Kapitel 11
• Dennis •
„Fahr vorsichtig bitte."
„Jaja, ich passe auf. So, wie ein Rennfahrer nun einmal aufpasst."
„Jack, Dennis meint das ernst",mischt Liam, welcher neben mir sitzt, sich ein.
„Du bist doch selbst Rennfahrer",grinst Jack, welcher gerade in Jeddah sitzt, in die Kamera.
Das erste Wochenende für Jack in der Formel 2 lief nicht mehr und nicht weniger als traumhaft.
Erste Pole geholt, Im Sprintrennen von Platz zehn dann auf drei gefahren und das Hauptrennen souverän gewonnen.
Nun ist die Motivation hoch, aber ich will nicht, Dass Jack übermütig wird.
Das gesunde Selbstvertrauen ist wichtig, Ja, aber...naja.
„Trotzdem. Du hast hier zwei sitzen, die sich sonst Sorgen machen würden."
Ich bin wirklich total froh, dass Liam hier ist, denn sonst wäre ich wieder alleine gewesen. Da dieser jedoch nicht zu RedBull musste dieses Wochenende ist er hier um mir zu helfen.
Alle der Mitbewohner lieben den Kleinen und somit habe ich bis jetzt auch tatkräftige Unterstützung des Neuseeländers bekommen, was gerade in der Zeit, in der Jack bei den Rennen ist, Gold wert ist.
Nachts bin ich zwar dann mit dem Kleinen alleine, aber das macht nichts, denn ab morgens stand der Kiwi mir tatkräftig zur Seite und nimmt mir einiges von der Hand.
Irgendwie muss ich mich dann auch noch mal bei ihm revanchieren, denn sowas ist An sich ja nicht Selbstverständlich, aber er selbst meinte, dass das noch Zeit hat und ich mich nicht stressen soll.
Was mich allerdings schon ein wenig stresst, ist die Tatsache, dass ich von außen zu schauen muss. Gerade bei Jack bleibt mir beim Start immer einmal mehr das Herz stehen und jedes Mal, wann oben am Tableau die gelbe Flagge eingeblendet wurde, kam die Angst dann doch hoch, dass meinem Freund etwas passiert sein könnte.
Dabei ist Bahrain ja nicht einmal eine schlimme Strecke was das betrifft. Jeddah ist da noch viel schlimmer, gerade, wenn ich an 2021 mit Theo und Enzo zurückdenke, denn der Unfall war nun wirklich Heftig.
„Er kennt die Risiken",schaut Liam mich mutmachend an.
„Ich hoffe es. Ich habe nur Angst, dass ihm was passiert und er dann nicht mehr nach Hause kommen kann. Stelle dir vor, er liegt irgendwo auf der arabischen Halbinsel im Krankenhaus und wir sitzen hier.",steigere ich mich viel zu sehr in die Situation.
„Dennis. Mache dir keine Sorgen. Sein Vater ist zur Not bei ihm und der weis ja über alles Bescheid und würde in dem Fall die Infos auch schnell an dich weitergeben. Aber Jack ist so ein talentierter Fahrer, dass sowas aus eigener Hand nicht passieren wird.",versucht Liam mich zu beruhigen.
„Ja, aber was ist, wenn jemand anders dort ist und ihn abschließt? Oder ein technisches Problem auftaucht, was in einem Unfall endet?",tauchen plötzlich schlimme Bilder vor meinem inneren Auge auf.
„Dennis. Du steigerst doch da gerade in etwas rein, was total unwahrscheinlich ist.",legt sich eine Hand auf meine Schulter."Außerdem muss das erst einmal passieren."
„Ja, aber, ach keine Ahnung."
„Guck mal. Jack startet von acht. Das ist zwar mitten im Pack, aber er schafft das.",redet Liam wieder auf mich ein.
Noch ist es eine halbe Stunde bis zum Start des Sprintrennens und wir sitzen alle auf der Couch, warten, dass es los geht.
Luc auf meinem Arm mustert uns dabei gespannt.
„Du musst ein wenig runterkommen Dennis. Luc sieht schon, dass etwas nicht stimmt",greift Liam nach dem Kleinen und wippt ihn auf und ab.
Noch immer macht der Kleine nicht wirklich etwas, was aber auch nicht verwunderlich ist, denn er ist ja nun erst knapp über zwei Monate alt.
An meinem Geburtstag haben ihn auch alle Verwandten zum ersten Mal gesehen und sofort waren alle schockverliebt. Alle haben uns ihre Hilfe angeboten und wir gehen mittlerweile in Klamotten und Spielzeug unter.
Auch haben wir das Kleine Nebenzimmer zu einem wirklich niedlichen Kinderzimmer umgestaltet.
Die Wände sind in einem wirklich schönen, warmen Gelb gehalten und die Holzmöbel passen perfekt hinein. Mein Highlight ist aber noch immer das kleine Nachtlicht, welches Jack gefunden hat und nun über dem Bett hängt.
Auch das Mobile, was wir von meinem Eltern geschenkt bekommen haben ist einfach unglaublich toll und da Luc mittlerweile gut alleine schlafen kann, hat das Zimmer nun auch endlich einen Nutzen.
„Ich weiß auch nicht. In Bahrain war es auch nicht so schlimm und ich weiß nun wirklich nicht, wieso ich so reagiere.",fahr dich mir aufgebracht durch die Haare. Eigentlich hätte ich selbst dort gestanden und in dem Fall hätte ich selbst nicht so eine Angst gehabt. Zum ersten Mal kann ich aber verstehen, wie es den ganzen anderen Verwandten gehen muss, die ihren Männern, Frauen, Kindern und so weiter jedes Mal beim Rennen-fahren zuschauen.
„Dennis",wirft Liam mir erneut einen warnenden Blick zu.
Okay, tief ein und aus atmen.
So langsam schaffe ich es, mich wieder zu beruhigen, was jedoch nur so lange anhält, bis die erste der roten Ampeln aufleuchtet.
Ich mag gar nicht wirklich hinschauen, merke ein ungutes Ziehen noch bevor etwas passiert ist.
Luc, der von Liam in einen Stuhl, welcher auf eine seiner Spieldecken steht, gesetzt worden ist, schaut aus diesem ebenfalls auf den TV.
Schon bei dem ersten Rennen vor zwei Wochen war er voll mit dabei, war das ganze Rennen von Jack wach, ehe er dann wieder eingeschlafen ist.
„Dennis, das wird alles gut.",versucht Liam mich erneut zu beruhigen, jedoch schüttle ich bloß den Kopf, vergrabe meine Hände in diesem.
Das nächste, was ich aktiv wahrnehme, ist ein Weinen von Lucˋs Seite aus und ein „Shit" von Liam.
„Was ist passiert?",zittert meine Stimme Gefährlich, als ich aus meiner Deckung herbekomme.
Das Feld wird angezeigt, darüber die rote Flagge und ganz unten...Jack und Jak.
Das kann doch wohl jetzt nicht wahr sein.
„Schnell du musst Luc beruhigen.",meint Liam weiter und ich mache mich auf, um zu meinem Sohn zu gelangen, welcher weint und schreit wie nichts Gutes.
„Shh, alles gut Luc, alles gut",kommen mir selbst fast die Tränen.
Die Tatsache, dass keine Wiederholung gezeigt wird, lässt meine Angst exponential ansteigen und jagt mir eine Gänsehaut über den Rücken.
Es war genauso, wie es vor zwei Jahren gewesen ist.
Jack war Jak aufs Heck gefahren und wenn ich daran denken will, was Enzo damals abbekommen hat..
„Dennis. Es wird alles gut sein",redet Liam weiter auf mich ein, doch ich kann nur den Kopf schütteln.
„Die würden sonst eine Wiederholung oder die Unfallstelle zeigen. Wenigstens für einen kurzen Moment.",beiße ich mir auf die Unterlippe. Das fühlt sich alles wirklich so an, als wäre ich in einem schlechten Film.
„Lege Luc am besten erst einmal wieder in seine Wiege, sonst wird das nichts. Oder gebe ihn mir kurz, dann kannst du auch eben runterkommen und dann sehen wir weiter, ob wir Jacks Vater irgendwie kontaktieren können. Der wird bestimmt Infos haben.",ist Liam gerade die Ruhe selbst und noch einmal mehr von ich glücklich, dass er überhaupt da ist, denn sonst wüsste ich gar nicht, was ich sonst gemacht hätte.
Mit zitternden Armen gebe ich Luc zu Liam, welcher versucht, den schreienden Jungen zu beruhigen, während ich einfach nur stur auf den Tv-Bildschirm starre.
„Hier, eine Wiederholung",meine ich mehr zu mir selbst als zu Liam und starre gebannt auf den Bildschirm.
Ja, Jack trifft das Heck des Hitech-Piloten wirklich sehr hart und hebt ab, ehe die Wiederholung abbricht und die Autos eingeblendet werden, die in der Box stehen und auch weitere Anweisungen der Rennleitung warten.
Der Kommentator hört sich ebenfalls nicht wirklich glücklich an, was mir noch mehr Angst macht.
Liam hat Luc derweil vom Bildschirm weggedreht, damit dieser den Anblick nicht sehen muss, denn ich weiß nicht, in wiefern es für so ein kleines Kind traumatisierend sein kann.
Egal, wie lange wir warten und einfach nur auf den Bildschirm starren, werden keine Bilder von der Unfallstelle gezeigt.
Wenigstens eins...dann wüsste ich immerhin, was Sache ist und in welchem Zustand mien Freund sich befindet.
„Man hört im Hintergrund Sirenen",Murmel ich leise vor mich hin. Das ist doch alles komplett verrückt.
„Das muss nichts heißen Dennis. Hast du schon einmal versucht, Mick zu kontaktieren? Vielleicht weiß der Dinge, die die Leute vom TV nicht wissen.", schlägt Liam vor.
„Das kann ich versuchen.",greife ich nach meinem Handy und wähle die Nummer des Vaters meines Freundes.
Panik bekomme ich, als er nach dem dritten Klingeln noch immer nicht an sein Handy geht.
Vielleicht ist er ja gerade mit Jack auf dem Weg ins Krankenhaus?
Dieses Bild will ich gar nicht in meine Gedanken kommen lassen, also streiche ich es schnell wieder, schalte den TV ab.
„Ich kann das nicht. Ich kann das nicht mehr schauen",stehe ich auf und laufe aufgebracht durch die Wohnung.
Der Gedanke, dass etwas passiert sein könnte, macht mich schlichtweg verrückt.
„Dennis. So hilfst du keinem. Du musst runterkommen",legt sich Liams Hand auf meine Schulter und drückt diese leicht.
„Ich weiß, aber ich weiß nicht wie. Ich brauche die Aufklärung. Meine Fresse der Mann den Liebe hatte einen schweren Unfall und man selbst erfährt nichts.",Raufe ich mir die Haare.
„Wie wärs?",tritt Liam mit Luc auf dem Arm auf mich zu,"Du gehst jetzt erst einmal an die Luft und atmest einmal tief ein und aus. So hilfst du weder Jack noch dir selbst. Dazu machst du Luc komplett verrückt. Das kannst du so nicht beibehalten. Ich kümmere mich um den Kleinen und du nimmst dir einen Moment für dich okay?"
„Wenn du wirklich...",beginne ich, jedoch wird mir sofort das Wort abgeschnitten.
„Ja, ich würde es dir sonst nicht anbieten. Nun hopp. Du musst runterkommen",meinte Liam und scheucht mich fats aus meiner eigenen Wohnung.
Die Märzluft ist kühl und lässt auch meine Gemüter abkühlen und trotzdem bleibt die Angst um Jack bestehen.
Immer wieder schaue ich auf mein Handy, doch es bleibt leer.
Kein Anruf, keine Nachricht...nichts.
Erst, als ich gerade mitten durch den Park spaziere, klingelt mien Handy.
Blitzschnell habe ich es in der Hand und ja, es ist sogar Jack persönlich.
„Jack, wie gehst dir? Ist alles okay? Ich habe mir solche Sorgen gemacht",plappere ich direkt drauflos, lasse den Ältere gar nicht zu Wort kommen.
„Dennis, beruhige dich erst einmal. Mir geht es den Umständen entsprechen gut. Ich liege gerade im Krankenhaus, die Checks sind gerade vorbei, nun warten wir auf die Ergebnisse. Sollte ich reisefähig sein, dann kann ich auch morgen schon nach Hause fliegen.",gibt Jack mir die von mir so lange ersehnte Entwarnung.
„Das. Das ist gut. Ich hatte solche Angst, dass dir etwas schlimmes passiert ist",beginnen die Tränen nun doch zu fließen.
„Hey, Dennis nicht weinen. Ich rede gerade mit dir. Mir geht es gut. Ich bin definitiv außer Lebensgefahr und Jak ebenfalls, nur das ist das was zählt. Ich konnte einfach nicht mehr ausweichen"
„Du muss dich nicht rechtfertigen Jack. Es zählt nur, dass es dir gut geht."
„Das tut ist und bald bin ich auch schon wieder bei euch. Ich muss jetzt aber Schluss machen. Die Ärzte klopfen gerade an. Grüße Liam und Luc Von mir.",meint Jack.
„Mache ich. Ich liebe dich Jack" ,hauche ich noch, ehe ich den Anruf beende und erleichtert ausatme.
Also ist doch alles den Umständen entsprechend gut gegangen.
• TBC •
Da haben wir auch schon Nummer 11 🥰
Ich hoffe, dass euch das Kapitel gefallen hat und wünsche euch einen schönen, freien Tag 🤍
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