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CHAPTER 52
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»Wie haben sie eigentlich Namjoon zum Reden gebracht?«
Jeongguk zuckte ahnungslos mit den Schultern. Er wusste es natürlich besser, aber es lag an ihm, die schlaflosen Nächte auszubaden.
»Vielleicht wurde ihm die Qual zu viel?«
Er merkte Jimin an, dass er widersprechen wollte, aber da wurde die Tür aufgestoßen und Kinderglucksen erfüllte das Zimmer. Aus Reflex schubste er Jimin von sich herunter und setzte sich zu Nabis großen Augen auf. Hinter ihr lief Jisoo ins Zimmer, sichtlich außer Atem.
»Verzeiht mir, ich konnte sie einfach nicht einfangen, als sie mir entwischt ist.«
Jimin warf ihm einen Blick zu, der von seiner Überraschung zeugte. Es sollte auch eine sein, denn Nabi mitzunehmen, war nie Jeongguks Plan, bis sie ihn praktisch anflehte.
Mit neugierigen Augen blickte sie zwischen Jimin und Jeongguk hin und her, die mittlerweile ein Meter trennte.
»Ich habe dich vermisst, Nana«, strahlte Jimin und kniete sich hin, um sie auf seine Hüfte zu heben. Sie lachte auf, als er ihren Bauch kitzelte.
»Oppa, rette mich!«
Jeongguk sah ihnen mit einem liebevollen Lächeln zu, während die Spannung aus dem Zimmer wich.
»Ich mache doch gar nichts!«, verteidigte sich der General, aber kitzelte sie noch stärker. »Nicht wahr, Jeongguk-ie?«
Der Omega erwischte sich dabei, die Luft anzuhalten, als er zu ihm aufschaute, Lächeln erfüllt von einer unglaublichen Freude, die Jeongguks Inneres wärmte.
»Ahjussi, Jisoo hat mir versprochen, dass ich die Pferdchen in deinem Stall streicheln gehen darf! Kommst du mit?«
Jimin bedachte ihn mit einem fragenden Blick, woraufhin Jeongguk sie bloß fortwinkte.
»Geht schon mal vor, ich komme gleich nach.«
Sobald sie zur Tür hinaus waren, ergriff Nabi Jimins Hand und schwang sie vor und zurück.
»Du, Ahjussi, darf ich dich etwas fragen?«
»Alles.«
»Alles, alles?«
»Ohne Ausnahme.«
»Warum küsst Oppa dich so oft auf die Lippen? Macht man das nicht erst, wenn man alt ist?« Er stutzte ein wenig über ihre.. Vorstellungen.
»Warum sollte man sich nur küssen dürfen, wenn man alt ist?«
»Weil das nur alte Leute machen. Du machst das. Aber Oppa ist doch noch jung.« Jimin spürte sein Auge zucken. Er versuchte, sich nicht von den unterschwelligen Beleidigungen einer Vierjährigen betroffen zu fühlen. In ihren Augen war der Altersunterschied zwischen Jeongguk und ihm wortwörtlich so groß wie ein ganzes Leben.
»Nabi-yah, es gibt kein Alter, in dem man anfangen darf, sich zu küssen.«
»Also darf ich auch schon jemanden küssen?«
Jimin fackelte nicht lange mit seiner Antwort. »Nein. Niemals.«
»Aber warum denn? Was, wenn ich auch jemanden so doll lieb habe wie Oppa dich?« Der Alpha rieb sich nervös den Nacken. Warum musste er so ein Gespräch mit einem Mädchen führen, das nicht einmal lesen konnte? Und sich dabei noch in die Ecke getrieben fühlen..
»Dann wirst du deinem Oppa und mir den jemanden erst vorstellen. Das wird aber erst in sehr, sehr weiter Zukunft sein.. hoffentlich«, murmelte er zum Schluss. Die Vorstellung, dass Nabi jemals einen Partner haben würde, kam ihm so falsch vor. Dass sie überhaupt älter als vier werden konnte, wirkte nicht möglich.
»Ahh, also hat man jemanden erst lieb, wenn man sehr, sehr alt ist?« Mit einem resignierenden Seufzen gab er auf.
»Ja. So ungefähr.« Als hätte sie das Rätsel gelöst, strahlte sie ihn mit ihrer Zahnlücke an.
»Wusste ich es doch. Macht dich das dann zu meinem Appa?« Jimin wurde rasch aus seinem dösenden Zustand wachgerüttelt, als er das hörte. Hatte er etwas falsch verstanden? Oder woher knüpfte sie diese Zusammenhänge? Er ging vor ihr in die Hocke.
»Nana, was meinst du denn damit?« Sie tippte sich nachdenklich an ihr Kinn.
»Naja, Oppa sagte, dass meine Eltern mich am meisten auf dieser Welt lieben. Oppa hat mich am meisten lieb. Das sagte er! Und wenn du Oppa lieb hast und Oppa küsst, dann müsst ihr zusammen sein. Und..« Sie lehnte sich über sein Ohr. »Babys entstehen ja, wenn man sich küsst.«
Sie runzelte jedoch die Stirn, als wären da noch unbeantwortete Fragen. »Aber warum haben Sehun-Oppa und Unnie noch kein Baby? Und ist Jeongguk-ie dann mein Appa oder meine Eomma?«
Jimins Augen wurden mit jedem ihrer Worte größer und größer, bis sie wieder zu ihm sah und anfing zu kichern.
»Du siehst lustig aus, Appa.«
»Du.. stellst ganz schön viele Fragen«, brachte er hervor und stieß ein ungläubiges Keuchen aus. Sehun und Aeri? Was hatte er verpasst? Das war aber eine Sache für später. »Willst du denn, dass Jeongguk-ie, Eomma oder Appa ist?«
»Hmm.. Appa! Meine Freunde werden neidisch sein, wenn ich einen Appa mehr habe als sie!«
»Erzähl es deinen Freunden vielleicht noch nicht, ja?«, sagte Jimin besänftigend und strich ihr über ihr hellbraunes Haar. »Denkst du, es kann vorerst unser kleines Geheimnis bleiben? Ich will noch nicht, dass jemand erfährt, wie sehr ich deinen Appa lieb habe..«
Sie nickte enthusiastisch, als wäre sie auf einer Mission.
»Im Gegenzug darf ich mir den Namen für mein Pony aussuchen!«
»Wer sagte, dass du eins kriegst?«
»Yah! Du hast es mir versprochen!«
»Schon gut, schon gut«, grinste er und setzte mit ihr ihren Weg zu den Ställen fort. Sie.. sah Jeongguk und ihn also jetzt als ihre Appas? Und sie hatte kein Problem damit? Jimin schüttelte den Kopf.
Kinder hatten etwas Naives an sich. Mehr noch, sie konnten an das glauben, was ihnen Erwachsene erzählten, weil sie durch so etwas wie Lügen noch nicht verletzt wurden. Der Herzog würde alles dafür tun, dass es so blieb.
Als sie einige Stunden später zu dritt in einem der Salons saßen und Tee tranken, konnte Jimin kaum die Augen von Jeongguk und Nabi nehmen. Die Ausstrahlung des Omegas hatte sich schlagartig verändert, als sie aus Nabis Mund das Wort »Appa« hörte.
Jimin hatte erwartet, dass es ihn überraschte, aber er hätte nicht mit dem Tränenschimmer in seinen Augen gerechnet. Sein wunderschöner Mate..
Während er also über Dokumenten brütete —, die er nach Namjoon wohl niemandem mehr anvertrauen würde —, schienen die beiden in ihrer eigenen kleinen Welt, die Jimins Instinkte weckte. Sie saßen zum ersten Mal zusammen. Als Familie.
Der Moment schien ihm so zerbrechlich, dass er manchmal aufsah, um sicherzustellen, dass die beiden genauso wie vorher in dem Sessel ihm gegenüber saßen.
»Appa, was hast du da denn für einen Fleck?«
Auch Jimin blickte zu ihnen hinüber. Als Jeongguk sich versteifte, kam er zu ihnen um das zu inspizieren, worauf Nabi hinwies. Der Omega versteckte ihn gerade noch vor seinen Augen.
»Da habe ich mich wohl mit Rotwein bekleckert. Nichts tragisches.«
»Gib ihn mir, ich lasse ihn in die Reinigung bringen.«
Jeongguk rang offensichtlich mit sich, bevor er den Frack abstreifte und Jimin überließ. Er kratzte mit dem Nagel über die verhärteten Flecken an der Unterseite seiner Ärmel, die auf dem blauen Stoff, braun aussahen. Wie Spritzer. Erst setzte Überraschung ein, dann arbeitete sich etwas Heißes durch seinen Körper.
