Spontane Planung
Sie sieht wieder auf den Milchkarton. „Also willst du jetzt einen guten Eindruck schinden damit dass wieder einigermaßen klappt und ich bin dein Mittel zum Zweck dazu, huh?" Der Urvampir bleibt stumm, flucht nur innerlich. Verdammtes Mistvieh! „Das wird dich einiges kosten." Überrascht dreht Alucard den Kopf und starrt ihr in die honigfarbenen Augen. „Nicht nur wolltest du mich umbringen, weswegen weiß ich bis jetzt noch nicht, sondern ich soll dir dabei helfen dich wieder in das richtige Licht zu rücken. Das wird nicht billig." Minimal skeptisch verzieht der Schwarzhaarige das Gesicht, nicht billig? Die will ihm helfen? „Warum sollte ich dir dahingehend trauen." Elysia sieht ihn ernster an als sonst irgendwann in all den Jahren in denen sie sich kennen. „Ich spiele mit Leben, Alucard. Nicht mit solchen Gefühlen." Er ist immer noch nicht überzeugt. „Du vertraust mir nicht... wieso sollte ich dir vertrauen." Das ist eine der wenigen Sachen die ihm wirklich weh tun könnten wenn sie nach hinten losgehen und das will er nicht riskieren. „Meinst du ich habe euch heute einfach so so lange allein gelassen bis wahrscheinlich der Pater gesagt hat dass du mich suchen sollst? Meinst du ich lasse euch sonst die ganze Zeit bei Missionen allein bei denen ich eigentlich mit eingeteilt bin? Ich meine- Ich bin am Ende nur immer aufgetaucht um es zu beenden weil... Psychologie und so. Wenn du jemanden von einer Aktivität wegziehst, dann kann sich da was bilden. Aber offiziell... Offiziell sollte ich den Pater seit Monaten auf den Missionen begleiten. Whupsy."
Mit einem: „Oh mein Gott...", legt Alucard sich eine Hand auf das Gesicht und schließt die Augen. „Ich dachte du glaubst nicht an ihn?" „Du hast keine Ahnung.", brummt er nur und lässt die Hand wieder sinken. Er fühlt sich noch dümmer als die Lady erlaubt, wobei er das auch war. Monatelang hatte er das falsche geglaubt. Monatelang hatte sich sein Frust aufgestaut dass sie immer wieder unterbrochen hatte! „Ich wollte dich umbringen gerade WEIL du immer unterbrochen hast! Du hast mich nicht zum fucking Zug kommen lassen und ich- du hast- er war..." Elysia fängt an zu lachen und trinkt erneut einen Schluck der Milch, bevor sie ihm unvorhergesehenerweise mit der Faust ins Gesicht boxt. „Sorry, hast du verdient. Aber du gehst das bei dem komplett falsch an, weißt du das? Der tickt nicht so wie du denkst." Entgeistert verschränkt Alucard die Arme, nachdem sich seine gebrochene Nase wieder regeneriert hatte. Zuschlagen kann sie. „Aha... und Armor hier neben mir weiß wie er tickt? Du kennst ihn um einige Jahrzehnte weniger als ich!" Ihr zufriedenes Lächeln gibt ihm wieder ein wenig Frust. „Aber ich lebe mit ihm zusammen und das fast 24/7. Ich kenne fast alles von ihm, von Charaktereigenschaften bis hin zu seinem Kleiderschrank und seinen Büchern." Sein Blick wird wieder skeptisch. „Warum solltest du seinen Kleiderschrank kennen." Genau so skeptisch erwidert sie den Blick. „Yo... Du weißt wie groß und breit er ist und wie oft ich mich in ne Katze wandle. Wenn ich keine Kleidung habe, dann bedien ich mich bei ihm? Oder letztens für Hans halt. Und hast du eine Ahnung wie scheiß gemütlich seine Jogginghosen sind?" „Der hat Jogginghosen?!" Hat nicht jeder irgendwie Jogginghosen?
