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CHAPTER 38┆» sinister night visitors «

CHAPTER 38
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» sinister night visitors «

Jeongguk wusste, dass die Welt grausam ist. Er hatte es geahnt, als ihm ein Beinchen gestellt wurde, als er noch ganz jung war und sich die Knie aufgeschürft hat. Gelernt hatte er es, als er halb nackt auf der Bühne wie ein Stück Fleisch versteigert wurde.

Nur verinnerlicht hatte er es nie. Immer wieder ließ er sich von warmen Sonnenstrahlen trügen, die der Grausamkeit tagsüber keinen Schatten boten. Aber dann kamen die Nächte, die ihn lockten und Sicherheit versprachen.

Er glaubte, gemeistert zu haben, mit dem Doppelgesicht des Schicksals umzugehen — bis heute. Er starrte apathisch in die trübe, graue Wolkendecke, hinter der die Sonne aufwachte und ließ seinen Tränen freien Lauf. Fragen kreisten wie Geier über ihm, bereit, noch ein Stück Fleisch von seinem Körper zu reißen.

Er hatte keine Kraft mehr, vor ihnen zu fliehen. Was hatte er in seinem Vorleben getan, um so etwas zu verdienen? Hässliches Lachen erklang. Warum er? Rote, fleischige Hände pressten sich in seine Haut.

An seiner Zimmertür klopfte es. Ohne auf eine Antwort zu warten, die Jeongguk so oder so nicht gegeben hätte, kam Seyoung mit einem Stapel Kleidung hinein.

»Steh auf«, sagte sie streng und legte die Kleider auf seinem Bett aus. Sie zog ihn am Arm hoch. Wie eine leblose Puppe ließ er sich zum Bett manövrieren. Sie deutete ihm an, die Arme unter der Decke zu heben, damit sie ihn in ein Hemd stecken konnte.

Er ließ es kommentarlos über sich ergehen, bis sie an seinen nackten Beinen angelangte.
Jeongguk zuckte heftig zusammen. Wie ein verwundetes Tier zog er seine Beine an seine Brust und rutschte zurück.

»Jeongguk-ssi..«

Er verschwand noch tiefer in seiner Decke als eigentlich möglich. Ihre Stimme erweichte, als sie erneut zum Reden ansetzte.

»Willst du ihnen recht geben?«, fragte sie. »Willst du ihnen die Genugtuung geben, dich schwach zu sehen? Du bist der zukünftige Regent Inyuls. Sie haben es nicht verdient, in ihrer Annahme bestätigt zu werden.«

»Ich will da nicht raus«, hauchte er heiser. Er würde sich sicher erkälten, weil er so lange am offenen Fenster gesessen hatte. Aber die Kälte betäubte den Riss in seiner Brust, der vielleicht nie heilen würde.

»Das will niemand. Aber du musst weitermachen. Aufgeben ist keine Option. Hätte ich aufgegeben, hätte ich vermutlich nie den König getroffen.«

Er hob seinen Kopf von seinen Knien und musterte sie aufmerksam. Jeongguk war sich unsicher, ob er richtig zwischen den Zeilen las, aber ihr Lächeln verstärkte seine Vermutung.

»Komm.. Nabi wartet auf dich.«

Mit erhobenem Haupt standen sie am Treppenabsatz und blickten nieder in die Menge an Gästen, die nach ihrer Ansprache in den Morgen entlassen wurden.

»Meine Damen und Herren«, begann der König, »wir bedauern verkünden zu müssen, dass es etwa ein Dutzend Opfer bei dem Anschlag gab. Die Gesandten wurden zurückgeschlagen. Wir konnten einige von ihnen fangen und in den Kerker sperren. Ihre Befragung wird hoffentlich ergeben, wer für diesen Gräuel verantwortlich ist.«

»Foltert sie! Sie sollen brennen!«

»Lasst sie hängen!«

»Auf die Streckbank mit ihnen!«

»Keine Sorge, wir haben vor, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, sollten sie zu keiner Kooperation bereit sein«, ergänzte die Königin. Sie schaffte es nicht ganz so gut wie der König, die Verbitterung in ihrer Stimme zu kaschieren. Aber das war auch gut so. Das machte sie ein wenig lebendiger, ein wenig zugänglicher.

