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Gespannt wartete Alexandra vor den Fahrstühlen darauf, dass einer im Erdgeschoss für sie ankam. Noch mehr als am Tag zuvor freute sie sich auf ihre Arbeit. Dank der Einführung durch Katharina war ihr rasch klargeworden, dass die Morgenpost nicht umsonst als führendes Medium galt, insbesondere wenn es darum ging, Online Content und klassische Tageszeitung clever miteinander zu kombinieren. Sie konnte es kaum abwarten, endlich selbst in die Tasten hauen zu dürfen und den Webauftritt mit eigenen Artikeln zu füllen.

Ein leises Pingen zu ihrer Rechten verkündete endlich die Ankunft eines Fahrstuhls. Sie wollte gerade den Knopf für das zehnte Stockwerk betätigen, da wurde sie auf einen braunhaarigen Mann aufmerksam, der winkend und mit großen Schritten auf den Fahrstuhl zusteuerte. Rasch wählte sie den Knopf, der die Türen offenhielt und wartete, bis er zu ihr eingestiegen war.

„Danke", sagte er, kaum dass er neben ihr angekommen war, und wirkte trotz des zügigen Schrittes kaum außer Atem: „Morgens herrscht immer Hochbetrieb mit den Fahrstühlen. Ich wette, ich hätte zehn Minuten auf den nächsten warten müssen und dann wäre ich schon wieder zu spät gewesen!"

Lächelnd schaute Alexandra zu dem hochgewachsenen Mann auf. Selbst durch die eher locker sitzende, moderne Kleidung hindurch konnte man deutlich sehen, dass dieser Mensch regelmäßig ins Fitnessstudio ging – seine breiten Schultern und die muskulösen Oberarme waren kaum zu übersehen.

Während der Fahrstuhl sich endlich in Bewegung setzte, musterte ihre Begleitung sie eingehend. Dann, als sei ihm plötzlich ein Licht aufgegangen, schlug er ihr spielerisch auf die Schulter: „Mensch, du bist doch die Neue! Willkommen im Team."

Verlegen schaute Alexandra zur Seite. Jetzt, nachdem er es gesagt hatte, kam ihr sein Gesicht tatsächlich bekannt vor. Doch bei der Redaktionskonferenz am Vortag waren ihr so viele verschiedene neue Kollegen auf einmal vorgestellt worden, dass sie sich kaum einen Namen zu einem Gesicht hatte merken können. Vorsichtig, um nicht zu unhöflich zu wirken, erwiderte sie: „Danke. Ich glaube, ich habe deinen Namen vergessen ..."

Zu ihrem Entsetzen wurde der Blick des Mannes sehr streng. Er verschränkte seine Arme vor der Brust – was nur noch mehr betonte, wie trainiert er war – und schaute sie von oben herab an: „Das ist aber eine ziemlich schwache Leistung. Wir arbeiten im selben Team und ich wurde dir gestern persönlich vorgestellt. Wäre besser, wenn du ein bisschen mehr auf deine Umgebung achten würdest."

Sprachlos starrte Alexandra zu dem Mann auf. Sie spürte deutlich, dass sie tiefrot anlief, und trotzdem hatte sie das Gefühl, dass er ein bisschen übertrieb und unfair zu ihr war. Oder wurde wirklich von ihr erwartet, dass sie nach dem ersten Tag jeden kannte?

Ihr Entsetzen musste ihr deutlich ins Gesicht geschrieben sein, denn es dauerte nur einen Moment, ehe ihr Gegenüber in schallendes Gelächter ausbrach und ihr erneut auf die Schulter klopfte: „War nur ein Spaß! Ehrlich. Als ob irgendwer sich alle Namen merken könnte. Ich verarsch dich nur. Lachen ist gesund, also mach dich locker."

Alexandra wusste nicht, ob sie erleichtert sein sollte oder eher wütend, dass er sie so hereingelegt hatte. Da sein Lachen jedoch ansteckend wirkte und es wahrlich keinen Grund gab, mit einem Kollegen Streit anzufangen, nutzte sie die Gunst der Stunde und streckte ihre Hand aus: „Na schön. Du hast mich drangekriegt. Dafür erwarte ich jetzt aber auch, dass du dich vernünftig vorstellst!"

Grinsend packte er ihre Hand: „Matthias Hahn. Wie du im Online Content. Dreißig Jahre alt, Spaßvogel und ... Single", fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu.

Kopfschüttelnd eroberte Alexandra ihre Hand zurück, die Matthias einen Moment zu lange festgehalten hatte: „Angenehm. Dass ich Alexandra bin, weißt du natürlich schon."

Gemeinsam verließen sie den Fahrstuhl, Alexandra noch immer etwas durch den Wind, Matthias hingegen fröhlich plaudernd. Er begleitete sie zu ihrem Platz – um zu sehen, wo sie saß, falls er Sehnsucht bekam, wie er es ausdrückte – und verabschiedete sich dann mit einem weiteren Augenzwinkern und dem Hinweis, dass man sich ja in Kürze bei der Redaktionskonferenz wiedersehen würde.