„Meinst du echt der läuft die ganze Zeit so rum? In dem Mantel und der Hose? Das wäre ekelhaft." Er kannte ihn halt nur so?! Aber langsam bildet sich in seinem Kopf ein Bild mit dem Pater in einer etwas lockeren dunkelgrauen Jogginghose, vielleicht sonst gar nichts... „Hey! Hey, rutsch mir nicht in Fantasien ab, okay! Wir müssen Pläne schmieden, wichsen kannst du später." Elysia ignoriert den angeekelten Blick seinerseits und hebt die Milch hoch. „Also gut, wenn wir jetzt zurückkommen und auf Friede Freude Eierkuchen machen, dann fällt alles sofort auf." Alucard nickt leicht. „Ich finde den jetzigen plötzlichen Frieden schon unheimlich genug." Stimmungsumschwung von 0 auf 100, das ist normalerweise nie zu trauen. „Glaub mir, ich werde dich immer noch versuchen durch die Hölle zu ziehen, aber so eine Nebenaufgabe könnte ganz interessant werden." Was ist für sie bitte ‚interessant'? Das könnte alles bedeuten! „Ich lehne ab, das ist mir zu unsicher.", brummt der Urvampir und kann ihr, ihrer Stimmlage und vor allem aufgrund der aktuellen Situation nicht trauen. Elysia legt den Kopf schief, mustert ihn kurz, nickt dann aber und sieht schulterzuckend nach vorn. „War ein einmaliges Angebot. Komm nicht zu mir geschissen wenn du Hilfe brauchst." Jetzt wäre sie mal nett gewesen und dann wird das abgeschmettert, na wenn der meint das allein hinzubekommen obwohl er weiß dass er das eigentlich falsch angeht, dann wird sie nicht weiter interferieren und vor allem aber niemanden zwingen.
„Jetzt haben wir vielleicht den Kopf nicht mehr, aber wir wollen keine Hydra. Kümmere dich um den Rest." Elysia steht ein wenig perplex in Maxwells Büro und hatte ihm berichten wollen dass alles erledigt ist! Sie wollte nicht noch eine neue Aufgabe. „Das hat Euch echt nicht früher einfallen können, oder was." Enrico, der ihren entgeisterten Ton hört, hebt den Blick von dem Ordner den sie gestern noch mitgebracht hatte und zieht eine Augenbraue hoch. „Du hättest Eigeninitiative zeigen und fragen können, Katze." „Und Ihr hättet Euch Zeit und mögliche Flüchtlinge sparen können indem Ihr den vollständigen Befehl gebt, Mensch.", Man muss schon zugeben dass das nicht der coolste Move war den der Erzbischof gezeigt hatte. Langsam steht Enrico auf und stellt sich vor sie, wobei er ein wenig hochgucken muss. „Elysia, übertreib es nicht." Sie steckt die Hände in die Hosentaschen und zieht beide Augenbrauen hoch. „Ach... Fakten aussprechen gilt jetzt schon als Übertreibung?" Ein Augenverdrehen seinerseits ist zu sehen, kann sie nicht einfach den Befehl ausführen? „Pater Anderson hätte dich sterben lassen und nicht hierher bringen sollen." Alucard meint für den Bruchteil einer Sekunde etwas in ihren Augen aufblitzen zu sehen, ist sich aber nicht sicher. „Und Ihr hättet damals bei Millenium verrecken sollen, wir kriegen beide nicht was wir wollen."
Sie schnaubt noch einmal und wendet sich ab, als ob sie freiwillig hier bleibt. „Elysia, vergiss den Befehl nicht. Ich will-" Mit geweiteten Augen starrt er sie an, an seinem Rücken befindet sich nur ein Regal mit Ordnern. Sie hat eine Hand auf seine Schulter gelegt, die andere liegt über ihm an einem der Regalbretter. „Wir haben genug Leute um sich darum zu kümmern, Leute die noch tiefer in der Materie drin sind als ich und Leute die genau wissen wo sich der Standort befindet, wie viele Leute sich dort befinden und wie tief die drin stecken." Sie bringt ihr Gesicht näher an seines heran. „Denkt noch einmal nach ob es wirklich wichtig ist mich damit aufzuhalten." Enrico weiß gar nicht was er sagen soll, so einen Ausbruch hatte sie so selten dass man sie fast vergessen könnte! Dennoch beruhigt er sich ganz schnell wieder und richtet sich zu seiner vollen Größe auf, auch wenn die ihm Gegensatz zu Elysia immer noch relativ... zierlich ist. „Gib mir einen Grund wieso ich dir diesen Auftrag nicht übergeben sollte. Ein einziger Grund." „Ich habe noch den Befehl zum Pater zu gehen, wenn Euch das Grund genug ist." Leicht kneift Maxwell die Augen zusammen, gibt dann aber eine wegscheuchende Handbewegung zum besten. „Dann ab und komm mir nicht unter die Augen, Mistvieh!" Die Werkatze lässt das Regal los und richtet sich selbst auf, blickt auf ihn hinunter. Sollte sie ihm vor die Tür kotzen? Oder einen Haarball hinterlassen? Untersteh dich! Denk daran dass ich da mitschauen muss und ich bin da raus! Ihre Mundwinkel gehen hoch. „Ach was... so schlimm kann es doch gar nicht mit anzusehen sein, du hast Mord und Totschlag erlebt, meine Jagd- Ich weiß nicht was du hast?" ICH BIN EIN GEISTERWERKATER! HOLT MICH HIER RAUS!
Kichernd wendet sie sich vom Erzbischof ab und geht wieder zur Tür. „Du bist da oben gefangen, Kollege. Du musst mit mir leben und ich mit dir!" Er ist dann doch erleichtert dass dieses Stimme, mit der Elysia schon die gesamte Zeit rumrennt, nun wohl offensichtlich die Sache hier ein wenig entspannt hat. Maxwell hatte nie gedacht dass das Ding, worüber er Anfangs noch dachte dass sie es sich einfach nur ausgedacht hatte oder eine psychische Erkrankung wäre, dann doch wirklich eine zweite Person ist. Der Urvampir wirft ihm noch einen letzten Blick zu und folgt Elysia dann aus dem Büro, seit wann ist der Erzbischof bitte so zugänglich was das nachgeben anbelangt? Der lässt sich doch sonst nicht so ins Bockshorn jagen! Wobei ihn auch sonst niemand so angeht, selbst der Paladin bleibt ruhig und versucht seine Angelegenheiten auf einer anderen Art und Weise zu regeln. „Wer ist da eigentlich in deinem Kopf, sollte man den kennen?" Ja?! Sag mal bist du behindert oder so? Sag es ihm endlich! Hau raus wer ich bin! Seufzend reibt sie sich die Schläfe. „Ein sehr aufmüpfiger Kerl der denkt dass ich sofort auf ihn hören würde, obwohl er genau weiß wie kompliziert manche Dinge werden könnten." Das beantwortet seine Frage- überhaupt nicht. Alucard mustert sie, weiß sie wer es wirklich ist, weiß es vielleicht nicht, oder will sie es einfach nur nicht sagen? „Namen wären cool." Sag es endlich! Komm schon, was hast du zu verlieren?! Das bringt ihr noch mehr Kopfschmerzen ein. „Meinst du nur weil ich dir einmal Hilfe angeboten habe quatsche ich aus dem Nähkästchen? Vergiss es." Sie sieht wieder nach vorn und geht weiter. „Du traust mir nicht, ich trau dir nicht. Deine Worte."
„WO warst du nur wieder dass das so lange gedauert hatte!" Anderson kann es nicht fassen dass es so lange gebraucht hatte damit Alucard sie zurückgebracht hatte. Doch er runzelt die Stirn und die Wut kühlt ab, als er den allgemeinen Zustand von Elysia sieht. Fast sofort bricht der Vater in ihm raus und er nimmt ihr Gesicht in seine Hände. „Was ist los? Du bist sauer, hat er wieder etwas versucht?!" Wortlos fällt sie ihm um den Hals und der Paladin braucht eine Sekunde um sich von der Überraschung zu erholen, bevor er ihr die Hände auf den Rücken legt. „Hey, hey, hey... Es ist alles gut." Warnend starrt er den Urvampir an, der aber nur die Hände hebt und den Kopf schüttelt, ER hat mit der Sache nichts zu tun! Glaubt er. Hofft er. „Seid ehrlich, Pater Anderson..." Elysias Stimme ist leise, selbst Alucard bleibt stumm und gibt keinen dummen Kommentar von sich. „Bin ich so ein Arschloch? Bin ich wirklich etwas dass man so einfach wegschmeißen kann?" Anderson deutet Alucard an sich kurz zu verziehen und schiebt sie erst dann von sich als er wirklich weg ist. „Du bist genau so unersetzlich für uns alle wie Yumiko, Heinkel oder der Erzbischof. Ich will nur daran erinnern wer es geschafft hatte den Werwolf innerhalb weniger Stunden aufzustöbern und ihn auf seine Seite gebracht hat. Und wer den direkten Angriff des Urvampirs mit absoluter Tötungsabsicht überstanden hat, klar? Der Herr hat die Hände über dich gelegt damit du das alles überlebst. Du hast deine Familie überlebt, du hast deine Jahrzehnte in der Wildnis überlebt und du überlebst meine ständigen Schimpftiraden. Also wenn das nichts ist..."
