Teil 23
PoV Legolas
Wir waren noch nicht einen Tag unterwegs und schon war ich Aragorn so unendlich dankbar, dass er mich begleitete. Alleine hätte ich es zwar auch geschafft, doch mit Gesellschaft - vor allem in Form von Aragorn - war die Reise doch um einiges unterhaltsamer.
Jedoch gingen wir nun schon lange schweigend nebeneinander her.
Ich traute mich irgendwie nicht, die angenehme Stille zu durchdringen.
Ich wüsste auch gar nicht, was ich sagen wollte, also streckte ich meine Finger zaghaft nach seiner Hand aus.
Aragorns Hand war weich und sobald ich sie berührte, bildete sich ein Schmunzeln auf dem Gesicht des Thronfolgers. Selbstbewusst ergriff er meine Hand, ohne mich anzusehen, doch das Lächeln verschwand noch Minuten lang nicht. Der Tag neigte sich dem Ende zu und so langsam wurde ich müde.
Paloma trottete nur noch neben uns her. "Sollen wir für die Nacht irgendwo ein Lager aufschlagen?" fragte Aragorn, ein Gähnen unterdrückend. "Ja, es wird das Beste sein. Lange werden mich selbst meine Elbenbeine nicht mehr tragen können." Wir suchten uns also einen Wind- und Sichtgeschütze Platz zum schlafen und fanden diesen in Form eines kleinen Felsens am Rande eines drei Meter tiefen Abhangs. (Echt krass tief😅) Dort gaben wir Paloma etwas zu fressen und ließen sie ruhen.
Ich selbst jedoch war aufgewühlt. 'Was, wenn etwas in der Nacht passieren würde?' Mit Sorgen im Herzen konnte ich nicht schlafen, also erklärte ich mich für die erste Wache bereit und lehnte mich mit dem Rücken an den rauen Fels.
Der Waldläufer legte seinen Kopf auf meinen Schoß und blickte in den Himmel, bis ihm die Augen zufielen.
Mein Blick richtete sich auf die Wildnis, dorthin, wo unsere Reise und hinführen würde.
Paloma neben mir schnaubte leise und eine einzelne Fledermaus flatterte hin und wieder an dem Feuer vorbei. Langsam glitt auch ich hinfort in einen leichten Schlaf.
Ein starker Windzug riss mich aus dem Schlaf. Schlagartig saß ich senkrecht, bis ich realisierte, dass keine Gefahr drohte. Durch meine schnellen Bewegungen war auch Aragorn wach geworden und sah mich an. "Was ist denn los, meleth nîn?" flüsterte er.
"Nichts, nur ein Windstoß, er hat mich geweckt." gab ich zurück und ließ meinen Blick rüber zu Paloma gleiten. Die Stute stand dort, mit gesenktem Blick und atmete gleichmäßig schnaubend ein und aus. Sollte irgendetwas hier gewesen sein, sie hätte es bemerkt.
"Versuche zu schlafen, ich halte die zweite Hälfte der Zeit Wache." flüsterte Aragorn in die Stille, richtete sich auf und gab mir einen kurzen, dennoch schönen Kuss auf die Lippen. Wir tauschten quasi Plätze. Nun lag ich auf dem Schoß des Menschen und ließ ihn mir sanft über die Haare streichen.
Ich griff nach dieser. Seine Hand schien perfekt in meine zu passen, wie als hätte man sie geschmiedet, nur um anschließend einander festzuhalten. "Schlaf jetzt. Morgen geht es weiter." Der Waldläufer beugte sich runter und küsste mich zart auf die Stirn, dann schlief ich ein.
Die Morgensonne kitzelte mich.
Aragorn saß, mit dem Kopf an den Stein gelehnt, da und rauchte Pfeife.
"Morgen" grinste er und schwenkte seine Pfeife zum Gruß. "Hast du Hunger?" Ohne Vorwarnung ließ er einen Apfel neben meinen Kopf auf seine Beine fallen. "Hey!" lachte ich, setzte mich auf und biss hinein.
Auch Paloma hatte schon etwas zu fressen bekommen und wir konnten sofort weiterziehen.
Lange, lange liefen wir Richtung Süden, immer der Nase unseres Pferdes nach.
Es war schon um die Mittagszeit, als dunkle Regenwolken am Himmel auftauchten. "Vielleicht sollten wir uns eine kleine Höhle suchen, es wird ein Unwetter geben." meinte ich mit einem mistrauischen Blick gen Himmel. Aragorn jedoch runzelte nur die Stirn. "Keine Sorge, dass wird nicht mehr als ein Regenschauer. Außerdem erreichen wir Minas Tirith nie vor Beginn der Schlacht, wenn wir nun rasten." Ich stimmte zwar zu, war jedoch immernoch besorgt und beschloss, zu jeder Zeit nach einem Unterschlupf Ausschau zu halten.
Langsam wurde der Himmel fast schwarz und die ersten Tropfen erreichten den Grund.
Ich ritt auf Paloma und ihr Fell wurde mit der Zeit immer nasser.
Die Zügel unter meinen Fingern wurden getränkt vom Wasser. Nun regnete es in Strömen, doch ein Unwetter war nicht in Sicht.
Für's erste beruhigte ich mich wieder.
Doch dann passierte es doch.
Erst kündigte sich das Unheil nur durch ein dumpfes Grollen in der Ferne an, doch schon bald zuckten Blitze über unseren Köpfen.
Paloma wurde unruhiger.
Immer und immer wieder flüsterte ich ihr etwas auf Elbisch zu, doch auch meine Kentnisse reichten bald nicht mehr aus, um sie zu beruhigen.
Aragorn unter mir versuchte ebenfalls, ruhig zu bleiben, doch ich spürte, wie aufgewühlt er war.
Ein krachender Donnerschlag, gefolgt von einem Blitz sollte uns zum Vergängnis werden.
Der Blitz schlug nur wenige Meter neben uns in den Boden ein und hinterließ eine kleine Beule.
Paloma machte einige erschrockene Sätze nach vorne und ich flog von ihr hinunter, mitten in einen Dornenbusch am Anfang einer verdorrten Wiese hinein.
Alles wurde schwarz.
Langsam kam ich wieder zu mir.
Mein gesamter Körper schmerzte und selbst das Öffnen meiner Augen fiel mir schwer.
"Legolas? Legolas! Dem Himmel sei Dank du bist wach!" drang die aufgeregte Stimme Aragorns gedämpft an mein Ohr.
"Aragorn." flüsterte ich schwach und wurde sofort in eine innige Umarmung gezogen.
Erst jetzt bemerkte ich, dass es aufgehört hatte zu regnen und die Sonne gleißende auf die Lande schien. "Was ist passiert?"
"Paloma ist durchgegangen und hat dich abgeworfen.
Du bist in einem Dornenbusch gelandet und Paloma ist in einen Hasenbau getreten und hat sich den Fuß (heißt das bei Pferden so?) verletzt. Sie steht dort drüben."
Ich folgte dem Finger meines Freundes und sah tatsächlich unsere treue Begleiterin auf der Erde liegen. Sofort wollte ich aufstehen, doch bei dem Versuch klappte mir mein rechtes Bein weg.
Erschrocken starrte ich Aragorn an, dieser sah nur entschuldigend zurück. "Du hast eine tiefe Wunde an deinem Bein. Sie hat stundenlang nicht aufgehört zu bluten. Ich habe alles getan, was ich konnte."
Ich setzte mich auf, so gut es eben ging und hob mit zwei Fingern sein Kinn an. "Hey, alles gut, mach dir keine Vorwürfe. Du hast getan was du konntest und dafür bin ich dir unendlich dankbar."
lächelte ich und küsste ihn sanft, aber bestimmt.
"Wie geht es Paloma? Wird sie laufen können?" erkundigte ich mich, nachdem wir uns wieder voneinander lösten. "Nicht gut. Sie wird einen Teil der Last nicht mehr tragen können. Wir werden nur das Nötigste mitnehmen und den Rest hier lassen müssen." ich senkte meinen Blick.
"Wir dürfen jetzt nicht verzweifeln, meleth nîn. Noch gibt es Hoffnung.
Die Grenzen Gondors sind nicht mehr weit, vielleicht noch einen Tagesmarsch und noch zwei weitere nach Minas Tirith." ich nickte, gepackt von neuer Zuversicht, und versuchte noch ein weiteres Mal aufzustehen. Nun vorsichtiger.
Ich ging auf die Stute zu und besah mir ihrem Bein. Allzu schlimm war es nicht, wenn wir sie schonen würden, würde sie in einigen Tagen, vielleicht sogar Stunden, schon wieder laufen können.
Ich tat mein Bestes, um sie ein wenig von den Schmerzen zu befreien, mit Erfolg. Schon bald stand sie wieder, etwas wackelig, auf den Beinen und sah uns aus ihren bernsteinfarbenen Augen an.
Die nächsten Stunden wechselten wir uns ab. Eine Zeit lang ritt ich auf dem Rücken des Pferdes und Aragorn trug die Sachen auf seinem Rücken, dann stieg ich ab und wir beluden die Stute.
Paloma ging es wieder besser, doch ich fühlte mich mit jeder Minute schwächer. Es war, als wäre ein Gift in den Stacheln des Busches, welches nun meinen Körper hinauf zu meinem Herzen kroch.
Ich erzählte Aragorn nichts davon, bestimmt redete ich es nur schlimm und in Wirklichkeit war es ganz harmlos.
Immer wieder sank mir der Kopf auf die Brust, während ich auf dem Pferd auf und ab hüpfte.
Ich hatte kaum noch Spannung in meinem Körper. Mir ging es wirklich nicht gut.
Die Landschaft zog an mir vorbei wie in Zeitraffer. Ich konnte kaum noch Strukturen erkennen, außer dem Pferdehals vor mir.
Schweiß rann mir die Schläfen herunter und selbst das Atmen fiel mir schwer. Vielleicht hätte ich es Aragorn wirklich sagen sollen, doch in diesem Moment hatte sich mein logisches Denken schon komplett verabschiedet.
"Legolas, wie geht es deiner Wunde?" fragte Aragorn, was ich jedoch kaum noch mitbekam.
"Legolas? Legolas! Was ist denn mit dir los?" rief er aufgebracht.
Wie auf's Stichwort rutschte ich kraftlos von dem Pferd hinunter direkt in Aragorns Arme.
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Hey, es passiert mal etwas😂😂❤
Armer Legolas 😔❤
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