Codewort Ananas
Einerseits möchte er durchaus dass sie hierbleibt, andererseits könnte er nicht verhindern dass sie geht. Einfach so. Und mal kurz nach Italien abhauen während er ein Rudel zu führen hat, das geht nicht. Hans will die Situation von vor ein paar Tagen, als sie beide noch nicht daran Schuld waren dass sie so extrem auseinandergedriftet sind. Aber ob das jemals wieder so wird wie damals? „Ich will die alten Zeiten wieder...", murmelt Hans und blickt auf den Boden. Die unbeschwerten Zeiten eben. Elysia fühlt sich gleich wieder schlecht, sie will die alten Zeiten ja auch irgendwie wieder! „Die wird es nie wieder geben, immerhin hast du nun ein Rudel zu leiten und soweit ich es mitbekommen habe, korrigiert mich wenn ich falsch liege, beziehen sich die alten Zeiten auf jene als es noch kein Rudel gab." Daran möchte Maxwell noch erinnern. Außerdem hat er gesehen wie weich Elysia bei den Worten des Werwolfs geworden ist und seiner Meinung nach bringt es nichts es einfach so schnell zu begraben. Dafür wurde seiner Katze zu viel zugemutet. Er hatte nicht gedacht dass Elysia so schnell vergeben würde und so weich ist, eine Sache auf die er wohl aufpassen muss. Doch gut dass er mitgekommen ist! Hans hingegen starrt den Menschen an und weiß immer noch nicht warum der Sack dabei sein muss. Er hat nichts mit der Sache zu tun! Ihm war klar dass Elysia mit anderen über das Ding redet, aber musste es ausgerechnet der sein? Was stellt er da, das Engelchen auf ihrer Schulter? Das Teufelchen? Das Gewissen? „Elysia..." Hans will an sie appellieren, nicht an den katholischen Futzi da. „Ich weiß dass es nicht mehr so wird wie vorher, aber wir könnten uns-"
Abrupt stoppt er als er einen kleinen Stich an seinem Hals spürt. Sofort legt er seine Hand dorthin und zieht mit höchster Verwunderung so etwas wie einen Betäubungspfeil raus, bevor er auf ihn hinunterblickt. Hat sie etwas damit zu tun? Doch als er zu Elysia blickt scheint auch sie sprachlos zu sein, selbst Maxwell wirkt überrascht. Aber was solls, so ein normales... Betäubungsmittel... wirkt... nicht... Hans Augenlider flattern während er versucht bei Bewusstsein zu bleiben, ehe er auf die Seite kippt. „HANS!" Die Werkatze beugt sich nach vorn, wird aber von Enrico zurückgezogen. „Er wurde abgeschossen, wer weiß ob wir auch ein Ziel sind!" „Aber wir können ihn da nicht liegen lassen!" Elysia steht auf und zieht ihn zur Seite, sodass sie vom Höhleneingang weg sind. Maxwell flucht leise vor sich hin. „Stures Vieh!" Die Werkatze hingegen legt ihm zwei Finger an den Hals und sucht nach einem Puls. Verdammt schwach. Draußen schleichen die Wölfe unruhig hin und her, winseln! Kommen aber nicht rein. Enrico reibt sich den Nasenrücken, er kann verstehen was ihr Grund ist. Wenn die ein Mittel erschaffen konnten bei welchem ein Werwolf von Hans Stand einfach nach ein paar Sekunden umkippt, dann werden sie es auf ihn abgesehen haben und sie brauchen ihn für etwas. „Ich nehme ihn mit. Bin gleich wieder für Euch da. Und die Wölfe nehme ich auch mit!" Bitte was?! „Elysia, das kannst du nicht-" Doch bevor er den Satz beenden kann, ist sie schon mit dem nackten weißhaarigen Kerl verschwunden und er steht allein in der Höhle, mit einer potenziell großen Gefahr draußen herumschweben. Toll.
