Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Bevor das Leben beginnt




Diese Kurzgeschichte ist Teil des Wettbewerbs von  Himbeerblatt14 . Vielen dank übrigens nochmal für den 1. Platz!

Die Frau hat kurze, grüne Haare und trägt ein rosa Sommerkleid. Sie starrt mir in die Augen, oder versucht es wenigstens.
Etwas irritiert weiche ich ihrem Blick immer wieder aus.
„Jetzt hör doch auf damit und lass mich meinen Job machen.", sagt sie.
Job? Ich habe keine Ahnung was sie meint.
Wir sitzen an einem Picknicktisch, in meinem Lieblings Park. Eigentlich wollte ich schreiben.
Auch wenn ich es schaffen würde, die Frau zu ignorieren, hätte ich wahrscheinlich immer noch mein leeres Word-Dokument vor mir.
Mir fällt schon seit einer Stunde kein guter Romananfang ein.

Langsam glaube ich, dass auch ich, wie so viele die sich vornehmen ein Buch zu schreiben, an Ideenlosigkeit scheitern werde.
„Es ist unhöflich so zu starren" Die Frau muss sich schon gewundert haben, weshalb ich so lange für eine Antwort brauche.
„Und es ist unpraktisch, wenn du meinem Blick immer wieder ausweichst. Ich habe einen Job zu machen"
„Hast du bereits gesagt. Was für ein Job soll das sein?" Wenn sie mich duzt, kann ich das auch.
Ich frage mich, was diese Fremde von mir will.
„Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, Menschen zu inspirieren. Du scheinst meine Hilfe zu brauchen. Sieh mir in die Augen"
Wahrscheinlich sollte ich meinen Laptop zuklappen, aufstehen und gehen.
Wer sie auch immer ist, sie scheint verrückt zu sein. Oder eigentlich ist sie noch schlimmer. Sie ist gruselig. Wer setzt sich zu Unbekannten und möchte, dass diese ihm in die Augen sehen?

Vielleicht macht es mir die Hitze schwer zu denken. Es könnte aber auch die sanfte Stimme der Frau sein. Jedenfalls sehe ich ihr in die Augen.
Sie sind golden, warm und lachen.
Ich fühle mich, als ob ich in eine andere Welt geworfen werde.
Auf einmal spüre ich mich lächeln.
„Und jetzt geh", höre ich die sanfte Stimme.
Die Welt dreht sich, sie wird bunter und heller, bis sie verschwindet. Bis ich jemand anderes bin, wo anders bin, mich nicht an mich selbst erinnere.

Auf der einen Seite stehe ich.
Es gibt nur eine Entscheidung:
Gehen, oder nicht gehen?
Ich weiß nicht, was ich tun werde. Vor mir liegt eine Möglichkeit. Hier ist jedoch kein Licht, ich sehe nicht wie sie aussieht.
Es war noch nie Licht da.
An diesem Ort war nichts. Bis jetzt.
Jetzt gibt es eine Chance. Wieder nur die Frage:
Gehen, oder nicht gehen?
Wieder keine Antwort.

Vor mir liegt Sinnlosigkeit.
Wozu soll ich gehen?
Suche die Lösung, suche in mir, in meiner Seele. Ich bin eine Seele. Worte. Ich höre Worte.
Sie sind in mir und kommen aus mir.
Ich kenne sie.
Gehen, oder nicht gehen?
Vor mir liegt Dunkelheit, dann Schatten. Schatten ohne Licht?
Wo ist das Licht?
Ein Schritt, eine Suche, ein Gefühl.

Vor mir liegt die andere Seite.
Noch ein Schritt. Eine neue Frage.
Wie ist es dort?
Plötzlich kommen Ideen, sie tauchen einfach auf. Davon, dass es mehr gibt.
Eine andere Welt, die ich noch nicht verstehe.
Dort ist alles anders, ich spüre es, denn dort ist keine Leere.
Die Leere ist gefüllt.
Mit Sinnlosigkeit, mit Fragen.
Mit einer Suche.
Gehen.
Nun ist die Entscheidung klar.
Der Weg ist einfach, es ist richtig.
Erste Berührung mit Neuem. Ich sehe Licht.
Immer weiter, gehen, gehen.
Dann ein Schrei. Mein erster Schrei.
Ich bin da.
Ich habe die Leere vergessen.
Für mich gibt es nur noch eine Seite.
Die andere Seite.
Dort lebe ich.

