CHAPTER 55┆» 13 hours of missed kisses «
CHAPTER 55
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» 13 hours of missed kisses «
Ein sanftes ›Umph‹ rollte durch den Raum, als Jeongguk sich auf das Bett fallen ließ, Arme weit von sich gestreckt.
Seine letzte Soiree war vorbei. Sie klang mit viel Alkohol und süßen Häppchen aus, sodass seine Wangen noch rot von der heiteren Stimmung glühten. Still sah er zur Zimmerdecke hinauf.
Keine Tänze, keine Plaudereien, wunderschöne Kleider und Mini-Sandwiches.
Er gab zu, jetzt, wo er es nicht mehr erleben würde, lernte er die angenehmen Seiten der Bälle zu schätzen. Beinahe fehlte es ihm schon, sich mit dem Lord auf die Abende fertig zu machen. Ein oder zwei Tänze miteinander zu verbringen, bevor Jimin von irgendwelchen Adeligen in ein Gespräch verwickelt wurde.
Er würde es vermissen, Chaeyoung sehen zu können. Wie sie in ihren hübschen Kleidern die Blicke der feinen Abendgesellschaft mit ihrem breiten Lächeln und niedlicher Art auf sich zog.
Die Abende waren seine einzige Möglichkeit zu sehen. Denn, wenn sie erst einmal ihre Rückreise antraten, würde sie so fern wie vorher sein. Er müsste unbedingt ihre Adresse herauskriegen. Oder sie seine, so erpicht, wie sie darauf war, das Geschlecht des Kindes zu erfahren. Sie wusste nicht, dass er sie als Patentante für das Kleine in Erwägung zog. Diese Überraschung hielt er noch zurück.
Die Königin hatte ihn den Abend über weiterhin stur ignoriert. Ihre Seitenblicke waren ihm trotzdem nicht entgangen. Er nahm sich vor, Briefkontakt mit ihr zu halten.
Obwohl er nur wenige Monate hier gewesen war, sind ihm die Leute ans Herz gewachsen. Er würde Jisoo vermissen sowie die ruhigen Nachmittage in der Küche. Dafür konnte er bald seine drei Lieblingsmägde mit einem kleinen Babybauch überraschen.
Innerlich fragte sich der Omega schon, wie sie reagieren würden, wenn er ihnen davon erzählte. Jeongguk schlug sich die Hände über das Gesicht. Spätestens dann würden sie wissen, was zwischen ihm und dem Lord passiert sein musste.
»Der Abend war schön, nicht?«
Jeongguk setzte sich mit den Ellbogen auf, um dem Lord beim Umziehen zuzusehen. Er tat sich nicht die Mühe wegzusehen, als der Ältere ihn beim Starren erwischte. Nachdem Jeongguk erfahren hatte, dass er schwanger war, hatten sie nicht mehr miteinander geschlafen.
Aus vielen Gründen ergab sich nicht mehr die Chance, dazu. Ihr Verlangen nacheinander wurde jedoch nicht weniger, nur weil Arbeit und das Leben sie davon abhielten, einander nah zu sein.
Jeongguk spürte es jetzt stärker denn je zuvor.
»Ja. Ich werde es vermissen, mit Euch zu tanzen.«
»Es ist nicht so, als könnten wir es nicht auch ohne Ball.«
»Wann sonst habe ich die Möglichkeit, Euch von Euren bürokratischen Belangen zu trennen? Selbst in Rut habt Ihr gearbeitet.«
»Vermisst mich mein Puppy so sehr?«, neckte Jimin ihn, während er sich das Hemd abstreifte.
»Ja«, antwortete Jeongguk, ohne seinen Frust zu kaschieren. Sein Omega wollte den Lord so sehr, dass es fast schon physisch wehtat.
»Möchtest du dich nicht auch umziehen?«
»Hmm, wäre es nicht überflüssig, wenn es eh am Boden landen wird?«
Ein Moment der Stille verging, in dem sie beide schmunzelten.
»Seit wann bist du so koket geworden, Dear?«
»Ich weiß nicht. Mylord hat einen schlechten Einfluss auf mich.«
Grinsend näherte sich der Lord ihm in langsamen Schritten, lehnte sich über ihn und war so kurz davor Jeongguks unbeschwerte Facette zu brechen. Er konnte kaum an sich halten, als ihn der warme Geruch des Alphas traf, ihn in den Duft von heißer Zitrone und Harz hüllte.
»Ist das so?«, hauchte Jimin und beugte sich zu ihm hinunter. Sein blondes Haar hing ihm im Gesicht und strich Jeongguks Wangen. Die sonst harten Züge wirkten weich und zart, so als würde es ihm nichts ausmachen, seine verletzliche Seite dem Jüngeren zu zeigen.
Wie sehr sich sein Omega dies gewünscht hatte - jemanden, der ihn hielt, der ihn verstand. Jemanden, der sein Leben verändern würde, ihn Neues trauen ließ und ihn mit sich in eine wunderschöne Traumwelt zog. Er wollte keinen bulkigen Alpha an seiner Seite, der ihn auf sein ungenügendes Äußeres reduzieren würde. Jeongguk entsprach nicht dem Ideal und genau das machte Jimin für ihn zu seinem perfekten Mate.
Niemand sonst schien ihn so zu verstehen, wie der Lord es tat und versuchte ihm unermüdlich seinen Wert klar zu machen. Jeongguk war nicht nur ein Omega, sowie der Kommandeur nicht nur ein Alpha war. Sie waren an erster Stelle Menschen, unabhängig von den wahllosen Launen der Natur.
»Ich glaube, Ihr werdet ein guter Vater, Mylord«, wisperte der Jüngere ihm ganz leise ins Ohr, so als würden die Worte im Raum gebrochen werden und an Bedeutung verlieren.
Jeongguk konnte mitbeobachten, wie das Funkeln in Jimins Augen zunahm und er ihm ein volles Grinsen präsentierte. Es war niedlich.
»Ich werde mein Bestes geben..«
Jimin fuhr ihm durch das braune Haar in seinen Nacken. Nicht länger zögerte er ihre Lippen zu einem Kuss zu verbinden. Einem Kuss, der gefüllt mit so viel Liebe und Fürsorge war, dass Jeongguk glaubte, sein Herz liefe über.
Als sie sich lösten, reckte er den Kopf, um zur Uhr auf dem Nachttisch zu sehen. Es war schon kurz nach ein Uhr morgens.
»Was?«, lachte Jimin verwirrt, als er mit einem Schmollen zurück ins Bett sank.
»13 Stunden. Ihr habt mich zuletzt vor 13 Stunden geküsst.«
In einem herzlichen Lachen versenkte der Offizier sein Gesicht in seinem Nacken. Empört stieß Jeongguk ihm gegen die Seite.
»Es hat mich zutiefst belastet, Euch den ganzen Abend nicht nahe sein zu können und Ihr lacht?«
»Verzeih mir, Puppy, ich scheine dich wohl vernachlässigt zu haben.«
Jeongguk rollte bloß dramatisch mit den Augen, trug aber selber ein winziges Schmunzeln auf den Lippen.
»Jetzt ist es auch schon zu spät.«
Die Nacht klang in vielem Kichern und Lachen aus. Sie schliefen erst gegen Morgengrauen ineinander verschränkt ein, die Hälse rau von den vielen Stunden, die sie einander neckten und über Belangloses angeregte Diskussionen führten. Manche Dinge würden sich wohl nie ändern..
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Jeongguk war voller Aufregung. Die Kutsche bewegte sich über ihm schon bekannte Straßen, bog an vertrauten Läden ab und trottete über die alt bewehrten Fliesensteine.
Der Winter war allmählich in Gyubeom eingekehrt, trotzdem kaschierte der weiße Schnee nicht das Elend der Straßen. Im Prunk und Protz Jaesangs hatte er fast vergessen, wie es seinem Heimatland ging. Zumindest waren die Zustände in seiner Erinnerung nicht so schlimm, wie sie es jetzt waren. Die Leute waren hager.