Elysia legt Hans nur vorsichtig in ihr Bett und deckt ihn zu, bevor sie wieder zurückkehrt und den Erzbischof holt. „Du wirst die Wölfe hierlassen, hast du verstanden? Was sollen die hier bei uns!" Die honigfarbenen Augen starren ihn entgeistert an. „Man kann die eigene Familie gut gegen einen einsetzen und Hans hat im Moment andere Probleme. Und wenn ich es verhindern kann, dann werde ich es tun." Maxwell kann nur Luft holen um zum nächsten Satz anzusetzen, doch schon ist sie wieder weg. Seine Augen weiten sich und er läuft an das Fenster ihres Zimmers. Mit entsetzen und Schock muss er mitansehen wie sie tatsächlich Wolf für Wolf herholt und so wirklich freundlich scheinen sie nicht mit ihr zu sein! Die Zähne werden gefletscht und scheinbar greifen sie nur nicht an, weil Hans ihnen den Befehl gegeben hatte sie nicht anzugreifen. Aber über Drohungen hat er nie etwas gesagt. Enrico legt sich eine Hand auf den Mund und schüttelt leicht den Kopf, während immer mehr Tiere auftauchen und Elysia schlussendlich zufrieden nickt. Auch wenn man sie anknurrt und sehr kurz davor steht sie anzugreifen. Könnte ihr aber egaler nicht sein, sie sind hier sicher. Als der gleiche Jungspund von vorhin nach vorn springt um sein Glück zu versuchen da der Chef nicht da ist, wird er im nächsten Augenblick auf den Boden geschmissen und Elysia ist über ihm, starrt ihn mit angelegten Ohren und gebleckten Zähnen an. Ein paar Sekunden vergehen, ehe sie ihn wieder loslässt und schnaubend aufsteht. Sie hat keine Intention diese Tiere umzubringen, aber wenn man ihr wirklich dumm kommt, muss man mit den Konsequenzen rechnen.
„Elysia, das war das dümmste was du bis jetzt gemacht hast- Was sollen wir mit den Wölfen hier!", zischt Enrico als sie wieder zurück ist und das Fenster aufgemacht hatte damit die Tiere wissen wo sie ist. Zumindest eine Person haben sie nun an der sie sich orientieren können. „Und was ist wenn sie herumstreunen? Und einfach jemanden anfallen? Das sind wilde Tiere!" Die Werkatze sitzt neben Hans auf der Matratze und sieht auf ihn hinunter. Sie ignoriert den Erzbischof komplett, hat mehr Angst um den Kerl in ihrem Bett als sich nun um ein paar Maulereien zu kümmern. Er sieht noch blasser aus als sonst. Die Lippen haben an Farbe verloren, hin und wieder zittert der große Körper als müsse er gegen eine Art Gift ankämpfen. Wie können sie ihm am besten helfen? „Wir brauchen jemand der sich mit Medizin auskennt. Jetzt. Erzbischof Maxwell, holt bitte so jemanden. Ich will ihn nicht allein lassen." Durch ihre eigenen Aufenthalte im Krankenhaus weiß sie zwar ein bisschen was, aber nicht alles und vor allem nicht bei so etwas! Sie weiß was bei Krebs gemacht wird, dass man hin und wieder ein paar Infusionen bekommt und an den Tropf gehängt wird um den Flüssigkeitshaushalt einigermaßen konstant zu halten während man sich die gesamte Zeit übergibt. Aber so etwas wie Vergiftungserscheinungen? Da ist sie so ratlos wie jeder andere auch. Was kann das Zeug nur gewesen sein, sodass es sogar Hans umgehauen hat? Für ein paar Augenblicke flattern erneut die Augenlider und Elysia beugt sich nach vorn, legt ihm eine Hand an die Wange. „Verreck mir hier nicht, hast du kapiert?", zischt sie mit einer Mischung aus Angst und Frust, ehe sie den Kopf zu Maxwell dreht. „Wirds bald?!" Enrico sieht schnell dass mit ihr nicht zu diskutieren ist und irgendwie schulden sie Hans schon noch etwas, weswegen er nickt und sich aufmacht um jemanden aus dem Krankenflügel zu holen der vielleicht Ahnung mit Wertieren hat.
Währenddessen ist Anderson ein klein wenig verwirrt von dem Anblick der sich außerhalb des Gebäudes zu präsentieren gibt. Sie wollten in aller Ruhe auf Enrico und Elysia warten, aber seit wann haben sie hier Wölfe? Die Tiere pesen unruhig hin und her, als würden sie auf etwas oder jemanden warten oder suchen. „Kinder... halluzinier ich gerade, oder laufen da draußen wirklich gerade Wölfe herum?" Heinkel und Yumiko folgen seinem Blick und wissen selbst nicht was sie davon halten sollen. „Seit wann haben wir hier Wölfe...?", murmelt Yumiko, während Heinkel die Stirn runzelt. „Also entweder wir haben alle was im Tee gehabt, oder wir sehen das gleiche wie Ihr, Pater Anderson." Langsam stehen sie gemeinsam auf und gehen auch gemeinsam zur Tür um diese zu öffnen, wobei Maxwell eigentlich gerade recht kommt. „Ah, Ihr seid wieder zurück, Erzbischof Maxwell!" Anderson ist froh ihn an einem Stück zu sehen, wenn auch gerade ein wenig aufgelöst. „Dürften wir wissen worum es sich bei diesem... Wildpark handelt?" Enrico erwidert seinen Blick nur mit einem Daumenzeig nach hinten. „Elysias Idee, nicht meine. Aber ich muss los. Kleiner Notfall. Erklärung folgt später." Moment- Notfall?! Heinkel streckt ihren Kopf an Anderson vorbei. „Ist was mit Ely?!" Maxwell schüttelt den Kopf und setzt den Weg fort. „Aber mit Hans. Sieht ernst aus." Perplex blicken sich die drei untereinander an. Es ist was mit Hans? Wieso sollte er hier sein? Warum sollte überhaupt was mit dem Kerl sein? Das ist ein Wertier. Ein starkes und relativ resistentes noch dazu. Was soll mit dem sein?! Yumiko zieht leicht an Alexanders Mantel. „Aber wenn dem was fehlt... und Ely schickt sogar den Erzbischof... dann muss es was wirklich ernstes sein." Sie hat recht, nie und nimmer würde sie sonst einfach so bei Hans bleiben. Nicht nachdem was da zwischen ihnen vorgefallen ist. „Ich bin dafür die menschliche Neugierde zu befriedigen. Wer mitkommen will kann mitkommen, wer nicht, der... kommt einfach nicht mit." Heinkel schlängelt sich an dem Paladin vorbei um in Richtung des Zimmers von Elysia zu gehen, immer darauf bedacht auch den Wölfen einigermaßen aus dem Weg zu gehen die überraschenderweise auf ihren Plätzen bleiben als hätte man sie dazu verdonnert. Sie wandern nur in einem bestimmten Bereich herum, konzentrieren sich aber tatsächlich mehr vor dem Gebäude in welchem Elysia ihr Zimmer hat. Logisch, wenn man bedenkt dass es anscheinend ihre Idee war sie hierher zu bringen. Also hat sie Hans und ein ganzes Wolfsrudel hierhergebracht? Ach du scheiße, was ist dann bitteschön passiert um so etwas zu machen und vor allem wie hatte sie Enrico davon überzeugen können?
Das ist ein Bild welches sie nicht mehr dachten zu sehen. Oder es ist zu befremdlich um richtig damit umzugehen. Hans liegt ohne Kleidung in Elysias Bett, die Bettdecke ist nur bis zum Bauch hochgezogen und die Werkatze liegt mit dem Kopf auf seiner Brust, ihr Blick besorgt. Heinkel runzelt die Stirn und deutet hinter sich. „Sollen wir wieder gehen? Du siehst... beschäftigt aus." Die honigfarbenen Augen gehen zu der Blondine, kurzes Verziehen des Gesichts. „Sein Herz schlägt so schwach dass ich es nur so hören kann und ich muss warten bis Maxwell mit nem Dok hier ist." Anderson presst die Lippen aufeinander, es steht also wirklich ernst um ihn. So wie der Erzbischof es sagte. „Woran liegt es? Er ist ein Werwolf, ein reinrassiger! Was ist passiert?" Er schiebt die beiden Frauen vor sich in den Raum hinein und schließt hinter sich die Tür, wobei das Winseln der Wölfe zu hören ist. „Wir haben geredet, Hans wurde von einem Pfeil getroffen wie man es bei Wildtieren macht um sie zu betäuben und ein paar Sekunden später ist er umgekippt." Bitte was? Yumiko legt sich eine Hand auf den Mund. Was kann das nur gewesen sein? „Ich habe Chief schon bescheid gegeben, den Pfeil habe ich mitgenommen. Vielleicht ist noch ein kleiner Rest in der Kanüle drin." Heinkel sieht sich kurz um und entdeckt eine Spritze mit einem roten Büschel am Ende und einer türkisfarbenen Holzführung. Das ist ja wirklich wie bei den Naturdokumentationen oder den Zoosendungen! Ihr Blick geht besorgt zu Hans, zwei Fragen stellen sich nun. Drei.
Was war das für ein Mittel, wer hat das abgeschossen und warum haben sie versucht Hans in die Griffel zu bekommen?
Sie scheinen ein Mittel entwickelt zu haben dass sich dem extrem schnellen Abbauprozess eines Wertieres entzieht und vielleicht sogar noch heftiger wirkt als alle Schlafmittel oder Gifte die ihnen bekannt sind. „Und warum bringst du ihn nicht einfach auf die Krankenstation?" Yumiko würde gern wissen warum das hier so wichtig ist, auf der Krankenstation wäre er besser aufgehoben und auch sofort überwacht! „Der Krankenflügel hat nicht genug Platz im Hintergarten für die Wölfe und auch befinden sich dort andere Patienten." Maxwell hat sich zu ihnen geschlichen als wäre es das natürlichste auf der Welt, wobei ein Arzt sich an ihnen vorbeischlängelt um zum Patienten zu kommen. Nur zögerlich geht Elysia von Hans weg, muss aber jemandem das Feld überlassen der sich nun einmal besser damit auskennt. „BIN DA! Bin da..." Mit diesen Worten reißt Makube die Tür auf und ist über den Andrang in ihrem Zimmer verwundert. Der Erzbischof, der Pater, Yumiko, Heinkel, ein Arzt, Hans und schlussendlich Elysia. "Huh, dachte nicht dass du jemals so viele Leute in deinem Zimmer und einen nackten Kerl in deinem Bett hast der lange genug bleibt um angesehen zu werden. Aber Spaß bei Seite, wo ist das gute Stück?" Wortlos holt sie die Spritze und gibt sie ihm. Der Nekromant sieht sich das an und streicht sich nachdenklich über das Kinn, ob man daraus noch eine Probe gewinnen kann? „Ich werde damit nicht mehr viel anfangen können... Aber ich kenne Leute die mit so etwas die kleinsten Bestandteile rausfinden könnten. Wie schnell brauchst du es?" Ihr Blick verdunkelt sich. „Ananas."
Chief schluckt, nickt aber. „Bin auf dem Weg. Ich fliege, ich eile!" Und schon ist er wieder aus dem Zimmer raus. Alexander sieht irritiert zu den anwesenden Personen, hat jemand eine Ahnung was es mit diesem Codewort Ananas auf sich hat? Doch sowohl Yumiko, als auch Enrico und Heinkel zucken nur mit ihren Schultern. Ist wahrscheinlich auch so ein Ding was sie am besten einfach ignorieren sollten. Wie so manch andere Dinge. „Unregelmäßiger und schwacher Herzschlag, schwacher Puls, Blutdruck ist auch niedrig. Wir sollten ihn zur Überwachung auf die Intensivstation bringen." Elysia runzelt die Stirn. „Wir haben so etwas?" Der Arzt dreht sich zu ihr um und mustert sie. „Wir mögen ein kleiner Krankenflügel sein, aber auch wir sind auf alles mögliche vorbereitet und vor allem wenn es um Wesen geht die in der Öffentlichkeit nichts verloren haben!" Abwehrend hebt sie die Hände, woher soll sie es denn wissen wenn sie nie im Krankenflügel war? „Ich rufe ein paar Leute und dann-" „Ich bring ihn hin, keine Sorge.", unterbricht Elysia und geht zum Bett, ehe sie Hans mit einiges an Mühe hochhebt. Er ist nicht leicht, bei Gott nicht! Aber so geht es einfacher. „Wo genau? Damit ich porten kann."
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