5 Winter
Wann beginnt der Winter?
Metereologisch am 1. Dezember
Kalendarisch in diesem Jahr am 22. Dezember, nächstes Jahr am 21., obwohl es ein Schaltjahr ist.
Für meinen Mann Ende August. Spätestens.
Für mich gibt es da verschiedene Anzeichen.
Wenn im Supermarkt die Pflanzerde gegen Streusalz und Vogelfutter getauscht wird, ahne ich den Jahreszeitenwechsel.
Nicht, wenn die ersten Lebkuchen, Adventskalender und Nikoläuse in den Läden auftauchen, denn das geschieht schon lange vorher.
Das lässt mich noch relativ kalt.
Aber wenn meine Augen sicherheitshalber nach Lebkuchengewürz in den Regalen suchen, damit ich nicht, wie im Coronajahr, das Neunerlei und die Oblaten im Internet bestellen muss.
Wenn ich die leichte Sommerjacke, die ich mutig noch einmal angezogen hatte, in den Schrank hänge und die Steppjacke an ihrer Stelle in der Garderobe platziere.
Wenn ich aus dem Sockenfach der Kommode die Sneakerssöckchen raus- und die von meiner Schwester gestrickten Wollsocken einräume.
Wenn im Schrank die T-Shirts nach rechts und die Kuschelpullover nach links wandern.
Wenn das Thermostat der Heizung sich pausenlos ein- und ausschaltet, weil es sich nicht entscheiden kann.
Wenn es keinen Wurst- oder Nudelsalat zum Abendessen gibt sondern Gemüseeintopf oder Braten.
Wenn die Sandalen in den Keller wandern und die Moonboots und Winterstiefel nach oben.
Wenn ich hektisch das ganze Haus nach Handschuhen, Schals und Mützen durchsuche und sie wie immer nicht finde, weil, wie alle Jahre ein Einbrecher sie gestohlen hat. Ich finde sie zwar immer wieder im Frühjahr an den seltsamsten Plätzen, wohin sie sicher mein Mann gesteckt hat - ich doch nicht - , aber inzwischen habe ich alles neu gekauft.
Wenn die Kuscheldecken ihren Platz auf der Sitzgruppe einnehmen.
Wenn zum ersten Mal der gefüllte Holzkorb neben dem Schneeschieber auf der Terrasse steht.
Wenn das Futterhäuschen aufgestellt ist und in den Büschen die Meisenknödel hängen.
Dann beginnt der siaelogische Winter.
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