Unter schweren Augenlidern musterte er Jeongguk von oben bis unten. Sein rundes Gesicht, die großen, glitzernden Augen. Dass er jemals Blut auf sich kriegen könnte.. ungewöhnlich. Dass Namjoon einfach so gesprochen hatte, fand er noch ungewöhnlicher.
»Gguk-ah, du solltest besser aufpassen. Rotwein-Flecken sind schwer rauszuwaschen..«
Jeongguk lief rot an, denn beide wussten, dass Jimin darüber Bescheid wusste, was es eigentlich war. Dass er jetzt noch schüchtern werden konnte, es stand im Widerspruch zu dem fremden Blut.
»Nabi-yah, ich glaube, Jisoo könnte gut deine Hilfe in der Küche gebrauchen. Willst du mal nach ihr sehen?«
»Oh, ja!« Sie sprang aufgeregt von Jeongguks Schoß. Als sie alleine waren, beugte sich Jimin über ihn und stützte seine Arme auf den Lehnen.
»Ganz schön schlampig von dir. Rotwein zu vergießen, passt gar nicht zu dir. Ich dachte, du magst nicht mal Rotwein.«
»Jimin-ah..«
»Was, Darling?«, fragte er dunkel. Jeongguks Augen hörten auf, unwohl zu geistern. »Ein Wort. Ein Laut. Was es auch ist, ich werde dir helfen. Dich schützen. Du brauchst nur zu fragen.«
»Du denkst zu schlecht von mir.« Der Jüngere biss sich auf die Unterlippe, so als müsse er ein Lächeln zurückhalten. Jimin ging es nicht anders. »Ich habe Geschmack an Rotwein gefunden.«
Sie ließen den Satz so stehen, wie er war, denn noch länger konnten sie sich nicht zumuten, voneinander getrennt zu sein. Ihre Lippen trafen sich hungrig und sehnsüchtig und so bereit ihre bedingungslose Liebe aufs Neue zu bestätigen.
»Appa!«
Sie trennten sich im selben Augenblick. Ihre Köpfe schossen herum, sodass sie Nabis schelmisches Lächeln erhaschten. Das Mädchen konnte sich wohl an diese Behandlung gewöhnen.
»Unnie sagt, das Essen ist fertig!«
An jeweils einer Hand packte sie sie beide, sodass ihnen keine Wahl blieb, als ihr zu folgen. Sie sahen zu der Prinzessin hinunter. Und da dachte Jimin, so könnte es immer sein. So wollte er es immer haben. Nabi an seiner Hand, Jeongguk auf der anderen Seite. Nur sie und ihre kleine Familie.
Ein Tag so ewig, wie zehn Jahre klang aus auf dem Anwesen Park Jimins. Das Schloss war nicht länger von toter Stille umringt. Es war nicht mehr so kalt. Jetzt, wo es ein kleines Mädchen beherbergte, das Leben in alles hauchte, das sie auf ihrem Weg streifte. Jetzt, wo Jimin nicht in Sorge verfiel, wenn er Jeongguk nicht direkt sah. Er spürte ihn in seiner Brust. Und das reichte ihm.
Schneller, als sie sich versahen, kam der Tag, an dem sie sich auch von dem letzten bisschen Unglück in ihrem Leben zu verabschieden hatten. Jeongguk hielt Jimin während Namjoons Deportation fest im Arm, so als könnte es die Rufe des Diplomaten mildern.
»Bald ist er fort«, hauchte Jeongguk in sein Ohr, während er zusah, wie sie ihn in die Transportkutsche zwangen. Das war nicht wirklich schwer in seinem Zustand.
Der ganze Hof hatte sich zu diesem Spektakel versammelt. Es war keine Enthauptung, aber markierte den Anfang vom Ende seines Lebens. Seine hagere Gestalt war übersät mit Wunden, die selbst erfahrene Heiler an ihre Grenzen bringen würde.
Er würde sterben. Jeongguk hatte dafür gesorgt. Namjoon sah es in seinen Augen, als sich ihre Blicke kreuzten, das düstere Funkeln, das für einen Moment eine dunklere Seite von ihm offenbarte, eine verstörte und verletzte Seite.
