Unser Hochstapler hatte gerade gegessen und nun durften wir. Die Stimmung war wie immer sehr bedrückt. Seit ich mit dem Scharlatan nicht mehr rede, ist es absolut ruhig geworden. Die Ruhe die ich hier am Tisch genießen durfte, würde aber wahrscheinlich bald wieder ihr Ende finden. Schade eigentlich. Aber ich muss eben auch Opfer bringen.

Diesmal hatte ich sogar extra schneller gegessen und ab und zu, meinen Blick auf Youngbae den Pisser gerichtet. Allerdings erwiderte er diesen nicht einmal, was mich ein bisschen ärgerte. Immerhin sollte er Derjenige sein, der von meinen Neuigkeiten erfahren sollte. Sein Vertrauen zu gewinnen, war am Einfachsten. Er ist eben der Naivste und Dümmste hier.

Trotzdem war er schneller mit essen fertig, als ich. Deswegen unterbrach ich dieses auch einfach und aß nicht zu Ende. Andernfalls würde er mir durch die Lappen gehen, was ich nicht zulassen durfte.

Also trottete ich ihm schnell hinterher, wobei seine Schritte merkbar immer größer und schneller wurden. Läuft der Idiot gerade quasi weg? Da hilft wohl nichts, außer rufen.

,,Youngbae!"

Scharlatan!

Genervt drehte er sich zu mir um. Wahrscheinlich wollte er sich das nicht anmerken lassen, aber man sah es ihm deutlich an. Ich bin eben der bessere Schauspieler.

Youngbae: ,,Ach, redet man wieder ja? Was willst du."

,,Ich.. Ja. Ich wollte mich entschuldigen..."

Und dir alle deine Knochen brechen.

Youngbae: ,,Entschuldigen?"

,,Ja. Dafür das ich so komisch war. Du hast bei mir halt einen wunden Punkt getroffen und gerade von jemanden wie dir sowas zu hören, hat echt weh getan weißt du. Natürlich weiß ich das ich nicht so zickig hätte sein sollen, aber irgendwie konnte ich nicht anders. Tut mir leid."

Ich hasse jedes meiner gesagten Worte. Jedes, einzelne, Wort.

Youngbae: ,,Du... Man meine Fresse!"

,,Was...?"

Da entschuldigt man sich und wird angebrüllt.

Youngbae: ,,Du musst dich dafür nicht entschuldigen. Ich wusste nicht, dass es dir damit so schlecht ging. Eigentlich dachte ich eher das du nur überzogen beleidigt warst. Hätte ich das gewusst, dann hätte ich auch anders reagiert. Wieso hast du denn nichts gesagt?"

,,Ich wollte niemanden damit zur Last fallen..."

Wenn ich ihn damit zur Last fallen kann, hätte ich das super gerne gesagt. Aber alles für die Mission, nicht für meine Belustigung.

Youngbae: ,,Du bist doof. Wenn du das nächste Mal sowas hast, dann sag das."

,,Das nächste Mal?"

Youngbae: ,,Nein also ein nächstes Mal wird es ja hoffentlich nicht geben. Also... reden wir jetzt wieder normal mit einander oder wie hast du dir das jetzt vorgestellt?"

,,Ich habe es gehofft um ehrlich zu sein. Es gibt da ein paar Sachen die ich dir gerne erzählen möchte."

Dabei schaute ich mich extra ein bisschen um, damit er versteht, dass hier der falsche Platz dafür wäre. Wir waren natürlich nicht alleine. Immerhin gibt es hier noch mehr außer mich und ihn und wer weiß, wer das alles aufgreift.

Youngbae: ,,Ich habe nicht viel Zeit aber wenn du möchtest, können wir in unserem Zimmer kurz reden. Aber wie gesagt, lange kann ich nicht."

,,Gerne. Jetzt?"

Youngbae: ,,Jetzt."

Ich zwang mich zu einem Lächeln, hätte ich ihn doch gerne geschlagen. Irgendwie machte mich dieses Gespräch extrem aggressiv. Die Zeit wo ich seine Stimme nicht hören musste, war eigentlich sehr entspannend und angenehm. Zu meinem Unglück, schien es ihm aber anders zu gehen. Er selber hört sich anscheinend richtig gerne.

Youngbae: ,,Irgendwie komisch wieder mit dir rumzulaufen. Aber gut komisch. Ich habe die Zeit über mit so gut wie niemanden geredet..."

Die Glücklichen deren Stimme du nicht schenkst.

,,Warum nicht?"

Youngbae: ,,Das... Ist nicht so wichtig."

Weil dich keiner mag, stimmts? Ich dich übrigens auch nicht.

,,Magst du die alle hier nicht oder wie? Mir ist das ja schonmal aufgefallen, dass du manche hier ziemlich böse anschaust."

Youngbae: ,,Das ist nicht so wichtig."