Während der gesamten Ballsaison war er jedoch kaum einer Person begegnet, die mit den Bürgern Gyubeoms vergleichbar war.
Ihm wurde mulmig im Bauch. Ob es Jaeho und Seungeun wirklich so gut ging, wie sie in ihren Briefen schilderten?
»Es kann doch so nicht länger weitergehen«, wisperte der Omega. Er brauchte nicht mehr zu sagen, um Jimin verstehen zu lassen.
»Wir haben einen unfähigen Mann zum Herzog dieses Landes.«
»Ich hoffe inständig, dass Hoseok diesen Missständen entgegenkommen wird. Ich könnte nicht mit meinem Gewissen vereinen, ein Kind in Sicherheit und Wärme großzuziehen, wenn ein anderes dem Kältetod nahe ist.«
Der Winter in Gyubeom war einer der härtesten. Die Küstenlage der Provinz ließ kalte Winde übers Land ziehen. Jeongguk liebte den Winter, der die Weiden und Wiesen in eine Eislandschaft verwandelte, Kinderlachen glocken ließ, wenn man sich Heiligabend zusammenfand, um die Geburt Jesu zu priesen.
Das ganze Dorf half mit, um die Tische eines jeden zu decken. Es gab Wein, und Süßgebäck, und teures Fleisch. Nichts Selbstverständliches, doch das machte es für Jeongguk zu einem Fest. Für diesen einen Abend schien das Getuschel über die Familie Song auch verstummt.
Das Weihnachten in seinem Dorf war aber nicht mit dem in der Stadt zu vergleichen. Man kannte sich nicht, man half sich nicht, denn alleine zu überleben, war schon ein bitterer Kampf.
Jimins Finger verflochten sich mit seinen. Es lenkte seinen Blick vom Elend der engen Straßen zu dem Mann neben ihm.
»Der neue Herzog wird alles dafür tun, diesem Land seine Loyalität zu beweisen, sei dir dem sicher. Uns erwartet eine blühende Zukunft, Love, zusammen..«
Die Worte hörten sich so lieblich an, wie frischer Nektar auf der Zungenspitze, läge da nicht ein unklarer Ausdruck in Jimins Augen. »Ich spüre es..«
Er ließ ihre Finger verschränkt. Sein Blick weilte jedoch für den Rest der Fahrt in der Ferne, den tristen Gebäude, die eingepfercht auf so wenig Platz zu kollabieren drohten. Jeongguk war sich sicher, dass in den Monaten seiner Absenz noch mehr dazugekommen sind.
Das Klopfen an der Kutschendecke weckte sie aus der nachdenklichen Stille.
Der Kutscher half Jeongguk aus der Kutsche und sogleich wurde er begrüßt von den Bediensteten, die auf ihre Ankunft gewartet haben. Genauer gesagt, auf die Ankunft des Herzogs, der aus der Kutsche vor ihnen ausstieg, Hoseok gleich hinter ihm.
Die Angestellten verneigten sich, wie zwei Flügel, die den Adeligen mit Respekt und Ehrfurcht umgarnten. Unerwartet legte Jimin eine Hand um seine Taille, wie er es das erste Mal tat, als sie am Schloss ankamen.
Ihm wurde warm, trotz der Kälte, die ihm in die weiten Ärmel seines Übermantels blies. Der Lord ließ ihre Ankunft mehr wie eine Rückkehr in sein trautes Heim fühlen, als eine leblose Burg, deren Geist schon längst erloschen war.
Unter den Burschen und Mägden erkannte Jeongguk auch Megumi und Jihyo. Im letzten Moment schlich sich auch Dahyun in die Reihe. Er musste lächeln. Jetzt, wo sie zum Greifen nah standen, spürte er erst, wie sehr er sie tatsächlich vermisst hatte.
»Wir haben auf Eure Rückkehr gewartet, Euer Gnaden«, verneigte sich Jihyo vor ihnen. Jeongguk überkam das innere Verlangen, seiner Älteren ebenfalls Respekt zu erweisen, doch Jimins fester Griff ließ dies nicht zu.