»Er ist weg..« Jimin hatte seine Hand so festgehalten, dass seine Nägel Abdrücke hinterließen. »Er ist weg«, wiederholte er, als könnte er es selbst nicht glauben.
Der Hofbetrieb kehrte zur Normalität zurück. Die Königin trat zu ihnen mit einem Ausdruck heran, den er nicht lesen konnte.
»Nun..« Sie blickte auf ihre verschränkten Hände hinunter. »Es.. wird Zeit, euren Bund zu verkünden, nicht?«
Sie wartete gar nicht auf ihre Antwort, bevor sie fortfuhr. »In einer Woche findet der letzte Ball der Saison statt. Findet euch pünktlich beim Schneider für die Kleideranproben ein.«
Jeongguk lächelte in sich hinein. Es war also so weit. Jimin durfte ihm offiziell den Hof machen. Davon musste er Chaeyoung berichten.
Abends traf er sich seit Langem wieder mit ihr. Sie bestellten Essen und Jeongguk suchte ihnen noch zwei Bier aus, als Chae schuldig die Hand hob.
»Für mich nicht.«
Verblüfft sah er sie an. Sie liebte Bier. Aber als er ihrer zweiten Hand folgte, wurden seine Augen groß. Sie strich sanft über ihren — noch flachen — Bauch. Mehr Hinweise brauchte er nicht, um aufzuspringen und sie zu heben.
»Ist es wahr? Werde ich Patenonkel?«
Chaeyoungs Wangen glühten in einem warmen Rot, aber sie nickte. Jeongguk konnte es kaum glauben. Er konnte nicht glücklicher für sie sein.
»Chae-yah! Das sind tolle Neuigkeiten! Wann ist es denn passiert?«
»Wir haben es vor ungefähr einem Monat erfahren?«
Einen ganzen Monat später erfuhr er es. Er wusste, warum sie es ihm nicht erzählt hat. Weil sie nicht konnte. Das ist ihr erster ruhiger Moment zu zweit und Jeongguk entschloss sich — mit etlichen Entschuldigungen — dazu, dass sie sich ab jetzt deutlich öfter sehen werden.
»Aber das ist nicht schlimm, Gguk-ah. Wir alle haben schwierige Zeiten hinter uns. Erzähl mir lieber, wie es bei dir aussieht.«
Etwas schüchtern zog er den Kragen an seinem Hals zur Seite, um den Mating-Biss zu entblößen. Chae schnappte aufgeregt nach Luft.
»Nein! Ihr habt sie endlich!«
»Nicht so laut«, murmelte Jeongguk, als er die Blicke einiger Umstehenden bemerkte. Das sollte noch ein wenig länger ein Geheimnis sein.
»Wann verkündet ihr es?«
»Höchstwahrscheinlich beim letzten Ball der Saison.«
»Ich kann es nicht glauben, Gguk-ah. Ich freue mich so sehr für euch!«
Er freut sich auch für sich selbst. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als die Königin anfing ihm Hochzeitsplaner an den Hals zu hetzen. Er versank praktisch in weißen Stoffproben, Tischläuferfarben und Gästegeschenken.
In dem Trubel bekam er nicht mit, wie schnell die Wochen dahinrannten. Plötzlich saß er in dem Stuhl seines Schminktisches, in einem extravaganten Anzug und gestressten Zofen, die um ihn herumwirbelten. Jemand klopfte. Er rief ihn herein, denn er wusste auch so schon, wer es war.
»Bereit?«
Jeongguk musterte den Alpha ausgiebig. Auch sein Anzug war etwas ungewöhnlicher, das Brokat etwas feiner, die Falten etwas schärfer. Seine weichen, vollen Lippen umspielte ein leichtes Lächeln, das seinen Kleidern die Show stahl.
»Einen Moment. Würdest du mir helfen?«, fragte er, als er aus einer Schublade die Perlenkette holte. Sein Herzschlag nahm zu, während sich Jimins geschickte Finger ans Werk machten. Er fuhr über das Wappen, das an dessen Ende baumelte.
»Mein König«, wisperte er und versah seine Ohrmuschel mit einem Kuss. Jeongguk lief unter dem ganzen Puder rot an.
»Nun lass uns gehen!«
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they be perfect in every way possible 🥺
es ist mir eine ehre euch ein so softes ende geben zu können
i hope you have a gorgeous my beauties.💜
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