Zu entspannt
Mit verschränkten Armen steht Alucard da, betrachtet die schlafende Elysia und hat die Augenbrauen hochgezogen. Angeblich wollte sie ja im Bett schlafen! Aber entweder sie hat das nicht getan, oder sie haben andere Definitionen von Bett. Irgendwann merkt sie wohl dass sie beobachtet wird und wacht auf, reibt sich die Augen und sieht Alucard müde an. „Solltest du nicht im Bett liegen?" Dieser erwidert den Blick. „Das gleiche wollte ich dich gerade fragen." Sich streckend wird sie ein wenig wacher und sieht dann wieder zu Hans. „Du bist wieder am Start, also muss ich mich nur noch um einen Sorgen." Der Urvampir verdreht die Augen, stellt sich neben sie und legt ihr eine Hand auf den Kopf. „Baskerville hat mir alles erzählt. Du hast dich echt zweiteilen lassen?" Entgeistert verschränkt sie die Arme. „Mach ich nie wieder, glaub mir. Fühlt sich ekelhaft an." Langsam beginnt er durch die Haare und an den Ohren entlang zu fahren. „Und ich habe auch gehört dass du ein Date hast, mit einem halben Gaul?" Schulterzucken. „Er hat mich gefragt. Und jetzt?" „Wie lange kennt ihr euch?" Skeptisch sieht sie zu ihm hoch. „Auf was spielst du an?" Stumm deutet Alucard dabei auf den Überwachungsmonitor von Hans, dessen Herz schneller schlägt und kurz darauf piepst er auch. Perplex sieht sie zu ihm, wobei Alucard sich nur ein wenig zu ihr vorbeugt. Seine Stimme leise. „Kätzchen... ich denke dass du dich zwischen einem Gaul und einem Köter entscheiden wirst." Stirnrunzelnd dreht sie leicht ihren Kopf, was heißt hier entscheiden müssen?
„Solltest du dich nicht einmal entscheiden wie es mit dem Pater weitergeht? Ich meine- Du hast eine fette Grundlage, wenn ich ehrlich bin." Entspannt lehnt sie sich nach hinten, während Alucard sich wieder aufrichtet und ihr zuhört. „Du hättest dabei sein müssen als du wirklich kurz tot warst, so viel Schock habe nicht einmal ich geschafft in sein Gesicht zu packen. Und er hat Baskerville nicht einmal ausreden lassen als er angeboten hat uns in die Hölle zu bringen." Der Urvampir presst die Lippen aufeinander, er hat von seinem Höllenhund schon gehört dass der Paladin angespannt war und sie und Pip auch teilweise ziemlich angefaucht hat! Aber dass der so bereitwillig für ihn durch die Hölle ist? „Seine Nerven waren bis zum geht nicht mehr angespannt, der hat jeden ganz schön zusammengepfiffen und Pip kann dir ein Liedchen trällern. Und wie der zum Schluss am Ufer auf und ab getigert ist bis ich die Erlaubnis geholt hatte. Und wie ein Kind ist der auf und ab gesprungen- dem hat es nicht schnell genug gehen können dass du rausgeholt wurdest! Ich mein ja nur... es wäre auf jeden Fall was da. Pater Anderson mag dich auf jeden Fall und so wie es für mich aussieht... wahrscheinlich auch auf diesem bestimmten Level." Es ist schon fast sichtbar wie die Mundwinkel Alucards hochgeht und er lehnt sich wieder nach vorn, sein Blick aber diesmal hoffnungsvoll. „Meinst du wirklich?" Elysia nickt lächelnd. „Auf jeden Fall. Du musst nur trotzdem noch ein wenig vorsichtig sein, ich glaube der verdrängt das noch weil... alte Feinde und so. Und du bist immer noch ein Vampir, das könnte noch schwierig für ihn selbst sein."
