem Parkplatz, wir haben also unsere Ruhe", informierte sie mich. „Was ist passiert?" Sie klang besorgt.

Motivierend, dass sie direkt vermutete, dass etwas schlimmes passierte war. Auch wenn man dazu sagen musste, dass das letzte, was sie heute zu mir gesagt hatte, sich auf ein gewisses Problem bezogen hatte.

„Könnte ich dich nicht einfach so anrufen, weil ich wissen möchte, ob dein Abend besser geworden ist oder nicht?"

„Er ist allerhöchstens noch langweiliger geworden, und kannst du nicht. Klingt, als säßest du in einem Moby. Abgesandte mal wieder?"

„Hinter mir fährt eine Frau, deren Moby schon zweimal dieselbe Abzweigung genommen hat." Die nächste Kreuzung kam und ging. Das andere Moby war immer noch hinter mir, wenn ich mich nicht irrte. „Jetzt dreimal. Sie ist wenige Meter hinter mir eingestiegen, und ist erst losgefahren, als ich es bin."

„Das klingt verdächtig. Könnte aber genauso gut Zufall sein. Am besten warten wir da ab." Sie überlegte kurz. „Wo bist du eigentlich gerade? Und warum bist du gerade im Moby?"

Ich nannte ihr die Straße und erklärte, weshalb ich bei Matilde gewesen war. Und, warum ich früher als geplant auf dem Weg nach Hause war. Oder besser gesagt auf dem Weg zu Davids Haus.

„Eins nach dem anderen bitte", sagte Chaeng, als ich geendet hatte. „Die ganze Geschichte mit den Immortalité-Genen mal außen vor: Du fährst gerade zu David, weil du die mögliche Abgesandte nicht zu deinem Haus führen wolltest. Was eigentlich sinnlos ist. Wenn sie schon wissen, wo du dich so befindest, wissen sie mit Sicherheit auch, wo du wohnst."

Sie hatte recht. Als ich das realisierte, schoss mir Hitze ins Gesicht. Und zusätzlich dazu, dass es sinnlos war, brachte es mich auch noch in ein Gebiet, in dem ich mich lange nicht so gut auskannte wie in meinem Viertel.

„Was soll ich jetzt machen?"

„Am besten ruhig bleiben. Sie haben dich bisher noch nicht abgestochen, oder?"

Das bisher und das noch nicht klangen besorgniserregend. „Ja", sagte ich trotzdem.

„Siehst du, kein Grund zur Sorge. Diese Abgesandten sind gerade noch gewöhnliche Stalker und die kenne ich. Und was man kennt, damit kommt man meistens auch zurecht. Also, wie sieht es an der Verfolgungsfront aus?"

Ich sah durch die Heckscheibe. „Ich glaube, sie ist gerade abgebogen. Heißt das, es war doch nur Zufall? Bin ich dann einfach nur paranoid?"

Verzweiflung stieg in mir auf. Wie sollte ich das alles nur unter Kontrolle bringen? Ich wusste jetzt schon nicht mehr, wo unten und wo oben war.

„Entspann dich, wir haben alles im Griff. Und ich glaube auch nicht, dass es Zufall war. Aber selbst wenn du einfach nur paranoid bist, wenn jemand gute Gründe dafür hat, dann du."

Seltsamerweise beruhigten mich ihre Worte mehr als gedacht. Einerseits lag das wohl an ihrer Erfahrung mit Stalkern. Und andererseits - selbst wenn alles andere in meinem Leben auseinanderfiel, sie war wie ein Fels in der Brandung. Ich vertraute ihr. Leicht zitternd holte ich Luft.

„Danke."

„Kein Problem. Wir bekommen das wirklich hin. Obwohl ich gleich mal eine Mindmap oder so erstellen muss. Sonst verliere ich hier noch den Überblick."

„Ehrlich gesagt ist mein Kopf auch gerade schon fast am Platzen", gab ich zu. „Heute wollte ich eigentlich nur noch Evyen wegen der Defendergenes fragen. Und dann muss ich mich noch um ein paar Hausaufgaben kümmern."

„Klingt nach einem guten Plan, zumindest der Evyen-Teil. Ich weiß, das widerspricht deinen Prinzipien auf ganzer Linie, aber findest du nicht, es wäre besser, heute mal Luis oder wen anders nach den Hausaufgaben zu fragen?"

„Das Problem ist, die Noten stehen noch nicht fest", wandte ich ein.

Der Gedanke, sich um die Hausaufgaben keine Sorgen mehr machen zu müssen, war verlockend. Aber doch noch auf eine schlechtere Note fürs Abschlusszeugnis abzurutschen, war es mir trotz allem nicht wert.

„Und was wäre, wenn du die Fächer abschreiben würdest, bei denen du glaubst, dass es ohnehin nichts ändern wird?"

Ich wägte die Möglichkeiten ab. Dieser Plan könnte tatsächlich funktionieren. Chemie und Latein konnte ich abschreiben. Dann musste ich nur noch Chinesisch und Bio machen. Das würde mir bestimmt eine Stunde ersparen.

„Gut. Einmal ist es in Ordnung."

Ich warf einen Blick aus dem Fenster. Die Wohnhäuser wichen langsam den hohen Gebäuden der Innenstadt. Hinter mir fuhr ein Sonderanfertigungs-Moby, das aussah wie ein Hover aus späten präkalyptischen Zeiten. Das war mit Sicherheit nicht mehr das der platinblonden Frau.

„Wie finden wir jetzt eigentlich heraus, ob die Frau wirklich eine der Abgesandten war?", fragte ich. Währenddessen tauschte ich Davids Adresse mit meiner aus.

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie eine war. Brauchen wir wirklich noch mehr Beweise?"

„Wahrscheinlich nicht", sagte ich zögerlich. „Aber hätte es lieber schwarz auf weiß. Ich will keinem etwas anhängen, das er nicht getan hat."

„Ich könnte versuchen, mich in die Moby-Datenbanken zu hacken", schlug Chaeng in ernstem Ton vor.

Die Vorstellung war so absurd, dass ich lachen musste, obwohl mir gar nicht danach war. „Du meinst, so wie du dich vorletzten Sommer aus Versehen ins Buchungssystem vom Hotel in Reykjavik gehackt hast? Und wir dadurch die Luxussuite bekommen haben?"

„Genau so", sagte Chaeng zufrieden. Ich konnte das Grinsen auf ihrem Gesicht beinahe sehen. „Aber du musst zugeben, dieser Urlaub war einer der besten, die wir jemals hatten. Und dieser Sugardaddy mit seiner Familie ist ja auch gut mit der zweitteuersten Suite ausgekommen."

„Das hat er aber nicht ganz so gesehen", kicherte ich. „Weißt du noch, als er deshalb die Minibar nicht bezahlen wollte?"

„‚Ich weigere mich, noch einen einzigen Penny in dieser erbärmlichen Bruchbude auszugeben. Schlimm genug, dass ich jetzt drei Wochen in einer Abstellkammer schlafen muss!'", imitierte Chaeng seinen blasierten, empörten Ton. Ich prustete los.

„Und der Todesblick von seiner Tochter war auch genial", machte sie weiter. „Die hätte mich am liebsten kopfüber vom Gullfoss geschmissen. Dabei war es nicht mal meine Schuld, dass sie in einem Wutanfall ihre Nagellackflasche zerschmettert hat."

„Und währenddessen war ihr Bruder hoffnungslos in dich verliebt. Obwohl er eine Freundin hatte", erinnerte ich mich.

„Mit der Freundin hatte ich definitiv meinen Spaß. Da hat es auch nichts gebracht, dass sie sich mit seiner Schwester zusammengetan hat. Ihren Gesichtsausdruck, als ich mit einem Adesque-Bikini aus der neusten Kollektion an den Hotpots aufgetaucht bin, werde ich nie vergessen."

Das war gewesen, als ich gerade die Whalewatching-Fahrt gemacht hatte. Die, bei der dieser überhebliche Amerikaner fast über die Reling geflogen war, als er damit angeben wollte, dass er sich ohne herunterzufallen daraufsetzen konnte.

Für den Moment, als wir in Erinnerungen schwebten und uns immer neue Anekdoten ins Gedächtnis riefen, war die Welt wieder in Ordnung. Doch leider konnte dieser Zustand nicht ewig halten.

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