Man vergaß schnell, dass sie neben ihrer Rolle als Königin ein Omega war aus genauso bescheidenen Umständen wie seinen.
Er verstand, dass sie dieser Vergangenheit entfliehen wollte, um ihre Reputation zu wahren, aber es waren Momente, wie diese, in denen sie ihm das Gefühl gab, alles bezwingen zu können, woher er auch kam und was ihm auch widerfahren ist.

»Wir werden sie büßen lassen. Gerechtigkeit wird walten, seid euch dem sicher!«, rief er in die Weiten des Saales und meinte dabei jedes Wort.

Man hatte ihm verboten, das Verließ zu betreten. Manchmal bildete er sich ein, die Schreie der gefolterten zu hören, das Kettenklappern, aber das war unmöglich. Er ist in das Zimmer am weitesten von Nabis altem und dem Kerker gezogen.

In der Zwischenzeit wachte Sehun — und nur Sehun — vor seiner Tür. Sein Leibwächter weigerte sich vom Dienst auch nur für einen Tag abzutreten und um ehrlich zu sein, wollte Jeongguk das auch nicht.
Er konnte den Blick nächtelang nicht von der Tür abwenden und lag mit einem Messer in der Hand wach, bis er vor Müdigkeit ohnmächtig wurde. Er hatte immernoch die Klinge unter seinem Kopfkissen, aber jetzt versuchte er wenigstens zwei, drei Stunden Schlaf zu bekommen.

Jeongguk wälzte sich rastlos hin und her, von Alpträumen verfolgt und Erinnerungen gejagt, bis er die Kleider von seinem Leib riss und im Bad seine Haut rot scheuerten musste. Selbst das wusch nicht das Gefühl von seiner Haut, innerlich zu verkümmern wie gestochen von einer unheilvollen Krankheit.

Eines Nachts, als es besonders schlimm war, beschloss er es nicht länger vor sich herzuschieben. Die beiden Gesandten, die ihm das angetan haben, waren heute gehängt worden. Er hatte nicht zugesehen und bereute es jetzt. Was, wenn sie entkommen sind? Wenn sie wiederkamen und seine Erleichterung nur eine naive Hoffnung auf Besserung war?

Allein im Nachthemd und einer brennenden Kerze in der Hand stieg er die Treppe zum Verlies hinunter. Bevor die Wache etwas sagen konnte, drückte er ihm einige Kronen für sein Schweigen in die Hand. Er forderte seinen Schlüssel ein.

Jeongguks Schritte waren zögerlich, als hätte er zu befürchten, dass einer der Insassen in den dunklen Zellen ihn anspringen würde. Seine Zielstrebigkeit wich, als er in den beleuchteten Gang trat, an dessen Ende er die Zelle lag, für die er hier war.

Ketten klimperten, als seine Schritte über dem Boden schlürften. Das Fackellicht reichte so weit in die Zelle, dass er die in Ketten gelegte Hände noch sah, in dessen Metall sich das matte Flackern spiegelte. Der Rest des dazugehörigen Körpers war in Schatten gelegt und rückblickend wünschte sich Jeongguk, dass er nicht näher getreten wäre.

»Wer ist da?«

Seine Stimme war rau, so abgenutzt und heiser, wie die von jemanden, der Stunde um Stunde geschrien hatte, bis seine Stimmbänder Feuer zu fangen schienen. Noch ein Schritt und dann stand Jeongguk unmittelbar vor den Gitterstäben. Mit zittrigen Händen schloss er auf und stellte sich in das plattgetretene Stroh. Das Kerzenlicht erfasste seinen Rücken.

Jeongguk schlug seine Hand vor den Mund, um seinen eigenen Aufschrei zurückzukämpfen. Die Schlüssel fielen polternd auf den Boden, er konnte gerade noch seine Kerze zu halten bekommen.

Er drehte sich weg. Seine Augen zuckten über den nichtssagenden Boden, der ihm keine Antworten bereithielt, keine Anweisungen, keine Worte des Komforts. Das Stroh bot ihm nichts davon. Es war rostbraun, an manchen Stellen hellrot. Ihm drohte sein schmächtiges Abendessen den Hals hochzuklettern, als er bemerkte, wie der Boden unter seinen Füßen aussah.

»Zeigt Euch..«

Die Worte waren zu einem schwachen Laut zusammengefallen, der Jeongguk durch Mark und Knochen lief.

»Alles in Ordnung, Eure Majestät?«, rief die Wache den Gang hinunter.

»Jeongguk-ssi? Jeongguk-ssi, bist du das?«

Jeongguk erfror, aber das Kettenklimpern legte einen Schalter in ihm im. Er konnte Jimin jetzt nicht in die Augen sehen. Konnte er sich selbst je wieder im Spiegel ansehen, nachdem, was er getan hatte?

In Hast schnappte er die Schlüssel und rannte aus der Zelle. Er drückte sie dem Wart in die Hand, während er die ersten Tränen von seinen Wangen wischte. Sein jagte Name bis zum Ende des Ganges. Auf der Wendeltreppe hielt er.

»Sei ruhig, Verräter!«, brummte die Nachtwache. Das Rattern von Ketten war zu hören, dann mündete Jimins Rufen in ein qualvolles Stöhnen. Er konnte das nicht länger mitanhören. Jeongguk ergriff die Flucht.

Alles war seine Schuld. Hätte er Jimin früher von seinem Blut erzählt, dann hätten sich die Dinge vielleicht ganz andere abgespielt. Als er in sein Bett wankte, fragte er sich, hatte Jimin, ein Gesandter, das verdient? Hatte ein Mensch diese Strafe verdient?

Er war außer sich vor Wut, als er am nächsten Morgen das Königspaar sah. Wie konnte sie ihm das antun? Ohne Jeongguk um seine Zustimmung zu bitten? Aber Jeongguks Zunge war schwer und unbeweglich und mit einem Mal wand sich das kalte Gefühl einer Stimme durch ihn, die ihm still ins Ohr flüsterte, Jimin war nicht der, der zu bestrafen war. Sondern er. Er hatte es verdient.

-

Zwei Nächte später erwischte er sich dabei, wieder die Wendeltreppe hinabzusteigen. Er lag wach, da jedes Mal, wenn er die Augen schloss, Jimins Rücken vor sich sah.

»Bringt mir eine Schale warmes Wasser und Handtücher«, sagte er, als er den Schlüssel von der Wache entgegennahm und ihm das Geld reichte. Das Kettenklimpern lenkte seine Augen zum Ende des Ganges. Wieder kostete es ihn unendliche Überwindung, den Abstand zur Zelle zu überwinden. Heute war er jedoch entschlossen. Er würde nicht vor seinen Dämonen weglaufen, die ihn jagten wie hungrige Hyänen.

»Jeongguk-ssi?«

Bei der Hoffnung in Jimins Stimme biss er sich auf die Zunge, um nicht gleich zu antworten. Er trat ihm so nah, dass seine Wärme auf ihn abgestrahlt hätte, wäre Jimins Haut nicht kalt und blass, unterbrochen von hässlichen, blutigen Striemen, aus denen schmieriges Fleisch herausquoll. Es glänzte feucht und weich und aus einigen Stellen floss Eiter, der die Wunden verklebte.

Der Geruch war fast schlimmer als der Anblick, aber Jeongguk zeigte keine Regung. Jimin konnte ihn nicht sehen, aber er fühlte sich, als würde er ihn hintergehen, betrügen, würde er ihm seinen Gesichtsausdruck vorenthalten.
Zumindest würde er es nicht wollen. Und er wusste, dass die Leute im Schloss redeten. Dass sie wussten, was ihm widerfahren ist, aber niemand sprach ihn darauf an und so lebte er immer mit den Blicken auf seiner Haut, die nach äußeren Beweisen für ihre Vermutungen suchten.

Es juckte ihm in den Fingerspitzen, die gesunde Haut für etwas Komfort zu massieren. Sie wurden unterbrochen von der Wache, die ihm die erbetenen Dinge in die Hand drückte. Es war nicht viel, was er zu so einer Stunde auftreiben konnte.

»Das kann ein Kammermädchen übernehmen, falls Ihr so wünscht. Ihr solltet nicht in Berührung mit so jemandem kommen«, murmelte die Wache so laut, dass es mit Sicherheit auch Jimin hörte und nickte in seine Richtung. Jeongguk lächelte, nahm die Schale aber trotzdem entgegen.

»Schon gut. Ich kann eh nicht schlafen.«

Im Kerker hallte nur noch das Plätschern von Wasser, während Jeongguk das getrocknete Blut um das blutige Fleisch wegwischte. Es hatte etwas therapeutisches, denn dieser Horror ließ ihn vergessen, was er vor wenigen Nächten über seinen Körper hatte ergehen lassen müssen.

»Warum sagst du ihnen nicht einfach, wer hinter den Gesandten steckt?«

»Warum sollte ich? Du könntest ihnen ebenfalls so einige Namen nennen«, keuchte Jimin, als der Omega einer seiner offenen Wunden zu nah kam.

»Namen bringen nichts, wenn man nicht weiß, wo man suchen soll.«

Sie verstummten für einige lange Minuten, in denen das Wasser rosarot annahm und unter dem ganzen Blut endlich ein wenig zarte Haut hervorkam.

»Glaubst du ihnen?«

Jeongguk hielt mit dem Tuch an seinem Rücken inne. Was tat er hier überhaupt? Stimmte, was er in der Nacht von Eunwoo gehört hatte, war Jimin derjenige, den Jeongguk am meisten hassen sollte.
Aber er verspürte Schuld. Er schämte sich. Er hätte mehr dafür tun sollen, um sich zu wehren, um ihnen zu entkommen, anstatt es über sich ergehen zu lassen und zu hoffen, es verginge schnell. Er sollte sich selbst hassen, nicht Jimin.

»Wem?«

»Jedem. Jedem, der sagt, dass ich dich schändeln wollte.«

»Sollte ich also meinen eigenen Ohren nicht trauen?«, flüsterte Jeongguk bitter und warf das Tuch mit einem lauten Platsch in die Schale, aus der es nur so fröhlich spritzte. »Du hast mich ihnen zum Fraß geworfen.«

Die kalten Kerkerwände verstärkten das allumfassende Schweigen.

»Zählt es überhaupt? Ob du den Brief geschrieben hast oder nicht? Es ist passiert. Jetzt muss man vergessen und sich auf Wichtigeres konzentrieren«, dachte Jeongguk laut.

»Kannst du denn vergessen? Zum Vergessen gehört abschließen. Und zum Abschließen gehört es, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Ich vermute, ich würde schon längst hängen, würdest du keine Zweifel hegen, dass ich dahinterstecke. Du bist zwiegespalten.«

»Hör auf..« Jimin sah nicht, wie er den Kopf schüttelte, als würde es die aufkommende Erinnerung zurückdrängen. Womöglich fuhr er deswegen ungerührt fort.

»Ein Teil von dir glaubt ihnen. Dass ich es war. Dass ich dir so etwas antun könnte. Dass ich zulassen würde, dass du-«

»Hör auf!«, schrie er und unterbrach ihn, bevor er dieses schandvolle Wort aussprach. Er wollte es nicht als das sehen. Das machte das realer und lebendiger und am liebsten wollte er seine Haut Streifen für Streifen abschälen und eine neue annehmen, die nicht befleckt war von Scham und Sünde.

»Was- Was gibt dir das Recht!« Seine Stimme war laut und schallte durch den Kerker, wie ein Warnruf. Das war aber alles Schein, denn seine Fassade bröckelte schon während er pausierte. »Was gibt dir das Recht, so etwas zu sagen..«

»Ich will nicht, dass du glaubst, du wärst schuld. Denn das bist du nicht.«

Er erwischte ihn kalt. Wenn Jeongguk sich allein die Schuld gab, wirkte es weniger beängstigend. Es war dann sein Fehler und dessen Konsequenzen, und nicht etwas, was er nicht wollte und ihm aufgezwungen wurde.

Jimins Worte sollten nicht an dieser Vorstellung rütteln. Denn, was blieb ihm, wenn nicht das? Ihn suchten jetzt schon Erinnerungsfetzen heim, wie würde es dann erst sein, wenn er sich eingesteht, was mit ihm passiert ist? Das konnte er nicht. Nicht in einer so entscheidenden Zeit.

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