„Na, neue Bekanntschaften geschlossen?", wurde sie von Katharina begrüßt, die bereits auf ihrem Platz saß und durch ihr Mailpostfach scrollte.

„So kann man es ausdrücken", nickte Alexandra, während sie ihre Tasche ablegte und den schweren Wintermantel an die Garderobe hängte. Es war ihr schleierhaft, wie man bei diesen Temperaturen nur mit einem Pullover auskommen konnte, aber ein Muskelberg wie Matthias fror vermutlich nie.

„Freut mich", nahm ihre schwarzhaarige Kollegin den Faden wieder auf, ehe sie sich schwungvoll auf ihrem Bürostuhl zu ihr umdrehte und unter ihren langen, falschen Wimpern zu ihr hinaufblickte: „Matthias ist im selben Team wie du, ihr werdet euch sicher prächtig verstehen."

Damit drehte sie sich wieder um. Genervt ließ Alexandra sich in ihren Stuhl fallen. Sie hatte den Unterton und den Blick genau verstanden. Warum war Kathi so gehässig? Hatte sie Interesse an Matthias und wollte nicht, dass eine andere Frau in seiner Nähe war? Dazu passte der abfällige Blick, den sie ihm hinterher geschickt hatte, jedoch kaum. Kopfschüttelnd schaltete sie ihren eigenen PC an, um vor der Redaktionskonferenz ein wenig im Intranet, der internen Datenbank für alles, zu stöbern. Sie würde schon noch ihre Gelegenheit bekommen, um die sozialen Gruppen an ihrem Arbeitsplatz genauer unter die Lupe zu nehmen.

Um kurz vor halb zehn erhob sich Katharina und bedeutete Alexandra, ihr zur Redaktionskonferenz zu folgen. Bewaffnet mit ihrem Handy, einem Block und Kugelschreiber, kam sie der Aufforderung nach. Vielleicht würde ihr es ja heute gelingen, zumindest eine kleine Story abzubekommen. Irgendetwas, das ihr das Gefühl gab, tatsächlich als Journalistin bei einer Zeitung angestellt und nicht bloß eine Praktikantin zu sein, die zuschauen und Kaffee kochen durfte.

Wie am Vortag blieb Alexandra direkt an die Wand neben der Tür gelehnt stehen. Es gab nicht genügend Stühle in diesem Konferenzraum und auch, wenn die Hierarchien hier angeblich flach gehalten wurden, so war ihr doch bewusst, dass ihr noch lange kein Sitzplatz zustand.

„Na, hast die halbe Stunde ohne mich überlebt?"

Überrascht schaute Alexandra zu ihrer Rechten, wo sich im Gewusel der anderen Redakteure Matthias beinahe unbemerkt neben sie geschlichen hatte. Er grinste sie breit an, ebenfalls Block und Stift in der Hand. Sie erwiderte das Lächeln: „Gerade so."

Lachend gab er ihr einen kleinen Schubser mit seiner Schulter, doch da in diesem Moment der Chefredakteur den Raum betrat, blieb keine weitere Zeit für ein Gespräch. Interessiert bemerkte Alexandra, dass Matthias tatsächlich ebenso wie sie stehen blieb, obwohl er, wie sie dem Intranet hatte entnehmen können, schon seit über fünf Jahren hier arbeitete. Wollte er ihr Gesellschaft leisten oder hatte er sich das Recht auf einen Sitzplatz in der Konferenz noch nicht erarbeitet?

Aufmerksam lauschte sie den Ausführungen der einzelnen Ressortleiter, die jeweils alle geplanten Artikel für den nächsten Tag auflisteten, ehe die übrigen Redakteure andere Vorschläge machten und diskutierten, welche Geschichten es tatsächlich wert waren, gedruckt zu werden. Alexandra machte sich nebenbei Notizen darüber, welche Politiker in welchen Zusammenhängen erwähnt wurden, wie die Ressortleiter und der Chefredakteur die einzelnen politischen Richtungen bewerteten und wo sich Redakteure zu gemeinsamen Positionen zusammenschlossen. Sie kannte den Ablauf von Redaktionskonferenzen und wusste, wenn man kein eigenes Thema auf der Agenda hatte, konnte man sich schnell langweilen, weswegen sie vor Monaten angefangen hatte, während ihrer Praktika bei anderen Zeitungen die Konferenzen nach immer demselben Schema zu analysieren.

Stück für Stück wurden die einzelnen Ressorts abgearbeitet, bis schließlich Lokales auf der Tagesordnung stand. Katharina, die einige Meter entfernt von ihr saß, meldete sich: „Ich habe heute den Termin auf dem Ungarischen Markt. Für morgen ist da ja eine Reportage auf Seite zwei im Lokalteil geplant. Ich werde vermutlich den ganzen Vormittag auf dem Markt verbringen, da sogar der zweite Bürgermeister anwesend sein wird. Wir brauchen also jemanden, der an meiner Stelle auf unsere Volontärin aufpassen kann."

