Kein entrinnen
Elysia klinkt sich aus der Sache so gut es geht aus, auch um den beiden wieder ihre Zeit allein zu geben. Nachdem die beiden gegangen sind, bleiben nur noch sie und Enrico im Zimmer übrig, wobei nicht viel später ein Arzt und eine Schwester mit Makube reinkommen. Man erklärt dass man zumindest symptomatisch schon einmal etwas machen kann, aber ein Gegengift wird man nicht geben solange man nicht weiß was alles in diesem Gebräu ist. Nachdem ein paar Spritzen gegeben wurden, bleibt auch noch Chief im Zimmer zurück und alle drei blicken sie nach dem Verlassen des Arztes und der Schwester auf den liegenden Werwolf. Es gibt immer mal wieder sichtbare Aussetzer am Überwachungsmonitor und das Beatmungsgerät ist auch nicht sonderlich leise. Dass sich der Zustand so schnell so verschlechtert- das hatte niemand gedacht. „Brauchst du Ablenkung oder willst du hierbleiben?" Der Bischof sieht Elysia fragend an, doch die weiß selbst nicht einmal was jetzt im Moment besser wäre. Maxwell räuspert sich kurz. „Ich... werde in meinem Büro sein um die Informationen zu verarbeiten." Kurz bevor er geht, sieht er noch einmal zur Werkatze und nickt leicht. „Er schafft es schon."
Erst dann geht er, gefolgt von den leicht perplexen Blicken der beiden restlichen Iskariotmitgliedern. Nachdem die Tür geschlossen wurde, sieht Chief ebenfalls zu Elysia. „Sag mal- Hast du auch mit ihm gevögelt oder warum ist der so scheiße nett zu dir?" Ein leichtes Kopfschütteln ist zu sehen. „Glaub mir... du bist der einzige mit dem ich hier was hatte. Versprochen. Aber... vielleicht wird er auch einfach nur mal nett? Kann ja auch sein?" Makube starrt sie an, sie starrt zurück. „Da haben wir eher noch was als dass der einfach so mal nett ist, Herzchen." Elysia zuckt im nächsten Moment zusammen als der Monitor hinter ihr das Piepsen anfängt und sieht auf den Bildschirm. Der Herzschlag hat sich ganz schön verschnellert und er wirkt auch ziemlich regelmäßig. Unheimlich, als ob Hans sie hören könnte und was dagegen hätte. „Lenk nicht ab, Ely! Ich will wissen was da bitte bei euch beiden läuft. Ich bin dein bester Freund, ich hab das recht so etwas zu erfahren." Makube hat die Arme verschränkt und sieht sie schon fast vorwurfsvoll an, wobei sie seinen Blick seufzend erwidert. „Punkt Numero eins, er ist mein Chef. Wenn ich den vögeln würde, weißt du wie viel Mist dann rauskommen würde? Nein Danke. Zweitens, komm schon. Du hast wenigstens Kraft im Hüftschwung, zumindest hattest du den vor ein paar Jahren. Er? Auf Blümchensex kann ich verzichten. Und drittens... ich mag unsere Hassbeziehung irgendwie. Wir hassen uns auf eine komische Art und Weise und doch kann ich mich auf den Sack verlassen, hast du ja bei Alucard gesehen als er mich umbringen wollte." Makube mustert sie mit leicht verzogenem Gesicht. „Das letzte klingt als wäre was körperliches möglich."
Ihr Augenverdrehen ist Oskar reif. „Ich habe keine Ahnung was du reininterpretieren willst, aber tu was du nicht lassen kannst. Bei ihm fehlt mir aber der gewisse... Griff, wenn du verstehst." Chief zieht eine Augenbraue hoch und Elysia lässt es schmunzelnd zu dass er sie mit dem Rücken an die nächste Wand drängt. „Der Griff... meinst du den hier?" Leicht beugt er sich nach vorn, seine Hand legt sich um ihren Hals und nur leicht drückt er zu, bevor der Daumen an ihrer Haut entlangstreicht. „Ich könnte es ihm weitergeben, wenn es nur daran liegt und du ein wenig... Abwechslung brauchst." Elysias Mundwinkel gehen hoch, kurz leckt sie sich über die Lippen und beißt sich auf die Unterlippe. „Ich dachte du wolltest das nicht mehr? Waren das nicht deine Worte?" Chief legt seine Nasenspitze an ihre. „Wir sind Freunde, Ely. Da wird auch nichts mehr laufen, Sex ist ausgeschlossen." Nur langsam löst sich seine Hand wieder, ehe er leise schnaubt. „Wir haben jetzt wirklich andere Dinge um die wir uns kümmern müssen, auch wenn ich dem anderen Labor schon bescheid gegeben habe dass ich mehr Probenmaterial habe." Diesmal zucken beide zusammen, erneut Piepst der Überwachungsmonitor und schon wieder ist die Frequenz von Hans Herzschlag für einen kurzen Augenblick ziemlich angestiegen. Makube und Elysia sehen sich stirnrunzelnd an, bevor der Bischof schmunzelnd einen Schritt zurückgeht. „Ich kümmere mich um die Übergabe, bleib du bei ihm und beruhig den armen Mann, der muss uns doch keinen Herzinfarkt bekommen." Er zwinkert ihr zu, wobei er nun wirklich aus dem Raum geht und sich Elysia einen Stuhl holt, um sich neben das Bett zu setzen und zu hoffen dass er ihr nicht wirklich verreckt.
Skeptisch blickt sich der Paladin um, hier soll es sein? Alucard hingegen sieht auf sein Handy runter und vergleicht die Koordinaten, bevor er das Handy wegsteckt. „Ich will ja nicht sagen dass ich was gegen Bürohengste habe... aber mir tut es nicht leid wenn wir da ein paar Menschen umbringen müssten." Alexander folgt ihm zögerlich in Richtung des Bürogebäudes welches mitten in der Stadt steht. „Eine Tarnung?" Der Blick des Urvampirs trifft ihn mit der stummen Frage ob das nun sein Ernst wäre oder nicht, offensichtlicher ist die Antwort nämlich nicht. Die grünen Augen werden nur verdreht, man darf doch wohl einmal eine blöde Frage stellen, oder nicht? Ist ja nicht so als ob der Blutsauger das nicht auch machen würde. „Aber schön dass Euch mehr beschäftigt dass die eine Tarnung mitten in der Stadt haben, als dass ich mordend herumlaufen werde. Sind wir schon an so einem Punkt angekommen?" Anderson gibt ihm einen leichten Schlag auf den Hinterkopf, den der Urvampir aber einfach zulässt. „Ach halt die Schnauze, wir haben andere Probleme vor uns." Da muss er dem Paladin aber auf jeden Fall zustimmen. Sie haben im Moment wirklich andere Probleme. Es ist schon fast unheimlich was Hellsing alles über diese Leute weiß und Iskariot hatte nicht einmal eine Ahnung dass sie existieren! Aber nun gut, jede Organisation hat so ihre eigenen Gruppen die sie überwachen, aus welchen Gründen auch immer.
„Irgendwas auf das ich aufpassen sollte?", brummt Anderson als sie vor dem Gebäude ankommen und es nicht anders aussieht als ein normales Bürogebäude. So wie alle anderen eben auch. Er ist schon öfters in Florenz gewesen, hätte aber nicht gedacht dass sich hier so etwas wie eine Außenstelle befindet. Gut, wer würde auch in Rom im Vatikan den Hauptsitz von Iskariot vermuten? Es gibt vieles was sie nicht wissen und nicht wissen sollen. Alucard sieht an dem Gebäude hoch und runter und legt den Kopf leicht schief. „Huh... die haben ein Ding für Dämonen. Es gibt zwei- nein, drei Stück davon. Die verbergen ihre Aura nicht einmal. Ansonsten? Lasst Euch nicht von irgendetwas treffen, stechen, kratzen oder sonst irgendetwas. Wer weiß was da drin mit dem Neurotoxingemisch alles benetzt ist. Die mögen das Gegengift haben, wir nicht. Und ich will nicht riskieren dass einer von uns neben Hans landet." Leicht nickt Alexander, so etwas würde die beiden Organisationen dann doch extrem schwächen wenn sie beide getroffen werden würden. Denn sie wissen nicht wie sie darauf reagieren und keiner von beiden will ausprobieren wie es wäre davon betroffen zu sein. „Dann darfst du nicht spielen, schaffst du das?" Alucard sieht überrascht zum Pater, der ihn schon fast neckend und schmunzelnd ansieht.
