Kein IT-Experte
Man sieht nur zwei glühende rote Punkte aus dem Schatten starren, ehe ein schauriges Lachen den Dok entlangtönt und sich Alucard aus dem Schatten schält. „Was für niedere Kreaturen sich versuchen in den Weg von Hellsing zu stellen." Seine Mundwinkel zucken hoch. „Nicht einmal wehren könnt ihr euch, was für ein jämmerliches Pack." Die Männer und Frauen starren mit großen Augen auf den Ort an welchem er noch gestanden hatte, bevor sich ein Schuss löst und eine der Frauen leblos in sich zusammensackt. Als ihr Schädel auf dem Stein aufprallt, möge vielleicht an der Stirn ein kleines Loch sein. Aber den Hinterkopf hat es weggefetzt. Selbst wenn sie kein Mensch gewesen wäre, wäre sie nun auf jeden Fall tot und das ohne dass man noch einmal nachsehen müsste ob es einen Puls gibt. Die Blicke gehen wieder zu dem schwarzhaarigen Kerl, der nun auf einem der Hafenlager steht und von oben auf sie hinab sieht. Immer noch keine Gegenwehr? Wie langweilig. „Man könnte glatt meinen dass sich mein Spielzeug urplötzlich dazu entschieden hat brav zu werden!" Im nächsten Moment steigt er hinter einem Kerl aus dem Schatten und legt ihm von hinten einen Arm um den Oberkörper, sein Kopf neben dem seines Opfers. Die eigenen roten Augen flackern, das Gesicht zu einem zufriedenen Schmunzeln verzogen. „Aber wer wird denn gleich so einen langweiligen Untergang wählen?"
Bevor der Kerl reagieren kann wird ihm schon das Genick gebrochen, ein Schuss in den Schädel folgt und diesmal mit dem Explosivgeschoss. Sein dunkles Lachen hallt durch die düstere Umgebung. „Man muss doch sicherstellen dass sie endlich auch tot bleiben." Dieses Mal war es ein Vampir, Betonung auf ‚war'. Der wahnsinnige Glanz wird in seinen Augen sichtbar als er endlich hört wie man eine Waffe lädt und dreht sich mit einem erwartungsvollen Blick in die Richtung. Keinen Moment später wird sein Körper von Kugeln durchlöchert. Fetzen seiner Kleidung fallen auf den Boden oder fliegen durch die Luft. Blut tropft auf den steinernen Untergrund. Das Klimpern der abgefeuerten Hülsen ist zu hören die mehrfach aufprallen und sich dann zu den anderen Patronenhülsen gesellen. Mehrfach lässt man das Klicken ertönen um sich ja sicher zu gehen dass alles durch ist und die Aufmerksamkeit ist auf die Person gerichtet, die das alles hier hochgehen lassen wollte. Wobei das nur kurz geschieht, denn jeder hier weiß dass es mit ihm ein Spiel der Ewigkeit werden wird, sollte man einfach nur weiterhin nichts tun. Doch jedem hier ist bewusst dass man sein Leben für den Plan gibt. Den Plan der Flucht für die anderen. Ein leises Brummen wird zu einem erstickten, aber amüsierten Laut. Dann ein abgehaktes Kichern, welches sich zu einem tiefen, dröhnenden und hämischen Lachen wird. Die Fetzen der Kleidung, die ihm durch die Schusssalve entrissen wurden, wandeln sich in kleine Insekten und kehren zu ihm zurück, vervollständigen das Bild des Urvampirs. Das Blut wird wieder in den Körper gesogen und die Brillengläser spiegeln das Licht einer der Lampen, bevor es erneut Schüsse gibt. Doch dieses Mal gehen sie von ihm aus, er hat die Information bekommen die er wollte und ein wenig Spaß hatte Alucard obendrauf. Voller Erfolg! Das wird die Lady zufriedenstellen, hoffentlich zumindest.