Vorsichtig, weil er weiß wie empfindlich sie sind, nimmt er ihre Katzenohren und reibt sie leicht, das bringt sie auch immer runter. „Jeder von uns ist einmal ein Arschloch, davon könnte dir Alucard zum Beispiel ein Liedchen trällern. Auch ich hatte diese Momente, niemand ist davon ausgeschlossen weil sich immer jemand finden lässt der denkt dass das nicht funktionieren kann, soll oder wie auch immer. Vielleicht solltest du ein wenig zurückfahren was deine Gefallen bei dem Blutsauger angehen, selbst ich finde das ein wenig zu viel, aber sonst ist es dein gutes Recht immer noch sauer auf ihn zu sein und ihn Drecksarbeiten machen zu lassen." Man muss auch zurechtweisen, denn selbst für den Pater ist das, was da gestern zum Beispiel ablief, ein wenig zu viel gewesen. Man muss es nun wirklich nicht so öffentlich zur Schau stellen. Seufzend lässt Alexander die Hände wieder sinken und sieht der nun etwas entspannteren Elysia in die Augen. „Aber um auf das von vorhin zurück zu kommen... Du hast mit ihm geduscht?!" Perplex erwidert sie ihren Blick, bevor sie mit den Schultern zuckt. „Der Regen war kalt und ich wollte duschen. Aber er meinte mich damit nerven zu müssen dass er mitkommt und- Ist ja nichts passiert. Glaubt mir wenn ich sage dass da auch nie etwas passieren wird. Er mag gut aussehen, er mag gut schmecken-"
„ELYSIA!"
„Sein Fleisch, aber danke für das- Ew... danke für diese Bilder."
Entgeistert verzieht sie das Gesicht, schüttelt aber den Kopf. „Wie auch immer... Nein danke. Ich verspreche es Euch sogar hoch und heilig, auf den Herrn, auf meine Ohren! Nein." Dann gehen ihre Mundwinkel hoch. „Aber woher der Gedanke?" Anderson sieht an ihr runter und wieder hoch. „Du bist eine reizende junge Frau, wenn auch mit manchen Sachen knapp an der Grenze zur Kriminalität. Yumiko und Heinkel haben ihr Glück gefunden, bei Enrico habe ich es schon aufgegeben... bei dir habe ich noch Hoffnung!" Abwehrend hebt sie die Hände und tritt einen Schritt zurück. „Bitte habt keine Hoffnung, ich habe mich jetzt in keiner Beziehung wohl gefühlt... Ich bin da raus." Dann klatscht sie in die Hände. „Aber apropos raus- Ich gebe Euch die Mücke für den Tag, ich muss noch was GANZ dringendes erledigen!" Überrascht blickt Alexander sie an und streckt die Hand nach ihr aus, doch schon ist sie weg. Was muss sie noch so dringendes erledigen? Und was für eine Mücke? Sie hat keine Mü- Oh... OH! Nein... verdammt, nein! Der braucht gar nicht hier auftauchen! Ein Schnipsen lässt Alucard die Augenbraue hochziehen. „Planänderung, Mister von und zu ich-bring-Leute-um-weil-ich-es-in-den-falschen-Hals-bekommen-habe. Du bleibst beim Pater." Was? Jetzt? „Mit was habe ich denn das verdient?" Leicht lächelnd klopft sie ihm auf die Schulter. „Ich habe noch etwas zu tun. Solange ich weg bin hat er die Befehlsgewalt. Sagt er spring, dann fragst du nur wie hoch, kapisch? Perfekt. Sayonara!" Und auch er bekommt kein Wort dazwischen, bevor sie schon wieder weg ist und laut seinen Sinnen ist sie nicht mehr im Vatikan. Auch nicht außerhalb des Vatikans, wo er sie vorher noch aufspüren konnte. „Elysia!" Der Urvampir sieht zum Paladin, der den Gang heruntergelaufen kommt nachdem er gesehen hat dass der Schwarzhaarige dort steht. Bei ihm bleibt er stehen und sieht sich suchend um. „Hast du Elysia gesehen?" Alucard runzelt die Stirn. „Uhm... die war gerade hier und war dann weg. Mit der Ansage dass ich Euch unterstellt bin bis sie wieder zurück ist." Das letzte sagt er für Alexander ein wenig ZU entspannt. „Dann gebe ich dir den Befehl dich von mir fernzuhalten!" Doch Alucard verschränkt nur amüsiert schmunzelnd die Arme. „Ich soll bei Euch bleiben damit ich überwacht werde und keine Scheiße baue..." Hat sie zwar nicht gesagt, aber wie will der Pater das überprüfen?
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