CHAPTER 53┆» something between silk and roses «
CHAPTER 53
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» something between silk and roses «
»König Jeon Jeongguk von Inyul in Begleitung von Herzog Park Jimin!«
Die Blicke waren stechend. Das Wispern, das Murmeln, es war elektrisierend. Er war der wohl jüngste König des gesamten Ostens und dazu noch in Begleitung von niemand anderem als Park Jimin. Sie ergaben ein mächtiges Bild zusammen.
»War er nicht ein Gesandter?«
»Nein, sein Diplomat hat das eingefädelt.«
»Hat der Herzog ihm den Hof gemacht?«
»Aber er ist doch jetzt König, weshalb lässt er sich auf einen einfachen Herzog ein?«
»Es ist nicht ein Herzog. Es ist der Herzog!«
»Niemals wird Inyul unabhängig sein. Man sieht doch, wie eng er mit dem Hwang-Bund verflochten ist.«
»Ignorier sie.«
»Ich hatte nichts anderes vor«, lächelte Jeongguk steif und ließ sich die Treppe hinunterführen. Noch den restlichen Abend sollten die Leute sie beäugen, aber es interessierte ihn nicht. Sollten sie nur. Jeongguk war nicht gezwungen, mit jemand anderem als Jimin zu reden, zu tanzen, zu lachen. Er liebte jede Sekunde ihrer offenen Zweisamkeit, trotz übler Gerüchte und urteilender Blicke.
»Es gibt niemanden schöneren auf diesem ganzen Ball als dich«, wisperte Jimin, während ihre Schritte von einem Quartett begleitet wurden. Das Kompliment zauberte ihm ein Lächeln auf die Lippen, das aber schnell vergehen sollte, als er zu seinem nächsten Tanzpartner wechselte. Es war eine Dame in gleichem Alter. Schon, als er ihre Hand ergriff, roch er ihre säuerlichen Pheromone.
»Kenne ich Euch?«
»Warum solltet Ihr? Als König mischt Ihr Euch doch nicht mit dem restlichen Adel.« Ihre unhöfliche Art brachte ihn zum Runzeln.
»Erinnert mich doch gleich an Euren Namen«, versuchte er mit einem netten Lächeln, das sie zur Weißglut trieb. Sie stieß ihn von sich und unterbrach damit den Fluss des Tanzes. Die Musik hielt an. Aller Augen lagen auf ihnen.
»Was findet man bloß an Euch? Ihr bietet nicht mehr als jeder andere in diesem Saal! Sieht Euch doch an!«, schrie sie für jeden gut hörbar. Jeongguk hätte gedacht, dass er mittlerweile mit den Worten anderer umzugehen wusste.
Dass sie ihn nicht mehr verletzen konnten. Dass sie ihn nicht verunsicherten. Aber er lag falsch. Die Realität sah ganz anders aus. Das, was er aber erlernt hatte, war seinen Schmerz zu verbergen. Seine Miene versteinerte, während er sich am liebsten unter den Augen gewindet hätte.
»Euer Verhalten ist äußerst unangebracht. Ich bitte Euch darum zu gehen.«
»Ihr-«
»Solche Anschuldigungen meiner Person gegenüber dulde ich nicht. Geht. Es sei dafür gesorgt, dass Ihr zu keinem Ball mehr eingeladen seid.«
Seine Stimme vibrierte von einer Autorität, die ihm und jedem in diesem Saal unbekannt war. Er sprach auf sie nieder, ließ niemanden vergessen, wer ihnen gegenüber stand.
»Sehun-ssi, könntest du die Dame bitte zu ihrer Kutsche begleiten?«
Seine Leibwache tauchte aus dem Hintergrund auf. Er starrte noch ein wenig länger die Stelle vor sich an, wo gerade noch jemand stand, versunken im Echo ihrer Worte. Jeongguk setzte sich in Gang und steuerte einen Flur an, der ihm ein wenig Ruhe versprach.
In einem unaufmerksamen Moment nahm ihn plötzlich Jimin an der Hand und zog ihn durch eine Tür. Sie landeten im gleichen Gang hinter dem Brunnen, in dem sie sich erstmals wieder geküsst haben nach so vielen Jahren.
»Wir sollten wieder rein. Sie haben uns hier zusammen hineinlaufen sehen«, lächelte Jeongguk sanft, ließ sich aber in einen, zwei und dann drei hitzige Küsse verwickeln. »Jimin-ah..«
»Ich habe deine Unsicherheit gespürt.«
Die Angst kochte wieder in ihm hoch, wurde aber schnell von Jimin erstickt.
»Niemand hat sie gesehen. Du hast es gut kaschiert. Aber ich weiß, um den Effekt ihrer Worte. Ich hoffe, du glaubst sie nicht.«
»Denkt so jeder, Jimin-ah? Dass ich mich für meinen Titel hochgeschlafen habe?«
»Nein. Und selbst wenn, es hat dich nicht zu interessieren. Du bist jetzt König, Gguk-ah, sie können dir gar nichts.«
»Wie sollen wir unsere Heirat ankündigen? Unter so vielen Augen«, seufzte Jeongguk und spürte das Prickeln unter seinen Augenlidern. Warum musste es so schwer sein? Er dachte nie, dass der Hass so weit anschwellen könnte.
»Wovor hast du Angst, Darling?«
»Davor nicht ernst genommen zu werden. Davor, dass sie denken, dass ich dich nur ausnutze. Oh, vor so vielem, Jimin-ah..«
Der Alpha brummte gegen seine Halsbeuge, entfernte sich dann schweren Herzens. Das Metall um Jimins Finger fühlten sich himmlisch an seinem Gesicht an.
