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Motiviert betrat Alexandra am Montagmorgen das riesige Gebäude der Zeitungsredaktion. Trotz allem hatte das Gespräch mit Herrn Winkler – Stefan, wie sie sich im Geiste selbst ermahnte – ihr das Gefühl gegeben, angekommen zu sein. Dass sie zumindest mit einem der Chefs eine Ebene gefunden hatte, die es ihr ermöglichte, ihre Rolle als Arbeitnehmerin einzunehmen und trotzdem sie selbst zu sein, hatte sie ungemein erleichtert. Tatsächlich hoffte sie, dass dieses neue Verständnis zwischen ihnen ihr helfen würde, Herrn Baumann gegenüber deutlich zu machen, dass sie wirklich langsam mit echten Aufgaben betraut werden konnte.

„Guten Morgen", wurde sie von einem beleibten jungen Mann begrüßt, als sie aus dem Fahrstuhl stieg.

Kurz hielt sie inne, dann grüßte sie zurück: „Guten Morgen. Martin war dein Name, richtig?"

„Gutes Köpfchen", erwiderte er nickend und tippte ihr mit seinem Zeigefinger gegen die Stirn: „Ich bin der Martin aus der Politik-Redaktion. Wenn du jemals Fragen zu Games hast, komm zu mir."

An seiner Seite ging Alexandra den Flur entlang zum gemeinsamen Großraumbüro. Sie hatte bisher Martin meistens in der Mittagspause an einem Tisch mit Katharina erspäht. Lächelnd gab sie zurück: „Ich dachte, Katharina wäre hier der Profi für alles rund um Videospiele?"

Er rückte seine Brille zurecht: „Ach ja, ich vergaß, ihr zwei seid ja Besties!"

Die Art, wie er das Wort aussprach, zeugte deutlich davon, dass er es verabscheute. Sie zuckte nur mit den Achseln: „So kann man es ausdrücken."

„Und wie kommt's, dass sich zwei BFFs nur durch Zufall am Arbeitsplatz wiedertreffen? Welches Schicksal hat euch auseinander gerissen?"

Alexandra konnte sich nicht entscheiden, ob sie den spottenden Tonfall sympathisch oder wahnsinnig nervig fand. Vorsichtig, gerade weil er offenbar mit Katharina befreundet war, erklärte sie: „Wir haben nach der Uni unterschiedliche Karrierewege eingeschlagen. So gut man auch befreundet ist, da verliert man sich schon mal aus den Augen."

„Oh, ja, die große, weite Welt. So oft reißt sie Menschen auseinander. So grausam!", flötete Martin und griff sich theatralisch ans Herz.

Gerade so konnte Alexandra ein gequältes Stöhnen unterdrücken. Dieser Mann bewegte sich zielsicher weg von sympathisch, hin zu nervig. Es mochte ja ganz lustig sein, hin und wieder ein wenig Ironie zu nutzen oder sarkastische Kommentare zu bringen, aber musste er das wirklich in jedem einzelnen Satz tun?

Erleichtert, schnell an ihrem Arbeitsplatz angekommen zu sein, nickte sie ihm noch einmal zu, dann schälte sie sich aus ihrer warmen Kleidung und ließ sich auf den Bürostuhl sinken. Katharina war noch nicht da, was ihr nur recht sein konnte. Da wie in der letzten Woche noch einige Zeit übrig war, ehe die Redaktionskonferenz anfing, beschloss Alexandra, den Internetauftritt der Zeitung genauer anzuschauen, um herauszufinden, ob es eventuell Themen gab, über die noch nicht berichtet worden war, die sie bearbeiten könnte.

***


Nervös klammerte sich Alexandra an ihren Notizblock. Sie hatte tatsächlich etwas gefunden, worüber noch nicht berichtet worden war, doch sie war unsicher, ob es nicht eigentlich in den Bereich der Politik-Redaktion fiel, da es keinen Grund gab, das Thema nur online zu behandeln. Vor allem aber war es ein großes Thema, vielleicht zu groß, als dass man es ihr als Volontärin anvertraut hätte.

Katharina war erst kurz vor Beginn der Redaktionskonferenz erschienen, direkt hinter Stefan, der irgendwie übermüdet wirkte. Matthias schien vollständig abwesend zu sein heute. Sie seufzte. Sie hätte seine Unterstützung gut gebrauchen können, zumindest ein freundliches Gesicht hätte es ihr leichter gemacht, ihre Stimme zu erheben.