Stumm deutet er ihr an aufzustehen, was sie stirnrunzelnd tut. Will der sich setzen weil ihm die Nachricht so gefällt oder was? Perplex reißt sie jedoch die Augen auf als Alucard sie an sich drückt, mit der Umarmung hat sie von ihm am wenigsten gerechnet. „Danke, Elysia. Danke für alles.", flüstert er und drückt sie noch einmal stärker an sich. „Danke dass du mir beim Pater hilfst und dass du mich auf dem laufenden hältst. Danke dass du mir Tipps gibst. Danke dass du die Erlaubnis für meine Seele geholt hast. Danke dass du das alles in die Wege leitest- Einfach nur Danke." Mit einem leichten Schmunzeln legt sie ihm die Hände auf den Rücken und nickt leicht. „Soll ich mich jetzt auch für alles bedanken was du getan hast? Dass du mir geholfen hast als das mit Hans war? Dass du mich bei dir ausheulen hast lassen? Dass du ihn glücklich machst?" Schnaubend klopft sie ihm auf den Rücken und tritt einen Schritt zurück. „Ich bin nachtragend, der Mordversuch ist immer noch in meinem Hinterkopf und das werde ich dir wahrscheinlich noch öfters vorwerfen. Aber irgendwie bist du ein guter Kerl und du kannst einem hin und wieder echt leidtun." Elysia legt den Kopf schief und grinst. „Lass es mich nur nicht bereuen die ganze Arbeit da reinzustecken!" Alucard lässt die Schultern hängen und zieht eine Augenbraue hoch. „Aber wehe du konzentrierst dich so auf uns, dass du dich selbst vergisst, klar? Du hast da ein bisschen was an der Angel und das solltest du nicht wieder verlieren." Kurz wandert ein dunkler Schatten über ihr Gesicht, welcher aber schnell wieder weg ist und sie winkt ab. „Ach was..."
„Hast du sie heute schon gesehen?" Dass ist das erste was Alexander zu Alucard sagt, nachdem er in das Zimmer reingekommen ist. Der Urvampir sieht an ihm runter und wieder hoch, runzelt die Stirn. „Also wenn Ihr damit jede weibliche Person impliziert ohne mir eine Eingrenzung zu geben WEN ich gesehen haben soll-" „Elysia." Seine Stimme klingt alles andere als begeistert und es wirkt als würde er sie wegen irgendetwas suchen. Wegen irgendetwas, dass alles andere als angenehm ist. „Nein, überraschenderweise noch nicht. Aber... ist heute nicht Freitag? Zumindest als ich auf das Handy geschaut hatte war es das noch. Wo ist sie Freitags sonst?" Alucard will sie jetzt echt nicht dranhängen, das hat sie nicht verdient. Anderson presst zwar die Lippen aufeinander, schüttelt aber seufzend den Kopf. „Egal, ewig kann sie mir nicht entkommen. Aber das jetzt einmal auf die Seite..." Der Blick der grünen Augen wird sanft und weich, besorgt. „Wie geht's dir nach all der Zeit da unten?" Alucard sieht kurz zu Hans und dann zurück. „Wisst Ihr... man kann von Glück reden dass ich vorher schon einen psychischen Schaden hatte. Die körperliche Folter war nichts gegen die psychische. Danke dass Ihr mich rausgeholt habt." Ein leichtes Lächeln ist auf dem Gesicht des Paladin zu sehen. „Wir können hier nicht ohne dich arbeiten, schon vergessen?" Leicht lehnt sich Alucard nach vorn, grinst ein wenig neckisch. „Ach... nur deswegen?" Andersons Augenbrauen gehen hoch und er sieht auf ihn runter. „Auf was willst du hinaus?" Lachend richtet sich der Schwarzhaarige wieder auf und winkt ab. „Ach nichts. Keine Sorge, Pater Anderson." Sein 'Ach nichts' kennt er doch schon.