»Wie wär es damit, dass wir es üben?«
»Was?«
Womit Jeongguk nicht rechnete, war mitanzusehen, wie er in die Knie ging und eine seiner Hände losließ, um in seine Tasche zu greifen.
»Jimin-ah«, flüsterte Jeongguk verwirrt. Das kleine Kästchen in seiner Hand ließ der Frage wenig Spielraum, was der Herzog vorhatte.
»Ich weiß, dass ich später um deine Hand anhalten sollte. Wenn ich den offiziellen Segen deiner Eltern habe und des Königspaars. Aber ich will dich dort draußen als mehr als nur meinen Mate vorstellen können. Ich will, dass sie wissen, dass wir eins sind, für immer.«
Er küsste seine Hand in einer Art, die Jeongguks Knie weich werden ließ. Jeongguks Augen wurden ganz feucht und er musste sich lösen, um die Tränen von seinen Wangen zu wischen.
»Also, Jeon Jeongguk von Inyul. Würdest du mich, Park Jimin, zum glücklichsten Mann auf Erden machen und mein Gatte werden?«
»Natürlich, du Narr. Was ist das für eine Frage«, schluchzte er und zog ihn in einen sehnsüchtigen Kuss. Er hatte nicht mal einen Blick auf den Ring geworfen, der nun an seinen Finger gesteckt wurde, so schwer und groß, als würde er das Gewicht ihrer Ehe tragen. Lachend hob er Jimin von Boden und wirbelte ihn, bis ihnen beiden schwindelig wurde.
»Wegen dir ist mein Puder verrutscht.«
»Du siehst sowieso hübscher ohne aus«, raunte Jimin und konnte seine Lippen keine Minute bei sich behalten. Jeongguk stieß ihn gegen die Brust.
»Sie werden denken, wir haben eine Ehekrise bevor sie überhaupt angefangen hat.«
»Was sie denken, kann mir egal sein, wenn ich dich an meiner Seite habe.«
Mit heißen Gesicht, Nacken und Ohren grub Jeongguk seinen Kopf in seiner Halsbeuge und klammerte sich an seinen Frack.
»Idiot«, hauchte er, und Jimin lachte, denn sie beide wussten, dass er keine der Beleidigungen meinte.
Kaum später standen sie am Treppenabsatz vor Menschen, die ihnen nicht unwichtiger sein konnten. Aber Jeongguk wollte ihnen mitteilen, dass Jimin ihm gehörte, wollte, dass sie es wussten, denn jede Faser in ihm wollte es am liebsten zur Welt hinausschreien.
Unter ihnen waren auch Menschen, die sie schätzen. Chaeyoung, Taehyung, Seokjin, sie sahen ihnen zu als die Königin verkündete, dass ihr Neffe offiziell vergeben sei. Auch einige vom Ballet waren da, Yeri, Yeonjun, Freunde, die jetzt erst sahen, dass die Gerüchte tatsächlich wahr waren.
Viele sahen grimmig und bitter drein, aber es hatte sie nicht zu interessieren, wenn sie so viel Freude in den Augen ihrer geliebten Menschen sahen.
»Möge der Bund der Liebe euch in eine Ehe führen erfüllt von Gesundheit und Glück bis in alle Ewigkeiten.«
Jeongguk sah zu seiner Linken, wo er Jimins Augen im selben Augenblick traf. In ihnen spiegelten sich Welten voller Zuneigung und Liebe und Fürsorge, dass Jeongguk drohten, wieder Tränen zu kommen.
Jimin war alles, was er sich je erträumen konnte. Jimin war der Traum, von dem er glaubte, dass er nie in Erfüllung gehen würde. Aber jetzt stand er neben ihm, Seite an Seite mit seinem Mate.
Konnte es wahr sein? Er traute sich nicht, die Augen vom Alpha zu nehmen, aus Angst, dass er sich als eine schöne Vorstellung herausstellte, die er zur Weltflucht missbrauchte.
Jeongguk wollte, dass es wahr war, denn etwas in seinem Herzen hatte ihm schon früh gesagt, dass er nie jemand anderen so lieben konnte wie ihn.
Ihn, mit dem er so viel Schmerz und so viel Kummer durchlebt hatte, ihn, mit dem er gelebt hatte, ihn, der ihm nachts Jajangmyeon kochte und tagsüber sich mit ihm zusammen in seiner Bibliothek einschloss.
Ja, als er dort oben stand, da war er sich sicher, dass er niemand anderen wollte, der nicht Park Jimin von Gyubeom war.
Das war es wohl was Liebe war. Liebe tat weh, Liebe küsste die Wunden heil, die sie zufügte, Liebe ließ einen ganz besonders fühlen, so als wäre man die wichtigste Person auf dieser Welt und gleichzeitig nur man selbst.
Jeongguk winkte Nabi herbei. Als sie auf seiner Hüfte saß, drehte er sich zu Jimin und erwischte ihn mit Tränen in den Augen. Jeongguk verschränkte mit einem Lächeln wieder seine Finger mit ihm und konnte nicht anders, als sie ermutigend zu drücken.
Endlich verstand Jeongguk. Liebe zeigte sich in so vielen Formen des Lebens. Man musste sie entdecken, neu erfinden, für sich gewinnen. Sie konnte dein Herz aufblühen lassen und im gleichen Atemzug zerreißen. Sie konnte unglaublich sein, das Schönste auf Erden und geradewegs das Schrecklichste, was einem passieren kann.
Und deswegen war sie etwas, was sich jeder Definition entzog, etwas zwischen Seide und Rosen.
𝑻𝑯𝑬 𝑬𝑵𝑫.
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