Geduldig, aber mit zunehmend schwitzigen Händen, wartete Alexandra darauf, dass sie ihren Vorschlag bringen konnte. Nachdem schließlich die übrigen Mitglieder der Online-Redaktion ihre Themen für den Tag erläutert hatten, hob sie vorsichtig die Hand. Zu ihrer Erleichterung schien der Redaktionschef keinerlei Problem damit zu haben, dass sie Initiative ergriff, im Gegenteil, er lächelte ihr erfreut zu.

„Ich bin heute Morgen über ein politisches Thema gestolpert, das bisher außerhalb von Korea noch nicht wirklich auf Interesse gestoßen ist. Soweit ich das sehe, haben wir dazu auch noch nichts gebracht", erklärte sie: „Aber es könnte sich interessant entwickeln. Es scheint eine Regierungskrise zu geben, die sich aus einem Korruptionsskandal speist. Da auf Seiten der Wirtschaft ein CEO der größten Handyfirma der Welt beteiligt ist, ist es meines Erachtens auch für uns in Deutschland von Interesse."

Einige leere Blicke begegneten ihr, während sie darauf wartete, dass irgendjemand etwas dazu sagte. War das Thema tatsächlich so aus der Luft gegriffen?

Es war tatsächlich Stefan, der ihr schließlich unter die Arme griff: „Interessanter Vorschlag, Frau Berger. Ich vermute, Sie spielen auf die Korruption rund um die aktuelle Regierungschefin an?"

Sie nickte. Stefan übernahm es, seine Kollegen in die Details des Falls einzuführen, während Alexandra mit angehaltenem Atem abwartete. Je mehr er erzählte, umso interessierter schienen die Kollegen aus der Politik-Redaktion, doch der Redaktionschef blieb skeptisch. Immer wieder fiel die Frage, inwiefern das für die Leser der Zeitung interessant sein könnte.

Als Alexandra die Hoffnung schon aufgeben wollte, kam Herr Baumann ihr zu Hilfe: „Ich finde die Geschichte eigentlich interessant. Und wenn sie von uns in Online behandelt wird, riskieren wir ja auch nicht viel. Es wäre eine gute Gelegenheit für Frau Berger, um ihren ersten eigenen Artikel zu verfassen, ohne dass eine der großen Geschichten darunter leidet. Und wenn die Geschichte am Ende doch nichts taugt, haben wir ja auch nichts verloren, im Gegenteil. Frau Berger ist hier, um zu lernen, das sollte im Mittelpunkt stehen."

Unbehaglich kratzte Alexandra sich am Hinterkopf. So, wie ihr Chef es nun ausgedrückt hatte, klang es, als wäre ihre Arbeit überflüssig, als wäre es ein glücklicher Zufall, wenn etwas dabei heraus kam, aber wenn nicht, dann spielte es keine Rolle. So war sie schon als Praktikant oft behandelt worden, und dass es jetzt als Volontärin direkt so weiterging, gefiel ihr gar nicht.

Dennoch war sie dankbar, dass dieses Argument den Leiter schließlich überzeugte. Er erteilte ihr die Erlaubnis, den Artikel zu schreiben, aber nur unter der Aufsicht von Katharina, die weiterhin für ihre Ausbildung zuständig sein sollte.

„Da hast du dir ja was aufgebrummt", flüsterte Matthias ihr zu, während der Rest der Konferenz sich dem Lokalteil zuwandte. Er hatte sich während der Diskussion schnell und beinahe unbemerkt in den Raum gezwängt.

Unbeeindruckt zuckte Alexandra mit den Schultern: „Besser so, als wenn ich noch weiter an diesem dämlichen Pressemitteilungen oder anderen lächerlichen Aufgaben sitzen muss. Mein Hirn schmilzt sonst noch."

Nachdem auch die letzten Redaktionsmitglieder ihre Geschichten untergebracht hatten, kehrte Alexandra zusammen mit Katharina an ihren Schreibtisch zurück. Kaum hatten sie sich gesetzt, rollte Katharina auf ihrem Stuhl heran: „Also, dann wollen wir mal. Wenn ich es richtig verstanden habe, soll es eine Reportage werden, richtig?"

