Teil 16
PoV Legolas
"Wir haben etwas beschlossen. Wir werden nicht länger tatenlos rumsitzen und den Geschehnissen zusehen. Der Fangorn-Wald wird wieder sicher werden, für alle, die Schutz im ihm suchen. Noch heute werden wir in die Schlacht ziehen."
Meldete sich Baumbart nach einer gefühlten Ewigkeit endlich zu Wort.
Als es das sagte, durchströmte direkt wieder Adrenalin meine Adern und auch Aragodn neben mir spannte sich an.
"Wie? Woher wissen wir, wo sie sind?" fragte der Mensch neben mir, offenbar genauso aufgeregt wie ich.
"Die Hütte, von der ihr erzählt habt, ich weiß wo sie liegt. Dort in der Nähe ist ein Eingang. Das ist unser Ziel."
Mit diesen Worten hob der Ent uns hoch und begann, wie ein Heerführer, an der Spitze der Ents durch den Wald zu marschieren.
Es waren nicht viele, an die zwanzig Baumhirten, doch sie waren zäh und standhaft. Es war kein aussichtsloser Kampf sondern eher ein faires Aufeinandertreffen.
Ich spielte ein wenig an Aragorns Haaren, welcher vor mir saß, und kemmte sie ihm etwas mit den Fingern durch.
Ich liebte es, ihm so nahe zu sein, ohne etwas sagen zu müssen.
Auf einmal hob er die Hand über seinen Kopf, ergriff meine und zog sie zu sich auf die Brust.
Das gleichmäßige auf und ab Wippen des Ents und die warme Nähe Aragorns ließen mich wieder müde werden. Zu viel war in den letzten Tagen passiert, doch ich konnte jetzt nicht schlafen. Nicht so kurz vor dem Ende.
Also legte ich meinen Kopf in den Nacken und sah in das fahle Mondlicht. Die Geschichten stimmten. Das Licht des Mondes und der Sterne gab den Waldelben besonders viel Energie und ließ sie wieder stärker und erhohlter werden.
Ich spürte eine neue Kraft in mir aufsteigen, konnte meinen Blick jedoch immernoch nicht von der hellen Kugel am Himmel abwenden.
"Hier sind wir nun. Der Schauplatz des Endes der Ents. Hoffentlich wird es nicht zum Schlimmsten kommen."
Baumbart ließ uns runter und ich entzündete - wie besprochen - eine Fackel.
"Sei vorsichtig." Flüsterte mir Aragorn zu, dann betrat ich die Hütte.
Tatsächlich, hier befand sich eine Klappe im Boden, durch welche die Kobolde uns wohl auch in ihr Reich verschleppt hatten.
Darauf bedacht, keine Geräusche zu machen, öffnete ich die Lucke und warf die Fackel hinein. Schnell noch zu, und wieder raus!
"Und?" Aragodn erwarete mich neugierig. "Jetzt heißt es abwarten was passieren wird." gab ich nur zurück und kletterte wieder an Baumbart hoch.
Der Thronerbe tat es mir nach und wir blickten hinauf in den Sternenhimmel.
Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, dass heute noch etwas passieren würde, als Baumbart plötzlich anfing, zu reden.
"Die Ents sind gekommen um Rache zu nehmen. Rache an dem Volk, das einst ihre Heimat besiedelte, ohne einen Funken Ehrgefühl in sich zu tragen. Ihr bahandeltet uns wie Dreck, habt nicht auf eure Umgebung geachtet, nun, kämpft!"
Einige Kobolde waren aus dem Haus getreten und die Ents einige Schritte zurückgewichen.
Ohne auch nur den Anschein einer Vorwarnung stürmten rund fünfzig Kobolde aus der Hütte auf uns zu. Danach nochmal fünfzig.
Einige von ihnen wurden sofort gepackt und davongeschleudert, doch andere waren mit Äxten oder Schwertern bewaffnet und gingen auf die Ents los.
Aragorn und ich schwangen uns von Baumbart hinab und begannen ebenfalls zu kämpfen.
Auch, wenn wir eine Übermacht gegen uns hatten, waren es doch die Ents, welche die Überhand in diesem Gefacht hatten.
Immer mehr Kobolde wurden zu Boden geschleudert oder an die Stämme einiger Bäme geschmättert.
Ich duellierte mich gerade mit einem besonders geschickten Krieger unter ihnen, als ich einen stechenden Schmerz spürte. Niemals in meinem Leben hatte ich ein solches Gefühl empfunden. Ein weiterer Kobold hatte mir von hinten ein Schwer in den Oberarm gestochen und zog es nun wieder hinaus. Ein tiefer Schnitt war entstanden, welcher blutete und mir die Sicht nahm. Alles wurde schwarz, wie ein Regenvorhang, welcher sich über die Welt legte.
Die Geräusche der Schlacht entfernten sich immer weiter von mir, bis ich dann komplett die Erinnerung verlor.
Lange lag ich so da. Um mich herum helle Aufregung, Verzweiflung und Tod, doch ich? Ich war nicht tot, oder? Ich nahm es noch wahr, das leise Rufen nach mir. Aragorn, welcher sich über mich gebeugt hatte und meine Wunde verartztete. Seine weichen Berührungen auf meinem nackten Oberkörper, den Schmerz in meiner Schulter, aber auch die weichen Bettlaken, in welche ich mich einkuschelte. Warte, Was?! Wo war ich? Mit einem Schlag saß ich Kerzengerade im Bett und starrte in das erschrockene Gesicht Aragorns.
Mit meinem Bewusstsein kehrte auch der Schmerz wieder, sodass ich kurz aufkeuchen musste.
"Aragorn, wo bin ich? Wie komme ich hier hin? Was ist passiert? Die Ents! Was ist aus ihnen geworden?
Ich befand mich in einem hell erleuchteten Raum mit einem großen Bett, einem Scharnk und einem schönen Fenster.
War ich in Edoras? Aber wie?
"Legolas, ganz ruhig, du hast mehrere Tage ohne Bewusstsein dargelegen.
Es ist sehr viel passiert."
Und damit begann er zu erzählen, von den vielen Kobolden, welche noch aufgetaucht sind, wie auch einige Ents ihr Leben auf der Lichtung zurückließen, oder von dem Kobold, welcher mich anscheinend verletzt hatte. Aragoen erzählte, wie er gekämpft hatte, doch nicht gegen die Massen ankam, wie auch die Ents nicht mehr lange standhalten konnten und langsam dabei waren, diese Schlacht zu verlieren und den Kobolden ihren letzten Hieb aus dem Wald heraus zu geben. Wie die Schlacht weiter und weiter ging, ohne ein sichtbaren Ende, ohne Ausweg aus dem Konflikt. Selbst beim zuhören fuhr mir eine Gänsehaut über den Rücken.
Der Thronfolger berichtete von seinem Zweifel an einen Morgen, doch auch davon, wie sie letztendlich, fast durch ein Wunder, Hilfe bekamen.
Hilfe in Form von Gandalf. Gandalf dem Weißen.
Aragorn erzählte, wie der Zauberer seinen Stab erhoben hatte, wie die Kobolde mit einem Mal verstummten und erstaunt zu dem Mann hoch sahen.
Er erzählt, wie Gandalf einen riesigen Strahl aus der Spitze seines Stabes hat kommen lassen, der die Geschöfe gegen die Bäume hat fliegen lassen, oder sie gleich tot zu Boden warf.
Wie er zu mir gerannt ist und dachte, ich wäre ebenfalls gefallen.
Wie ich offenbar doch geatmet habe und sogar für einen kurzen Moment meine Augen öffnete, wie er mich hoch hob und zu Baumbart trug.
Der Mensch erzählte, wie viel Angst er auf dem langen Weg hierher hatte, dass ich es nicht schaffen würde, und, dass ich es letztendlich doch geschafft hatte.
Bei den letzten Worten zog er mich vorsichtig zu sich nach oben und vereinte unsere Lippen miteinander.
Einige meiner Fragen waren noch unbeantwortet, doch das hatte Zeit, jetzt gab es erstmal wichtigere Dinge, zum Beispiel Aragorns Lippen auf meinen.
Wir beide genossen den Augenblick und ich vergaß sogar die immernoch schmerzende Wunde in meinem Rücken.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro