⬤ 𝖕𝖆𝖗𝖙 - 𝖛𝖎𝖊𝖗𝖚𝖓𝖉𝖟𝖜𝖆𝖓𝖟𝖎𝖌
... I'm gonna carry your bones...
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Ein polterndes Geräusch schreckt mich aus dem Schlaf. Ich bin sofort hellwach– oder was man um die Zeit wach nennen konnte. Ein starker Wind fegt durch das offene Fenster in das Zimmer, lässt die Fensterläden gegen die Hauswand scheppern. Fröstelnd steige ich aus den Bett und husche eilig zum Fenster, um es zu schließen.
Vorhin hatte ich es geöffnet, weil ich die Hitze nicht mehr ertragen konnte. Und nun tobt draußen ein heftiger Sommersturm. Einen Moment beobachte ich draußen die Bäume, wie sie sich den starken Wind ergeben und zur einen Seite biegen, welche er vorgibt. Ich gehe wieder zum Bett und mache auf dem Nachtschrank die kleine Lampe an. Es ist nur eine begrenzte Lichtquelle, aber sie reicht, um die Bettdecke ausfindig zu machen. Ich drehe mich zu Silvan, mit dem Vorhaben ihn so lange ich will heimlich anzustarren, da fällt mir sein angespannter Gesichtsausdruck auf.
Er schläft, keine frage. Jedoch vermittelt er den Eindruck, als würde er Schmerzen haben. Seine Lippen sind aufeinandergepresst und auf seiner Stirn bilden sich kleine Schweißperlen. Hat er etwa Fieber?
„Hey Silvan ...", spreche ich ihn an und lege meine Hand auf seinen Brustkorb. Auch sein Herzschlag ist erhöht. Plötzlich bewegen sich seine Lippen und er spricht ganz leise vor sich hin ein paar Worte, die ich nicht verstehen kann. Es hört sich wie eine andere Sprache an. Seine Augen bleiben dabei zu. So langsam beginne ich mir Sorgen zu machen.
Ich rutsche näher an ihn ran und umfasse behutsam sein Gesicht. Und dann kann ich es sehen. An seinem Hals schlängeln sich die schwarzen Adern hoch. Ebenso an seinen Armen und Händen sind sie jetzt überall zu sehen. Ich blicke hoch zu Silvans Gesicht und realisiere eine Millisekunde lang später, das sie offen sind. Und sie sind nicht mehr grün, sondern dunkel. In diesen Moment schnellt seine Hand zu meinen Hals und drückt zu. Mir entweicht ein Schreckensschrei und ich schlage reflexartig seinen Arm weg.
Silvan setzt sich auf und ich krabbele ängstlich zurück vom Bett, verliere an der Kante mein Gleichgewicht und schlage unsanft auf den Boden auf. Der laute Krach lässt Silvans Augen wieder grün werden und die Adern verschwinden langsam. Er ringt nach Luft, hustet ein paar Mal und blinzelt. Ein paar Atemzüge später entdeckt er mich auf den Boden sitzend, die Arme stützen mich hinten.
„Dawn?", fragt er und steigt aus dem Bett. Ein wenig zu schnell für mich, denn ich hatte gerade sofort Flashbacks vom Parkplatz, wo er mehrere Menschen abgeschlachtet hat. Ich stehe hastig auf und gehe rückwärts bis ich die Wand an meinen Rücken spüre. Für kurze Zeit hat er nicht mehr ausgesehen wie er selbst. Das hat mir eine Heidenangst eingejagt.
„Was ist passiert?", fragt er mich und hebt beruhigend seine beiden Hände hoch, als er merkt wie ich zusammenzucke.
„Ich weiß nicht"
Meine Stimme hört sich fremd und weit weg an. Ich komme erst langsam wieder, mein Körper und meine Gedanken beruhigen sich. Das erste was ich mache, ist mit meinen Händen meinen Hals anzufassen. Da ist aber nichts. Mein Sturz vom Bett hat deutlich mehr wehgetan.
„Ich hab dir wehgetan", sagt Silvan und schüttelt fassungslos mit dem Kopf. Es hört sich nicht nach einer Frage ein, eher nach einer Feststellung.
„Nein, alles gut. Es ist nichts passiert, ich habe mich nur erschrocken", widerspreche ich und setze mich, nachdem ich wie angewurzelt an der Wand stand, in Bewegung.
„Dawn... lass es. Ich sollte gehen", murmelt er und stürmt ohne Weiteres aus dem Zimmer.
„Silvan!", rufe ich ihn nach und renne hinterher. Er ist viel zu schnell für mich. Ich laufe noch die Treppe runter, da merke ich an dem Wind und dem lauten Rauschen vom Meer, das er inzwischen schon die Haustür aufgemacht hat. Wo will er denn hin? Draußen ist es stockfinster und außer dem Mond oben am Himmel sehe ich kaum was.
„Silvan", schreie ich nochmal an der Tür hinaus, obwohl mir eigentlich klar ist, dass ich gegen den Sturm nicht ankomme. Verzweifelt und wütend darüber, dass er einfach abhaut, akzeptiere ich das ich ihn nicht finden werde. Nicht mitten in der Nacht und bei den Wetterbedingungen.
Bevor ich die Tür mit viel Mühe und Not zu ziehe, sehe ich noch das der Wind eine Partygirlande mit sich reißt und in der schwarzen Masse verschwindet.
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Hallo Leute,
ich danke euch so sehr für die schönen Kommentare! <33 Wir sind jetzt auch fast bei 1000 votes, voll aufregend.
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende. Entweder Sonntag oder Montag geht es weiter. Und ich werde nochmal so einiges überarbeiten ...
- H
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