Teil 25
PoV Aragorn
Ich regte mich nicht.
Die Orks hoben erst Legolas, dann mich hoch auf ihre Rücken und liefen los.
Als ich vorsichtig meine Augen öffnete, sah ich, dass Paloma von einem anderen Ork übel getrieben und geschlagen wurde, sodass sie lief. Die Stute tat mir so unglaublich Leid, doch noch mehr Angst hatte ich um Legolas. Er ist wieder bewusstlos geworden und hüpfte auf dem Rücken des Orks auf und ab. Mir wurde alles zu viel.
Warum waren wir überhaupt von Edoras aufgebrochen? Vor Erschöpfung verlor ich das Bewusstsein und ein schwarzer Nebelvorhang legte sich leise über die Landschaft.
Ich wachte auf. Nicht, wie erwartet, in einer kalten Höhle wie bei den Kobolden, sondern in einem kleinen Turmzimmer. Als mein Blick durch den Raum huschte, sah ich etwas, was ich nie erwartet hätte: ein Oberteil von Frodo! Da gab es keinen Zweifel. Dieses Kleidungsstück gehörte einst dem Hobbit.
Neue Hoffnung durchströmte mich, welche sogleich wieder von Erschrecken verdrängt wurde.
Legolas! Er kauerte auf dem Boden an der Wand, den Kopf in den Händen verborgen.
Ich rührte mich nicht. Zu benommen war ich noch von der Ohnmacht und der Mischung aus Gefühlen der letzten Tage.
Legolas sah auf und spürte wohl, dass ich wach war.
"Meleth! Du bist wach!" er stand nicht auf sondern sah mir nur freudig entgegen. Sein Bein schmerzte wohl noch immer sehr.
Ich schwang meine Beine von der Erhöhung, auf welcher ich aufgewacht war, und ging auf den Elben zu.
Voller Freude und Erleichterung umarmte und küsste ich ihn leidenschaftlich. Wie sehr hatte ich das vermisst? Dem Elben immernoch so nahe wie möglich glitt ich neben ihm an der Wand hinunter. "Was ist mit deinem Bein?"
"Ich weiß jetzt, was das für eine Pflanze war. Es wurde mir schon in der Wildnis Rohans klar, doch dort ging es mir zu schlecht." erwartungsvoll blickte ich zur Seite, mitten in die wunderschönen Gesichtszüge meines Gefährten. " Die Schattenpflanze, wuchs früher nur in Mordor. Die schwarze Energie des Barad-dûr fließt in den Adern dieses Gewächses und lässt es böse werden. Sie scheint sich ausgebreitet zu haben." flüsterte er.
'Wie kann er nur so ruhig bleiben?' ich für meinen Teil rastete innerlich aus. "Ist...ist sie gefährlich?" "Das Gift schmerzt, führt jedoch nicht zum Tode. Eine Nebenwirkung gibt es jedoch." Er machte eine Pause.
"Wann immer Orks - oder andere Kreaturen aus den Tiefen des Schattenlandes - in der Nähe sind, beginnen die Wunde zu brennen und können einen normalen Menschen zu Tode quälen. Zu meinem Glück bin ich ein Elb und die Wirkung war weniger schlimm, jedoch ähnlich schmerzhaft." Erleichtert atmete ich auf. "Es gibt noch eine Sache, die man wissen sollte: werden die Wunden nicht innerhalb einiger Tage geheilt, bleiben üble Narben zurück und immer, wenn Orks in die Nähe kommen, zwingt einen der Schmerz in die Knie, ich werde nie wieder kämpfen können, wenn wir es nicht bald hier heraus schaffen."
Ich nickte, musste erst realisieren, was er da sagte...'Nie wieder kämpfen?' die Worte hallten in meinem Kopf wieder. Ich würde nie wieder Seite an Seite mit meinem Freund für all das gute in der Welt kämpfen können...
"Kannst du aufstehen?" "Nicht wirklich, ich denke, wir sitzen hier fest, solange, bis jemand kommt."
Ich dachte angestrengt nach, bis etwas kleines, unscheinbares auf dem Boden meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Frodos Oberteil!
"Meleth, sieh mal! Gehört das nicht Frodo?" ich holte das Stück Stoff zu uns und besah es mir genauer.
"Ja! Er trug es in Moria, ich habe es dort gesehen! Vielleicht waren, oder sind noch immer hier gefangen! Es besteht noch Hoffnung!"
Strahlte er.
Wir unterhielten uns lange über Frodo und Sam, wie weit sie gekommen sein mochten und was ihre Freunde in Edoras nun taten.
Die Gespräche lenkten Legolas offensichtlich von seinen Schmerzen ab und beruhigte ihn.
Seine Wunde war immer noch entzündet und die kleineren Schrammen heilten schlecht bis gar nicht. Die Stunden verstrichen so langsam und zogen sich immer mehr in die Länge.
Kein Ork kam vorbei.
Gelegentlich hörte man gellende Schrei von irgendwo innerhalb Mordors. Sie klangen qualvoll und von Schmerzen und Leiden verzerrt.
Legolas sah erschrocken aus. "Wer ist das?" flüsterte er.
"Ich weiß es nicht. Es hört sich an, als würde jemand gefoltert werden."
keuchte ich, selbst schockiert über meine Erkenntnis.
"Aragorn?" "Hm?" "Bleib bei mir, okay? Egal was passiert, ich möchte nicht alleine sein." Legolas...er..er weinte. So schwach, so verletzlich habe ich meinen Elben noch nie gesehen, er hatte wirklich große Angst. Als Antwort auf seine Bitte beugte ich mich nach vorne und küsste ihn.
Der Kuss war lang, innig und vor allem wunderschön. All die Ungewissheit der letzten Tage, aber auch Liebe zueinander steckten in ihm.
Plötzlich ertönten Schritte auf der geschwungenen Treppe, doch wir nahmen sie nicht war, zu abgelenkt waren wir von einander.
Erst als ein Ork eine große Gestalt in den Raum warf, schreckten wir hoch. Am Boden vor uns lag eine unförmige Gestalt und regte sich nicht. Ihr Gesicht wurde von einer Art hellem Schleier bedeckt.
Der Ork war wieder verschwunden und hinterließ nur einen üblen Geruch. Legolas sah mich verwundert an, die Tränen waren schon wieder getrocknet.
"Wer ist das?" flüsterte er.
In diesem Moment regte sich die Gestalt an Boden und sah hoch.
Wir beide erstarrten. Der helle Schleier war gar kein Schleier. Es waren blonde, lange Haare und sie gehörten zu...
"Thranduil!" "Vater?" der Elb sah uns an. Lustlos, aber doch mit neuer Motivation, stellte er sich auf und richtete seine Kleidung. Er sah schrecklich aus. Sein pastellfarbenes Kleid* war schmutzig und zerknittert. Sein Gesicht war übersät mit Blutergüssen und Schnitten und seine Haare standen in alle Richtungen ab. "Ada, was ist mit dir passiert? Wie kommst du hier her?"
"Legolas! Aragorn! Was macht ihr denn hier?" "Das wollten wir dich gerade fragen, Ada."
"Na gut, hört mir zu: Orks haben den halben den Düsterwald überrannt, niedergebrannt und viele gute Elben einfach getötet. Sie nahmen mich mit hier hin um aus mir herauszubekommen, was du bei der Gemeinschft wolltest und ob du den Ring hättest. Ich wollte nichts sagen, also haben sie mich gefoltert. Damit haben sie gestern angefangen, bis vorhin ein Ork ankam und einem anderen etwas sagte. Dann wurde ich hier her gebracht." Nachdem Thranduil fertig war, kullerten wieder Tränen über die Wangen des Prinzen.
Er kroch auf dem Boden rüber zu seinem Vater und ließ sich von ihm in die Arme ziehen. Zum ersten Mal sah ich meinen Elben wirklich weinen. Er schluchzte an der Schulter seines Vaters und der Elbenfürst strich ihm beruhigend über den Rücken. Auch mir brannten mittlerweile Tränen in den Augen, doch ich hielt mich aus der Wiederverinigung der beiden Elben heraus. "Legolas." flüsterte Thranduil so leise, dass ich Mühe hatte, ihn zu verstehen. "Ich glaube es muss noch jemand getröstet werden." vorsichtig nahm er die Arme von dem Rücken seines Sohnes und dieser drehte sich zu mir um. "Ada. Ich muss dir etwas sagen." Legolas sah mich immernoch an, sprach aber dennoch mit fester Stimme zu seinem Vater. "Aragorn und ich, wir lieben uns. Wir sind zusammen und glücklich."
Ohne auf die Antwort seines Vaters zu warten, küsste Legolas mich zärtlich, aber doch drängend.
Überrascht musste ich mich ein wenig nach hinten lehnen, aber erwiderte dann.
Thranduil nickte nur, als wir uns wieder lösten, und legte seinem Sohn eine Hand auf die Schulter.
"Legolas!" es war das erste Mal, dass Thranduil den Elben richtig begutachtete. "Dein Bein, dass sieht aus wie... von der Schattenpflanze. Du brauchst Hilfe Legolas!"
"Kannst du ihm helfen?" "Ich weiß nicht, wie lange schleppt er die Verletztungen schon mit sich rum?"
Kurz überlegte ich. "Schon seit einigen Tagen. Da war ein großer Sturm." Ich erzählte die ganze Geschichte, während Legolas an meiner Schulter lehnte und zuhörte.
Hin und wieder nickte Thranduil, dann überlegte er kurz und sagte schließlich: "Es besteht noch eine Chance. Sie ist gering, aber da. Allerdings glaube ich nicht, dass einer von euch möchte, dass ich das mache. Das Gift ist schon weit vortgeschritten, Legolas könnte sterben. Ich könnte mir das nie verzeihen, dass du wegen mir stirbst." Mein Herz war wie erstarrt und jegliche Gefühle stellten sich ab. Ich wollte nicht, dass Legolas stirbt, dann wäre es mir auch egal, ob er weiter kämpfen könnte oder nicht.
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*Ich weiß nicht, wie man das nennt😂
Nur als kleine Info:
Thranduil ist in dieser FF nett, sehr nett. Ich mag das irgendwie.😊😂❤🧝♂️
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