ᔕᕼOᖇTᑕᑌT
Ich war kein Weichei, weil ich meinen Abend lieber damit verbrachte, zuhause vor dem Fernseher zu sitzen und mir mit einer Pizza endlich einmal alle Batman Filme anzusehen.
Es war Freitagabend. Ich hatte in der Woche zwei Klausuren geschrieben, meine erste Freundin hatte sich nach zwei Monaten von mir getrennt mit der Begründung, ich sei nicht reif genug für sie, und ich hatte Yugyeom an den Kopf geworfen, wie ich dazu stand, dass er an Wochenenden mit den coolen Kreisen unseres Jahrgangs feiern ging, ohne das auch nur mit einer Silbe bei mir zu erwähnen.
Eigentlich hatte ich auf Ruhe gehofft, als ich nach Hause gekommen war.
Warum ich jetzt, um kurz vor Mitternacht durch die leergefegten Gassen meines Viertels zum Bahnhof schlurfte, wusste ich nicht.
Also eigentlich wusste ich es schon, aber mit jedem Schritt, den ich tat, und jedem erneuten Windstoß, der mir um die Ohren pfiff, stellte ich es weiter in Frage.
Die Station war nicht mehr weit entfernt, aber ich zog mir trotzdem die Kapuze meines Hoodies über den Kopf und die Schnüre zu. Mit jedem Schritt spürte ich mein Handy an meinem Bein, wie es immer wieder in regelmäßigen Abständen vibrierte. Eigentlich wollte ich es ausstellen, doch dafür hätte ich stehen bleiben müssen aber a) kam die Bahn in zwei Minuten und b) war mir Yoongi dann doch nicht so viel wert, als dass ich sie verpasste und zwanzig Minuten in der Kälte wartete.
Zudem war es hauptsächlich seine Schuld gewesen, dass ich jetzt an diesem Punkt meines Lebens angelangt war, an dem ich mich nach Ausgangssperre aus dem Haus schlich, in Jogginghose und nur mit Handy, Schlüssel und Geld ausgestattet.
„Wir sind im Park... und es wurde nach dir gefragt."
Die Bahn kam ein wenig zu früh und ich joggte die letzten Meter zum Gleis, um noch rechtzeitig zu kommen.
„Hoseok ist auch da. Wenn du nachkommst, kannst du dich mit ihm zusammen über meine Haare lustig machen."
Ich war allein im Wagon.
Wie zu erwarten.
Angst hatte ich trotzdem nicht. Dafür war ich zu durchgefroren und schlecht gelaunt.
„Klingt verlockend, aber ich wollte mir gerade eine Pizza bestellen."
„Bestell sie morgen. Ich würde mich echt freuen, wenn du noch kommst... wir machen auch keinen Mist. Die Mädels sind dabei."
Ich musste fünf Stationen fahren und bereute es schon nach der zweiten keine Kopfhörer mitgenommen zu haben. Eigentlich war ich nüchtern, aber allein wegen der Kälte, die sich zwischen dem Stoff meiner Klamotten und meiner Haut angesammelt hatte, verspürte ich das Bedürfnis mich zu bewegen.
„Okay, ich komme nach."
Ich wusste, ich hatte nicht zugesagt, weil mein Bruder mir versichert hatte, dass wir dieses Mal nicht auf einer Baustelle einsteigen und auf die Bagger klettern würden. Beim letzten Mal hatte ich mir vor Angst fast in die Hose gemacht.
Ich hatte zugesagt, weil mir sein Argument von davor noch im Kopf schwebte.
„Du bist der Beste, Brüderchen... ER KOMMT."
Daraufhin war der Anruf abgebrochen, doch trotzdem hatte ich noch den Ansatz eines begeisterten Ausrufs mitbekommen können. Und der hatte gereicht, dass ich mich aus meiner Decke schälte, den Fernseher wieder ausschaltete und meine Sachen zusammen kramte. Umgezogen hatte ich mich nicht mehr.
Die Bahn hielt und ich war froh, da mir erst jetzt auffiel, dass ich mein Ticket nicht abgestempelt hatte.
Es dauerte nicht lange, bis ich durch die engen Seitengassen zum Park gelangt war, der die Grenze zu Seouls Innenleben markierte und an Freitagabenden, wie diesen, immer von einer Gruppe besoffener Jugendlichen in Beschlag genommen wurde, die Lärm für fünfzig und jedem Angst machten, der die Wege am Rand passierte.
An diesem Abend war die lärmende Gruppe der Freundeskreis meines drei Jahre älteren Bruders Yoongi.
Mir war kalt bis auf die Knochen und der Schlüssel klapperte, gegen mein Handy, als ich schneller lief, um mich etwas aufzuwärmen. Schon in einiger Entfernung konnte ich die Stimmen und das Gelächter hören und seltsamerweise spüren, wie das Beißen der Temperaturen und meine schlechte Laune zum bewölkten Nachthimmel aufstieg und irgendwo dort verpuffte.
Ich hörte den Bass eines Liedes, das über eine kleine Box lief, Stimmengewirr aus denen sich deutlich Seokjins lautes Lachen herausfiltern ließ und das laute Rauschen einer vorbeifahrenden Bahn hinter mir.
Mein geplanter Marathon war vergessen und ich wollte gerade wieder loslaufen, als sich auf einmal eine Hand von hinten auf meinen Mund legte und jemand den Arm packte mit dem ich mich wehren wollte.
Vermutlich schlug mein Herz viel zu schnell, für eine solche Situation, vor allem, weil ich sofort Taehyungs Parfüm identifizierte, aber trotzdem versuchte ich mich den ganzen Weg, den der Ältere mich in Richtung der Gruppe stieß, halbherzig aus seinem Griff zu winden.
„Ich hab was gefunden, Salatkopf", rief Taehyung dicht an meinem Ohr, als wir in vernünftiger Hörweite zu meinem Bruder standen und Yoongi sich bei dieser Bemerkung sofort mit finsterem Blick umdrehte. Das flackernde Licht der Straßenlaterne fiel dabei auf seine fleckig gefärbten, mintgrünen Haare und ich musste unter Taehyungs kalten Fingern grinsen.
„Freund oder Feind?", rief jemand, woraufhin sich auf einmal alle aus der Gruppe umdrehten und uns inspizierten. Erst jetzt ließ Taehyung mich los und wuschelte mir einmal durch die Haare. Ich suchte Yoongis Blick, um dort wenigstens den Hauch von Anerkennung zu sehen, dass ich nachgekommen war.
Doch mein Bruder grinste mich nur so breit an, dass ich sofort wusste, dass ich bei seinem Alkoholpegel nicht mehr auf so etwas hoffen sollte.
„Unser Stammesältester, keine Sorge", beruhigte Taehyung sie und hielt mir seine Faust hin, die ich schnell abklopfte, bevor er mir einen Arm um die Schulter legte und mich zu der Bank führte, um die sich die Gruppe versammelt hatte. Ich wurde mit einer kurzen Begrüßung willkommen geheißen.
Und ehe ich mich versah, hatte ich ein Bier in der Hand und saß zwischen Taehyung, Seokjin und Moonbyul auf einer kalten Parkbank. Jimin und Hoseok hatten es sich auf einem umgedrehten Einkaufswagen bequem gemacht und Yoongi und Hyejin standen etwas abseits und schienen etwas zu beobachten, was ich zwischen den Bäumen nicht erkennen konnte.
„Die Mission für den heutigen Abend lautet Jimin und Namjoon zusammenzubringen. Er bändelt schon viel zu lang um sie herum und unsere Mission bei der ganzen Geschichte ist es einfach, sie nicht zu verschrecken", erklärte jemand mir, als ich dem Blick meines Bruders folgte, und sah auf, direkt in Hoseoks Gesicht, in dem man nur das Grinsen erahnen konnte, was er sonst immer trug.
Ich nickte nur still und nahm einen großen Schluck von meinem Bier. Ich war nicht groß, nicht schwer und vertrug nicht viel, deswegen war es relativ einfach mich abzufüllen, aber wenn ich es selbst versuchte, schien es aus irgendeinem Grund länger zu dauern, bis der Alkohol in meinem Kopf angekommen war.
„Und... wir warten jetzt hier auf was?", fragte ich leise an Taehyung gewandt, da Hoseok sich schon wieder in das Gespräch von Seokjin und Moonbyul eingemischt hatte.
„Eigentlich darauf, dass Namjoon und Jimin Nachschub holen, aber wenn die noch länger brauchen, denke ich, gehen wir einfach so los. Ich fühle meine Zehen nicht mehr." Taehyung legte seine Hand auf meinen Oberschenkel und den Kopf etwas schief, um mich ansehen zu können. „Wie geht's dir, Guk? Hast lang nichts mehr von dir hören lassen." Sein albern vorwurfsvoller Blick beabsichtigte mich zum Lachen zu bringen und ich widersetzte mich dem nicht.
„Ich will nicht drüber reden", murmelte ich trotzdem und nahm noch einen Schluck von meinem Getränk. Der Jüngste von Yoongis Freunden beobachtete mich nachdenklich und nahm mir schließlich die kalte Bierflasche aus der Hand, um sie gegen eine offene Cola einzutauschen.
„Dann trink lieber das. Wirkt schneller."
Ich kippte die Flüssigkeit hinter und tat so, als würde ich den Wodka nicht schmecken, als ich ihm die Flasche zurückgab. „Danke, Tae."
„Kein Ding."
Ohne ein weiteres Wort zu sagen und noch während das warme Prickeln an meinem Bauch ankam, ließ er meinen Oberschenkel los und zog sich auf die Beine und somit alle Aufmerksamkeit auf sich.
„Ich bin dafür wir laufen zur Brücke. Unsere Turteltauben können auch reden, wenn sie fünfzig Meter vor uns gehen."
Einstimmendes Gemurmel kam von allen Seiten und die kleine Gruppe erhob sich langsam von ihren Sitzgelegenheiten, doch bevor ich mich zu Taehyung gesellen konnte, war Yoongi schon an meiner Seite und haute mir schmerzhaft herzlich auf die Schulter.