Wieder zieht der Strom aus Farben mich mit sich. Es geht schnell, zu schnell, ich denke nichts und dann, ohne Vorwarnung, sitze ich wieder vor der Frau.
„Was ... was war das?" Ich hatte noch nie Halluzinationen. Mir geht es meistens gut, ich habe höchstens mal Schnupfen.
Wieso also diese Aktion gerade?
Ruhig erklärt die Fremde:
„Keine Sorge - du kannst jetzt versuchen, weiter zu schreiben."
Wie kommt sie auf die Idee?

„Wie heißt du?"
Keine Ahnung weshalb mir ausgerechnet diese Frage herausrutscht.
Es gibt viel mehr, viel wichtigere Fragen.
Zum Beispiel wo das nächste Krankenhaus ist.
„Scarlett"
Diesen Namen habe ich nicht erwartet.
So heißen vornehme, blonde Damen mit einer hohen Stimme.
Jeder hat seine eigenen Vorstellungen davon,
welche Personen sich hinter Namen verbergen könnten. Nach kurzer Zeit gewöhnt man sich jedoch meistens an den Menschen, der es wirklich ist.
Von da an ist der Name auf ewig mit ihm verkuppelt.

Wenn ich ausgerechnet heute, in diesem Moment begonnen habe, zu halluzinieren,
wird mich Scarlett gleich für verrückt halten.
Einer Eingebung folgend, lasse ich meine Fragen trotzdem auf sie los.
„Hast du das gemacht? Was war das? Wo war ich?"
Scarlett beugt sich vor.
„Möchtest du das wirklich heraus finden?"
Ich nicke und finde es seltsam, dass sie überhaupt weiß was ich meine.
Doch mir hat gefallen, was ich erlebt habe.
Was auch immer gerade los war, eigentlich wollte ich nicht einmal zurück.
Am liebsten wäre ich nie wieder ich selbst geworden.
„Wenn du es errätst, darfst du es wissen.
Sie mir noch einmal in die Augen."
Ohne mir zu überlegen wie komisch es ist, mache ich einfach was sie sagt.
Dann höre ich nur noch ihre Stimme.
„Geh wieder."
Es ist wie beim letzten Mal.
Farben, Licht, weg bin ich.

Mich umgibt Stille - nein, sie durchtränkt mich!
Denn ich bin nicht da, obwohl ich von mir weiß. Hier habe ich keinen Raum in dem mein Körper sein könnte. Alles was je existiert hat, war Stille. Auch ich werde daran nichts ändern.
Ich bin alleine.

Und doch denke ich. In mir sind Worte.
Sie kommen aus mir. Ohne Ende, bis ich eines von ihnen hören kann.
Es ist das Erste was ich höre und es durchfährt mich.
„Geh. "
Ich lass mir keine Wahl. Gehen? Was ist das?
Wie geht das? Einfach ... los.
Irgendwie bewege ich mich, folge meinem Ruf.
Es geht nicht anders.
Ohne mich zu fragen wohin, möchte ich nur dem Klang folgen, der nun immer wieder hallt.

„Geh. Geh. Geh."
Dieses Wort, mein Wort, wird mir tausend mal zurückgegeben. Es führt mich.
Endlich, als ich fast denke, es würde ewig so weitergehen, beginnt es mich zu tragen.
Doch es trägt mich nicht weiter, es lässt mich den Klang durchqueren.
Ich fühle die Veränderung. Es wird hell.
Mit einem Mal ist die Stille vorbei und Licht in meinem Leben. Licht und Klang.
Hier bleibe ich.

Sobald ich wieder im Park sitze, fragt mich Scarlett: „Weißt du nun wo du warst?"
Sie bringt mich an diesen Ort.
Heute habe ich eine Frau getroffen, die nur Blickkontakt und ein paar Worte braucht, um mich für kurze Zeit meiner Identität zu berauben.
So gesagt klingt es, als sollte ich schleunigst verschwinden.
Stattdessen denke ich über ihre Frage nach.
Beide Male hat sie mir einen dunklen Ort, an dem es nichts gibt, gezeigt. An diesem Ort befand sich eine körperlose Person, die am Ende jedoch den Weg in eine neue Welt fand ...
„War ich an dem Ort, wo man nach dem Tod hin kommt?" Das wäre wirklich unheimlich.
Außerdem würde es bedeuten, dass man sein Leben vergisst ...
Doch Scarlett schüttelt lachend den Kopf.
„Nein, aber so ähnlich"
Ich muss ziemlich fragend schauen.
„Soll ich dich ein letztes Mal hinbringen?"
Nun klingt sie wieder ernst.
„Ja"
Wieder versuche ich, möglichst nicht darüber nachzudenken. Wir sehen uns in die Augen.
„Dann bis gleich. Geh"

Ich möchte mich umsehen und sehe ... dass ich nichts sehe.
Ich höre nichts, rieche nichts, aber, stopp, etwas ist doch da, denn ich fühle etwas.
Hier bin ich. Irgendwo, dort wo es kein Leben gibt. Dort, wo wirklich NUR ich bin.
In mir sind Gefühle.
Das Gefühl laut schreien zu wollen, es aber nicht zu können.
Ich weiß nicht, ob ich aus Freude, Angst oder Wut schreien würde.
Doch ich würde es tun, ganz sicher, denn da ist dieses Gefühl und es ist stark.
Noch etwas ist in mir. Da sind Worte.
Die Worte, die ich gerade denke.
Vielleicht bestehe ich auch nur aus Worten.
Aus Worten und diesem Gefühl - keine schlimme Sache. Aber auch nicht mein Wunsch.
Ich habe einen Wunsch.
Seit gerade eben, seit dem Moment, in dem mir dieser Einfall kam.
Doch er ist zu groß, unerreichbar. Die meisten Wünsche sind unerreichbar. Eigentlich alle.
Zumindest meine. Wer sollte sie auch erfüllen ?
Hier bin nur ich. Oder ist genau das die Lösung? Kann nur ich meinen Wunsch erfüllen?
Ich möchte einfach gehen, an einen anderen Ort, an dem mehr ist. Und ich mache es.
Kurz spüre ich, wie ich mich bewege, nur von meinem Willen angetrieben.
Dann steht alles wieder still, doch dieser Moment bringt etwas in mir zum Rollen.
Ich stürze los. Es geht weiter, alles verschwimmt. Dabei dürfte es gar nichts geben, dass verschwimmen kann.
Trotzdem sind diese Farben um mich herum das Erste was ich sehe.
Alles ist so unscharf, ich bin noch nicht richtig angekommen, bis jetzt.
Plötzlich befinde ich mich woanders, an einem ganz fremden Ort. Ich lebe.
Was vorher war, ist vergessen.

Als ich wieder einen klaren Kopf habe, weiß ich diesmal, wo ich war.
„Ich war an dem Ort, wo man ist, bevor das Leben beginnt"
Scarlett lächelt.  „Genau"
„Du ... wieso ... wie ...?"
„Brauchst du nicht zu wissen. Aber ich kann dir etwas sagen. Du warst in drei verschiedenen Seelen, hast erlebt, wie sie alle ihren persönlichen Weg in unsere Welt gefunden haben. Hast du gemerkt, was sie alle gemeinsam hatten?"

Ich versuche, mich genauer zu erinnern.
Jeder von ihnen wollte an einen anderen Ort, jeder von ihnen hat es geschafft.
Doch ich glaube, sie meint das nicht.
„Jeder von ihnen musste erst einmal herausfinden was er ist, dass er da ist.
Sie wussten nicht wieso, woher sie kommen oder wo sie sind. Das Einzige was sie kannten, waren sie selbst"
„Ganz genau. Und weißt du noch, was jeder von ihnen festgestellt hat?"
Sie hatten alle etwas verschiedene Ansichten, keiner von ihnen hat das Selbe gedacht.
Außer ...
„Du meinst die Worte?"
Scarlett schiebt meinen Laptop näher zu mir.
„Sie alle besaßen Worte. Eigentlich hatten sie nichts, kannten nichts und wussten nichts.
Nur die Worte waren da, von Natur aus gegeben. Man muss Worte eigentlich nicht finden. Man hat sie schon. Du musst sie nur ein wenig sortieren"
Auf einmal steht sie auf.
„Und jetzt schreib", sagt sie.
Dann geht sie. Ich folge ihr nicht.
Meine Finger finden den Weg zur Tastatur.
Ich mache was sie sagt.
Ich schreibe.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro