Das hier ist der vierte Teil, die anderen sollten zum besseren Verständnis vorher gelesen werden.

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Dies ist mit Sicherheit der letzte Teil, denn einen weiteren werde ich nicht überleben, wenigstens nicht auf freiem Fuß.

Heute, nahe am Morgengrauen (da gewinnt dieses Wort einen ganz neuen Sinn), also gegen elf Uhr frühmorgens, öffne ich meine Mails.
Was springt mir ins Auge?

Dieses Mal eine vom Netzbetreiber.

Schön!
Etwas Abwechslung.

Sehr geehrter Herr XXXX,

laut unserer Fertigmeldung ist uns der 04.10.2022 als Inbetriebnahme Datum gemeldet, sollte dies nicht korrekt sein, setzen sie sich bitte mit ihrem Installateur in verbindung. Bitte lassen sie mir die korrigierte Fertigmeldung die nächsten 2 Wochen zu kommen damit ich die Netzbetreiberprüfung abschließen kann.

Vielen Dank im Voraus

Freundliche Grüße

XXXXX XXXXXX

(Den Text habe ich reinkopiert, die Rechtschreibfehler sind also authentisch. Ich habe sie in einem Kommentar korrigiert, hat Spaß gemacht)

Unsere Fertigmeldung?
Sie haben die Fertigmeldung erstellt?
Das finde ich jetzt nett.
Obwohl ich es nicht so recht glaube.
Sicher meint er: laut der Fertigmeldung, die uns vorliegt ...

Also, sie bleiben stur.
Eine Anlage, deren Genehmigung 2023 beantragt wurde, die 2023 eingebaut, angeschlossen und genehmigt wurde, die im Marktstammdatenregister (einmal wollte ich dieses Wort noch schreiben) 2023 registriert wurde, ist 2022 fertiggestellt worden! Aus!

WEIL DAS DA SO STEHT!
IRGENDWO!
AUCH WENN ES ÜBERHAUPT KEINEN SINN MACHT!
ES STEHT DA!

Und in zwei Wochen?
Warum plötzlich dieses ungewöhnliche Tempo?
Hoffentlich überarbeiten die sich nicht!
Diese rasende Geschwindigkeit kann leicht zu einem Burnout führen.

Ein Anruf - dieses Mal in Regensburg. Ich habe schon mit Adams in Parsberg, Neumarkt und Passau telefoniert, freue mich auf einen neuen.

Ohne Ansage beglückt mich sofort die bekannte Dudelmusik.
Nach nur zehn Minuten - ich kann auch stur sein - meldet sich, ihr werdet es nicht glauben, ein MENSCH! Ein männlicher Mensch. Also, genauer gesagt, ein Mensch, dessen Stimme männlich klingt.

"Telefonzentrale XXXXXXX. Guten Tag! Was kann ich für Sie tun?"
Jetzt bin ich etwas überrumpelt.
Ich soll sprechen? Einfach so?

Nicht die 1 oder die 2 oder die Rautetaste drücken?

"Könnte ich bitte Herrn XXXXX XXXXXX sprechen?" haspele ich.
Er fragt nicht nach der Vollmacht!

"Moment, ich sehe nach, wo er sitzt!"
Oh! Sie haben ihn schon eingesperrt? Das ging ja schnell.

"Herr XXXXX ist nicht an seinem Platz. Ich verbinde Sie mit einer vergleichbaren Person!"

Nein! Bitte nicht! will ich gerade schreien, doch da unterbricht mich - ein weiblicher Adam. "Frau XXXXX Ist im Augenblick nicht an ihrem Platz."

Klar! Es ist Freitagnachmittag, wer sitzt da schon an seinem Platz?

"Gerne können Sie ihr eine Nachricht hinterlassen. Sprechen Sie bitte nach dem Piepton. Wenn Sie eine andere Form der Kontaktaufnahme wünschen, drücken Sie bitte die Rautetaste."
Na endlich!
Interessiert, was dann passiert, drücke ich brav.
Aber es kommt nur ein großes Nichts. Ich warte eine Weile, ob ich wieder zurück bei dem einzigen menschlichen Wesen in diesem Haus lande, es bleibt beim Nichts.

Also, rufe ich beim Installateur der Anlage an. Nach drei Sätzen hat der Mensch am Telefon begriffen, worum es geht, und spricht die erlösenden Worte: "Wir kümmern uns drum! Schicken Sie uns nur die Mail zu!"

Verdattert bedanke ich mich und lege auf. "Sie kümmern sich drum!", verkünde ich meinem Mann freudestrahlend.
Jetzt gilt es nur noch eine Hürde zu überwinden. Bei der Mail gibt es neun Anhänge, acht davon zeigen die ONC-Sticker "2000 Wörter". Warum auch immer! Ich kann sie weder löschen noch sonst was, sie pappen eisern fest.

Doch nach dem "Weiterleiten-Klick" ist es möglich, sie weg zu ixen.
Problem gelöst, ein paar dankbare Worte an den italienischen Ansprechpartner aus Schwaben wohnhaft in Niederbayern, und ab geht die Mail.

Als ich wenig später meinen Freudentanz beendet habe und das Bankprogramm öffne, überfällt mich der nächste Schock - aber dieses Mal ein angenehmer. Der Netzbetreiber hat die erste Pauschale überwiesen: 35 Euro.

Es scheint vollbracht zu sein. Natürlich nicht aufgrund der Hilfe von Ignatio, so schnell sind die nicht. Der ganze Trouble war wohl nur noch ein letztes Aufmucken.

Ende! - Oder?