Die Dame ist seit seiner Ankunft immer noch so ein wenig angespannt, obwohl er sich an alle Regeln hält die sie ihm gegeben hat! Er versteht es nicht. Die letzte Leiche fällt noch auf den Boden, da holt er schon sein Handy raus und ruft die werte Lady Integra an. Diese hört sich aber ein wenig müde an als sie abnimmt, naw... muss die alte Frau ins Bett? „Alucard... ich hoffe für dich und deine Zukunft dass das wegen der Mission ist und ich dem Table endlich bescheid geben kann dass es wieder ruhiger läuft." Der Urvampir steckt die zweite Pistole auch weg und riecht das frische Blut um ihn herum, der Hunger meldet sich. „Nur eine kleine Zwischenbilanz, da Ihr mir ausdrücklich den Befehl gegeben habt erst einmal so zu verfahren. Das Ablenkungsmanöver ist erfolgreich ausgelöscht, ich werde mich unverzüglich an-" „MACH es einfach! Hast du eine Ahnung wie früh ich morgen beim Table sein muss? Ich will schlafen!" Alucard grinst, versucht dann aber wieder ernst zu sein. „Aber der Befehl, Lady Integra. Es war Euer ausdrücklicher Wunsch dass ich Euch über die Zwischenschritte informiere und eine Nachricht würde nicht ausreichen. Eure eigenen Worte." Ja, sie traute ihm nicht. Aber muss er das wirklich gegen sie verwenden? Aber gut, es ist Alucard. Was hatte sie eigentlich erwartet. Brummend reibt sie sich den Nasenrücken und gähnt, bevor sie die Hand wieder sinken lässt. „Alles klar. Mach weiter ohne mich zu informieren. Für heute."
Er hatte sie aufgespürt, er hatte den Ort gefunden! Aber es riecht nach Tod, Blut und Qualen. Ohne zu zögern taucht er im Safehouse auf und lässt die Pistole sinken. Die Leichen im Wohnzimmer sehen aus als hätte man sie durch den Fleischwolf gedreht. Blutspritzer sind in den verschiedensten Mustern bis an die Decke gelangt. Man hat nicht mehr schnell genug reagieren können um etwas zu tun und Alucard kann sich vorstellen dass es im restlichen Haus genau so aussieht. Es gibt nur ein einziges Lebenszeichen hier drin und das sitzt auf dem Sofa und putzt sich gemütlich das silberne Fell. „Einerseits bin ich schon gar nicht mehr überrascht, andererseits würde ich schon gern wissen wollen wie du es geschafft hast sie aufzuspüren." Alucard sieht zu der Katze runter, die mit dem Putzen aufhört und sich kurz streckt, bevor sie vom Sofa springt und schlussendlich eine durchaus immer noch blutbefleckte Elysia vor ihm steht. „Und du musst dir angewöhnen Kleidung mitzunehmen, sehe ich so aus als hätte ich was für dich dabei?" Die Werkatze schmunzelt und lehnt sich ein wenig nach vorn. „Weißt du wie scheiß egal mir letzteres ist? Und ersteres ist ein Betriebsgeheimnis."
Die roten Augen wandern über die Leichen. „Du hast nicht zufällig durch Schrödinger die Fähigkeit bekommen Gedanken zu lesen?" Also das wäre sogar mir neu. Ich kann ja ein bisschen was, aber das? Übertreiben muss man echt nicht gleich. Da kann sie ihm nur zustimmen. „Nein. Nein, nicht wirklich. Was brauchst du?" Er winkt ab. „Nichts bei was du mir helfen könntest." Woher soll sie wissen wo sich der Stick befindet. Und da sie alle umgebracht hat, wird das auch nichts mehr. Die Toten zu befragen bringt hier in diesem Fall überhaupt nichts. „Such du dir deinen Knackarsch ab und ich hol mir was zu trinken. Sag mir bescheid wenn du Hilfe brauchst." Seinen... was? Alucard runzelt die Stirn und sieht ihr hinterher, bevor er leicht den Kopf schüttelt. „Du weißt dass ich nicht mehr auf Frauen stehe, oder?" Aus der Küche kommt ein: „Ich weiß! Aber man kann doch mal Fakten aussprechen, oder nicht?" Und was erwartet sie jetzt? Soll er zurückrufen ‚Schöne Brüste!', oder was? Er hört den Kühlschrank und nicht viel später stolziert sie mit einer ganzen Packung Milch aus der Küche raus und zurück auf das Sofa. „Ew, setz dich wenigstens irgendwo hin wo es nicht von dem Blut klebt!", zischt Alucard mit leicht verzogenem Gesicht und sieht, wie sie kurz vor dem direkten Arsch-Sofa-Kontakt in der Luft stoppt. Ihr Blickt geht auf das Sofa, dann suchend im Wohnzimmer herum und schulterzuckend setzt sie sich auf den Tisch. Dann halt so. „Fass nichts an, klar?", warnt Alucard, während Elysia gelangweilt dabei zusieht wie er im Schatten verschwindet. Seufzend lehnt sie sich auf die Seite, streckt den Arm aus und zieht den Stick vom zusammengeklappten Laptop ab. Mal sehen ob er ihn brauchen wird oder nicht. Sollte er sie nicht um Hilfe bitten, dann kann sie den Stick sicherlich behalten. Dann KANN er ja nicht so wichtig sein wie zuvor angepriesen.
Der Urvampir hingegen sieht zuerst in dem Safe nach, den er relativ schnell finden konnte. Geld, Dokumente... aber kein Stick. Dennoch schiebt er sich die Dokumente lieber ein, vielleicht braucht die Lady das ja. Vielleicht in dem kleinen Büro? Sehr spärlich bestückt, selbst für ein Ersatz-Büro. Weitere Ordner mit Inhalten die ihn nur zu Tode langweilen aber ihm nicht helfen würden, Aktienanlagen, aber nichts wirklich ist davon von Bedeutung! Hm, hatten die Leute den Stick vielleicht bei sich? Also muss er wohl oder übel anfangen die Leichen zu durchsuchen, was für eine niedere Arbeit. Nichtsdestotrotz braucht er diesen Stick für die Lady, sonst könnte er das ein oder andere Privileg verlieren. Und nicht nur das, er verliert das Gesicht vor Elysia! Der Person die das locker dem Paladin weitergeben und seinen Ruf nach unten bringen könnte. Ugh, wieso ist die eigentlich da! Hatten ihre Chefs zeitgleich die glorreiche Idee sie nach Spanien zu schicken? Aber erst der Stick, dann die Informationen. Wenn er den denn nun endlich einmal finden würde! Elysia beobachtet ihn mit gespitzten Ohren, während der Milchkarton immer leerer wird und Alucard dafür umso genervter, nachdem er auch die Leichen unten nun durchsucht und schlussendlich auch beginnt in den Schubläden und Schränken nachzusehen. Was will er bei dem Bücherregal? Meint der wirklich dass es da so ein ausgehöhltes Buch gibt? Anscheinend, aber Fantasie hat er ja, dass muss man ihm lassen. „Und? Meinst du dass du dem, was auch immer du suchst, näher kommst?" Langsam dreht Alucard den Kopf zu dem nervenden Mistvieh. „Wegen dir muss ich mich mit Leichen umgehen die ich nicht einmal selbst gemacht habe! Du hältst dein kleines Schnäuzchen, Katze."
Weitere Minuten vergehen in denen Alucard alles auf den Kopf stellt, also das ist auch eine Ablenkung die man hernehmen kann. Schlussendlich stampft der Schwarzhaarige auf sie zu und bleibt vor ihr stehen. Seine Hände liegen auf ihren Oberschenkeln, er hat die Augen leicht zusammengekniffen, er wirkt ein wenig gereizt. „Wie willst du etwas finden was ich nicht finden konnte." Elysia lächelt leicht. „Mhh... Ich finde so einiges was man nicht finden sollte. Türen. Gefühle. Gewisse Utensilien. Wieso?" Sie spürt wie seine Finger in ihre Haut drücken, dennoch lächelt sie weiterhin. Soll er sie wirklich um Hilfe bitten? Schon wieder? Es kann nicht möglich sein dass sie etwas findet! Aber so zuversichtlich und selbstbewusst ist man nicht umsonst. „Was willst du, wenn du mir das findest was ich will." Ihr Lächeln wird breiter. „Gut... Das, worauf ich gerade Lust hätte, kannst, willst und solltest du mir nicht geben." „Untervögeltes Vieh." Seufzend nickt sie. „Ich weiß. Aber zurück zum Thema. Ich mache ein Gutscheinheftchen auf, weißt du das? Einfach nur ein weiterer Gefallen mit den gleichen Konditionen wie beim ersten." Also so viel ist ihm dieser Stick nun auch wieder nicht wert. Der Urvampir richtet sich auf und tritt einen Schritt zurück. „Vielleicht habe ich irgendwas übersehen." Na wenn er meint.
