Teil 11
PoV Legolas
Dieser Wald veränderte mich, ließ mich unruhig schlafen.
Es war wie ein lauernder Schatten, welcher in den Bäumen saß und uns beobachtete.
Immer tiefer und tiefer zogen mich die Stimmen und immer fokussierter wurde ich auf das, was sie sagten, selbst, wenn ich es nicht verstand.
"Legolas, wir sollten nicht weitergehen, ab hier wird der Wald noch düsterer."
"Nein! Ich muss weiter. Hinter diesen Bäumen wartet etwas nur auf meine Ankunft. Du verstehst nicht, wovon ich rede, du hörst sie nicht murmeln!"
Mit diesen groben Worten ließ ich Aragorn stehen und lief weiter.
Nicht einen Gedanken verschwendete ich an die Frage, ob ich Aragorn gerade Unrecht tat, zu laut war das, was auch immer in meinem Kopf war, nun schon.
Der Teil des Waldes, welcher nun vor uns lag, war noch bedrohlicher als der Rest des bäumebedeckten Landes.
Ich hatte nicht erwartet, dass Aragorn mir nun noch folgen würde, doch er tat es. Nicht einen Schritt hinter mir lief er durch die Düsternis, immer wachsam, dass niemand uns angriff.
Lange herrschte Schweigen zwischen uns, bis der Mensch wieder anfing, zu sprechen.
"Nun, ich sagte, ich werde dich auf deinem Weg begleiten, was auch immer passieren mag, doch ich habe eine Frage: Wie kannst du die Richtung wissen, in die du wandern musst? Du sagtest, die Stimmen würden zu unverständlich reden, als das du sie verstehen könntest."
Kurz überlegte ich, antwortete dann aber:
"Sie werden lauter, nicht deutlicher zwar, aber dennoch höre ich sie nun immer besser, je näher wir unserem Ziel kommen."
Wieder brach Schweigen über uns herein und ich konzentrierte mich nur auf den Weg.
Nie wurden meine Beine schwer oder mein Geist müde. Ich brauchte keine Rast und so lief ich auch noch in die Nacht hinein.
Aragorn folgte mir, ebenfalls rastlos, obwohl er sicher schon längst eine Pause gebraucht hätte, doch darauf achtete ich nicht. Nein, ich hatte nur mein Ziel im Kopf und was mich hinter diesem erwarten würde.
"Legolas, es ist schon dunkel. Ich kann kaum noch etwas sehen und wir sind schon den ganzen Tag unterwegs. Wir sollten hier unser Lager aufschlagen und morgen weitersuchen."
"Ich darf nicht verweilen!" unerklärbare Wut kochte in mir hoch.
"Noch heute müssen wir das erreichen, was auch immer sich hinter diesen Stimmen verbirgt, die mich zu ihnen rufen."
"Aber-" versuchte er zu protestieren,
"aber...bitte, lass uns morgen weiterziehen. Ich kann kaum noch aufrecht gehen und..."
Der Dunkelhaarige verstummte, als er bemerkte, dass ich schon weiter gegangen war.
Endlos schien dieser Wald, mit seinen Bäumen und seiner vielsagenden Stille.
Weitere Stunden vergingen, bis mir etwas in meinem Herzen sagte, dass wir es geschafft hatten...
"Aragorn, hier sind wir nun. Dies ist der Ort an den ich zu gedenken suchte, etwas, was es auch sein mag, sagt mir dies."
Als ich nichts hörte, drehte ich mich um und erschrak.
Mein Aragorn taumelte vor Erschöpfung umher, konnte kaum noch geradeaus gehen und sah mich mit leerem Blick an.
Ein letztes, gezwungenes Lächeln stahl sich über seinen Mund, ohne jedoch seine Augen zu erreichen, dann fiel er vornüber.
"Aragorn!" Sofort war ich bei ihm.
"Was habe ich getan? Es tut mir so unendlich Leid, dass ich nicht auf dich geachtet habe. Du hast mich bis hier her begleitet, bitte wach auf. Ich kann nicht ohne dich leben..."
Zum ersten Mal sah ich mich jetzt genauer um, was das hier für ein Ort war.
Auf diesem Platz wuchsen nur vereinzelt kleine Tannen und das Mondlicht schien auf den Erdboden.
Vor mir ragte eine gemauerte Wand aus der Erde, welche zu einem kleinen Gebäude führte. Kunstvolle Muster waren in den sonst kahlen Stein gemeißelt und auf der anderen Seite lag eine Holztür. Hinter eben dieser schien die Antwort auf alle Fragen zu liegen, welche mir in der letzten Zeit durch den Kopf geschossen waren, doch darüber dachte ich nun gar nicht mehr nach. Ich hiefte meinen Gefährten hinein und bettete ihn auf dem kalten Boden. Immernoch schlief er und auch meinen Körper legte ich neben ihn.
"Schlaf weiter, mein Freund. Schlaf, bis du wieder bei Kräften bist.
Ich liebe dich."
Ich drückte ihm einen Kuss auf sein Haar und schlief dann, an ihn gekuschelt, ebenfalls ein.
Mein Körper schlief, doch mein Geist fand keine Ruhe.
Wo war ich hier? Warum wollte ich unbedingt an genau diesen Ort gelangen?
All diese Fragen machten sich in Form von schlechten Träumen und einem unregelmäßigen Schlaf bemerkbar.
Die Stunden bis zum Morgen waren lang und zogen sich nur so dahin.
"Legolas? Hey Legolas, wach auf." raunte mir eine klare Stimme in mein Ohr. Kein Geflüster und Gemurmel aus meinem Inneren, nein, es war Aragorn.
Mit meinem Erwachen kamen alle Erinnerungen an den gestrigen Abend zurück und mir stiegen Tränen in die Augen. "Es tut mir Leid, Meleth nîn! Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Kannst du mir verzeihen?"
Nun liefen heiße Tropfen mein Kinn hinunter und ich fiel Aragorn um den Hals. "Ganz ruhig. Natürlich verzeihe ich dir. Ich weiß, dass du sowas nicht bewusst machen würdest."
Arm in Arm saßen wir nun da, an der Quelle des Rufes, welcher uns hierher führte, unwissend, was uns nun erwarten würde.
Die Sonne stand nun hoch über den Bäumen, welche in ihrem gleißenden Licht schienen und von einzelnen Staubpartikeln umwirbelt wurden.
Niemand, nicht einmal Aragorn oder ich, konnten uns zu diesem Zeitpunkt ausmalen, welch schreckliche Kreaturen hier hausten und wem wir noch alles begegnen würden.
"Was ist nun hier? Spürst du etwas?"
Der Waldläufer sah mich erwartungsvoll an, doch ich konnte seine Erwartungen nicht erfüllen. Nichts spürte ich mehr, jetzt, da das Geflüster aufgehört hatte. Nichts, außer der Liebe zu dem Mann vor mir.
Nacht um Nacht verweilten wir hier und warteten auf ein Zeichen, dass der Weg, den wir zurückgelegt hatten, nicht um sonst war.
"Was machen wir noch hier? Wir sollten zurück nach Edoras. Die anderen werden sich schon Sorgen machen."
"Irgendetwas muss noch geschehen. Nicht um sonst sind wir diesen langen Weg gelaufen. Glaube mir."
"Ich vertraue dir, Legolas. Das habe ich immer, doch findest du nicht auch, wir haben lange genug gewartet?"
"Bitte. Nurnoch eine Nacht, dann können wir gehen und müssen nie wieder darüber nachdenken." Ich kam auf meinen Freund zu und küsste ihn.
Als wir uns wieder lösten sagte er:
"Na gut, aber wir werden morgen in aller Frühe aufbrechen."
Wieder küsste ich ihn zum Dank.
Kaum vermochte ich es, meine Liebe für ihn in Worte zu fassen, geschweige denn, überhaupt über ihre Ausmaße nachzudenken.
Wir legten uns für die Nacht hin, um ein wenig Ruhe zu bekommen, in Unwissenheit darüber, wie verhängnisvoll die Sterne am Himmel doch sein konnten.
Friedlich war der Wald zu dieser Stunde, doch auch das war nur ein Trugbild. Niemand hätte ahnen können, was sich in den Tiefen der Blätter befand.
Ein greller Blitz zuckte durch meine Augenlieder hindurch, welche ich sogleich erschrocken öffnete.
Ich konnte kaum erkennen, was vor sich ging, bis ich das Gesicht eines Geschöpfes über mir sah, welches ich noch nie zuvor gesehen hatte.
Nur ein kurzer Moment des Erstaunens blieb mir, bis alles sich wider in Dunkelheit hüllte.
Mit einem tiefen Atemzug erwachte ich. Wo war ich? Was waren das für Kreaturen und wo war Aragorn?
Diese Frage schossen mir durch den Kopf, während ich mich panisch umsah.
"Aragorn, bist du hier?" flüsterte ich in die Dunkelheit, bevor ich zwei Hände an meinen Schultern spürte.
"Oh Gott sei Dank, du bist wach."
"Aragorn! Wo sind wir? Was sind das für Wesen?"
"Ich weiß es nicht. Wir wurden verschleppt in einen ihrer endlosen Tunnelgänge. Ich konnte einen genaueren Blick auf eines dieser Viecher werfen. Sie sind kahl und sehen aus, wie dieser..dieser..., wie war nochmal sein Name? Gollum! Ja, so sahen sie aus, jedoch noch weniger menschlich und mit roten Augen.
In keiner Geschichte habe ich je von ihnen gehört und auch in keiner Aufzeichnung aus den vergangenen Zeitaltern über sie gelesen.
Ich weiß nicht, was sie wollen."
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Hiiiii,
ich schon wieder!😁
Langsam gehen mir die Ideen für Fragen aus😂
Frage: Würdet ihr lieber im Dienste Gondors (unter Aragorns Herrschaft), oder im Dienste Rohans (unter Theodens Herrschaft) stehen?💕
Me: Also ich glaube eher Gondor, einfach wegen Aragorn.😂😂❤🤷♀️
Bye💕
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