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22. Schattenleben

Nachdem Kat aus seinen Fieberträumen erwacht war, beschloss er, dass es an der Zeit war endgültig aus Kerr zu verschwinden.

Gemeinsam mit Oz organisierte er einen Platz auf einer Flusspassage und fuhr in die nächste Stadt. Um zu überleben, blieb ihnen keine andere Wahl, als von denen zu nehmen die sogar noch ärmlicher dran waren, als sie selbst.

Anfangs hielt Kat sich nur an die Armenviertel, stahl von denen die kaum mehr besaßen als die eigenen Kleider am Leib. Die Stadtwache kümmerte sich nicht darum und überhaupt fielen zwei weitere streunende Straßenbälger kaum weiter auf.

Kat übte jeden Tag. Raubte Betrunkenen die Geldbörse oder Gefallenen die Almosen. Kundschaftete Schleichwege und enge Gassen aus und legte sich im Kopf die besten Fluchtrouten zurecht.

Später verschlug es sie zum Hafen. Dort spezialisierten sie sich auf Reisende. Nicht wenige waren bereit für zwei Burschen eine Kupferscheibe springen zu lassen, wenn diese bereit waren schwere Gepäckstücke bis in deren Unterkünfte zu schleppen. Doch Kat ging es nicht um die ehrliche Bezahlung. Während der Neuankömmling sich an der fremden Umgebung erfreute, konnte er seelenruhig die ein oder andere Habseligkeit in seine Manteltasche verschwinden lassen.

Nach ungefähr zwei Wochen wurde eine der ansässigen Banden auf sie aufmerksam und schlug ihn und Oz zusammen. Danach änderte Kat seine Taktik. Sie hielten sich nie länger als vier oder fünf Tage am selben Ort auf.

Am ersten Tag kundschaftete Kat die Gegend aus. Nachts ging er dann auf Beutezug. Knackte mit Brechstangen Fenster auf und stieg in besser betuchte Häuser ein. Oz stand schmiere. Kat hatte ihm eingebläut bei Gefahr das Gurren von Tauben nachzuahmen.

Die erbeuteten Sachen verkaufte er immer sofort in einer der Schwarzmarkthallen - zu einem viel zu geringen Satz. Aber damit bezahlte er auch das Schweigen seiner Unterhändler. Von dem übrigen Geld mietete er dann ein billiges Pensionszimmer für Oz und ihn und deckte sich mit Vorräten ein. Anschließend ging es in die nächste Stadt. Und immer so weiter.

Zweimal landete Kat hinter Gittern - beide Male echte Glückstreffer.

Sein erstes Mal saß er in einer Gemeinschaftszelle ab. Dorthin steckten die Stadtwache Betrunkene, Landstreicher und andere Kleinkriminelle. Er hatte das Pech in einer der Säuberungsaktionen verwickelt worden zu sein, die der ein oder andere neu eingesetzte Stadtrat vorantrieb. Sie hatten die Schwarzmarkthalle unten am Pier hochgenommen und alle verhaftet, die sich dort aufhielten.

Aufgrund seines Alters und weil sie kein Diebesgut bei ihm auffinden konnten, hatten sie ihn zur Läuterung in diese Zelle gesteckt. Kat hatte sich in die hinterste Ecke gedrängt und versuchte nicht aufzufallen - was aufgrund seiner auffälligen Haarfarbe und den verschiedenfarbigen Augen nur mäßig gelang.

»Ich mag deine Augen, bemerkte ein zahnloser Mann zu seiner Linken nach einer Weile beiläufig.

»Ich bin nicht interessiert«, erwiderte Kat kühl.

Der Mann lachte gackernd. Zwischen seinen knochigen Finger tänzelten zwei schlanke Metallstäbe umher. Doch dann waren sie plötzlich verschwunden - wie durch Zauberei.

Ein Magister?!

»Gefallen sie dir?«

Kat starrte geradeaus.

»Ein Dieb ist immer nur so gut wie sein Werkzeug, Junge. Hier ...« Er ließ die Metallstäbe unbemerkt in Kats Tasche gleiten.

»Warum?«, fragte dieser leise.

»Hab ich doch gesagt, Junge. Ich mag deine Augen.«

Seit diesem Tage gehörten die Dietriche zu ihm wie seine Arme und Beine. Der Mann hatte recht behalten, mit dem passenden Werkzeug, konnte er jedes Schloss knacken. Bald darauf war Kat Laer ein Name, den sich Leute merkten.

Beim zweiten Mal war Kat fünfzehn und saß ein, weil er einen grobschlächtigen Fehler in seiner Branche begangen hatte. Er hatte jemand anderem als sich selbst vertraut.

Sein Zellennachbar war alt und stank bestialisch nach billigem Fussel. Er lag dösend mit hinterm kopfverschränkten Armen auf seiner Pritsche.

Vor etwa sechs Stunden hatten ihn die Wärter eingeschlossen und Kat lehnte seitdem an den Eisenstäben und wartete auf eine günstige Gelegenheit.

Überraschenderweise kontrollierten die Wärter in dieser weit abgelegenen Grenzstadt ausgesprochen gründlich. Mindestens einmal pro Stunde drehten sie mit Knüppeln bewaffnet ihre Runden und schlugen auf den ein oder anderen herausragenden Ellbogen ein.

»Schlafen dir nicht langsam die Füße ein?«

Kat antwortete nicht. Sein Blick heftete immer noch an den patrouillierenden Wärtern.

»Nicht sehr gesprächig, was?«

Kat sah aus dem Augenwinkel heraus, wie der alte Mann sich aufrecht hinsetzte. »Hast du auch einen Namen? Nein? Oder bist du vielleicht sauer, weil ich deine Ankunft verpennt und dich nicht anständig begrüßt habe?«

Scheinbar erwartete er keine Antwort, denn der merkwürdige Herumtreiber erhob sich und schlendere zu dem kleinen rechteckigen Ausschnitt, der als Fenster diente. Obwohl er nicht klein gewachsen war, musste er sich auf die Zehenspitzen stellen, um Hindurchblicken zu können.

»Hm? So spät schon?«

In der Ferne hörte man den dritten Glockenschlag der elften Stunde schallen.

»Schätze, dann ist es gleich soweit?«

Stirnrunzelnd wandte Kat sich ab. Scheinbar war der alte Mann dem Wahn verfallen. Das war nicht ungewöhnlich, auf den Straßen traf man öfter auf unausgebildete Magiebegabte, die kurz vor dem Fall standen - die Meisten waren harmlos, aber es gab auch jene, die Anflüge von Gewaltpotenzial zeigten. Ohne es zu wollen, blitzte kurz das Bild seiner verstorbenen Mutter vor seinem geistigen Auge auf - lange vor ihrem Fall, als sie im langen Spitzennachthemd auf der Bettkante seines Bettes saß und ihm Gute-Nacht-Geschichten vorlas.

In diesem Augenblick hörte er einen erstickten Aufschrei, gefolgt von einem klirrenden Glöckchen.

»Was zum ...«, hauchte Kat.

Schrei. Glöckchen. Schrei. Glöckchen.

Und irgendwann hörte man nur noch das Glöckchen klirren.

Kat hatte natürlich schon vom Klirrenden Tod gehört - eine Attentäterin, der ihrer Zunft zum Trotz Gefallen daran gefunden hatte, den drohenden Tod ihrer Opfer vorab anzukündigen.

Aber was hatte eine Attentäterin von ihrem Kaliber in diesem Drecksloch verloren? Führte sie etwa ein Auftrag her?

Das Klirren kam näher und Kat verzog die Augen zu Schlitzen, um in dem schummrigen Lampenlicht etwas erkennen zu kennen. Und dann löste sich etwas aus dem Schatten. Eine schlanke Silhouette trat ins Licht. Sie trug eine langärmlige Kapuzentunika und schwarze Lederschlappen. Ein Teil ihres Haares war zum Knoten gebunden, der Rest fiel in sanften Locken knapp bis zu den scharfknochigen, honigfarbenen Schultern. Er war überrascht wie jung sie noch war - allerhöchstens wenige Jahre älter als er selbst.

Ihre Sohlen hinterließen blutige Abdrucke auf dem Steinboden. Um ihren linken Fußknöchel hingen an einer silbernen Kette sieben buntbemalte Glöckchen. Eine um jeder Sünde zu huldigen.

Keiner der anderen Insassen wagte er auch nur laut zu atmen.

»Pünktlich wie ein Uhrwerk«, lächelte der alte Mann und lehnte sich nun ebenfalls gegen die Stäbe.

»Ist er das?«

Sie blieb genau vor Kat stehen und musterte diesen kritisch. Sie war seinetwegen gekommen?! Unmöglich ... Außer vielleicht ...

»Wer bei den Sieben würde mir eine so kostspielige Meuchelmörderin auf den Hals jagen?«, fragte Kat tonlos.

»Er steht direkt neben dir.«

»Was ...?« Kat blinzelte verwirrt und wünschte sich sehnlichst, die Wärter hätten ihn nicht sämtlicher seiner Messer beraubt.

»Knack dieses Schloss, Junge«, verlangte sein übelriechender Zellennachbar von ihm.

»Und warum sollte ich das tun?«

»Sieh es als eine Art Test an«, erklärte der alte Mann ruhig. »Einer unserer Hauptaufgaben ist es, neue Talente anzuwerben. Und du giltst als ungeschliffener Rohdiamant in deiner Branche. Die Meisten deiner Mitkonkurrenten wollen dich deshalb tot sehen, ich biete dir dagegen die Gelegenheit, dich weiterzuentwickeln.«

»Und wenn ich ablehne?«

»Wirst du nicht.«

»Ach ja?«
Er musste Zeit gewinnen und sich schleunigst etwas einfallen lassen. Dieser Mann war gefährlich. Womöglich sogar gefährlicher als der Klirrende Tod unmittelbar vor ihm. Und er war mit ihm in dieser winzigen Zelle gefangen.

»Ein Junge, der erfolgreich vor Le-Zith Vollstreckern untergetaucht ist, würde niemals einen so törichten Fehler begehen.«

Kat zuckte leicht zusammen.

Woher ...? Er hatte sich einen Namen als Dieb gemacht. Doch seine Verfolger hatte er schon vor über drei Jahren abgeschüttelt, als er noch ein niemand war.

Wie viel wusste der alte Mann also?

»Du siehst, ich bin nicht ohne Grund zuversichtlich. Ein Rebell darf doch niemals die Hoffnung verlieren.«

»Die Rebellion wurde zerschlagen«, entgegnete Kat eisig. »Selbst so weit im Hochland hat man von Astrias Niedergang gehört.«

»Die Rebellion ist nicht Astria. Sicher, wir haben viele unserer Kammeraden verloren, umso wichtiger ist es, unsere Reihen wieder aufzufüllen.«

»Ist er wirklich bei den Sieben?«, konnte sich Kat nicht länger verkneifen zu fragen.

Zum ersten Mal fiel ein Schatten über das Gesicht des Alten. Sein unbekümmertes Lächeln erlosch.

Also stimmte es.

Cierian Vale - der Erwählte - ist in die nächste Welt weitergezogen. Der einzige Held, der je auf diesem kaputten Kontinent existiert hat, ist für immer fort.

»Ist diese Rebellion dann nicht ziemlich sinnlos? Wer wird Ihrer Exzellenz im großen Endkampf gegenübertreten?«

»Womöglich wird ihm eine Magd einen Sperr durch die Brust jagen«, vermutete sein Zellengenosse schulterzuckend. »Wer weiß das schon? Vale starb während dem Versuch seine Heimat vor dem Untergang zu bewahren. Befördert ihn das nicht in den Heiligenstatus?«

»Wow«, meinte Kat und lachte kratzig. »Sein Leichnam ist vermutlich noch nicht mal verscharrt und du nützt sein Ableben schon für deine eigene Zwecke? Beeindruckend kaltherzig.«

»Da gibt es nichts zu verscharren. Er wurde pulverisiert.«

»Das ist deine Meinung«, mischte sich plötzlich der Klirrende Tod launisch ein und lehnte sich rücklings an die Gefängnisstäbe.

»Du glaubst, er lebt noch?«, wandte Kat sich nun an sie.

»Ich weiß es.«

»Und woher?«
Kat würde gerne hoffen. Er erinnerte sich an die Zeit zurück, wo Cieran Vales Steckbrief gefühlt jeden Winkel Nemerits geplastert hatte. Und an das Gefühl, was sein Antlitz in ihm und auch vielen anderen ausgelöst hatte. Dieses unbekannte, zerbrechliche Gefühl, dass vielleicht doch noch nicht alles verloren war. Dass dort draußen jemand war, irgendwo, der sich gegen all diese Ungerechtigkeit auflehnte. Ein Held aus Fleisch und Blut, wie aus Jonnas Geschichten.

»Weil ich ihn kenne«, betonte sie Attentäterin schmunzelnd. »Dreizehn Drachen und sieben Vollstrecker hätten niemals ausgereicht, um ihn hinüber in die nächste Welt zu schicken.«

Kats Pupillen weiteten sich überrascht. Dreizehn Drachen und sieben Vollstrecker? Kein Wunder, das Astria von der Landkarte gefegt worden ist. Niemand kann so einen verheerenden Angriff überleben. Nicht einmal er.

Der alte Mann räusperte sich umständlich in seinen Handrücken. »Nun denn ... ob mein schwachsinnger Schüler überlebt hat oder nicht, tut hier nichts zu Sache. Kannst du jetzt dieses Schloss knacken oder nicht?«

Schüler?

»Du bist Vine Toivo. Der letzte lebende Älteste?«

»Höchstpersönlich«, bestätigte Toivo mit einer lächerlichen Verbeugung. »Und ich habe im Gefühl, dass dies der wunderbare Anfang einer erfolgsversprechenden Partnerschaft sein wird.«

Da Kat nichts zu verlieren hatte, tastete er nach dem abgerundeten Ende einer sehr schmalen Metallnadel, die er sich vor Monaten selbst in seinen Oberarm geschoben hatte und die durch das neugewachsene Hautgewebe darüber den Wächtern bei der Kontrolle verborgen geblieben war. Er drückte das spitze Ende aus der Haut und nutzte anschließend die blutverschmierte Nadel, um das Schloss zu knacken.

»Du bist wahrhaftig so gut wie man es sich erzählt«, bemerkte der Magier anerkennend. »Ich bin mir sicher, deine Fähigkeiten werden der Zweiten Rebellion von außergewöhnlichem Nutzen sein.«

»Eine Zweite Rebellion?«, echote Kat zweifelnd.

»Ganz recht. Und diesmal machen wir es richtig. Ach, eine Kleinigkeit wäre da allerdings noch ...«

»Und zwar?« Natürlich, wie immer gab es einen Haken.

»Du musst deinen Bruder Ozwald in die Obhut des Sheridan-Ordens geben.«

»Was?«

»Es geht nicht anders - das Schicksal des ganzen Kontinents könnte davon abhängen.«

»Schwachsinn«, wehrte der Dieb entschieden ab. »Er ist ein halbes Kind. Wie sollte er das Schicksal beeinflussen?«

»Ein Kind, welches zum mächtigen Magier heranreifen wird, sofern er die entsprechende Ausbildung erhält. Wenn nicht, nun, dann erwartet ihn ein weitaus grausameres Schicksal. Früher oder später wird seine Machtquelle vollends erwachen und die Aufmerksamkeit jedes Vollstreckers dieses Kontinents auf sich ziehen. Willst du das wirklich?«

Woher wusste dieser Magier von Oz' Machtquelle?
Kat ballte die Hände. Wie lange spionierte der Alte ihm schon hinterher?

»Dir bleibt keine andere Wahl, als ihn mir anzuvertrauen, Kat Laer. Ohne mich hat der Junge keine Zukunft.«

»Da bin ich anderer Meinung«, wies Kat ihn ab und schlüpfte aus der Zelle. »Dein Anwerbungsversuch war reine Zeitverschwendung. Ich habe weder vor mich dir anzuschließen, noch werde ich dir erlauben dich ungefragt in die Zukunft meines kleinen Bruders einzumischen.«

»Du wirst deine Meinung darüber noch ändern«, prophezeite ihm der Magier zuversichtlich und ohne den geringsten Versuch zu unternehmen, ihn aufzuhalten.

Dieser Magier ist gefährlich, dachte Kat beim Verlassen des Gefängnisses, als er der Blutspur der Attentäterin folgte. Besser ich vermeide künftig weitere Aufeinandertreffen.

Es sollte noch ein weiteres Jahr vergehen, bis es Kat nach Petyr zog. Die Goldene Hauptstadt Valerias. Kein anderes Volk liebte die zur Schaustellung von Protz und Machtgehabe so sehr. Selbst die Straßen waren mit abblätterndem Goldlack überzogen, der hier und dort durch die Achse schimmerte.

»Hier gibt es bestimmt einiges zu holen«, überlegte Oz hinter ihm. Sein kleiner Bruder hatte es sich noch immer nicht abgewöhnt ihm überallhin zu folgen. Selbst wenn es Kat in die finstersten Gassen verschlug.

»Deshalb sind wir nicht hier.«

»Warum dann?«

Oz holte auf und lief nun dicht neben ihm. Zu dicht für Kats Geschmack. Er hatte sich von seiner Nahtoderfahrung nie wirklich erholt - menschliche Nähe bereitete ihm seitdem massives Unbehagen.

»Kat?«

»Kannst du es dir nicht denken? Wir müssen sichergehen.«

»Du meinst, ob ich einer der Verfluchten bin?«
Oz drehte seine schmutzigen Handflächen nach außen und starrte darauf hinab.

»Wenn ja, können sie dir hier womöglich helfen.«

Sein Bruder nickte zaghaft und Kat wusste, dass er an Jonnas Fall dachte. Früher oder später würde ihm das gleiche Schicksal bevorstehen.

Kat Widerstand dem Drang seine Hand schützend um seinen Hals zu legen. Es war seine Aufgabe dieses Schicksal so lange wie möglich hinauszuzögern, doch in den letzten Wochen erwischte er sich immer wieder bei dem Gedanken einfach abzuhauen und Oz sich selbst zu überlassen.

Was könnte er schon groß für ihn tun? Er war kein Magister. Er hatte keine Ahnung von solchen Dingen.

Du könntest für ihn da sein, raunte der kleine Überrest seines früheren Selbst in seinem Hinterkopf vorwurfsvoll. Den Teil, den er versucht hatte ein für alle Mal zum Schweigen zu bringen. Weil er ihn schwach machte, angreifbar. Und diesen Luxus konnte sich auf diesem verbrannten Kontinent keine lebende Seele leisten.

In den letzten Monaten hatte Oz einen gewaltigen Wachstumsschub hingelegt und überragte ihn nun um einige Zentimeter. Der kleine Junge mit den rosigen Wagen war beinahe vollkommen verschwunden.

Das ist gut, redete Kat sich ein. Der Junge von damals würde für kaum mehr als Fischfutter taugen.

Er überließ Oz der Ordensführerin Kaena in dem zaghaften Glauben, er würde bald zurückkommen.

Niemals würde er sein unsicheres Lächeln vergessen, dass er ihm noch zugeworfen hatte, als die Ordensmutter ihn hereinbat.

Er hatte es nicht erwidert, nichts gesagt, ihm nichts erklärt - hatte ihn im Ungewissen gelassen und war einfach gegangen.

Vor dem Tempel erwartete ihn Toivo, gekleidet in einem lächerlichen Schaustellermantel. »Gut gemacht«, sagte er sanft, nachdem er in Hörweite gelangt war. »Damit rettest du ihm das Leben.«

»So fühlt es sich aber nicht an.«

»Du kannst ihm nicht helfen. Nur ein ausgebildeter Magier ist in der Lage seinen Wahn kontrolliert fließen zu lassen. Damit kriegt er mindestens zehn Jahre.«

Kat ging einfach weiter.

»Jetzt ist er vielleicht noch ein ahnungsloser Grünschnabel, doch wenn seine Zeit gekommen ist, wird er wissen was zu tun ist. Das tun alle Magier.«

»Außer die, die es nicht tun. Und dann zu Vollstreckern werden«, bemerkte Kat ausgesprochen eisig und machte sich schnellstmöglich daran, dieser Stadt den Rücken zu kehren.

Oz war das Einzige, was ihn noch mit seinem alten Ich verbunden hatte - von jetzt an konnte er der skrupellose Dieb sein, der auf diesem korrupten Kontinent nicht nur überlebte, sondern seine Zukunft mitbestimmte.


࿇࿇࿇

Huhu, diesmal ist das Kapitel ein bisschen "erzählerischer" geworden.

Ich hoffe, dass durch diese neuen Hintergrundinfos vor allem Kats Verhalten nachvollziehbarer wird, und auch nochmal deutlich macht, welche Rolle Toivo hier im Hintergrund gespielt hat. Im ersten Teil hat es ja fast so gewirkt, als würde Oz rein "zufällig" zur Gruppe hinzugestoßen *hust*...

Aber glaube es reicht erstmal mit Hintergrundinfos! Im nächsten Kapitel geht's mit der normalen Storyline weiter (^^)>

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