Alexandra nickte: „Ja, immerhin wissen unsere Leser nichts weiter zu dem Thema. Sie müssen entsprechend eingeführt werden."

„Das hast du gut erkannt", stimmte Katharina ihr fröhlich zu: „Also, Reportagen für Online laufen ein wenig anders als die für Print. Im Print haben wir meistens eine ganze Seite für die Reportage reserviert, inklusive der Bilder. Online fallen die Texte etwas kürzer aus, da ja die wenigsten Leser wirklich lange aufmerksam dabei bleiben."

Stumm hörte sich Alexandra alle Erklärungen an. Es war nicht so, dass Matthias ihr das nicht bereits alles letzte Woche erklärt hatte, doch es war offensichtlich, dass Katharina gerne helfen wollte, also ließ sie ihr die Freude. Sie würde jedenfalls nicht unprovoziert unfreundlich werden.

„Du musst dann natürlich schauen, welche Quellen du für den Artikel nutzt", sagte Katharina, nachdem der technische Teil abgeschlossen war: „Ich nutze zum Beispiel für die Lokalgeschichten gerne die städtischen Internetforen, um Ideen zu sammeln. Da schreibt immer gerade irgendjemand, was Neues passiert. Für eine Geschichte aus Korea wird das aber wohl schwierig. Kannst du überhaupt Koreanisch?"

Alexandra lachte: „Nein, woher auch?"

Überrascht hob Katharina die Augenbrauen: „Aber wie willst du dann darüber berichten?"

Die Frage erschien Alexandra so weltfremd, dass sie einfach nicht darauf einging. Stattdessen öffnete sie den Blog einer in Amerika lebenden Koreanerin, über den sie erstmals von der Geschichte gehört hatte: „Diese Bloggerin schreibt recht ausführlich, was gerade in Korea geschieht."

Katharinas Augen weiteten sich: „Aber das ist ein Blog. Darauf kannst du doch keine Geschichte fußen! Auf einem Blog kann doch jeder alles schreiben! Hast du das etwa gerade in der Konferenz als Geschichte verkauft?"

Angestrengt rieb Alexandra sich den Nasenrücken. Sie hatte schon in der Uni ungerne mit Katharina Gruppenarbeit gemacht. Immer hatte sie irgendetwas auszusetzen und was Quellenarbeit anging, war sie beinahe pedantisch. Offenbar hatte das eine Jahr bei der Zeitung daran nichts geändert. Bevor sie noch irgendetwas Unangemessenes sagte, schlug Alexandra vor: „Warum schreib ich nicht einfach erstmal was und dann schaust du drauf, was meinst du? Ich halte dich doch nur von deiner Arbeit ab!"

„Aber nein", wehrte Katharina ab, „ich helfe dir doch gerne. Immerhin setzen alle ja Vertrauen in mich. Wenn du versagst, ist das auch mein Versagen."

Krampfhaft hielt Alexandra an ihrem Lächeln fest: „Deswegen liest du es ja direkt Kontrolle. Keiner außer uns wird sehen, wenn ich Schund schreibe."

Zu ihrer Erleichterung willigte Katharina endlich ein. Zufrieden, in Ruhe arbeiten zu können, blendete Alexandra ihre Umgebung aus und konzentrierte sich ganz auf die Arbeit. Sorgfältig las sie alle im Blog zitierten Quellen durch, übersetzte zentrale Zitate von Journalisten, Beobachtern und Politikern, und entwarf dann einen roten Faden, der am besten geeignet war, um der deutschen Leserschaft das Problem näher zu bringen. Immerhin musste sie auch kurz ein paar Worte zur koreanischen Politik und Kultur verlieren, sonst würde niemand hier verstehen, wie es überhaupt jemals soweit hatte kommen können.

Ehe sie sich versah, war es Zeit für die Mittagspause. Ein wenig desorientiert, weil sie für mehrere Stunden die Welt vergessen hatte, trottete Alexandra zur Cafeteria, wo sie schon von Matthias erwartet wurde.

„Na, du Überflieger, wie läuft die Geschichte?", fragte er und legte ihr wie selbstverständlich einen Arm um die Schulter.

Etwas unschlüssig, was sie von dieser überraschenden körperlichen Nähe halten sollte, schaute Alexandra zu ihm auf: „Alles bestens. Aber ich brauche jetzt definitiv ein anständiges Essen."

Länger, als ihr lieb war, standen sie gemeinsam an der Schlange zur Essensausgabe an, ehe sie endlich an dem gewohnten Tisch Platz nehmen konnten. Voller Vorfreude blickte Alexandra auf ihr Gnocchi-Spinat-Gratin.

„Haben Sie sich da nicht zu viel vorgenommen?"

Sie hatte gerade beherzt eine Gabel voll Gnocchi in ihren Mund stecken wollen, da unterbrach ausgerechnet Stefan sie. Finster schaute sie ihm zu, wie er den Stuhl ihr gegenüber beanspruchte: „Womit genau?"

„Die Gnocchi-Portionen hier sind berüchtigt dafür, wie riesig sie sind", klärte er sie auf, während er selbst nach Messer und Gabel für sein Schnitzel griff: „Was dachten Sie denn, was ich meine?"

Sie schnaubte: „Für einen kurzen Moment dachte ich schon, Sie würden mir unterstellen, mit der Korea-Geschichte überfordert zu sein."

Herr Baumann, der inzwischen neben Matthias Platz genommen hatte, verschluckte sich und fing an, lautstark zu husten. Mit einem breiten Grinsen und Schlägen, die definitiv heftiger als nötig waren, half Matthias seinem Kollegen. Nachdem der schließlich wieder zu Atem kann, richtete er sich auf und schaute streng zu Stefan hinüber: „Siehst du, das kommt davon, wenn man seine Mitarbeiter nicht richtig motiviert. Machen Sie sich keine Sorgen, Frau Berger, niemand hier denkt, Sie wären überfordert. Sie sind schon jetzt ein geschätztes Mitglied der Redaktion."

„Oh, hast du ein neues Kapitel in deinem Handbuch für Teamleiter angefangen oder woher kommt dieser fesche Spruch plötzlich?", spottete Stefan.

Herr Baumann lief rot an und obwohl Alexandra es ihm hoch anrechnete, dass er ihr Mut machen wollte, konnte sie nicht anders, als in das allgemeine Gelächter einzustimmen. Unterschiedlicher hätten zwei Ressortleiter tatsächlich nicht sein können, und dass ausgerechnet der Chef für die Online-Redaktion so viel distanzierter war, war beinahe ironisch. Kevin, ein Kollege aus dem Online-Team, den Matthias ihr vorgestellt hatte, war zum Beispiel auch eher der entspannte Typ, selbst wenn Alexandra insgeheim vermutete, dass er wahnsinnig schüchtern war. Insgesamt hatte sie unter ihren direkten Kollegen bisher nur sehr offene, lockere Menschen getroffen. Herr Baumann schien mit Abstand am formellsten in seinem ganzen Auftreten.

„Aber sagen Sie ruhig mal wirklich", griff Stefan den Faden wieder auf, „wie steht es um die Geschichte?"

Rasch beeilte Alexandra sich, ihren Bissen hinunterzuschlucken, dann erklärte sie: „Ich denke, ich habe alle Quellen und Infos, die ich brauche, also kann ich nach dem Mittagessen schreiben."

„Wow", zeigte er sich beeindruckt: „Das ging schnell."

Naja", entgegnete sie und zuckte mit den Schultern: „Ich hatte gestern Abend noch eine Menge zu dem Thema gelesen. Privates Interesse. Ich musste also heute an sich nur die Quellen überprüfen."

„Sie wissen, wie eine Reportage für Online geschrieben wird?", erkundigte Herr Baumann sich in einem offensichtlichen Bemühen, Teil des Gesprächs zu sein.

Sie nickte: „Ja, Matthias hatte es mir letzte Woche erklärt und Katharina hat es heute noch einmal wiederholt."

„Auf Kathi ist immer Verlass", stellte Stefan fest.

Alexandra rollte nur mit den Augen und warf Matthias, der neben ihr saß, einen wissenden Blick zu. Ihr entging nicht, dass Stefan selten Komplimente übrig hatte für ihren Kollegen, doch den schien das tatsächlich nicht zu stören.

„Und, haben Sie Ihr erstes monatliches Get-Together mit der Redaktion überlebt?", fragte Herr Baumann.

„Get-Together?", zog Matthias ihn direkt auf: „Welchem Manager-Sprech ist denn dieses Monstrum zu verdanken?"

„Das ist der offizielle Name unserer Zusammenkunft", wies Herr Baumann ihn empört zurecht: „Das solltest du wissen."

Matthias zuckte nur mit den Achseln: „Für mich ist es einfach das monatliche Saufgelage auf Kosten der Firma."

Schnell schaltete Alexandra sich ein, denn sie sah, dass ihr Chef ernsthaft entsetzt über die Nachlässigkeit des Kollegen war: „Es war ganz nett. Ich kenne noch nicht viele, also habe ich mich eher zurückgehalten. Aber Herr Winkler war so freundlich, ein paar Minuten mit mir zu plaudern, das hat sehr geholfen."

„Oho, Stefan, du alter Charmeur", kam es neckend von Matthias: „Du musstest natürlich direkt sichergehen, dass auch die neueste Frau im Bunde dir hoffnungslos verfällt, was?"

Scharf sog Alexandra die Luft ein und versetzte ihm unter dem Tisch einen Tritt. Zu ihrem maßlosen Entsetzen stieg Stefan jedoch direkt drauf ein: „Tut mir leid, wenn ich dir da in die Quere gekommen bin. Diese Dame hier scheint Hirn den Muskeln vorzuziehen."

Flammend rot im Gesicht starrte sie Stefan voller Wut an: „Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie Ihre Worte mit mehr Bedacht wählen würden. Nichts dergleichen ist passiert."

„Ohooo", machte Matthias, der eindeutig zu viel Gefallen an der Konversation hatte: „Was ist das? Eine Frau, die dem Stefan widerstehen kann? Wie hast du nur das Wochenende überlebt nach so einer Niederlage?"

Gerade öffnete Stefan den Mund zu einer Erwiderung, da stand Alexandra entschlossen auf: „Schluss jetzt. Ich bin anwesend, verdammt noch mal. Führt eure Männergespräche meinetwegen auf der Toilette, aber ich würde jetzt gerne in Ruhe essen, ohne eure unangebrachten Kommentare."

Damit packte sie ihr Tablett und zog an einen unbenutzten Tisch um. Mit halbem Ohr hörte sie noch, wie Herr Baumann ihr zustimmte und Stefan für sein Verhalten tadelte. Der jedoch schien nicht zuzuhören, denn kaum hatte Alexandra sich an ihrem Tisch niedergelassen, ließ er sich auf den Stuhl neben sie fallen.

„Sorry, das ist ein bisschen aus dem Ruder gelaufen", flüsterte er ihr leise zu: „Matthias und ich albern gerne so rum, aber du hast recht. Wir sollten nicht so über dich reden, wenn du anwesend bist. Wir werden später unter vier Augen ausfechten, wer von uns beiden in deiner Gunst höher steht."

Alexandra konnte nicht glauben, was sie da hörte. Mit blitzenden Augen schaute sie ihn an: „Erstens, wir sind immer noch am Arbeitsplatz, also siezen Sie mich gefälligst. Und zweitens, ich interessiere mich kein Stück für euren kindischen Schwanzvergleich. Ich bin hier, um zu arbeiten, nicht um irgendwelche schlechten Daily Soaps nachzustellen."

Für einen Moment schaute Stefan sie einfach nur an, blickte ihr direkt in die Augen, als suche er darin nach irgendetwas. Dann seufzte er tief und ließ den Kopf hängen: „Okay, okay. Ich bin schon brav. Ich lasse Sie jetzt in Ruhe Ihr Mittagessen genießen, damit Sie genügend Kraft für die Reportage haben."

Mit diesen Worten verabschiedete er sich tatsächlich. Kopfschüttelnd blickte Alexandra auf ihr inzwischen nur noch lauwarmes Gratin. Wie konnten Menschen, noch dazu Menschen in leitenden Positionen, nur so achtlos sein? War es wirklich üblich für Matthias und Stefan, auf diesem Niveau miteinander und über Frauen zu sprechen? Dafür, dass Stefan sich offensichtlich als Intellektueller hervortun wollte, benahm er sich selbst ganz schön kindisch. Sie zwang sich, den Vorfall zu vergessen, um sich stattdessen in Gedanken schon mit den ersten Formulierungen für ihren Artikel zu beschäftigen.



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