Ein Blick in die Reihen verriet auch Jeongguk, was sich hier gerade abspielte. Er stand mit dem Sohn des Herzogs auf einer Höhe. Sie alle wussten, dass er als Mätresse in das Schloss aufgenommen wurde. Sein rechtmäßiger Platz war hinter Jimin nicht neben ihm.
»Sehr wohl. Tut mir bitte den Gefallen und lasst Jeongguk-ssis Gepäck in meine Gemächer tragen.«
Es regte umso mehr Irritation in ihren Augen. Jimin schien in guter Stimmung, sonst hätte er sich nicht die Mühe getan, näher zu erklären.
»Er wird von nun an in meinen Gemächern verweilen. Ihr habt ihn mit so viel Respekt zu behandeln, wie Ihr mir Euren entgegenbringt. Ihm soll es an nichts fehlen. Und sollte ich mitbekommen, dass ihm ein Wunsch abgeschlagen wird, sollte derjenige um sein Haupt bangen«, verkündete der Lord und ließ damit nicht nur die Anwesenden starren, sondern auch Jeongguk stutzen.
Er hatte ihn offiziell an seiner Seite anerkannt.
Keine direkte Definition für das, was zwischen ihnen vorging, aber ein jeder konnte es sich bunt ausmalen. Wohl auch der Grund, weshalb der Kommandeur die letzten zwei Sätze anhing. Er spürte die klare Verurteilung wie einen blutigen Dorn im Rücken.
Sie sahen ihn als eine weitere Hure des Herzogssohns an, der seine Jungfräulichkeit unverheiratet dahin gegeben hatte.
Das Privileg, das er erhielt, war seine Belohnung dafür, dass er die Beine für den Lord breitgemacht hat, hörte man sie denken.
In mancherlei Augen erkannte Jeongguk jedoch auch Mitleid. Was nämlich viele vergaßen, war, dass er gekauft wurde und dies nicht aus freien Stücken geschehen war.
Die Schultern des Braunhaarigen sanken zusammen. Die vielen fremden Meinungen über ihn wiegten auf ihn nieder wie eine Bleidecke. Sie hatten nicht das Recht, über sie zu urteilen. Doch der Drang sich vor ihnen allen zu rechtfertigen wuchs mit jedem Blickkontakt, jedem Mustern und Blinzeln.
Sie suchten nach einem Ring, einem Beweis, der ihn nicht für ruiniert erklärte.
Wer würde schon jemanden, wie ihn noch zum Partner wollen, wüssten sie um seine skandalöse Vergangenheit, mit einem Kind noch dazu.
»Was starrt Ihr? Schreitet fort mit Eurer Arbeit, oder muss ich heute schon das Schwert schwingen?«
Es versetzte die Bediensteten in Bewegung, wie scheue Hasen, die sich zu Jimins Füßen tummelten. Jeongguk war versucht, sich unter sie zu mischen.
»Als würde ich Eure Blicke auf meinem länger dulden.«
Das süße Schmollen machte wett, wie er über den Omega sprach. Jeongguk war ihm viel zu sehr zugeneigt, um seine Macken ausbügeln zu wollen. Jimins Verlustängste waren dabei nur eine von dutzenden, die er Tag für Tag aufdeckte. Aber wir alle hatten unsere Makel, nicht wahr? Weniger lieben taten wir die Person beim besten Willen nicht.
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ich bin gerade im urlaub 🌝
wenigstens hab ich mehr zeit zum schreiben als zu hause. es überkommt mich hier nicht mein pflichtgefühl meine ferien schule zu opfern lmao
wenn ich zurück bin hab ich nur noch nh woche bevor die schule wieder anfängt
und freitag in zwei wochen fängt schon die zweite phase an dabei hab ich meine letzte klausur der ersten phase letzten donnerstag geschrieben
ich will nicht rumheulen aber die knechten uns rip- 🪦
i hope you have a gorgeous day my beauties.❤️
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