Erst nach ein paar Sekunden manifestiert sich ein zufriedenes Grinsen auf seinem Gesicht. „Es wird schwierig, ich werde mich da wohl oder übel auf Euch verlassen müssen, Pater Anderson." Gemeinsam gehen sie in das Gebäude, dass sie Blickfang Nummer eins sind, dass dürfte ihnen bewusst sein. Von der Security werden sie aufgehalten, wobei Alucard ein Blick reicht um die beiden Männer zu manipulieren und sie werden sogar durch die Lobby begleitet. Vor den nächsten Securityleuten bleiben sie stehen und man tauscht sich auf Italienisch aus, ehe die beiden übergeben werden und man sie noch weiter hinter begleitet. Wo auch immer es hingeht. Alexander wirft dem Urvampir einen fragenden Blick zu, wobei dieser gelassen abwinkt. „Vertraut mir, wir haben hier unseren eigenen Begleitservice bis ganz zum Schluss." Bis ganz zum Schluss? Aber was ist wenn es trotzdem irgendwie schief geht? Normalerweise wäre Anderson gelassener, aber mit dem Fakt dass er bei allem aufpassen muss sich nicht zu verletzen, ist seine Paranoia ein wenig nach oben gegangen. „Wisst Ihr was? Vielleicht habe ich eine kleine Idee. Aber mal sehen ob das schon bei unserem Begleitservice funktioniert, oder ob wir damit warten müssen bis wir da sind." Was hat Alucard denn jetzt bitte schon wieder vor? Dem Paladin stellt es die Nackenhaare bei dem Gedanken auf dass jetzt schon wieder irgendwas dummes auf sie zukommen könnte. Und dass nur, weil man eine 'Idee' hat.
Ihm ist eine Aufzugsfahrt noch nie so lange vorgekommen wie hier. Wie viele verdammte Stockwerke hat das Ding, 100? 200? Von außen sah das höchstens nach 10 oder 15 aus. Oder ist der Aufzug so langsam? Nein, er kann auf dem kleinen Schild sehen dass sie nach oben fahren. 16... 17... 18... 19... 20? „Wie viele Stockwerke hat das Gebäude hier offiziell?" Der Urvampir schmunzelt leicht und erwidert den Blick des Paladins. „Offiziell? 12." Unglauben ist in den grünen Augen zu erkennen. „Und warum fahren wir dann schon-" Alexander sieht kurz zur Anzeige. „-in den 27sten Stock?!" Die beiden Wachleute bleiben ruhig, da sie unter Alucards Einfluss stehen und er selbst ist komplett entspannt. „Weil der Aufzug nach unten geht." Nach- Nach unten? Anderson aber ist total der Meinung dass es nach oben ging und es fühlt sich auch so an! Oder ist er einfach nur so paranoid? Im nächsten Moment wird der Aufzug langsamer und erst jetzt erkennt er dass sie wirklich nach unten gefahren sind. Der Urvampir betrachtet ihn besorgt, ob wohl alles mit ihm in Ordnung ist? Die beiden Wachen, die am Anfang ihre zwei Schlüssel gleichzeitig in einem Schloss gedreht hatten und somit einen weiteren Knopf drücken konnten, steigen als erstes aus und ein Schwall kalter Luft wird in den Aufzug gesogen. Alucard legt dem Paladin eine Hand auf die Schulter und runzelt die Stirn, wobei Anderson nur leicht den Kopf schüttelt. Passt schon. „Ich mache mir nur zu viele Gedanken um alles.", gibt er zu und folgt dem Schwarzhaarigen aus dem kleinen Raum hinaus in einen relativ großen Eingangsbereich.
Es ist verdammt leer, diese Halle. Sitzgarnituren und künstliche Pflanzen in großen, steinernen Bottichen stehen herum. Zeitschriften liegen auf kleinen Tischen, es sieht aus als würde man hier sonst immer viele Leute erwarten. Unheimlich, wenn es so ausgestorben ist. Anderson legt den Kopf in den Nacken, die Decke dürfte ungefähr 20 Meter hoch sein. Warum ist hier auch nach oben so viel Platz? Gut, sie sind auch einige Meter unter Tage, aber da muss man den Raum doch nicht so hoch bauen, oder? Überall entdeckt er Kameras und er stößt den Urvampir mit dem Ellenbogen an. „Kannst du auch durch Bildschirme manipulieren? Also... sagen wir... Überwachungskameras?" Alucard sieht ihn gelassen an, zieht aber eine Augenbraue hoch. „Wieso?" Das ist eine Frage mit der er jetzt nicht so wirklich beim Paladin gerechnet hatte. Doch im nächsten Moment wird ein Alarm hörbar, die Lichter flackern und fallen aus, bevor alles in ein rotes Licht getaucht wird. „DESWEGEN!" Anderson muss brüllen um über die Sirenen gehört zu werden und Alucard holt seine Waffen raus, erschießt ihre Begleiter aber nicht und lässt sie stattdessen nach vorn laufen um ihnen die Tore zu öffnen. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Er deutet dem Pater an ihm zu folgen und dieser zieht mit einem entgeisterten Gesichtsausdruck die Bajonette, allein weil er nicht dachte dass er jetzt wirklich kämpfen müsste. Beide laufen sie durch die Eingangshalle und Alucard zieht den Paladin auf die Seite als er aus der Ferne schon ein paar Leute sieht die auf sie schießen wollen. Eine der Kugeln durchdringt zwar den fliegenden Mantel Andersons, aber wenigstens nur den Stoff und nicht ihn. Wer weiß was an der Kugel alles dran ist. Alexander sieht ein wenig überrascht auf seine Brust hinunter und dann zu Alucard, der seine Hand auf die Brust des Paters gelegt hatte um ihn hinten zu halten. Aber etwas zu sagen bringt jetzt echt nichts, sie haben andere Dinge um die sie sich kümmern müssen. Pater Anderson runzelt die Stirn, als Alucard nach ein paar Schüssen die Pistole dann wieder wegsteckt und hebt sein Kinn ein wenig an, als Baskerville auftaucht. Die nebelartige Gestalt des Höllenhundes ist im roten Licht des Alarms noch furchteinflößender und Alucard muss nicht einmal etwas sagen, da der Dämon einfach weiß was er zu tun hat. Die Kugeln fliegen einfach durch ihn hindurch, wenn man überhaupt auf ihn schießen sollte. Gewehrsalven werden abgefeuert, Kugeln fliegen durch den Raum und Alucard muss den Pater vor ein paar Querschlägern schützen, bevor die Schüsse immer weniger werden und Baskerville ihm gedanklich das Go gibt weitergehen zu können. Der Urvampir kommt mit dem Pater aus der Deckung raus und auch wenn seine kleinen Marionetten tot am Boden liegen, sie haben es zumindest geschafft die Tore zu öffnen und vor ihnen liegt ein Gang mit mehreren Türen zur Abzweigung. Und er kann mehr Leute auf sich zukommen spüren. „Ich bin mir fast sicher dass wir erwartet wurden. Aber nur fast.", gibt der Urvampir von sich und tritt als erstes durch das Tor. Nur um festzustellen dass im nächsten Moment etwas hinter ihm nach unten rast und er mit geweiteten Augen und Angst in sich drin feststellen muss, dass er nicht durch das Glas kommt.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro