CHAPTER 37┆» letters from home «
CHAPTER 37
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Nach dem Ball lag eine seltsame Stimmung über der Mansion der Parks. Jeongguk konnte dieses Gefühl nicht mit Worten beschreiben.
Man traute sich nicht laut zu sein, laut zu sprechen, laut zu gehen.
Wenn etwas herunterfiel, schien das gesamte Haus innezuhalten, zu horchen.
Wonach, konnte Jeongguk nur erahnen.
Immerhin wurde ein Mädchen am Vortag im Foyer des gleichen Hauses geköpft.
Er verließ für kaum etwas anderes als für den Tanzunterricht sein Zimmer, selbst sein Frühstück nahm er nicht länger mit Jimin ein.
Die abendlichen Gespräche hörten auf.
Ab und an begegneten sich Hoseok und er zwar im Flur oder in der Bibliothek, aber nach dem Kuss hatten sich ihre Wege vorerst getrennt.
Stattdessen verbrachte er seine Zeit damit, die Mägde besser kennenzulernen.
Er fand sich immer öfter in der Küche wieder und lauschte wie sie über alles Mögliche mit Jisoo tratschten. Seltenst bezogen sie ihn in ihr Gespräch ein, aber anders wollte es Jeongguk nicht. Auch heute lästerten sie über alte Damen des Adels ab, während der Jüngere hier und da beim Feigen-Törtchen backen mithelfen konnte. Hauptsächlich tat er aber nur die Teigschalen auskratzen.
Es klopfte plötzlich und zog die Aufmerksamkeit von jedem zum Burschen im Türrahmen. Der junge Mann lief unter den fielen Augen knallrot an, gleichzeitig bemerkte Jeongguk die blasse Röte auf Jisoos Wangen. Sie strich ihren Rock glatt, ehe sie dem Mann näher trat.
»Wonjun-ssi, habt Ihr Post für uns?«
Jeongguk sah die Mägde an den Herdplatten leise kichern. Es entlockte auch dem Jüngeren ein Lächeln. Man musste blind sein, um nicht zu sehen, was hier gerade vorging.
»J-Ja..«
»Für- Für den Lord? Oder den Herzog? Soll ich ihnen etwas übermitteln?«, plapperte die sonst seelenruhige Frau nervös.
»Ja- also nein! Die- Die meiste Post ist an den Lord adressiert, aber hier ist auch ein Brief für an einen Song Jeongguk.«
»Für mich?«
Aufgeregt rutschte Jeongguk von der Theke und entriss dem Postboten praktisch den Brief. Lächelnd drückte er sich an ihnen vorbei durch die Tür.
»Danke! Und Noona, du hast heute frei, unternehm' etwas!«, rief er hastig zu den beiden zurück, die nur noch roter anliefen.
Jeongguks Vorschlag schien sie wohl beide verlegen zu machen.
Er verschloss sich in seinem Zimmer und drückte den Brief an seine Brust, ehe er mit einem breiten Grinsen ins Bett fiel. Er bekam nie Post. Dabei wollte er schon immer an jemanden einen Brief schreiben.
Unachtsam riss er das Siegel auf und wurde von Seungeuns Handschrift begrüßt.
Überrascht schnappte er nach Luft, war es doch kaum möglich, dass sie wusste, wohin er verkauft wurde. Mit schnell schlagendem Herz flogen seine Augen über die ersten Zeilen.
»Jeongguk-ah,
du bist sicherlich überrascht, von uns zu hören, nicht?
Wir waren genauso überrascht, als wir erfahren haben, dass du an Gyubeoms Herzogsfamilie verkauft wurdest.
Es war ziemlich schwer, sich nach dir umzuhören, aber glücklicherweise sind die Mägde der Burg ziemlich gesprächige Damen.
Wir vermissen dich, Süßer.
Hoffentlich geht es dir gut unter den Fittichen des Lords.
Die Herzogsfamilie verbringt den Winter doch in Jaesang, oder?
Seid ihr mittlerweile dort angekommen?
Hast du Chaeyoung wiedergesehen?
Und wenn ja, geht es ihr ebenfalls gut?
Ich mache mir schreckliche Sorgen um euch beide, und Jaeho, auch wenn er es nicht zugibt, nicht minder.
Ich kann nur hoffen, dass der Brief auf eine Art oder die andere seinen Weg zu dir findet.
Und solange hoffe ich, dass du weißt, dass du egal unter welchen Umständen auch immer zu uns zurückkommen kannst. Dein altes Zimmer wird auf ewig für dich frei bleiben.
Fühl dich gedrückt von uns,
Deine Seungeun
und
Dein Jaeho«
Zum Ende des Briefes war Jeongguk ein emotionales Wrack. Er würde sie so gerne umarmen und wieder in seinem knarzenden Bett liegen, selbst so triviale Dinge tun wollen, wie seine alte Zimmerdecke zu mustern.
Heimweh tat lange nicht mehr so sehr weh wie jetzt.
Vergeblich versuchte er seine Tränen mit seinen Ärmeln zu stoppen und vergrub sich tiefer in seinem Bett. Er konnte nicht leiden wie emotional er manchmal wurde.
Vielleicht war er es in letzter Zeit auch, weil er die Nähe einer Person suchte. Und diese Person war bis vor kurzem noch Jimin. Sein Anker in dieser Welt, die ihm nicht geheuer war. Der Alpha schien ihn aber kein Stück zu vermissen.
Nicht, dass es ihn interessieren würde.
Der Lord war kein guter Mensch. Er hatte ein Mädchen vor seinen Augen ohne weiteres enthauptet. Sollte das nicht schon Grund genug sein, ihn abzuweisen?
Aber weshalb hatte er sich dann immer danach erkundigt, wie es Jeongguk ging?
Ließ ihn an seiner Seite schlafen und nutze seinen Körper nicht so aus, wie es viele andere schon getan hätten?
Unentschlossen wimmelte er die Fragen aus seinen Gedanken. Er brauchte ein Bad.
Ja, ein Bad und keinen wunderschönen blondhaarigen Alpha, um die innere Kälte zu vertreiben.
Am Abend bereiteten ihm die Mägde sein Bad vor. Sein Kopf brummte von den Stunden, die er mit kaum was anderem als Überdenken verbracht hatte.
Er seufzte genießerisch, als er seine Hand durch das schaumige Wasser gleiten ließ.
Einige Kerzen waren angezündet und füllten den Raum mit dämmrigem Licht.
Jeongguk legte sein Handtuch und frische Nachtkleidung auf eine Kommode. Seine Finger wanderten zu der Schlaufe in seinem Bademantel. Langsam glitt der Bademantel ihm von den Schultern, als er das Knarzen der Tür hörte, dann wie sie zuging.
Einen Moment blieb es still, in dem Jeongguk den Kopf seitlich zu dem Mann drehte.
Die gemächlichen Schritte waren alles, was der Jüngere brauchte, um den Kommandeur zu erkennen.
»Was macht Ihr hier?«
Er wollte seinen Bademantel wieder zuschnüren, doch warme Hände hielten ihn davon ab.
»Wir hatten seit dem Ball keine Gelegenheit gefunden, uns wirklich zu sehen«, flüsterte er ihm in die Halsbeuge. Jeongguk wandte den Kopf von ihm ab.
»Ich wollte Euch auch nicht sehen.«
»Nur wegen des Lebens dieser Magd?«
Jeongguk antwortete darauf nicht.
»Sie ist nicht die erste, Jeongguk-ssi. Und gewiss nicht die letzte. Was hattest du erwartet? Dass jemand, der in den Krieg zieht, keine Leben auf dem Gewissen hat?«
»Ihr seid ein grausamer Mann«, hauchte Jeongguk und wollte sich aus Jimins Armen lösen. Er ließ es nicht zu.
»Ich bin nicht grausam. Ich habe lediglich eine andere Auffassung von Moral.«
Empört wandte sich der Omega zu ihm.