„Schön, dass du es einrichten konntest. Was genau an meinen Argumenten hat dich umgestimmt?"
Yoongi lief neben mir her, während Hyejin bereits vor zu den Anderen ging. Die Beiden waren noch nie das kitschige Vorzeigepärchen gewesen, das aneinander klebte, wie Kletten an Hundefell.
„Das war eine Ausnahme, okay?"
„War deine Woche so beschissen?"
Ich hatte meinen Bruder gern, aber im Moment wollte und konnte ich einfach nicht darüber reden, wie viel Druck von außerhalb immer noch auf mir lastete. Vor allem jetzt, da er selbst fast fertig war mit der Schule und ich in jedem Moment, wo ich nicht daran dachte, dass ich keine echten Freunde in der Schule hatte, daran dachte, dass ich im nächsten Jahr vermutlich nicht einmal mehr ihn haben würde.
Er hatte mich zwar, seit ich denken konnte mitgenommen, wenn er sich mit seinen Freunden traf und ich hatte mich eigentlich mit allen relativ gut verstanden, aber sonst sah ich sie nie, wenn mein Bruder nicht dabei war.
Weshalb ich mich trotzdem an diesem Abend aus dem Bett geschält hatte, war der Wunsch zu vergessen. Yoongi würde mich schon nach Hause bringen, wenn er keinen Stress mit unserer Mutter anfangen wollte und so konnte ich mich nach allen Regeln der Kunst volllaufen lassen und die Mitternachtsstunden mit Menschen verbringen, die mich einfach annahmen, ohne die Details zu hinterfragen.
„Ich will nicht drüber reden."
„Aber ich würde dir zuhören... das weißt du..."
„Er will nicht drüber reden, hast du nicht gehört?"
Eine weitere Stimme drang zu uns und ich stelle überrascht fest, dass ausgerechnet Hoseok sich zu uns zurückfallen lassen hat und mir einen Arm um die Schulter legte. Eine Geste, die irgendwann zum Insider geworden war, einfach weil es jeder aus dieser Gruppe tat, wenn er neben mir stand. Bis auf Yoongi und Jimin, da diese beiden tatsächlich die Einzigen waren, die ich mit meiner Körpergröße überholt hatte.
„Misch du dich da lieber nicht ein", murmelte Yoongi und warf seinem besten Freund einen abschätzenden Blick zu. Ich musste grinsen.
An Silvester hatten wir bei Seokjin zuhause gefeiert und ich hatte die ganze Nacht mit Hoseok auf dem Dach des Hauses gesessen und mich mit ihm unterhalten. Allerdings konnte ich mich weder daran erinnern, wie die Situation zustanden gekommen war, noch, über was genau wir gesprochen hatten, geschweige denn, ob Hoseok sich noch an den Abend erinnern konnte.
Seitdem war ich gern in Gesellschaft des Älteren, auch wenn Yoongi es nicht gern sah. Vermutlich war sein ursprünglicher Plan gewesen, Taehyungs und meine Seelenverwandtschaft aufzudecken, aber wenn man so viele Abende mit den Jungs und Mädchen verbrachte, würde es definitiv nicht nur dabei bleiben. Und mit Hoseok konnte man sich ausgezeichnet unterhalten.
Wir beide teilten den gleichen schlechten Humor und als Bruder und bester Freund war es so einfach über Yoongi herzuziehen.
Das Einzige, was mich an Hoseok verunsicherte, war seine freigeistige Art sich in schwierige Situationen zu bringen. Und alle um sich herum mitzureißen.
Er lebte das Leben, wie einen schlechten Scherz und behandelte jeden, der an seinem Leben teilhatte genauso. In dem Punkt konnte man manchmal nicht ganz entscheiden, ob er jemanden leiden konnte oder nicht.
Umso bestätigender fühlte es sich an, dass ich eine halbe Nacht mit Hoseok verbracht hatte, ohne dass ich ihn verschreckt hatte.
Vermutlich fiel das allerdings wieder unter das Phänomen der unerfüllten Wünsche. Auch wenn man es nicht zwingend brauchte, würde man alles dafür tun.
Das, was ich nicht brauchte, war in dem Fall die Gunst des besten Freundes meines Bruders.
Und ich hatte keine Ahnung, warum.
„Warum nicht?"
Im Gehen schob Hoseok mich auf seine andere Seite, sodass er zwischen Yoongi und mir stand, und reichte mir seine Colaflasche. Die Mischung aus unerträglicher Süße und Desinfektionsmittel machte das ganze zwar nicht besser, aber unterhaltsamer. Ich blieb kurz stehen zum Trinken.
Yoongi sah es nicht gern, wenn ich trank, um betrunken zu werden, und vielleicht war das der Reiz an der ganzen Geschichte, aber ich setzte die Flasche erst wieder ab, als ich keine Luft mehr hatte.
„Weil Jeongguk nicht dein Bruder ist?"
„Ist das dein schlagendes Argument, Yoongles?"
Hoseok klang amüsiert und sein Tonfall brachte mich zum Grinsen. Für einen Moment konnte ich an nichts anderes mehr denken, als den albernen Spitznamen meines Bruders, sodass ich über den Bordstein stolperte, das Gleichgewicht verlor und auf dem kalten Boden sitzen blieb. Von der Cola hatte ich erstaunlicherweise nicht einen Tropfen verschüttet.
„Jetzt hör mal zu, du Pferd. Ich bin dafür verantwortlich, dass er heil nach Hause kommt, und wenn ich ihn frage, wie es ihm geht, brauche ich nicht deine pseudo pädagogischen Streitschlichterantworten", schoss Yoongi zurück und blieb stehen, um Hoseok böse anzufunkeln. Sein Blick hielt nicht einmal zwei Sekunden lang, da fingen beide an zu lachen.
„Das hat ja mal gar keinen Sinn gemacht, Bro."
„Keinen Sinn ergeben, Bro", korrigierte Yoongi seinen besten Freund grinsend und schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter. „Du bist so dumm. Manchmal frag ich mich, warum wir befreundet sind."
„Vermutlich um meinen unfassbar hohen Intelligenzquotienten auszugleichen", antwortete Hoseok und sah zu mir zurück, wie ich noch immer auf dem Bordstein hockte und die beiden beobachtete. Mein Kopf war so herrlich leer, dass ich nicht anders konnte, als sein Lächeln zu erwidern. „Aber was meintest du davor...? Du musst ihn heil nach Hause bringen?"
„Jup. Sonst killt mich meine Mutter."
Hoseoks Grinsen wurde noch breiter und im Hintergrund merkte ich, wie Hyejin und Taehyung stehen geblieben waren, um zu uns zurückzusehen.
Wie lange saß ich jetzt schon hier?
„Ey, Guk! Bock deinen Bruder zu ärgern?", rief Hoseok mir zu.
„Immer", rief ich zurück und drehte den Deckel wieder auf die Flasche. Vermutlich lag es am Alkohol, aber in diesem Moment reizte mich die Abendteuerlust des Älteren mehr, als alles andere.
„Hobi, was hast du vor?", fragte Yoongi misstrauisch nach, doch dein bester Freund antwortete nicht einmal, da war er schon bei mir, hatte mich am Arm gepackt und zurück auf die Beine gerissen.
„Renn, Jeonggukkie. Renn als hinge dein Leben davon ab", rief er mir zu, doch als ich einen ersten Schritt machen und ihm, von seiner Euphorie angesteckt, folgen wollte, stolperte ich über meine Füße. Hoseok hatte mich gerade noch rechtzeitig gepackt, bevor ich zu Boden gehen konnte, und mir die Flasche abgenommen, ehe sie mir aus der Hand fiel.
Und dann rannten wir.
Yoongis wütende Rufe hinter uns ignorierend, die Straße runter.
Hoseok hielt mich an der Hand für den Fall, dass ich noch einmal stolperte... und das einzig Wichtige, was in diesem Moment durch die Barriere in meinem Hirn sickerte, war der Gedanke daran, dass ich nicht nur meine Sicherheit in die Hände eines jungen Mannes gelegt hatte, an den ich, seit Silvester, nicht mehr aufgehört hatte zu denken, sondern dieser sie auch angenommen hatte und festhielt.
„Hoseok?"
„Ja?"
„Als du sagtest, du kennst eine Abkürzung... hattest du da schon geplant, dass wir ein Pinguinbecken durchqueren müssen?"
„Nö." Er machte eine kurze Pause. „Aber so ist es doch viel lustiger."
Als wir am Zoo angekommen waren und ich mich auf dem Boden zusammenrollen wollte, um zu verschnaufen, wusste ich schon, dass es ein Fehler war mit Hoseok mit zu gehen. Es war nicht so, als hatte ich eine Obsession mit dem Ziel ihn zu beeindrucken, aber alles an ihm machte mich irgendwie aufgeregt.
Zumindest so lange, bis es dazu überging, dass wir etwas Verbotenes taten. Und das tat er für sein Leben gern.
Dass ich doch ihm hinterher über den Zaun geklettert war, hatte ich jedoch trotzdem der letzten Hälfte der Flasche zu verdanken. Ich schämte mich nicht dafür.
„Wenn mir was passiert, bringt Yoongi dich um."
„Nehm ich gern in Kauf."
Meine Zunge war schwer während ich redete und es grenzte an ein Wunder, dass ich noch nicht von dem Steg gefallen war, der über das Becken der Pinguine auf die Ostseite führte. Zumindest hatte Hoseok das behauptet. Wäre ich nüchtern, wäre mir an diesem Punkt eingefallen, dass man auf die Ostseite auch kam, indem man an den Eisbären, Robben und Terrarien vorbeiging. Es würde nur etwas länger dauern.
Hoseok saß bereits auf der anderen Seite auf dem künstlichen Schnee. Er hatte sich hingehockt und eine Hand ausgestreckt, als würde er damit verhindern können, dass ich ins Wasser fiel. Ich musste Lächeln über diesen absurden Gedanken.
Der Alkohol wirkte so hervorragend, dass ich selbst ein wenig überrascht war.
„Und die Tiere sind ganz sicher drin?"
„Ganz sicher. Ich hab einen Freund, der arbeitet in seiner Freizeit hier als Pfleger. Die Viecher werden über Nacht in einen anderen Raum gebracht. Vermutlich aus Angst vor Typen wie uns."
„Wie dir. Ich war nicht dafür, die anderen zu überraschen, indem wir eine Abkürzung durchs Pinguinbecken nehmen."
„Es war auch eigentlich mehr zu Belustigung. Du stellst dich wirklich dämlich an, dafür, dass du nicht viel getrunken hast."
Ich schob beleidigt meine Unterlippe vor und machte einen weiteren Schritt nach vorne. Das Holz wackelte, mir wurde schlecht und ich spürte, wie sich die Welt auf die Seite legte.
Und ich mit ihr.
Das Wasser war so kalt, dass ich mich für einen Moment nicht bewegen konnte und schon nach kurzer Zeit den von Algen bedeckten Boden unter meinen Beinen spürte. Ich wollte schreien, weil ich keine Luft bekam und alles um mich herum dunkel war, doch aus meinem Mund kamen nur klägliche Luftblasen.
Der Schock der plötzlichen Nässe verhinderte, dass ich mich wehrte, als ich zwei Arme um meiner Taille spürte und Hoseok mich mit einem kräftigen Ruck aus dem Becken zog, auf den Rücken drehte und mir solange kleine Klapser auf die Wange gab, bis ich die Augen wieder öffnete.
„Du bist nicht gestorben. Sollten wir das als Fortschritt wehrten?", fragte er, sobald ich die Augen aufschlug. Doch bevor ich antworten konnte, wurde ich von einem Hustenanfall durchgeschüttelt und musste mich aufsetzen. Erst dann hatte ich die Situation bis ins kleinste Detail durch meinen Rausch durch erfassen können.
Meine Jogginghose klebte an meinen Beinen, wie eine zweite Haut, mein Handy in der Tasche fühlte sich schwer an und ich wunderte mich selbst darüber, dass ich keine Panik verspürte, weil es vermutlich restlos durchnässt war.
Und mir war kalt. Das war so ziemlich das einzige, was mich in diesem Moment pikierte.
„Geht es wieder, Guk?"
„Der Schock war größer als alles andere." Eigentlich sollte ich ihn dafür hassen. Es war seine Idee gewesen abzuhauen und die Abkürzung zu nehmen. Aber irgendetwas an der Art, wie seine Hand auf meiner Schulter ruhte, hinderte mich daran.
„Mir ist nur ein wenig kalt."
Ohne ein Wort zu sagen, zog er sich die Jacke aus und legte sie um meine Schultern, bevor er mich zurück auf die Beine zog.
„Ich kenn einen Ort, wo dir wieder warm wird."
„Noch eine Abkürzung?"
„Sozusagen."
Ich lächelte vermutlich ein wenig beschränkt, als Hoseok erneut nach meiner Hand griff und ich hinter ihm her stolperte. Seine Jacke brachte nicht viel - die Kälte fraß sich durch meine Klamotten, als wäre ich nackt - dafür roch sie gut. Nicht so aufdringlich, wie Waschmittel oder Parfüm. Einfach gut.
Mein betrunkener Kopf hinterfragte es nicht einmal, als Hoseok die offene Tür zum Elefantenhaus aufstieß und mich mit einem Grinsen auf den Lippen in die Wärme des Hauses zog. Dieses Mal waren wir auf den gekennzeichneten Wegen und ich war mehr als froh darüber, auch wenn ich es mir nicht anmerken ließ.
„Es stinkt hier zwar nach... gigantischen Misthaufen... aber dafür geben die Viecher besser Wärme ab, als die Heizungen im Terrarium. Und es liegt auf dem Weg."
„Warum willst du unbedingt zurück zur Gruppe?", fragte ich, weil ich etwas sagen wollte und mir langsam heiß unter meinem Hoodie und der Jacke wurde.
„Weißt du... ich steh auf verbotene Ausflüge. Aber wenn ich dich nicht zurückbringe, hab ich ein ernsthaftes Problem."
„Würde ich jetzt also wegrennen, könnte ich dich genauso ärgern, wie du Yoongi ärgern wolltest?"
„Hey, untersteh dich. Wir sind Verbündete im Kampf gegen den Grinch. Schon vergessen?"
Ich musste lachen, machte einen Schritt auf ihn zu und stolperte über meine Füße. Die Wärme und der Alkohol machten mich irgendwie benommen. Noch dazu kam der Geruch nach Tier und das abgeflaute Adrenalin in meinem Blut. Ich war in einen verdammten Zoo eingebrochen.
„Sicher, dass es geht? Wenn du kotzen musst, sag mir Bescheid."
Irgendwie war der Boden bequem. Ich spürte den Schweiß auf meiner Stirn und an meinen Händen, als Hoseok seine kalten Finger auf meine Wange legte. Mir war nicht schlecht, ich war nur unfassbar neben der Spur.
„Ich glaub... ich will nach Hause."
Schwerfällig ließ ich mich auf die Beine ziehen. Das Stehen fühlte sich ein wenig so an, als würde die Schwerkraft versuchen alles zu Boden zu reißen, was noch nicht mit ihm verbunden war. Ich musste mich zusammenreißen, um mich nicht wieder hinzulegen.
„Ich hab mein Handy nicht hier. Wir können Yoongi nicht Bescheid geben..."
„Hast du Angst?", provozierte ich ihn und stupste ihn gegen seine Schulter. Er nahm meine Hand runter und schüttelte selbstgefällig den Kopf.
„Seh ich so aus?"
„Ein wenig."
Hoseok Grinsen wurde breiter, als er seine Hand auf meine Schulter legte.
„Glaubst du, du kannst rennen?"
„Denke schon." Eigentlich war ich mir nicht einmal sicher, ob ich es schaffen konnte weiter aufrecht stehen zu bleiben, aber das zuzugeben kam mir in diesem Moment lächerlich vor.
„Okay. Wenn ich Jetzt rufe, rennst du so schnell du kannst da lang und hörst erst wieder auf, wenn du am Zaun angekommen bist."
Hoseok deutete an mir vorbei auf den anderen Ausgang des Elefantenhauses und ich musste blinzeln, um in dem matten Licht etwas erkennen zu können.
„Und ich seh nicht ängstlich aus..."
Alles er seinem Widerspruch noch hinzufügte wurde von einem Heulen unterbrochen, was durch meinen Körper fuhr, wie ein weiterer Windstoß.
Er hatte den Alarm ausgelöst.
Ich wartete nicht einmal auf sein Zeichen, sondern stürzte blindlings nach vorne. Von der Seite hörte ich das Trompeten eines grauen Riesen und ich nahm war, wie mir Hoseoks Jacke von den Schultern rutschte.
„Du bist irre", brüllte ich über den Alarm hinweg über meine Schulter und rannte prompt gegen die Glastür, die nach draußen führte. Der Schmerz löste den Nebel in meinem Kopf nur minimal und während Hoseoks aufgeregtes Lachen zu mir drang, spürte ich wie etwas meinen Arm packte und mich weiterzog.
Draußen schlug mir die kalte Luft entgegen und ich sehnte mich augenblicklich nach Hoseoks Jacke zurück, doch als Antwort auf mein Zögern klammerte der Ältere sich fester an meinen Arm und zog sein Tempo an.
„Und was ist dir lieber? Wahnsinn oder Angsthase?", rief er mir zu. Das schwache Heulen der Alarmanlage lag nun weit hinter uns, auch wenn ich das Gefühl hatte mich nicht von der Stelle bewegt zu haben.
In der Ferne hörte ich Polizeisirenen und mein Puls stieg noch einmal um dreißig an.
In der Vergangenheit waren wir öfters irgendwo eingebrochen. Baustellen oder leer stehende Häuser, hatten dort Fotos gemacht oder uns in Ruhe hingesetzt und waren dann anschließend wieder gegangen. Selbst da hatte ich Angst gehabt, dass man uns erwischte.
Doch das hier war noch einmal eine ganz andere Nummer.
Das Licht starker Scheinwerfer flutete durch die Bäume, die dem Zoo eine natürliche Note verleihen sollten, doch Hoseok ließ sich von nichts beirren und zog mich zielstrebig weiter. In seiner anderen Hand hielt er seine Jacke, seine Lippen umspielte ein Lächeln.
Die Anstrengung nagte an meinen Beinen und ich schnappte bei jedem Schritt, den ich tat, so verzweifelt nach Luft, wie vorhin, als ich beinahe im Pinguinbecken verreckt war. Erst nach einer endlosen Ewigkeit endete der Weg an einem Gehege.
Der Zaun zur Freiheit grenzte dort an.
„Du benutzt das Wort 'Wahnsinn' falsch, wenn du willst, dass ich da rüber klettere."
„Ich glaub an dich, Guk. Das Gehege ist leer und es ist das Einzige, wo kaum Kameras sind. Du hast die Wahl."
„Wenn wie hier fertig sind, bring ich dich um."
Hoseok zog grinsend eine Augenbraue hoch und bot mir eine Räuberleiter an, damit ich über die Abgrenzung in das Gehege kam. Wer auch immer hier tagsüber wohnte, er stank fürchterlich. Ich war noch nie der Tiermensch gewesen. Bis auf Taehyungs Hund hielt ich so gut es ging Abstand, von allem, was lebte und kein Mensch oder eine Pflanze war.
Hoseok zog sich elegant hinter mir her und kam gerade in dem Moment zum Stehen, als am Ende des Weges, von dem wir gekommen waren, Lichter auftauchten und die Stimmen immer aufgeregter wurden, als die Scheinwerfer mein Gesicht streiften.
Wäre das Adrenalin in meinem Blut nicht, wäre ich vermutlich nach hinten umgekippt.
„Über den Zaun", zischte Hoseok mir zu und schubste mich aus dem Lichtkegel in die Richtung der Grenzen des Zoos. „Wir kommen exakt an der Autobrücke raus, wo die anderen hinwollten."
„Du Genie", antwortete ich und gab mir keine Mühe den Zynismus in meiner Stimme zu vertuschen.
Ich konnte meinen Gefühlssturm nicht einmal in Worte fassen. Ich wusste nur, dass ich über den festen Zaun klettern musste und es für meinen Alkoholpegel überraschend gut ging. Allerdings schaffte ich es nicht, mich auf der anderen Seite so elegant abzurollen, wie mein Begleiter es tat, sondern blieb einfach nur reglos auf dem Fußgängerweg liegen, sobald ich es geschafft hatte.
Zu viel sollte man in so einem Zustand auch wieder nicht erwarten.
„Ich will nach Hause, Hoseok", lallte ich und drehte meinen Kopf etwas auf die Seite, um den Älteren dabei zu beobachten, wie er triumphierend die Arme hochriss und jemandem zuwinkte, der auf der anderen Seite des Zaunes zurückgeblieben war. Ich erwartete die Polizisten, doch es war schlimmer als das.
Ein riesiger Löwe hatte sich mit seinen Pranken an dem Metall des Zaunes abgestützt und wütend die Zähne gebleckt.
Ich schrie so laut, dass man es vermutlich noch zwei Blocks weiter hören konnte und zog meine Beine dicht an den Körper, als könnte ich dadurch verhindern, dass der Zaun unter dem massigen Gewicht der Raubkatze nachgab.
„Du hast gesagt, er sei leer?!"
„Wärst du denn ins Gehege geklettert, hätte ich dir gesagt, dass Mufasa dort gerade sein Nickerchen macht?"
Ich schwieg und wartete bis Hoseok seine Hand auf meinen zitternden Körper gelegt hatte. Erst dann stand ich auf und holte aus, um ihm eine zu scheuern, doch er duckte sich mit Leichtigkeit unter meinem schlampigen Schlag weg und packte meinen Arm.
„Das ist nicht lustig", lallte ich und biss mir auf die Zunge, in der Hoffnung diese Schwere endlich loszuwerden. „Ich wollte heute Abend eigentlich auf der Couch verbringen und mich ausnahmsweise einmal nicht mit Dingen befassen, die mich nur stressen. Meine Woche war wirklich beschissen und nur weil ich nicht drüber reden will, musst du es nicht ignorieren."
Der Löwe hinter uns schmiss sich gegen den Zaun und fauchte, doch ich starrte Hoseok einfach nur weiter an. Es war beruhigend zu sehen, wie sich seine Miene verändert hatte, je länger ich redete.
„Ich bring dich nach Hause, okay, Guk?"
Ich wusste nicht, was ich geantwortet hatte, aber Hoseok hatte mir seine Jacke wieder gegeben und nach meiner Hand gegriffen, bevor er losgelaufen war. Ich war zu müde, um mir darüber Gedanken zu machen.
Die Bahnfahrt über schlief ich und nahm nur am Rand wahr, dass Hoseok durch meine Haare strich. Ich lag über vier Sitze, mit meinem Kopf auf seinem Schoß.
Nach meinem Nickerchen ging es mir besser.
„Willst du drüber reden?"
„So wichtig ist es auch wieder nicht. Tut mir Leid, dass ich dich angeschrien hab."
„Du hast nicht geschrien."
Hoseok lächelte, als er mir meine feuchte Jogginghose und den Hoodie abnahm. Mir war nichts mehr unangenehm und es fühlte sich gut an.
„Es ist nur..." Ich musste gähnen und hielt mir die Hand vor den Mund. „Manchmal glaub ich nicht, dass es da draußen jemanden gibt, der mich versteht. Es gibt immer etwas, was man am Anderen auszusetzen hat." Ich machte eine kurze Pause und überlegte, ob ich das jetzt wirklich sagen sollte, doch die Stimme der Glückshormone in meinem Hinterkopf sagten mir, dass es zu spät war, um eine aufkommende Idee noch infrage zu stellen.
„Du bist ein tolles Beispiel. Ich hab dich bewundert, weil du immer so gelassen und cool auf mich gewirkt hast... und alles, was du gesagt hast, war irgendwie... faszinierend."
„Und dann?" Hoseok hatte die Klamotten über den Heizkörper unter meinem Fenster gelegt und sah wieder zu mir. Seine Locken fingen das Licht ein, das von der Straße durch mein Fenster schien.
„Und dann... hast du mich in einen Zoo einbrechen lassen. Wie sehr brauchst du das Abenteuer, um dich aus deinem Alltag zu ziehen, hm?"
Eine Stille senkte sich über den Raum, aber sie war nicht unangenehm. Vielleicht lag es daran, dass meine Gedanken wie leer gefegt waren, vom Alkohol, dem Abend und Hoseoks leichten Gang, als er auf mich zukam.
„Du hast nie von dir erzählt. Kein Wunder, warum ich deine Fehler nicht gesehen hab", flüsterte ich und wollte gerade Luft holen, da stand der Ältere schon direkt vor mir und hatte seine Hand an meiner Wange.
Das Kribbeln an meiner Haut fühlte sich an, als würde jeder Gefühlsfetzen, der im Moment meinen Kopf durchlief, unter Spannung stehen und Hoseok gleich einen Schlag verpassen, doch stattdessen klärte sich der Blick des Älteren und er lehnte sich etwas nach vorne.
