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**DIAMOND AWARD 2024** | Vorrunde (DE)

Dieser Award wurde von @-summerprincess- veranstaltet. Die Wort-Grenze beträgt 4500 Wörter.


A U F G A B E N S T E L L U N G

Schreibe eine Kurzgeschichte des Genres Fantasy, in der ein magisches Wesen eurer Wahl eine wichtige Rolle spielt.

Bei dem Wesen kann es sich um alles mögliche handeln, egal ob Dämon, Vampir, Einhorn Phönix etc...

Wenn ihr ganz kreativ sein möchtet, könnt ihr auch gerne ein neues Wesen erfinden.

‼️Das Wesen kann auch der/die Protagonist/in sein, muss es aber nicht‼️

Lasst bei dieser Aufgabe eurer Kreativität freien Lauf und zeigt den Juroren, was ihr könnt!

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DER WÄCHTER DES EWIGEN LICHTS

Im abgelegenen Königreich Seloria, verborgen in einem geheimnisvollen Teil des Landes, liegt der legendäre Wald Silberschimmer. Dieser verzauberte Wald ist ein Labyrinth aus uralten Bäumen mit silbrig glühenden Blättern, die in den sanften Wellen des Lichtes flimmern. Der Boden ist mit einem Teppich aus leuchtenden Moosen und funkelnden Blumen bedeckt, die in der Dämmerung geheimnisvolle Muster auf den Boden werfen. Im Zentrum dieses Waldes pulsiert eine magische Quelle, die als Herz des Waldes bekannt ist und das gesamte Reich mit magischer Energie versorgt.

Das Wesen, das die magische Quelle im Herzen des Waldes bewacht, ist der Eyranor – eine majestätische Kreatur von unvergleichlicher Anmut und Schönheit. Der Eyranor, in den alten Legenden mit dem Namen Elyon bekannt, erhebt sich majestätisch etwa zwei Meter über den Boden, seine Erscheinung gleicht einem Traum aus Licht und Zauber.

Elyons Flügel sind ein Meisterwerk der Natur, gewebt aus reinem Licht und zartem Nebel. Sie sind nicht nur transparent, sondern strahlen ein schillerndes Farbenspiel aus, das sich bei jeder Bewegung verändert – von sanften Pastelltönen bis hin zu intensiven Regenbogenfarben, die im Licht der Umgebung glitzern. Die Flügel scheinen fast schwerelos zu sein, als ob sie nur eine federleichte Berührung der Luft spüren würden.

Sein Körper ist von einer sanften, silbernen Aura umgeben, die in einem warmen Glühen leuchtet und alles in seiner Nähe in ein weiches, beruhigendes Licht taucht. Diese silberne Strahlkraft ist nicht grell oder blendend, sondern angenehm und einladend, als ob sie die Dunkelheit vertreiben und Geborgenheit schenken möchte.

Das markanteste Merkmal von Elyon ist sein einziges, großes Auge, das sich in der Mitte seiner Stirn befindet. Es ist von einem tiefen, funkelnden Blau, das an den klaren, sternenklaren Nachthimmel erinnert. Dieses Auge hat die Fähigkeit, weit über das Sichtbare hinauszublicken. Es kann die tiefsten Geheimnisse und verborgensten Wahrheiten der Welt erkennen, und sein Blick scheint direkt in die Seele eines jeden zu schauen, der ihm begegnet.

Elyons Anwesenheit ist von einer ergreifenden Ruhe und einem Gefühl der Erhabenheit durchzogen. Wenn er durch den Wald schwebt, hinterlässt er eine Spur aus funkelndem Licht und beruhigendem Glanz, die wie ein leuchtender Pfad wirkt, der den Weg zum Herz des Waldes weist. In seiner Nähe wird die Welt heller, und selbst die tiefsten Schatten scheinen von seiner Präsenz erhellt und vertrieben zu werden.

Man erzählt sich, dass die Geschichte an einem nebligen Morgen beginnt, als ein unheimlicher Schatten den Wald Silberschimmer ergreift. Die Bäume, die normalerweise in einem sanften Glanz erstrahlen, beginnen zu verblassen, und die einst lebhafte Lichtquelle wird von einer erstickenden Dunkelheit verschlungen. Elyon spürt die Bedrohung sofort. Seine Lichtflügel sind schwer und schlaff, und die magische Quelle, die er bewacht, beginnt zu erlöschen.

„Nerez ist zurück," murmelt Elyon, seine Stimme ein sanftes Flüstern, das wie das Rauschen des Windes durch die Bäume zieht. Seine Worte sind kaum mehr als ein Murmeln, das die Stille des Waldes durchbricht. Der Eyranor schließt sein einziges, strahlendes Auge und verengt es vor Besorgnis. „Der Schattengeist ist aus den Tiefen der Dunkelheit zurückgekehrt."

Der Name Nerez allein genügt, um einen Schauer über den Wald zu schicken. Nerez war einst ein mächtiger, gefallener Diener der Dunkelheit, ein Wesen von unvorstellbarer Bosheit, das vor Äonen aus dem Licht verbannt worden war. Er hatte seine Kräfte verloren und war in die unergründlichen Abgründe der Welt verbannt worden, um für immer im Schatten zu verrotten. Doch nun, nach Jahrhunderten der Abwesenheit, war er zurückgekehrt, getrieben von einem unstillbaren Durst nach Rache.

„Er sucht nach der magischen Quelle," fährt Elyon im Selbstgespräch fort, seine Stimme nun fester, doch von einem leisen Zittern durchzogen. Er fühlt, wie die Kälte der Dunkelheit die letzten Reste seiner Stärke absorbiert. Die magische Quelle, die der Mittelpunkt von Silberschimmer ist, wird von Nerez' finsterem Einfluss zunehmend geschwächt. Der Eyranor erkennt, dass seine eigenen Kräfte nicht ausreichen werden, um diesen Angriff alleine abzuwehren.

Elyon denkt an Liora, ein Mädchen, das er vor vielen Jahren als Kind beobachtet hatte. Als Liora durch den Wald wanderte, auf der Suche nach ihrer verschwundenen Familie, zeigte sie eine unerschütterliche Neugier und eine tiefe Verbindung zur Natur, die nur wenige Menschen besitzen. Ihr Blick war stets voller Staunen und Entschlossenheit, als ob sie eine natürliche Affinität zur Magie des Waldes hätte.

„Liora," flüstert Elyon, und der Name wehte wie ein zarter Windhauch durch die Bäume. „Ihre Gabe könnte den Schlüssel zum Sieg über Nerez geben. Ihr Herz ist rein, und ihre Verbindung zur Natur ist stark. Sie ist unsere einzige Hoffnung."

Mit einem entschlossenen Gedanken wendet Elyon die letzten Reste seiner verbleibenden Energie auf, um einen Lichtstrahl zu erzeugen. Dieser Strahl ist nicht nur ein einfaches Licht, sondern ein zartes, pulsierendes Band aus reiner Magie, das durch den dichten Nebel des Waldes schneidet. Der Lichtstrahl ist schwach und flackernd, fast wie ein Stern, der in der Dämmerung glimmt, aber er trägt eine tiefe, unerklärliche Kraft in sich. Er schwebt durch die Luft, sanft und zielgerichtet, und windet sich durch die verworrenen Pfade des Waldes, bis er schließlich in Richtung von Liora zeigt.

In der Nähe, am Rand des Waldes, ist Liora damit beschäftigt, Beeren zu sammeln. Sie beugt sich über die leuchtenden Früchte und füllt ihren Korb, als sie plötzlich ein seltsames Glitzern in ihrem Augenwinkel bemerkt. Ihre Augen weiten sich, als sie den geheimnisvollen Lichtstrahl sieht, der sich durch die Bäume schlängelt.

„Was ist das?" murmelt sie vor sich hin, während sie ihren Korb ablegt und dem Lichtstrahl folgt. Der Weg, den das Licht zeigt, führt sie tiefer in den verwunschenen Teil des Waldes, wo die Bäume dichter werden und der Nebel geheimnisvolle Schatten wirft. Jeder Schritt, den sie macht, wird von einem sanften Glühen begleitet, das die Dunkelheit vor ihr vertreibt.

Liora schiebt eine letzte Äste zur Seite und tritt in eine Lichtung, die von einem sanften, fast geisterhaften Glanz durchzogen ist. Dort, in der Mitte der Lichtung, sieht sie Elyon. Der Eyranor steht inmitten eines schwachen Lichtkreises, seine Flügel schlaff an den Seiten hängend und von einer dunklen Aura umgeben. Das einst kräftige Leuchten seines Körpers ist verblasst, und nur ein zarter Schein bleibt zurück, der die Form seiner majestätischen Gestalt erahnen lässt.

Liora kann kaum glauben, was sie sieht. „Wer bist du?" fragt sie mit zitternder Stimme, als sie auf den Eyranor zugeht. Ihre Augen sind weit aufgerissen, und ihr Herz schlägt schneller vor Staunen und Besorgnis.

Elyon hebt langsam den Kopf, und sein einziges, großes Auge öffnet sich mühsam. Der Lichtschein in seinen Augen ist schwach, aber er ist voller Traurigkeit und Besorgnis. „Ich bin Elyon, der Wächter des Silberschimmers," antwortet der Eyranor, seine Stimme ein sanftes, melancholisches Flüstern, das wie ein Hauch des Windes durch die Lichtung zieht. „Der Wald und die magische Quelle, die du hier siehst, sind in großer Gefahr. Der Schattengeist Nerez hat zurückgeschlagen."

Seine Worte hallen in Liora nach, und sie sieht die dunkle Umhüllung, die Elyon umgibt, sowie die kränkliche Schwäche, die ihn erfasst hat. „Was kann ich tun, um zu helfen?" fragt sie, ihre Stimme fest und entschlossen, obwohl ihre Hände leicht zittern.

Elyon, trotz seiner Schwäche, lächelt schwach. „Du hast eine besondere Gabe, die du noch nicht vollständig verstehst. Deine Verbindung zum Wald ist stark und rein. Nur durch vereinte Kräfte können wir Nerez besiegen und die Quelle retten. Aber zuerst musst du verstehen, was auf dem Spiel steht und wie wichtig deine Rolle ist."

Liora nickt entschlossen und tritt näher. „Ich werde tun, was immer nötig ist," sagt sie. „Zeig mir, was ich tun kann."

Gemeinsam machen sie sich auf den Weg. Die Dunkelheit dringt in jede Ecke vor. Die einst so lebendigen Bäume, deren Blätter im Licht funkelten, sind jetzt mit einem düsteren Schleier überzogen. Der Boden unter ihren Füßen, einst bedeckt von sanft glühenden Moosen, fühlt sich jetzt kühl und leblos an.

Elyon und Liora schreiten vorsichtig voran, und mit jedem Schritt scheint die Dunkelheit dichter zu werden. Seltsame Geräusche hallen zwischen den Bäumen wider – das unheimliche Rascheln von Blättern, das Flüstern unsichtbarer Stimmen und das dumpfe Knacken von Zweigen, die scheinbar ohne Grund brechen.

„Was war das?" fragt Liora leise, ihre Stimme kaum mehr als ein Hauch, während sie nervös in die Schatten blickt.

„Die Dunkelheit hat ihren eigenen Willen," antwortet Elyon ruhig, auch wenn seine Flügel leicht zittern. „Sie versucht, uns einzuschüchtern. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie uns überwältigt. Vertrau auf das Licht in dir."

Als sie tiefer in den Wald vordringen, beginnt Elyon, Liora von der Geschichte der Eyranoren zu erzählen. „Unsere Aufgabe ist es seit Anbeginn der Zeit, das Licht zu bewahren und das Gleichgewicht der Welt zu schützen," erklärt Elyon, seine Stimme voller Stolz. „Wir waren einst viele, doch über die Jahrtausende hinweg sind wir weniger geworden. Die Dunkelheit hat uns immer wieder herausgefordert, und viele meiner Brüder und Schwestern sind im Kampf gefallen."

Liora hört aufmerksam zu, während sie vorsichtig über einen schmalen, steinigen Pfad balanciert. „Das muss eine schwere Bürde sein," murmelt sie. „Ständig das Gleichgewicht der Welt bewahren zu müssen."

Elyon nickt langsam. „Es ist keine leichte Aufgabe, doch es ist eine, die ich mit Stolz trage. Das Licht, das wir bewahren, ist das Leben selbst. Ohne es würde die Welt in Chaos und Dunkelheit versinken. Doch wir können es nicht allein bewahren. Es gibt Wesen auf dieser Welt, die – wie du – eine besondere Verbindung zum Licht haben."

Liora senkt den Blick, nachdenklich. „Ich habe mich immer dem Wald nahe gefühlt. Schon als Kind wusste ich, dass hier etwas Magisches ist. Meine Familie... sie verschwand, als ich noch sehr klein war. Ich war überzeugt, dass der Wald etwas damit zu tun hatte, aber ich habe nie herausgefunden, was wirklich geschehen ist."

Elyon hält einen Moment inne, als ob er die Tiefe ihrer Worte erfasst. „Der Wald von Silberschimmer birgt viele Geheimnisse," sagt er sanft. „Nicht alles lässt sich mit bloßem Auge erkennen. Manchmal verstecken sich die Antworten tief in unseren Herzen. Vielleicht bist du hier, weil du Teil eines größeren Plans bist, Liora. Deine Verbindung zur Natur könnte der Schlüssel sein, um das Rätsel um deine Familie zu lösen."

Als Elyon und Liora schließlich Nerez' Festung erreichen, bleibt ihnen der Atem für einen Moment stocken. Vor ihnen erhebt sich eine düstere Struktur, die aus unheilvoll glänzenden, schwarzen Kristallen besteht, die das Licht absorbieren, anstatt es zu reflektieren. Die Festung scheint fast wie ein lebendiges Wesen zu atmen – ihre Mauern pulsieren schwach, als ob die Dunkelheit in ihrem Inneren in einem unheiligen Rhythmus schlägt. Hohe, scharfe Türme ragen in den Himmel, als ob sie die Wolken aufspießen wollten, und die Luft um die Festung ist dick und schwer, erfüllt von einem fast spürbaren Knistern der Magie.

Der Boden um die Festung herum ist karg und leblos, bedeckt von zerbrochenen Kristallsplittern, die bei jedem Schritt unter ihren Füßen knirschen. Ein kalter, schneidender Wind weht durch die Ebene und trägt ein Flüstern mit sich, das wie verzweifelte Schreie längst vergessener Seelen klingt. Die Luft ist erfüllt von einem beißenden Geruch nach verbranntem Holz und schwefliger Fäulnis, der Liora einen Schauer über den Rücken jagt.

„Das ist Nerez' Werk," murmelt Elyon, seine Stimme zittert leicht. „Die Dunkelheit hat hier ihre Wurzeln geschlagen."

Liora spürt die drückende Atmosphäre auf ihrer Brust, als sie sich dem Eingang der Festung nähern. Jede Faser ihres Körpers sträubt sich dagegen, weiterzugehen, doch sie kämpft gegen das wachsende Gefühl der Angst an. Elyon schwebt dicht neben ihr, seine Flügel bewegen sich kaum, und selbst seine leuchtende Präsenz scheint von der Nähe der finsteren Struktur noch mehr geschwächt zu werden.

Die Tore der Festung, riesig und aus dem gleichen dunklen Kristall geformt, öffnen sich mit einem tiefen, knarrenden Geräusch, als ob die Dunkelheit sie selbst bewegen würde. Dahinter breitet sich eine weite Halle aus, von der tiefschwarze Schatten in jede Ecke kriechen. Der Boden besteht aus poliertem, obsidianfarbenem Gestein, das das rote Glimmen der vielen Fackeln reflektiert, die an den Wänden brennen. Doch die Flammen sind nicht warm, sondern kalt, als ob sie das Licht verhöhnen.

Und dort, in der Mitte der Halle, erwartet sie Nerez.

Der Schattengeist ist mehr eine lebende Finsternis als ein Wesen aus Fleisch und Blut. Seine Form ist undefinierbar, als würde er ständig zwischen den Welten der Materie und des Nichts schweben. Nebelartige Schattenströme steigen von seinem Körper auf und verschmelzen mit der Dunkelheit um ihn herum, als ob er selbst das Zentrum dieser alles verschlingenden Schwärze wäre. Seine Gestalt ist hoch und bedrohlich, und seine Präsenz überwältigt den Raum, als würde er selbst die Wände der Festung zu beherrschen.

Seine Augen – tiefrot und wie zwei brennende Kohlen – glühen aus seinem körperlosen Gesicht. Sie bohren sich förmlich in Elyon und Liora, und die Hitze seines finsteren Blicks lässt sie beide erschaudern. Es ist, als ob diese Augen nicht nur in die Seele schauen, sondern sie in ihren Grundfesten erschüttern könnten. Jedes Geheimnis, jede Angst, jede Schwäche scheint unter diesem Blick freigelegt.

„Willkommen in meinem Reich," zischt Nerez, seine Stimme tief und schneidend, wie Metall auf Stein. „Ich habe eure Ankunft erwartet."

Elyon stellt sich schützend vor Liora, seine Flügel breiten sich aus und leuchten heller, als wolle er die Dunkelheit zurückdrängen. „Dies ist nicht dein Reich, Nerez," entgegnet Elyon mit fester Stimme. „Du hast hier nichts verloren. Kehre zurück in die Schatten, aus denen du gekommen bist."

Ein weiteres kehliges Lachen entweicht Nerez, während sich die Dunkelheit um ihn herum verdichtet. „So mutig und doch so töricht, Elyon. Siehst du nicht, dass eure Bemühungen vergeblich sind? Die Dunkelheit hat bereits den Wald durchdrungen, und es gibt nichts, was ihr tun könnt, um das Unvermeidliche aufzuhalten."

Sein Lachen hallt durch die Halle der Festung, ein kaltes, widerliches Geräusch, das in ihren Köpfen widerklingt. Es ist nicht das Lachen eines Wesens, das Freude empfindet – es ist die abscheuliche Verzerrung von Verachtung und triumphierendem Wahnsinn.

„Jetzt ist deine Zeit gekommen," fährt Nerez fort, während sich um ihn die Schatten dichter zusammenziehen, „Du und deine Verbündete werdet das Licht nicht mehr lange beschützen. Die Dunkelheit ist das natürliche Ende allen Lichts. Ihr beide werdet hier nichts erreichen, außer euren Untergang."

Liora, die bisher schweigend hinter Elyon gestanden hatte, spürt, wie sich eine Flut von Emotionen in ihr aufbaut. Angst, ja – aber auch Entschlossenheit. Sie tritt vor, ihre Hände zittern zwar, doch ihre Stimme ist fest. „Du unterschätzt uns, Nerez. Du unterschätzt das Licht und die Verbindung, die es zu allem Leben hat."

Nerez neigt seinen kopflosen, nebelhaften Körper zur Seite, als ob er Liora genauer mustern würde. Die Bewegung ist unheimlich, fast wie das Fließen von Wasser, das plötzlich erstarrt und eine Gestalt annimmt. Der Nebel, aus dem sein Körper besteht, wirbelt leicht, als ob unsichtbare Winde in ihm toben würden. Seine tiefroten Augen, die wie glühende Kohlen inmitten dieser Dunkelheit schweben, richten sich auf Liora, durchdringend und kaltherzig.

