◕ 𝖕𝖆𝖗𝖙 - 𝖘𝖎𝖊𝖇𝖊𝖓
... I'm not strong ...
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„Wie wäre es, wenn du mir eine von meinen Fragen beantwortest, dann beantworte ich auch deine", schlage ich ihm vor und trinke einen Schluck Wasser. Ich hoffe, er lässt sich darauf ein. Ich überlege schon, welche Frage ich am liebsten beantwortet haben möchte, da steht Silvan auf und ist auf ein Mal in Alarmbereitschaft.
Verwundert stehe ich ebenfalls auf und bemühe mich herauszufinden, was ihn so in Aufruhr bringt. Auf den Parkplatz, an der Gaststätte, befinden sich zwei schwarze Busse. Davor stehen Männer in weißen Anzügen und beobachten die vorbeilaufenden Menschen.
„Alles okay? Das können doch wohl unmöglich die Typen sein. Wir müssen einen guten Vorsprung haben und wer würde hier schon anhalten und nach uns schauen. Es gibt unzählige Raststätten. Und außerdem, was haben die da an, aus welchem Zeitalter kommen die bitte?" Gebe ich erklärend von mir und grinse Silvan von der Seite an, der gar nicht happy zu sein scheint.
„Das ist nur Tarnung, sie wissen, dass wir hier sind", murmelt er leise und sucht höchstwahrscheinlich nach einer Lösung einen Ausweg zu finden, so konzentriert und grüblerisch wie er aussieht. Ich bin kurzzeitig wie benommen, meine Sicht ist leicht verschwommen. Die Angst überwältigt mich und ich kämpfe mit aller Kraft meiner Gedanken dagegen. Irgendwie fühle ich mich klein und zerbrechlich, wenn ich nur bei den Anblick schon in Panik verfalle und es nicht verstecken kann. Ich bin mir nicht mal sicher, ob sie es riskieren würden, uns vor der Menge Menschen zur Strecke zu bringen.
Wieder kommt mir der Gedanke, dass ich womöglich viel zu schnell entschieden habe, wem ich mein Leben anvertraue. Silvan ist die Person, die sie unbedingt haben wollen. Warum? Was hat er getan? Oder weshalb wollen sie ihn umbringen? Hat er jemanden umgebracht? Mir wird schlecht. Ich taumle zurück zur Bank und setze mich, trinke noch mal Wasser.
„Dawn?"
Ich nehme die Stimme erst wahr, als mich jemand an die Schulter fasst und ich erschrocken aufspringe. Der schwarzhaarige Junge erschreckt sich mindestens genauso doll und starrt mich mit aufgerissen Augen an. Ich kenne ihn. Er geht auf meine Schule und wir haben uns hin und wieder unterhalten. Ich wundere mich, was er hier an einem Schultag macht. Zu der Zeit muss die erste Stunde bereits angefangen haben.
„Was machst du denn hier?", platzt es mir in einem unfreundlichen Ton heraus. Momentan ist dafür keine Zeit und ich habe keine Ahnung, was ich sagen könnte, warum ich hier bin.
Und, wer der silberhaarige Junge ist. Dieser hat uns seine Aufmerksamkeit gewidmet und kommt mit wachsamen Blick zu uns, obwohl ich ihm Zeichen gebe, dass er es nicht tun soll.
„Ich war doch mit meinen Eltern länger im Urlaub und werde morgen erst zur Schule gehen ..." Er verstummt mit den letzten Worten und mustert Silvan von oben bis unten. Sein gegenüber tut es ihm gleich, jedoch mit einem unnahbaren Pokerface.
„Und wo sind deine Eltern?", harke ich nach, damit das Gespräch weitergeht und keine peinliche Stille entsteht. Luan kann sich endlich mit dem Blick von Silvan losreißen und guckt wieder zu mir.
„Ähm die sind drin und kaufen sich etwas zu Essen", antwortet er mit gerunzelter Stirn und macht dann einen Schritt auf mich zu. Im selben Augenblick dreht sich Silvan mit dem Rücken zu Luan, beugt sich vor und flüstert in mein Ohr: „Wir sollten verschwinden."
Ich stimme ihm mit einem leichten Nicken zu und ringe mit mir, nicht zu lange seine grünen Augen zu bestaunen, welche von der Entfernung eine unglaubliche Auswirkung auf mich haben. Ob er sich dessen bewusst ist?
Lächelnd gehe ich eilig auf Luan zu. „Es hat mich gefreut, dich zu sehen. Wir sehen uns demnächst in der Schule, schätze ich."
„Warte!", sagt er und hält mich, bevor ich verschwinden kann, am Arm fest, „Dawn, soll ich dich nicht mitnehmen? Wir fahren auf den direkten Weg nach Hause. Mum und Dad fahren mit einem anderen Auto, ich habe also genug Platz."
Sein Ton ist beschwörend und sein Blick ebenfalls. Wie hat er gemerkt, dass etwas nicht stimmt? Mein unsicheres Verhalten und meine Reaktion auf unser Treffen müssen ihm Sorgen bereitet haben. Für eine Sekunde ziehe ich es wirklich in Erwägung, mit ihm zusammen abzuhauen. Doch nachdem, was mir Silvan erzählt und was ich gesehen habe, würde das nicht gut Enden und verdammt gefährlich sein. Luan versteift sich, als er abermals einen Blick hinter mich, vermutlich auf Silvan, wirft.
„Sag mal ... sag mal ist das Blut an deinem T-Shirt?", fragt er nach und seine Gesichtszüge entgleisen ihm und gehen in einen geschockten Ausdruck über.
Ich höre Schritte hinter mir und Silvan stellt sich neben mich. Ohne Vorwarnung schnellt seine Hand vor und drückt einen bestimmten Punkt an Luans Schulter. Der versucht noch sich zu wehren und schlägt um sich, verdreht dann jedoch die Augen nach hinten und klappt zusammen.
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