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31. Trapped

Mein erster Gedanke war, dass vielleicht jemand in die Wohnung eingebrochen sein könnte, doch dann wären die Schlösser der Eingangstür, sowie zu meiner Zimmertür kaputt gewesen. Da dies nicht zutraf, musste der Dieb hier ein- und ausgehen und zudem noch einen Zeitschlüssel zu meinem Zimmer besitzen. Es kamen also nur Carrie, Jason oder Max in Frage, wobei ich auf Letzteren tippte. Ich traute ihm ohne weiteres solch eine Tat zu.

Wütend knallte ich die Schranktür zu, ich war den Tränen nahe. Meine Ersparnisse hatten sich in Luft aufgelöst und die Miete für das Zimmer konnte ich im Moment auch nicht bezahlen. Wahrscheinlich würde es auch nichts bringen, Max zu beschuldigen, denn er würde es sowieso abstreiten.

Schwer atmend lief ich zur Tür, die in Carries Zimmer führte und klopfte wild dagegen.
„Carrie! Bist du da?! Bitte mach doch auf!", flehte ich.

Aber es kam keine Antwort. Niemand außer mir, hielt sich in dieser verdammten Wohnung auf. Es konnte doch nicht wahr sein, dass ausgerechnet jetzt, wo ich dringend Hilfe benötigte, jeder durch Abwesenheit glänzte.

Meine Nerven lagen Blank, als ich die Küche aufsuchte, um ein Glas Wasser zu trinken. Fieberhaft überlegte ich, was ich nun tun sollte. Zur Polizei gehen und Anzeige gegen Unbekannt erstatten? Dadurch bekam ich mein Geld auch nicht wieder.

Die zweite Möglichkeit war, zu warten, bis Carrie oder Jason auftauchen würden, um mit ihnen darüber zu sprechen. Sie konnten nicht von mir verlangen, dass ich diesen Monat für die Miete aufkommen sollte, schließlich war ich unserer gemeinsamen Wohnung von einem ihrer Freunde bestohlen wurde.

Für mich gab es im Augenblick keinen Zweifel mehr, dass es sich bei dem Täter um Max handelte. Der Kerl war mir vom ersten Moment an suspekt gewesen. Jason sollte sich wohl besser andere Freunde suchen, die seine Mitbewohner nicht beklauten oder gar auf der Straße bedrohten. Vielleicht würde Jason jetzt endlich auf die Gesellschaft von Max verzichten, wenn er hörte, dass ich bestohlen worden war.

Den Tränen nahe, stellte ich das Glas in der Spüle ab und lief zurück in mein Zimmer, wo ich mich auf das Bett setzte und leise zu weinen begann. Plötzlich bereute ich es sehr, bei Niall ausgezogen zu sein und mich auf Menschen eingelassen zu haben, die ich nicht näher kannte. Selbst wenn Niall sich mit dieser Megan traf, hieß das noch lange nicht, dass etwas zwischen den beiden lief. Warum nur hatte ich ihm nicht die Chance gegeben, alles zu erklären, als er am Samstag im Café aufgetaucht war? Dann würde ich vermutlich jetzt nicht in solch einer Situation stecken.

Doch es sollte noch schlimmer kommen, denn meine Naivität wurde mit einer Härte bestraft, die ich mir in meinen schlimmsten Träumen nicht hätte vorstellen können.

Ich saß bei geöffneter Zimmertür noch immer auf meinem Bett und wollte gerade Liam anrufen, um zu fragen, was ich jetzt tun sollte, als ich plötzlich Schritte vernahm. Mit zitternden Fingern legte ich das Handy zur Seite und versuchte einen Schrei zu unterdrücken, als ich Max durch die Tür kommen sah. Er schien alleine zu sein und betrat mit einem äußerst fiesen Grinsen im Gesicht mein Zimmer.

„Sieh mal einer an. Belita ist alleine zuhause", stellte er fest.

„Gib mir meine Kohle zurück!", schrie ich ihn an.

„Na, na, wer wird denn gleich so böse sein?"

Seine giftgrünen Augen fixierten jede meiner Bewegungen, so als ob er sich auf mich stürzen wollte, sobald ich den Versuch wagen sollte, zu entwischen. Da sein Kreuz breit genug war, um den Türrahmen mühelos auszufüllen, schied weglaufen auf jeden Fall aus. Also durfte ich mir nicht anmerken lassen, dass ich schreckliche Angst vor ihm hatte.

„Gib mir mein Geld und verschwinde!", sagte ich deshalb mit fester Stimme.

„Welches Geld?" Sein Ton klang zu freundlich, beinahe schmierig und bewirkte, dass ich mich fast übergeben hätte.

„Das Geld, dass ich in meinem Schrank gebunkert hatte!", fauchte ich.

Es war gut, wenn ich wütend wurde, denn das drängte meine Angst zurück. Mit geballten Fäusten stand ich nun vor Max, der nichts anderes tat, als zu lachen. Er lachte mich tatsächlich aus, was mich noch wütender werden ließ. Ohne darüber nachzudenken sprang ich auf ihn zu und begann mit meinen Fäusten auf seinem Brustkorb herum zu trommeln, was ich Sekunden später jedoch zutiefst bereute.

Max packte mich brutal an beiden Handgelenken und drückte so fest zu, dass mir vor Schmerz Tränen in die Augen traten.

„Wag das nicht nochmal", zischte er wütend.

„Lass mich los!"

Ich wollte nicht klein beigeben, ich wollte so laut schreien, dass mich jeder hörte, damit mir vielleicht jemand zu Hilfe kommen konnte. Doch meine Rechnung ging nicht auf. Es kam zwar jemand aber nicht, um mir zu helfen. Jason tauchte ganz plötzlich auf, mit einem ebenso fiesen Grinsen im Gesicht.

„Na, was haben wir für ein Problem?", fragte er scheinheilig, worauf ich ihm, ohne darüber nachzudenken, vor die Füße spuckte.

Mein Temperament ging völlig mit mir durch und ich schrie außer mir vor Zorn: „Wenn ihr mich nicht sofort gehen lasst, dann rufe ich die Polizei!"

„Womit denn?" Jason schnappte sich mein Handy, das noch immer auf dem Bett lag, hielt es demonstrativ in die Höhe und fragte: „Damit vielleicht? Tut mir leid aber wir werden es jetzt konfiszieren, zumindest so lange, bis zu deine Mietschulden bezahlt hast."

Woher wusste er, dass ich bestohlen worden war, wenn er nicht selbst dahinter steckte? Vielleicht machten er und Max ja gemeinsame Sache, nur, wie passte Carrie in das Ganze hinein?

„Ich werde meine Schulden ganz sicher nicht bezahlen! Ihr habt euch die Kohle genommen, also könnt ihr auch gefälligst alleine für die Miete aufkommen!", blökte ich ungehalten.

Ich wollte diesen Typen einfach meine Angst nicht zeigen, sonst würde ich sofort in die Opferrolle fallen, etwas, was ich nie wieder in meinem Leben sein wollte. Nicht nach dieser beinahe Vergewaltigung, nicht nachdem ich gelernt hatte, mit meinen Berührungsängsten umzugehen und vor allem nicht, nachdem ich so positive Erfahrungen mit Männern gemacht hatte. Besser gesagt, mit einem Mann.

Niall würde die beiden verprügeln, wenn er jemals erfahren sollte, wie sie mich behandelt hatten. Tief in meinem Herzen wusste ich, dass ich mich noch immer auf ihn verlassen konnte, dass er mich nie im Stich lassen würde, ganz egal, was passierte.

Wieso hatte ich nicht früher auf mein Herz gehört, sondern meinem Kopf die Macht gelassen, über meine Gefühle zu bestimmen? Mit Sicherheit wäre dann alles anders gekommen. Ich würde jetzt nicht mit Jason und Max in einem hässlichen roten Zimmer stehen, um mich von ihnen wie der letzte Dreck behandeln zu lassen. Vermutlich würde ich jetzt mit Niall bei einer Tasse Tee auf dem großen Sofa im Wohnzimmer kuscheln. Wir würden uns eine DVD anschauen und je nachdem, ob es sich um einen lustigen oder traurigen Film handelte, zusammen lachen oder weinen.

„Hast du einen Vorschlag, wie du die Kohle heranschaffen willst?", drang Jasons Stimme zu mir durch und löste somit meine Gedanken an Niall in Luft auf.

„Indem ihr sie mir zurück gebt!", sagte ich böse, um gleich darauf noch etwas dazu zu fügen. „Hört zu, ich habe keine Lust, mich von euch verarschen zu lassen!", herrschte ich die beiden an.

Den Schmerz an meinen Handgelenken ignorierte ich gekonnt, ich war noch nie verweichlicht gewesen, wenn es um so etwas ging. Und hier ging es um eine ganze Menge. Ich wollte mein Geld und ich wollte auf schnellstem Wege hier raus. Nichts würde mich halten und Carrie konnte mir sowieso gestohlen bleiben. Ganz sicher wusste sie, dass Max und Jason krumme Dinger rissen, Leute beklauten und vielleicht sogar harte Drogen nahmen. Mittlerweile traute ich den beiden nämlich alles zu.

Aus den Augenwinkeln beobachtete ich, wie Jason der Tür einen Tritt versetzte, so dass diese fast aus den Angeln krachte. Ich wollte nicht mehr hier bleiben, nicht mehr in diesem Zimmer schlafen, mein einziger Wunsch war, diesem Albtraum zu entkommen. Doch die beide hatten andere Pläne mit mir.

Unsanft wurde ich von Max auf das Bett gestoßen, der mich schon wieder fies angrinste.
„Süße, wir haben dein Geld nicht, du hättest vielleicht nicht kiffen sollen, das Zeug macht dich scheinbar unzurechnungsfähig und das wirst du dir in deinem Job nicht leisten können."

Spielte er auf den Job im Café an? Ich war mir nicht sicher aber ich fragte auch nicht nach, denn langsam wurde ich zu einem zitternden Nervenbündel. Meine Bemühungen, mich stark zu zeigen, fruchteten nicht und so knickte ich innerlich zusammen wie ein Kartenhaus.

„Lasst mich doch gehen", wisperte ich leise, während ich versuchte, meine Tränen hinunter zu schlucken. „Bitte lasst mich gehen..."

Max, der gerade etwas darauf erwidern wollte, wurde nun durch Schritte unterbrochen. Diese gehörten Carrie, die leicht irritiert im Türrahmen stehen blieb, um dann zu fragen: „Was ist denn hier los?"

„Das Übliche. Deine Mitbewohnerin würde scheinbar bestohlen und kann jetzt ihren Anteil zur Miete nicht beitragen", erklärte Max grinsend.

Das Übliche? Was meinte er denn damit? Kam das etwa öfter hier vor?

„Am besten, du erklärst es ihr", meinte Jason, zuckte mit den Schultern und zündete sich eine Kippe an.

Er rauchte in meinem Zimmer, was ich eine bodenlose Frechheit fand! Doch dies schien im Moment mein kleinstes Problem zu sein, denn Carries Erklärungen machten mir bewusst, in welch eine Situation ich hineingeraten war. Diese kam der Hölle gleich.

„Bel", vernahm ich ihre Stimme. „Dir ist klar, dass du für die Miete aufkommen musst, oder? Das Geld, was du im Café als Bedienung verdienst, wird nicht reichen, um alles zu bezahlen. Es sind achthundert Pfund, die du uns schuldest."

„Moment mal, sagtest du nicht, der Betrag wäre zweihundert?", fragte ich verwirrt. Zumindest lautete so unsere Abmachung, daran konnte ich mich genau erinnern.

„Sei nicht albern, kein Mensch bekommt in London ein Zimmer für zweihundert Pfund im Monat, das war der Wochenpreis, den ich dir gesagt habe. Ich dachte, du wüsstest das", kam es erstaunt von ihr.

Mein Herz krampfte sich zusammen und meine Atmung ging rascher, bei dem Gedanken, monatlich achthundert Pfund zur Miete beisteuern zu müssen. Wie um Himmels Willen sollte ich das schaffen? Durch meine Arbeit im Café als Bedienung ganz sicher nicht.

„Womit soll ich das denn finanzieren?", würgte ich resigniert hervor.

Carrie setzte sich nun zu mir auf das Bett, streichelte über meine Wange und sagte in liebevollem Ton: „Ich kann dir dabei helfen, Bel. Mach es so wie ich, dann ist es ganz einfach. Ich kann dir einen Kundenstamm verschaffen."

„Welchen Kundenstamm?", lautete meine verwirrte Frage.

„Hör auf mit dem Scheiß! Sag ihr jetzt, was sie zu tun hat, ansonsten zeige ich es ihr", schrie Max, völlig außer sich.

„Das wirst du nicht tun", brüllte Carrie zurück, wandte sich dann jedoch sogleich an mich.

„Bel, du wirst wie ich auch, hin und wieder Anschaffen gehen. Es ist der leichteste Job der Welt, der außerdem sehr gut bezahlt wird."

„Nur über meine Leiche!"

Die Worte kamen aus meinem Mund, gleichzeitig starrte ich Carrie voller Abscheu an. Sie hatte mir das alles eingebrockt. Das war bestimmt ein abgekartetes Spiel, an dem alle drei zu gleichen Teilen beteiligt waren. Und ich, mit meiner Naivität, war prompt darauf hereingefallen. Wie hatte ich nur annehmen können, dass sie mir etwas Gutes tun wollte? Wie blind war ich gewesen?

„Du weigerst dich also, deinem neuen Job nachzugehen?", hörte ich jetzt Jason fragen.

„Ich werde das nie im Leben tun, verstehst du?! Nie im Leben! Eher sterbe ich!"

Meine Stimme hatte zwar kaum noch Kraft, doch diese Worte hatte ich regelrecht herausgeschrien und sie entsprachen durchaus der Wahrheit. Lieber wollte ich sterben, als auf den Strich zu gehen.

Die Reaktion auf meine Aussage erfolgte binnen Sekunden. Max holte mit voller Wucht aus und schlug mir mitten ins Gesicht. Meine Lippe platzte auf, Blut quoll hervor, während dicke Tränen unaufhörlich über meine Wangen kullerten, als ich laut schluchzte: „Das wirst du noch bereuen."

Nun schlug Max ein zweites Mal zu. Dieses Mal traf er mein linkes Auge, das sich plötzlich dick anfühlte und höllisch schmerzte.

„Hör auf, bitte hör auf", schluchzte ich vor mich hin. „Ich mache alles, was ihr wollt... alles..."

Ich hatte das Gefühl, dass er nicht aufhören würde, so lange ich nicht zustimmte, diesen ekelhaften Job zu verrichten. Es war meine einzige Chance, um ihn in Sicherheit zu wiegen. Vielleicht würde ich ja irgendwie entkommen können, bevor ich den Männern zum Fraß vorgeworfen wurde und diese Demütigung ertragen musste.

„Sehr schön, mehr wollte ich gar nicht hören", kam es von Max, der sich dann an Carrie wandte. „Sorge dafür, dass sie so schnell wie möglich einsatzbereit sein wird. Mit ihrer polierten Fresse können wir sie nicht nach draußen schicken, da laufen uns ja die Kunden weg."

„Es wird mindestens drei bis vier Tage dauern", vernahm ich Carries Stimme.

„Ich gebe dir genau drei Tage, nicht länger!", schnaufte Max, der ziemlich bestimmend klang.

Alles war geplant gewesen, ich saß nun in der Falle und hörte, wie die beiden Männer das Zimmer verließen. Kaum war dies geschehen, setzte ich mich auf und stieß Carrie von mir weg, die mein Auge inspizieren wollte.

„Geh weg! Ich hasse dich! Du hast mir das alles eingebrockt!", zischte ich wütend.

„Bel, du verstehst das nicht ganz! Ich bin hier auch nur eine Gefangene", versuchte sie sich herauszureden.

„Ach wirklich?", fuhr ich sie an. „Und wieso haust du dann nicht einfach ab? Du kannst dich doch frei bewegen, oder hat man dir einen Chip eingepflanzt, damit man dich überwachen kann?"

„Nein, natürlich nicht! Ich werde es dir irgendwann erklären, ok?", lautete ihre Aussage, die mich fast zur Weißglut brachte.

Trotzdem griff ich mit zitternden Händen nach dem Taschentuch, das Carrie mir nun reichte, damit ich das Blut aus meinem Gesicht wischen konnte. Mein Auge und auch die Lippe schmerzten derart stark, dass ich fast wieder zu weinen angefangen hätte.

„Warte, ich komme gleich wieder. Ich besorge dir einen Eisbeutel", hörte ich Carries Stimme, die daraufhin das Zimmer verließ.

Sie schloss sogar die Tür ab, was mir bewusst machte, dass ich hier gefangen sein würde. Selbst mein Handy war verschwunden, ich wusste nicht, wer es an sich genommen hatte. In jenem Moment fiel mir ein, dass ich Niall eine Nachricht geschickt hatte, eine sehr wichtige sogar. Vermutlich würde er mir darauf antworten und sich wundern, dass nichts zurückkam. Aber das half mir nicht, denn er hatte keine Ahnung, wo ich mich aufhielt. Niemand kannte die Adresse, niemand außer Carrie, Jason und Max.

Ohne mein Handy war ich so gut wie verloren, abgeschnitten von der Außenwelt und meinen Peinigern hilflos ausgeliefert. Da das Fenster in meinem Zimmer vergittert war, schied dieses als Fluchtmöglichkeit aus. Im Bad gab es überhaupt kein Fenster, so dass es mir auch nicht möglich sein würde, von dort aus zu verschwinden. Ansonsten gab es wohl keinen Raum in dieser Wohnung, den ich jemals alleine würde betreten dürfen. Man wollte bestimmt auf Nummer sicher gehen und mit aller Macht verhindern, dass ich weglaufen konnte.

Carrie kehrte nur wenige Minuten später in mein Zimmer zurück. In ihrer rechten Hand hielt sie einen Eisbeutel und ihr ihrer linken ein mit Wasser gefülltes Glas, welches mit einem Strohhalm bestückt war. Sie dachte also mit, denn es würde verdammt wehtun, wenn ich den Versuch starten würde, mit meiner aufgeplatzten Lippe aus einem Glas zu trinken.

Vorsichtig platzierte sie den Eisbeutel auf meinem lädierten Auge. Die kühlende Wirkung trat sofort ein und ließ den Schmerz fast verschwinden.

„Wir haben noch mehrere Eisbeutel im Gefrierfach", hörte ich sie reden. „Ich hole dir später noch einen frischen, denn sie müssen ausgetauscht werden, sonst bekommst du wieder Schmerzen. Außerdem würde es länger dauern, bis die Schwellung abgeklungen ist", klärte sie mich auf.

„Wie oft hast du das denn schon gemacht?", erkundigte ich mich spöttisch.

Sie erwiderte nichts darauf, sondern sagte stattdessen etwas, was mich aufhorchen ließ.

„Da war ein Anruf auf deinem Handy."

Da ich es auf lautlos gestellt hatte, konnte man nur das Vibrieren wahrnehmen, wenn man sich in der Nähe aufhielt, oder es nahe genug am Körper trug.

„Wer war es denn?", erkundigte ich mich, wobei ich versuchte, meine Stimme desinteressiert klingen zu lassen.

„Niall."

In jener Sekunde begann mein Herz wie wahnsinnig zu schlagen. Ich musste mich mit aller Kraft beherrschen, um nicht vor Freude laut zu schreien, was mir letztendlich auch gelang. Nun waren meine schauspielerischen Fähigkeiten gefragt.

„Niall? Oh Gott, der nervt mich wirklich immer noch", stöhnte ich gequält.

„Der unliebsame Ex-Freund", meinte Carrie grinsend.

Ich hatte zwar nie behauptet, dass Niall und ich getrennt seien aber wenn das ihre Schlussfolgerung war – umso besser. Das sollte den Plan, der sich gerade in meinem Kopf formte, um einiges erleichtern. Aber um diesen auszuführen, benötigte ich mein Handy, sowie eine gute Idee für eine Textnachricht, die ein Hilferuf sein sollte, was man aber nicht auf den ersten Blick erkennen durfte. Also musste ich mir zunächst überlegen, was ich schreiben wollte, bevor ich den zweiten Schritt, an mein Handy zu gelangen, wagen durfte.

Die Zeit verrann, es war schon nach Mitternacht, als Carrie mich mit einer Packung Schmerztabletten in meinem Zimmer zurück ließ, um sich schlafen zu legen. Sie schloss die Tür hinter sich zu und hatte außerdem mein Handy an sich genommen.

Da an Schlaf nicht zu denken war, grübelte ich über einen geeigneten Text nach, den ich an Niall schicken wollte, sobald ich mein Handy zu fassen bekam. Die Message sollte einen versteckten Hinweis auf meinen Aufenthaltsort enthalten, gerade deswegen gestaltete sich die Formulierung so schwierig. Aber mir würde schon etwas einfallen, schließlich hatte ich die ganze Nacht Zeit.

Während ich nachdachte, zählte ich die Schläge der Kirchturmuhr, welche gerade ankündigte, dass es ein Uhr war. Es würde eine lange Nacht werden, eine sehr lange sogar. Der Text musste stehen, bevor der Akku des Handys leer sein würde, denn wie sollte ich Carrie erklären, dass sie dieses aufladen sollte und mir anschließend übergeben sollte? Immerhin hatte ich die Hoffnung, dass der Akku länger als gewöhnlich hielt, da ich diesen erst frisch aufgeladen und danach nicht mehr telefoniert hatte. Trotzdem drängte die Zeit, doch als ich versuchte krampfhaft über eine Lösung nachzudenken, fielen mir langsam die Augen zu.

Ich erwachte am nächsten Morgen, als die Tür zu meinem Zimmer geöffnet wurde und Carrie mit einem Frühstückstablett in den Händen, hineinmarschierte. Darauf befanden sich eine große Tasse Pfefferminztee, vier Scheiben Toast, Butter, Marmelade und Käse. Zumindest würde ich nicht verhungern, so viel stand fest.

„Wir haben leider keine Eier mehr, sonst hätte ich dir noch Rühreier gemacht", sagte sie beinahe entschuldigend.

Ihre aufgesetzte nette Art konnte sie sich sparen, denn ich hatte sie durchschaut. Im Moment blieb mir jedoch nichts anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen und so forderte ich sie dazu auf, mir Gesellschaft zu leisten, während ich mein Frühstück verdrückte.

„Dein Auge sieht schon viel besser aus und die Lippe ebenso", stellte Carrie erfreut fest, was ich nur mit einem Nicken zur Kenntnis nahm. Schließlich hatte ich gerade den Mund voll und außerdem war es noch immer ziemlich schwierig, mit der lädierten Lippe zu essen.