Alexandra presste ihre Kiefer zusammen. Ihr gefiel der Tonfall nicht, in dem Katharina gesprochen hatte. Er suggerierte, dass sie ein kleines Mädchen war, das nur Unfug anrichten würde, wenn man es allein ließ. Und überhaupt, wieso konnte sie nicht mit zu diesem Außentermin kommen? Sie war zwar für Lokales nicht zuständig, aber da sie derzeit sowieso nur lernen sollte, konnte sie genauso gut Katharinas Termine mitnehmen.

„Kein Ding, ich kann einspringen", erklärte sich Matthias neben ihr bereit: „Ich hab heute nur Textarbeit, da kann mir Alexandra gut über die Schulter schauen. Und wir sind ja eh im selben Team."

Dankbar lächelte sie ihn an. Kurz hatte sie befürchtet, dass es zu einer unangenehmen Situation kommen könnte, wenn niemand der anwesenden Redakteure diese weitere Belastung ihrer Betreuung auf sich nehmen wollte, doch Matthias hatte sie davor bewahrt. Er zwinkerte ihr verschwörerisch zu.

„Das ist ein guter Vorschlag", ergriff ihr Chef Herr Baumann das Wort: „Dann bist du mir heute für sie verantwortlich, Matthias. Ich verlasse mich auf dich."

„Geht klar, Boss", nickte Matthias und salutierte lachend.

Kurz darauf waren alle weiteren Themen abgesprochen und die Konferenz löste sich auf. Matthias bedeutete Alexandra, dass sie ihm direkt folgen sollte, was sie nur zu gerne tat. Solange sie ihr Handy und etwas zu schreiben bei sich hatte, brauchte sie ihre Tasche oder sonstigen Dinge nicht, und so gab es keinen Grund, zu ihrem Schreibtisch zurückzukehren.

„Also", fing Matthias an, nachdem er sich schwungvoll in seinen Bürostuhl hatte plumpsen lassen, die Arme hinter dem Kopf verschränkt: „Kathi hatte dich ja zum Fressen gern, was?"

Unwillkürlich entfuhr Alexandra ein Lachen. Dass ein Mann wie Matthias so offen mit Lästern anfangen würde, hätte sie nicht gedacht. Unwohl blickte sie sich im Raum um, doch da sein Schreibtisch in einer der Ecken stand und generell noch Unruhe nach der Konferenz herrschte, schien niemand seinen Kommentar mitbekommen zu haben. Und Katharina war bereits auf dem Weg zu ihrem Termin.

„Tja, was soll ich sagen?", erwiderte Alexandra zögerlich, während sie sich halb an seinen Schreibtisch lehnte, halb darauf zu sitzen kam: „Wir sind alte Freunde."

„Ach, daher weht der Wind", meinte Matthias nachdenklich, ehe er sich an den Tisch ran zog und sein Kinn nachdenklich auf seinen gefalteten Händen ablegte: „Ich hatte mich schon gewundert, wie es dir gelungen ist, so schnell auf ihre schlechte Seite zu kommen."

Unwillig blies Alexandra die Wangen auf: „Bin ich das denn?"

Er legte den Kopf schräg, um zu ihr hinauf zu spähen: „Schätzchen, wenn man mich so in der Redaktionskonferenz behandeln würde, wie sie es gerade getan hat, hätte ich nicht die Klappe gehalten. Du bist doch kein Frischling, oder sehe ich das falsch?"

Verdrießlich verschränkte sie ihre Arme vor der Brust: „Du hast ja Recht. Ich fand das auch blöd von ihr. Vor allem verstehe ich es nicht. Sie war ganz begierig darauf, mir zu helfen, warum also jetzt das Theater?"

Matthias richtete sich wieder auf: „Tja, sie hilft eben gerne, unsere Kathi. Du wirst schon noch verstehen, wie sie tickt."

„Ich war jahrelang mit ihr befreundet", gab Alexandra zu bedenken.

„Na, dann sollte dir doch alles klar sein, mh?", erwiderte er achselzuckend. Als wäre das Thema damit erledigt, weckte er seinen Rechner wieder auf und öffnete ein Fenster mit einem Artikel, an dem er gerade arbeitete: „Hier, ich schreibe gerade einen Artikel aus der gestrigen Ausgabe um, damit er nach dem Mittag online gehen kann. Am besten erklär ich dir einfach, worauf wir beim Umschreiben so achten."

Kurz noch starrte Alexandra den Mann vor ihr an, dann gab sie sich einen Ruck. Sie kannte Katharina in der Tat gut genug, um ihre Motive zu durchschauen, auch wenn sie unwillig war, ihr direkt so etwas Negatives zu unterstellen. Doch das war jetzt nicht wichtig. Hier war jemand, der gewillt war, ihr wirklich etwas beizubringen, und sie würde diese Gelegenheit am Schopfe packen. Rasch zog sie sich vom Nachbarschreibtisch, der gerade unbesetzt war, den Stuhl heran, dann fokussierte sie ihre ganze Aufmerksamkeit auf das, was Matthias zu erzählen hatte.



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