Doch bevor er noch etwas sagen könnte klopft es hinter ihm an der Tür und sie geht auf, Seras und Pip kommen rein. „Guten Morgen Meister!", ruft die Draculina und Pip mustert den Paladin. „Wolltet Ihr nicht nach Ely suchen?" Anderson seufzt und nickt leicht, wobei Alucard die Arme verschränkt. „Das war seine erste Frage als er reinkam. Kein 'guten Morgen!', kein 'Was hast du in der Hölle gesehen?', nein. Es kam ein 'Hast du sie heute schon gesehen?' und das auch noch ziemlich sauer." Der Söldner schnaubt amüsiert, er weiß ja auch warum. Alucard sieht sich schnell in Pips Kopf um und lacht dann noch einmal. „Ach... jetzt ist es raus. Schön! Dann muss sie nichts mehr verstecken!" Langsam dreht Anderson den Kopf zu ihm und starrt den Blutsauger an. „Du... wusstest davon?" Oh scheiße. Das Grinsen vergeht Alucard ganz schnell wieder und er hebt abwehrend die Hände. „Das war mehr ein Zufall und ich habe es ihr versprochen weil er keinen Einfluss auf sie hat, okay?!" Nur Seras steht da und hat keinen blassen Schimmer um was es eigentlich geht. Wer soll auf wen Einfluss haben? „DU HAST GEWUSST DASS-" Er verstummt nur weil Elysia plötzlich vor Alucard steht und ihn so physisch schützt. „Das hier ist immer noch ein Krankenzimmer, Pater Anderson. Lasst uns das draußen klären.", gibt sie ruhig von sich und sieht dabei zu wie er gereizt die Kiefer aufeinander presst. Schlussendlich nickt er aber und geht als erstes raus, Elysia gibt Alucard noch den Daumen hoch und verschwindet dann mit ihm nach draußen.
Seras sieht auf die nun wieder geschlossene Tür und dann zu Pip. Der Blick fragend, doch er legt ihr nur eine Hand auf die Schulter. „Alles gut, die klären das schon. Hoffentlich ohne Tote." „Hoffentlich?!" Seras sieht ihn nun mehr als besorgt an, wobei Alucard sie in Richtung Tür schiebt. „Dann sollten wir uns darum kümmern dass es keine Toten gibt, nicht wahr? Wenn wir zusehen und zuhören, dann wird sich der Pater sicherlich zurückhalten." Pip wirft ihm einen ungläubigen Blick zu, der hatte sich ja mit seinen Kommentaren schon nicht zurückgehalten als sie in der Hölle waren, ob das jetzt wirklich so viel besser ist? Dennoch folgen sie den beiden nach draußen und werden wohl als stumme Zeugen fungieren, wenn irgendetwas größeres passieren wird. Oder sie werden dazwischengehen, mal sehen ob es überhaupt soweit eskaliert wie man es im Augenblick vermutet. Denn so sauer hat man den Pater eigentlich nur gesehen wenn er gegen Alucard kämpfen sollte oder wenn der eben irgendeinen Mist angestellt hat. Dass noch jemand anderes das schaffen würde, daran hatte man gar nicht gedacht.
Er reißt sich so lange zusammen bis sie in der Gartenanlage sind, bevor er sie an den Schultern packt und sie direkt anstarrt. „WAS hat dich dazu bewegt so etwas wie DAS geheim zu halten!" Elysia sieht auf die Seite, der Kopf ein wenig eingezogen. „So etwas sollte man vorher wissen! Hallo?! SCHRÖDINGER? Bist du von allen guten Geistern verlassen? Hast du irgendeine Hirnzelle aktiv gehabt als du zu uns gekommen bist? Wie soll ich dir jetzt noch vertrauen wenn du mir so etwas essenzielles verheimlichst!" Immer noch weicht sie seinem Blick aus. „Elysia- Ich rede mit dir! Sieh mich an wenn wir uns unterhalten!" Nur zögerlich sieht sie ihm in die Augen, die rasende Wut und die Fassungslosigkeit sind dort zu erkennen. Das grün strahlt schon fast von all seinen Emotionen. „Ich hatte Angst." Länger konnte sie den Blickkontakt nicht halten und sieht deswegen wieder auf die Seite. Unverständlich runzelt Anderson die Stirn. „Angst? Angst vor was!" „Vor jetzt!" Sie reißt sich von ihm los und weicht einen Schritt zurück. „Genau vor dem! Dass Ihr das nicht akzeptiert- dass es keiner akzeptiert! Ich war so froh als Alucard meinte dass er nichts macht weil Schrödinger nichts übernehmen kann- er ist eine reine Stimme in meinem Kopf und ich nutze seine Fähigkeiten... und jetzt? Bin ich anders? Ich wusste dass ihr das alle nicht so sehen werdet wie ich und als Ihr mich aus der Scheiße geholt habt war ich so dankbar endlich wieder jemanden zu haben dem ich vertrauen konnte und ich war froh hier sein zu können und- Wenn ich das damals gesagt hätte... hätte ich dann bleiben können?"