Ich glaub, ich hatte den Kuss begonnen und er den Rest.
Am nächsten Morgen wachte ich davon auf, weil ich aus meinem Bett kippte und mir einfiel, dass mein Handy nicht mehr funktionierte. Dass ich nackt bis auf meine Boxershorts war, meine Augen nicht richtig aufbekam und mir der Schädel brummte, als hätte jemand dort ein Bienenvolk eingesperrt, kam erst dazu, als ich von meinem Zimmer, über den Flur, in die Küche gestolpert war. Es war kurz vor zwölf und eigentlich sollte Yoongi schon wach sein, doch statt meinem Bruder fand ich auf unserer Kücheninsel nur zwei Gegenstände liegen, die mir suspekt vorkamen.
Zum einen das Haustelefon mit drei neuen Nachrichten.
Ich spielte sie ab ohne Nachzudenken und holte mir ein Glas Wasser.
„Jeongguk, wenn du das hier hörst, dann bist du zwar nicht tot, wirst es aber bald sein. Hoseok hat sein Handy aus und du gehst nicht ran... wenn du das also hörst dann ruf mich gefälligst zurück!!!"
Ja, es hörte sich sehr nach drei Ausrufezeichen an.
„Mom, wenn du das hier hörst und dich wunderst, dass Jeongguk nicht zu Hause ist... ES IST NICHT MEINE SCHULD!"
Und...
„Ich bin bei Hyejin. Hoseok wird dich kleinen Hosenscheißer schon zurückgebracht haben."
Ich musste lächeln, auch wenn ich wusste, dass Yoongi seine Drohung meistens bewahrheitete.
Erst nach und nach kamen die Erinnerungen an gestern Abend zurück, allerdings war ich gerade noch bei Taehyungs Begrüßung und meinem ersten Bier angelangt, als ich den Zettel hochnahm, der neben dem Haustelefon gelegen hatte.
Vermutlich war das der Grund, weshalb ich mich an meinem Wasser verschluckte.
„Sehr geehrte Mrs. Min, ich habe ihre Sohn nach einem lustigen Abend heil nach Hause gebracht. Machen Sie sich keine Sorgen, um ihn. Er ist nur ein wenig müde.
Mit freundlichen Grüßen, Jung Hoseok."
Nette Umschreibung für 'stark verkatert'.
Ein Pfeil deutete auf die Rückseite des Zettels.
Hier war Hoseoks Gekritzels unordentlicher geworden.
„Bro, ich weiß, dass deine Ma das Wochenende nicht da ist, aber sicher ist sicher. Jeongguk pennt und ich bin zuhause, wenn du ankommst... voraussichtlich. Er hasst mich jetzt, hat sich aber trotzdem amüsiert gestern Abend. Sorry, falls du dir Sorgen gemacht hast. Ich hab mein Handy zuhause vergessen und er ist in ein Pinguinbecken gefallen... lange Geschichte. Erzähl ich dir wann anders."
Die Anmerkung war mit einem anderen Stift geschrieben, als wäre sie erst später hinzugefügt worden.
„PS.: Wette gewonnen, Yoongles. Ich hab deinen Bruder geknallt und du konntest nichts dagegen tun. Die 50 Mäuse kannst du behalten. Für den Anblick, wenn er kommt, würde ich sogar hundert zahlen."
Ich ließ den Zettel sinken und legte einen Arm um meinen Oberkörper. Eine Gänsehaut hatte sich über meine Haut gelegt und ich spürte ein Brennen in meinem Hals, wie immer, wenn ich kurz davor war loszuheulen.
An den Großteil von gestern Abend konnte ich mich zwar nicht mehr erinnern, aber es reichte aus, um zu realisieren, dass ich ausgenutzt worden war.
Und alles schon in dem Augenblick angefangen hatte, als Yoongi mich angerufen hatte. Hoseok hat nach dir gefragt.
Wütend knüllte ich den Zettel zusammen und pfefferte ihn in den Mülleimer, bevor ich den Rückweg zu meinem Zimmer antrat. Zum Glück war meine Mutter über das Wochenende weggefahren, um alte Freunde zu besuchen.
So konnte ich mich in Ruhe in meiner Decke verkriechen und über meine Naivität ärgern.
Natürlich meinten Typen wie Hoseok nichts ernst. Er war vor der Polizei weggerannt und zwei Stunden später vor mir. Ich trat meine Tür so heftig auf, dass sie gegen meinen Schrank schwang und die Kollision ein hässlichen Krachen auslöste, dass mich zusammenzuckten ließ.
Und nicht nur mich.
Ich musste mir auf die Lippe beißen, um nicht vor Schreck aufzuschreien, als Hoseoks Wuschelkopf aus meinen Kissen auftauchte und er mich entschuldigend anlächelte.
„Verzeih mir. Ich hatte irgendwie das Gefühl, ich sollte besser bei dir bleiben, Guk."
Ich weiß nicht, was das ist, woher es kommt und was es will... aber es ist da, also warum nicht hochladen.
PS.: Hoffe du bist zufrieden goldennamjeon
♡
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