„Mutig, für einen Menschen," sagt er, und seine Stimme tropft vor Hohn. „Aber Mut allein wird euch nicht retten."

Mit einem leisen, schaurigen Lachen, das sich wie ein Gift in die Luft schleicht, erfüllt Nerez erneut die Halle. Sein Lachen hallt wider, tief und schneidend, und es scheint, als ob die Festung selbst darauf reagiert. Die Wände, aus schwarzem Kristall geformt, vibrieren unter der immensen Präsenz seiner finsteren Macht. Die Dunkelheit, die bereits die gesamte Umgebung durchdrungen hat, zieht sich noch dichter zusammen, als ob die Finsternis Nerez' Befehl folgt. Die Luft wird dicker, schwerer, und es fühlt sich an, als ob die ganze Halle sich unter der Last der Bedrohung zusammenzieht, die von dem Schattengeist ausgeht.

Und dann beginnt der Kampf.

Nerez, ohne eine weitere Warnung, entfesselt die volle Macht seiner Dunkelheit. Sie explodiert aus ihm heraus wie ein lebender Schatten, der sich ausdehnt und wächst, bis er alles um sie herum zu verschlingen droht. Die Dunkelheit ist keine bloße Abwesenheit von Licht – sie ist eine körperlose Macht, dicht und undurchdringlich, wie eine schwarze Wand, die sich schleichend auf Elyon und Liora zubewegt. Es ist, als ob das Nichts selbst zum Leben erwacht wäre, um sie zu verschlingen.

Doch inmitten dieses drohenden Abgrunds konzentriert sich Liora. Sie schließt ihre Augen und atmet tief ein, während sie ihre innere Kraft anzapft, die sie zuvor kaum gekannt hatte. Ein warmes Gefühl breitet sich in ihr aus, als sie ihre Verbindung zur Natur und zum Licht spürt. Sie streckt ihre Hände aus, und sofort beginnen sie in einem strahlenden, reinweißen Licht zu leuchten. Das Licht wächst und flutet um sie herum, ein Leuchten, das so rein und intensiv ist, dass es die Dunkelheit, die Nerez entfesselt hat, durchbricht und in ihre Einzelteile zerstreut.

„Jetzt, Elyon!" ruft Liora, ihre Stimme zittert vor Anstrengung, doch sie ist voller Entschlossenheit und ungebrochener Willenskraft. „Vereine deine Kraft mit meinem Licht!"

Elyon, der sich bisher versucht hatte zum Zentrum der Dunkelheit vorzukämpfen, richtet sich auf. Trotz seiner Schwäche breitet er seine majestätischen Flügel aus, die nun in einem prächtigen Spektrum von Farben erstrahlen – ein Regenbogen aus Licht, der sich durch die finsteren Schatten zieht. Es leuchtet heller und intensiver, als es Liora mit ihrer eigenen Kraft verstärkt. Die beiden Lichter, Elyons und Lioras, verschmelzen zu einem einzigen, brillanten Glanz, der den Raum mit einer ungeheuren Energie erfüllt.

Eine mächtige Welle aus Licht bildet sich, geboren aus der Vereinigung ihrer Kräfte. Die Welle wächst an Intensität, wird immer stärker und heller, bis sie schließlich wie ein Tsunami aus reiner Energie losbricht. Sie rast auf Nerez zu, der in einem verzweifelten Versuch seine Dunkelheit noch dichter zusammenzieht, als ob er sie wie eine Barriere gegen das herannahende Licht einsetzen könnte.

Doch die Macht des Lichts ist zu groß. Es durchdringt die Schatten, zerschlägt die Dunkelheit, die Nerez um sich geschart hat, und dringt direkt in sein nebelhaftes Wesen ein. Nerez stößt einen letzten, schrecklichen Schrei aus – ein Laut, der vor Zorn und Schmerz gellt, als die Lichtwelle ihn erfasst. Der Schrei hallt durch die Halle, während sein Körper sich in der intensiven Leuchtkraft auflöst. Die Schatten, die ihn umgaben, verflüchtigen sich, und mit einem finalen, qualvollen Aufschrei verschwindet Nerez in der Dunkelheit, die er selbst geschaffen hat.

Zurück bleibt nichts als Stille, als das Licht von Liora und Elyon die Halle füllt und schließlich sanft verblasst. Die Festung, die einst von unheilvollen Schatten durchzogen war, wirkt nun leer und verlassen, als ob die Dunkelheit, die sie erfüllte, ihre letzte Macht verloren hätte. Liora und Elyon stehen inmitten der Überreste des Kampfes, erschöpft, aber siegreich. Das Licht hat triumphiert, und die Dunkelheit wurde zurückgedrängt – zumindest für diesen Moment.

Als der Kampf endlich vorbei ist und die Stille sich über den Wald legt, verspüren Liora und Elyon eine tiefe Erleichterung. Der Sieg über Nerez hat ihnen alles abverlangt, doch nun, da die Dunkelheit verbannt ist, kehrt das Licht zurück in den verwunschenen Wald. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg zurück zum Herzen des Waldes, wo die magische Quelle liegt. Jeder Schritt fühlt sich leichter an, als ob die Schwere der Dunkelheit, die sie zuvor bedrückt hatte, vollständig verschwunden wäre.

Als sie das Herz des Waldes erreichen, wird ihnen ein überwältigendes Schauspiel zuteil. Die magische Quelle, die zuvor in düstere Schatten gehüllt war, beginnt in einem strahlenden, reinen Licht zu leuchten. Das Wasser, das einst trüb und von Dunkelheit durchdrungen war, erstrahlt nun kristallklar und reflektiert das sanfte Glühen der Quelle, als ob Sterne in seinen Tiefen gefangen wären. Die Energie, die von der Quelle ausgeht, ist warm und lebendig, als ob der Wald selbst zu neuem Leben erwacht wäre.

Die Bäume um sie herum, die zuvor unter dem Einfluss der Dunkelheit gekrümmt und gepeinigt waren, richten sich auf. Ihre Blätter schimmern in frischem Grün, und die Luft ist erfüllt von einem sanften Wind, der das Blätterdach zum Rascheln bringt. Blumen, die lange nicht geblüht haben, öffnen sich nun in voller Pracht und tauchen den Boden in ein Farbenmeer. Die Dunkelheit hat sich vollständig zurückgezogen, und in ihrem Gefolge hinterlässt sie nichts als das pulsierende Leben des Waldes.

„Du hast uns allen das Leben gerettet," sagt Elyon mit einer Stimme, die vor Dankbarkeit und Erleichterung nur so vibriert. Sein silbernes Licht erstrahlt wieder voll und ungebrochen, doch diesmal scheint es heller, als hätte die Erfahrung des Kampfes ihn heller leuchten lassen. „Das Licht ist wiederhergestellt, und das Gleichgewicht wurde gesichert. Deine Gabe, Liora, hat den Unterschied gemacht."

Liora blickt auf die Quelle und dann zu Elyon, ein warmes Lächeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus. Sie fühlt sich erfüllt, als ob eine Lücke in ihrem Herzen, von der sie nicht einmal wusste, dass sie existiert, endlich geschlossen wurde. „Es war eine Ehre, dir zu helfen, Elyon. Ich habe so viel mehr über mich selbst und meine Verbindung zum Wald gelernt, als ich je gedacht hätte."

Elyon nickt, sein großes, funkelndes Auge ruht auf ihr mit einem Ausdruck von unendlicher Weisheit und Zuneigung. „Das Licht, das wir bewahrt haben, wird immer ein Teil von dir ausmachen, Liora. Es hat dich erwählt, und du hast ihm deine Stärke geliehen. Ich werde immer über dich wachen, egal wohin dich dein Weg führt."

Plötzlich spürt Liora eine Veränderung in der Luft. Das sanfte Glühen der Quelle intensiviert sich, und inmitten des Lichtes, das nun heller strahlt als je zuvor, beginnt sich eine Gestalt zu formen – nein, zwei Gestalten. Liora hält den Atem an, als die Umrisse klarer werden und sich schließlich zu vertrauten Gesichtern manifestieren.

„Mama? Papa?" flüstert sie ungläubig, als sie die Gestalten ihrer Eltern erkennt. Sie sehen aus, als wären sie aus purem Licht geformt, doch ihre Augen strahlen vor Leben. Liora läuft auf sie zu, ihre Augen füllen sich mit Tränen der Freude und Erleichterung.

„Liora," sagt ihre Mutter, ihre Stimme warm und liebevoll, als sie ihre Tochter in die Arme schließt. „Wir sind zurück, dank dir."

Ihr Vater tritt vor und legt seine Hände auf Lioras Schultern, seine Augen voller Stolz. „Du hast uns gerettet, du hast den Wald gerettet. Wir wussten immer, dass du etwas Besonderes bist."

Liora schmiegt sich in die Umarmung ihrer Eltern, und in diesem Moment fühlt sie sich vollständiger, als sie es jemals zuvor getan hat. Die Freude, die sie in ihrem Herzen spürt, übersteigt alles, was sie je gekannt hat. „Ich habe euch so sehr vermisst," sagt sie mit tränenerstickter Stimme, unfähig, ihre Tränen zurückzuhalten.

„Und wir dich," flüstert ihre Mutter, während sie Liora sanft über das Haar streicht.

Elyon beobachtet die Wiedervereinigung mit einem sanften Lächeln, bevor er sich darauf vorbereitet, sich zurückzuziehen. Er weiß, dass seine Aufgabe hier erfüllt ist und dass das Licht im Wald wieder sicher ist. „Es ist Zeit für mich, in die Tiefen des Waldes zurückzukehren," sagt er leise, seine Flügel beginnen, sich in Nebel und Licht aufzulösen.

„Danke, Elyon," sagt Liora, während sie sich von ihrer Familie löst, um ihm noch einen letzten Blick zuzuwerfen. „Für alles."

Elyon nickt und lächelt, bevor er endgültig verschwindet, sein Körper löst sich in einem Meer aus schimmerndem Licht und zartem Nebel auf, der sich langsam in die Wälder zurückzieht. Das Licht verblasst, doch die Wärme bleibt, als würde Elyons Präsenz für immer in den Tiefen des Waldes verweilen.

Liora kehrt mit ihren Eltern in das Dorf zurück, wo sie als Heldin empfangen wird. Die Dorfbewohner versammeln sich um sie, ihre Gesichter leuchten vor Freude und Erleichterung, denn sie wissen, dass sie alle dem Untergang entkommen sind. Liora, die junge Frau, die den Mut gefunden hatte, sich der Dunkelheit zu stellen, wird als Retterin gefeiert. Die Geschichte von Elyon, dem Eyranor, und der tapferen Liora, die das Licht gerettet hat, wird bald von Mund zu Mund weitergegeben und wurde schließlich zur Legende.

Von Generation zu Generation erzählen die Menschen die Geschichte von der Kraft des Lichts und dem unerschütterlichen Mut derer, die es bewahren. Und in den stillen Stunden der Nacht, wenn der Mond den Wald in silbriges Licht taucht, könnte man fast meinen, das Flüstern des Eyranors im Wind zu hören – ein sanftes Versprechen, dass das Licht immer bestehen wird, solange es Herzen gibt, die mutig genug sind, es zu schützen.

(3904 Wörter ohne Titel)


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Meine lieben Sternchen ✨

Was sagt ihr zu dieser Story? Ist sie mir gelungen? Gibt es Verbesserungsvorschläge?

Over and Out, Skylar 🔥

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