„Ich bringe dir gleich eine Salbe, die kannst du auf deine Lippen schmieren", sagte Carrie lächelnd.

Was zum Teufel stimmte mit diesem Mädchen nicht? Wie konnte sie hier freiwillig bleiben und ihren Körper an Männer verkaufen? Warum lebte sie mit Jason zusammen und ließ sich von ihm und Max ihr Leben kaputt machen?

Krampfhaft versuchte ich, an meinen Plan zu denken und hoffte noch immer, dass sich plötzlich ein Text in meinem Kopf formen würde, den ich an Niall senden konnte, ohne das Carrie Verdacht schöpfen würde. Vielleicht würde es mir gelingen, eine Art Gedicht zu formulieren.

Kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende gebracht, fiel mir eine Lösung ein. Immer wieder rief ich mir diese ins Gedächtnis. Ich durfte die Worte nicht vergessen, die so sinnlos klangen, dass man glauben würde, ich wollte Niall verarschen. Und das Beste würde der Schluss sein.

Selbst wenn Niall den Rest des Textes nicht zu deuten wusste, so würde er doch zumindest wissen, dass dies ein Hilferuf sein sollte, außerdem würde er Harry, Louis, Zayn und Liam diese Nachricht zeigen. Liam dachte immer so tiefgründig, er konnte mit Sicherheit einen großen Teil dazu beitragen, den Text zu entschlüsseln. Jetzt musste ich nur noch an mein Handy gelangen, um den Plan auszuführen. Und dieses Mal kam mir der Zufall zu Hilfe.

„Dein Ex Freund ist übrigens ziemlich nervig", vernahm ich Carries Worte, die mein Herz augenblicklich schneller schlagen ließen.

„Wie meinst du das denn?", erkundigte ich mich beiläufig, bevor ich einen Schluck von dem Pfefferminztee nahm.

„Er hat schon fünfmal angerufen", beschwerte sie sich.

Ich zuckte gelangweilt mit den Schultern, als ich sagte: „Ich wollte ihm eigentlich eine blöde Nachricht schreiben, eine über die er sich aufregen kann, weil sie keinen Sinn macht. Dann ist er nämlich eingeschnappt und meldet sich nicht mehr."

„Woher weißt du das?", fragte sie misstrauisch.

„Weil ich Niall mehr als nur gut kenne", erwiderte ich grinsend. „Komm, gib mir das Handy, ich will ihn verarschen", forderte ich sie auf.

„Ich weiß nicht so recht, ob ich dir in dieser Hinsicht trauen kann."

„Carrie, ich verspreche dir, dass du die Nachricht, während ich sie schreibe, mitlesen wirst. Ich kann sie dir auch diktieren, falls das ein Problem für dich sein sollte", versuchte ich sie zu umgarnen.

Das gab wohl den Ausschlag, denn sie reichte mir tatsächlich das Handy, welches ich nun wie einen kostbaren Diamanten in den Händen hielt. Zwei Sekunden später begann ich zu tippen, langsam und überlegt, damit mir kein Fehler unterlief, damit ich nichts vergaß, was wichtig sein würde und damit Carrie in aller Seelenruhe mitlesen konnte.

„Was für ein Scheiß", brachte sie kichernd hervor.

Als ich die letzten zwei Buchstaben getippt hatte, fragte sie: „Was bedeutet F.Y.?"

„Fuck you", antwortete ich mit einem breiten Grinsen im Gesicht, während ich den Sende Button betätigte. Mein Herz schlug wie wahnsinnig in der Brust, nachdem ich dies vollbracht hatte. Niall würde wissen, was F.Y. wirklich bedeutete, denn diese Worte befanden sich als Gravur auf seinem Armband.

Forever Yours.
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Seid ihr neugierig, was Bel an Niall verschickt hat? Das werdet ihr im nächsten Kapitel, dass aus Nialls Sicht geschrieben ist, erfahren.

Das nächste Update kommt am Samstag.

LG, Ambi xxx

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