Alexander richtet sich ein wenig auf, presst die Lippen aufeinander. Aber wenn sie ihm vertrauen konnte, warum konnte sie ihm nicht das anvertrauen? „Ich wollte nicht schon wieder etwas verlieren was ich gerade erst bekommen hatte- Ich kann keine Familie haben und als Ihr mich geholt habt und hierhergebracht habt... Ich hatte wieder einen Vater. Ich hatte Schwestern, ich hatte einen Bruder. Ich hatte Familie!" Elysia muss sich die Tränen zurückhalten. „Der Krebs hat mir die Chance genommen eine eigene Familie zu gründen, das Werkatzendasein hat mir die Chance genommen normal alt zu werden und meine eigene Dummheit und der Blutrausch haben mir die Chance genommen zu sterben. Wisst Ihr wie wichtig mir so etwas kleines an Normalität war? Wie wichtig mir das immer noch ist? Und ich lass mir das nicht von einem Fehler aus der Vergangenheit wieder nehmen!" Die Wut ist in dem Augenblick verraucht als er eine Träne ihre Wange hinunterlaufen sieht. Wortlos geht er auf sie zu und zieht sie zu sich, drückt sie an sich und schließt die Augen. „Ich verstehe nur nicht wieso du mir nicht so sehr vertraut hast dass du mir nie etwas gesagt hast. Ein Vater kann die eigene Tochter doch nicht einfach verstoßen." Das sagt ER, Elysia denkt da nur ans Waisenhaus. Da laufen doch auch ein paar dieser Fälle rum, oder nicht?
Seras fängt an zu Lächelnd, ist doch schön wenn es ruhig abläuft und sie nicht eingreifen müssen. Pip nickt ihr zufrieden zu, sie hätte sich doch nicht so viele Sorgen machen müssen und schlussendlich sieht er auch zu Alucard, der selbst ein wenig zufrieden mit der ganzen Sache wirkt. „Hast du sonst noch etwas zu beichten, wenn wir gerade schon dabei sind?" Elysia muss kurz lachen, schnieft aber und wischt sich die Tränen aus dem Gesicht. „Nichts was mich betrifft, nein." Vorsichtig schiebt er sie wieder von sich und mustert sie. Vielleicht wäre es früher wirklich in die Hose gegangen, aber jetzt hätte sie wissen sollen dass er ihr nichts tun würde und selbst wenn Maxwell nun etwas dagegen hätte, sie werden ihn schon irgendwie vom Gegenteil überzeugen können. „Wir müssen das nur irgendwie dem Erzbischof erklären. Ohne dass er dich rausschmeißt.", gibt Anderson von sich und zuckt zusammen als hinter ihm die Stimme eben jenes Erzbischofs laut wird. „Keine Sorge, Ihr wart laut genug damit ich es hören könnte. Und Elysia?" Die sieht vorsichtig an Alexander vorbei zu Enrico, wartet darauf dass er sie verbal fertig macht. „Ich brauch noch den Bericht aus der Hölle, bis Mittag auf meinem Schreibtisch. Und mir ist es egal dass Freitag ist." Der Paladin und die Werkatze sehen ihm fassungslos hinterher, na also der ist ja mal echt entspannt drauf. Alexander sieht sofort zu Elysia, doch die hebt abwehrend die Hände, die Stimme leise damit es Enrico nicht hört. „Ich schwöre ich hab ihn nicht gevögelt!"
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