Amüsiert beobachtet sie ihn weiterhin, das wird irgendwie nicht wirklich langweilig. Sie wünschte sie hätte ihr Handy dabei um das alles aufzunehmen, aber leider ist das in dieser Form nicht wirklich möglich. Es braucht Alucard wirklich eineinhalb Stunden bis er sich eingesteht dass er den Stick nicht finden kann der hier sein MUSS und er will auch einfach keinen weiteren Gefallen schulden müssen. Bei der weiß man doch nie! Dennoch steht er nun wieder vor ihr, die Arme verschränkt und die Kiefer sind zusammengepresst, während er sie anstarrt. Elysia dreht den Deckel der nun leeren Verpackung zu und erwidert seinen Blick ruhig, wenn er was will muss er es sagen. Sie sieht den innerlichen Kampf des Stolzes in ihm, aber die Logik gewinnt dann doch. „Wo ist der Stick." Leicht legt sie den Kopf schief. „Hm? Welcher Stick? Weißt du wie er aussehen soll? Hier gibt es viele USB-Sticks." Und das ist nicht einmal gelogen! Nur war der eine so auffällig dass der nicht mehr versteckt werden konnte. So etwas klischeehaftes hat sie schon lange nicht mehr gesehen und verdammt- Sie säuft gefühlt mehr Milch als ein Kamel Wasser trinken könnte. Und von den Boxen ganz zu schweigen. Wobei man sagen kann, dass sie langsam aber sicher dann doch vielleicht aus dem Laserpointer-Alter raus ist! Es ist nicht mehr so lockend wie es früher einmal war. Oder der menschliche Teil in ihrem Hirn scheint sich endlich einmal so richtig durchzusetzen. Wobei das ein Wunder wäre, aber Wunder geschehen! „Es- Laut meinen Informationen ist es ein weißer Stick. In roter Schrift darauf 666, keine Ahnung ob man sich dabei einen Scherz erlaubt hatte oder nicht." Nachdenklich legt sie sich eine Hand an das Kinn, sieht dabei auf die Seite. „Ein weißer Stick mit der Zahl des Teufels... lass mich nachdenken."
Was heißt hier nachdenken? Die soll ihren Arsch bewegen und danach suchen! „Du bekommst den Gefallen nur wenn ich den Stick auch bekomme! Ansonsten ist der Deal Null und Nichtig!" Seufzend stellt sie die Milchpackung auf die Seite und hält den Stick hoch. „Hier, alter Mann." Sie hatte ihn in genau der Handinnenfläche gehalten, die an den Karton gedrückt war und somit nicht einsichtbar für Alucard gewesen ist. Für den Bruchteil einer Sekunde herrscht Stille, bevor er ihr den Stick schon fast aus der Hand reißt. „Ist doch klar dass ich ihn nicht finden kann wenn du den in deinen beschissenen Pfoten hast!", faucht er sie an, wobei Elysia ihn respektvoll von sich wegschubst. „Junge... der Stick steckte im Laptop. Und jetzt rate Mal welcher Arsch selbst nach STUNDEN nicht draufgekommen ist da nachzusehen? Hättest du ihn auch nur einmal angesehen, dann hätte ich ihn dir gleich gegeben. Wäre ja sonst echt unfair gewesen. Aber jetzt mal ganz ehrlich." Sie runzelt die Stirn und steht auf. „Wer sieht bei einem Stick nicht sofort dort nach wo man damit arbeiten kann?" „Wenn man denkt dass man Hirn besessen und ihn versteckt hätte!" Alucard kann nicht fassen dass sie ihn die ganze Zeit hatte, warm ist er aufgrund ihrer Körperwärme auch noch. „Sieht das hier so aus als hätten sie gerade ein Schläfchen gehalten? Ich hab sie bei der Arbeit erwischt, nicht beim Gangbang." Innerlich beruhigt er sich einfach nur und schnaubt kurz, nickt dann aber. „Wie auch immer. Warum bist du eigentlich hier?" „Arbeit." Ach ne, Käpt'n Obvious! Will er sich das wirklich antun? Nein. „Dann viel Spaß, ich hab das was ich wollte, bye." Elysia ist nicht überrascht dass er einfach abhaut, aber dass er etwas zurücklässt. Etwas, dass um einiges wertvoller ist als der Stick. Kopfschüttelnd nimmt sie den Laptop, auf den die Daten gespielt wurden bevor sie aus ihrer Deckung gekommen ist und kehrt selbst in den Vatikan zurück.
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