»Welche Moral? Ihr hättet ihr Leben verschonen können! Nicht alles dreht sich um Krieg, Mylord. Alltägliche Menschen haben nichts mit dem Schlachtfeld zu tun!«
»Ich tue bloß das, was ich tun muss, um mich selbst zu schützen und alles, was ich besitze. Du gehörst ebenfalls dazu. Also, was verärgert dich so sehr? Schläfst du lieber in einem Haus ein, wo du nicht weißt, ob du die Nacht lebend überstehst? Oder ob dein nächstes Mahl vergiftet sein könnte?«
»Warum denkt Ihr, dass so etwas passieren wird? Was tragt Ihr für einen Groll in Euch, dass Menschenleben Euch so gleichgültig sind? Nicht jeder ist böse oder hinterhältig«, fragte Jeongguk verzweifelt.
»Du willst wissen, weshalb?«
Jeongguk nickte und ließ sich auf der Kante der Badewanne nieder. Der Lord entfernte sich einige Schritte, ehe er zu der Kommode herantrat, auf der Jeongguks Sachen lagen. Aufmerksam sah der Jüngere ihm dabei zu, wie er begann seine Ärmel aufzuknöpfen.
»Meine Mutter wurde von Jaesanger Soldaten, die die Einwohner dieses Landes schützen sollten, vergewaltigt und getötet. Sie haben unser Dorf niedergebrannt. Lady Kim hat mich vor dem Tod bewahren können und bei sich aufgenommen.«
Sein Ton schien bemüht ungerührt, aber Jeongguk las aus Jimins Körpersprache das Gegenteil heraus. Das Hemd fand seinen Platz auf dem Tisch, dann die Stiefel und der Rest seiner Kleidung.
Im wenigen Licht wirkte Jimins Körper wie ein Meisterwerk. Jeongguks Atem stockte, als er sich zu ihm drehte und mit langen Schritten auf ihn zukam. Er konnte sich nicht davon abhalten zu starren, jedes Detail und jeden Makel aufzunehmen.
Sich räuspernd wandte der Omega den Blick in Scham ab.
»Lady Kim scheint immernoch unglaublich jung..«
»Sie ist sicherlich an die vierzig. Hexen können mit ihrem Aussehen spielen, wenn sie ausreichend Kraft besitzen.«
Jeongguks Kopf flog nach oben.
»Sie ist eine Hexe? Aber ich dachte-«
»Ja, sie ist eine. Aber sie gehört zu den guten.«
Jimin kniete sich vor ihm nieder und nahm Jeongguks Hände in seine.
»Ich habe mir geschworen, dass ich das Schicksal meiner Mutter rechen werde und all dieser, die es nicht können, zusammen mit Lady Kim. Diese Welt wird eine bessere sein, wenn wir diesem Albtraum ein Ende gesetzt haben«, lächelte er und legte seine Lippen an Jeongguks Fingerknöchel.
Ein mulmiges Gefühl staute sich im Jüngeren an.
Der Lord redete wie sonst auch in unklaren Rätseln. Doch etwas sagte ihm, dass er dieses Rätsel nicht unbedingt lüften wollte.
Jimins Hände wanderten unter seinen Bademantel und halfen ihm, ihn auszuziehen.
Ohne dem Älteren einen weiteren Blick zu schenken, rutschte er in die Badewanne. Nur Augenblicke später hörte er, wie der Lord sich hinter ihm niederließ.
Jeongguk zog seine Knie eng an sich, während er Fingerkuppen an seinem Rücken spürte, dann voluminöse Lippen.
»Lehn' dich an mich, Bun. Es ist gemütlicher.«
»Was macht Ihr überhaupt hier? Ich wollte alleine ein Bad einnehmen«, schmollte er und legte sein Kinn auf seinen Knien ab.
Jimins Lachen hallte an den pittoresken Decken wieder.
»Ich bin gerade aus der Stadt zurück. Darf man da kein Bad einnehmen?«
»Es war mein Bad von Anfang an. Ihr hättet nach mir gehen können, aber stattdessen lauert Ihr mir auf und vereinnahmt mein Badewasser«, beschwerte sich Jeongguk offenkundig.
Er warf einen Blick über seine Schulter, nur um den Älteren dort mit einem breiten Schmunzeln sitzen zu sehen.
»Was kann ich denn für dich tun, um mir meinen Aufenthalt hier zu verdienen?«
»Gar nichts.«
»Schmuck? Möchtest du einen neuen Anzug? Vielleicht eine Erstausgabe von einem Roman? Sag' es mir, Pup, dir steht die Welt offen.«
Der Braunhaarige spürte, wie der Kommandeur näher an ihn heranrutschte und seinen Kopf an seine Schulter lehnte. Stur ignorierte Jeongguk den intensiven Blick von der Seite.
»Komm' schon, du kannst dir wünschen, was du willst. Jeder andere wäre auf diese Gelegenheit schon längst angesprungen. Es muss doch etwas geben, was du dir wünschst..«
Jeongguk wollte schon aus Prinzip verneinen, doch da schweiften seine Gedanken zurück an den Brief aus der Heimat. Die Worte blieben ihm im Hals stecken, als er ganz langsam seine Augen zum Offizier wandte. Jimin schien ihn zu durchschauen, denn sein Gesicht lichtete sich im selben Moment.
»Und? Was ist es? Ich hatte dich mit der Erstausgabe, nicht?«
»Könntet- Könntet Ihr vielleicht jemanden einen Brief von mir zukommen lassen?«, hauchte Jeongguk in die Stille und erhielt den verblüfften Ausdruck des Älteren.
»Einen Brief? Sonst nichts?«
Der Jüngere schüttelte den Kopf.
»Ich habe heute einen Brief von Seungeun und Jaeho bekommen. Ich würde ihnen wirklich gerne zurückschreiben. Aber es scheint schwer, Briefe in der jetzigen Lage zwischen den Fronten zu verschicken..«
Jimin schwieg einige Zeit und starrte den Omega unverhohlen an. Es ließ den Jüngeren schüchtern werden und mit roten Wangen vergrub er sein Gesicht wieder zwischen seinen Armen.
»Könntet Ihr aufhören, mich so anzusehen?«
Sprachlos konnte der Ältere nur lachen. Seinen Zustand mit Verwunderung zu betiteln, war eine reine Untertreibung.
Ein weiteres Mal wurde ihm klar, dass Jeongguk keineswegs seinen früheren Mätressen glich.
Sie waren hinter seinem Geld her. Selbst wenn sie es anfangs nicht zugaben, sobald sie den richtigen Zeitpunkt fanden, offenbarten sie ihre Gier.
Der Blondhaarige hatte sich daran gewöhnt, mit Geld alles kaufen zu können, weshalb es seltsam war, dem Jüngeren so einen Gefallen zu tun, wenn er ihm eine eigene Villa hätte bauen können.
»Ich- Ich war nur ein wenig überrascht.«
»Weswegen denn?«, murmelte Jeongguk neugierig und lugte über seinen Arm zu ihm.
Jimin schüttelte bloß den Kopf, aber lächelte.
»Vergiss es. Mach' dir keine Sorgen um den Brief. Ich werde mein Bestes geben, damit er sicher ankommt.«
Nun schenkte auch der Jüngere ihm ein Lächeln. Eines, das dem Kommandeur unmittelbar ins Herz schoss. Etwas schien in seiner Brust zu flattern und warmzuwerden. Und mit einem Mal realisierte der Lord, was dieses verwirrende Gefühl war.
Er erstarrte. Es war nicht gut.
Kein Bisschen, um genau zu sein, wenn er seinen Plan weiterverfolgen wollte.
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it's so funny how i vanish into ✨air✨ whenever new ppl lay their eyes on my books lmao
i actually quite enjoy creating stories with my smol circle of fellows but maybe it's just the introvert speaking out of me
zu viel aufmerksamkeit wirkt wie purer druck idk ich bin immernoch n amateur schreiber lol
i'm just messing around with the writing tool here not building a whole ass career
anyways i just wanna give y'all a hug for being the sweetest community :((
viele autoren hier werden von ihren lesern gestresst zu updaten oder sie verlieren die leute but you always stay to the end and lift my spirit up with your comments and open discussions
i really treasure that 🥺
sry i'm an emotional mess after finishing my exams :')
i hope you have a gorgeous day my beauties.❤️
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