Zitternd umfassen meine Finger den Griff der Klinge. Er ist wunderschön. Goldene Ornamente verzieren ihn. Wie eine Last liegt er in meiner Hand. Schwer. Als wollte er mir etwas sagen, doch ich verstehe nicht. Ich will nicht verstehen. Mein Blick sucht den Mond. Weit über meinem Kopf erstrahlt er. Bezaubernd. Atemberaubend, doch verunstaltet von Narben.  Tausende tiefe Krater entstanden durch Meteoriten. Trotzdem wirkt der Mond auf seine eigene Weise schön, kalt und bedrohlich, aber schön, doch er ist nicht fähig alleine zu strahlen. Die Sonne muss ihm etwas von ihrem Licht abgegeben damit er so leuchten kann. Ein Team. Meine Finger streichen behutsam über die Narben an meinen Unterarmen. Blasse Linien. Ich hatte meine Sonne gefunden. Mein Glück, doch jetzt ist sie erloschen. Verglüht. Es ist meine Schuld. Ich hätte in dieser Nacht fahren sollen, nicht er. Mich hätte der Truck von der Fahrbahn drängen sollen, nicht ihn. Er hätte zu Hause bleiben und auf mich warten sollen, unverletzt und behütet, nicht ich. Heiße Tränen rollen über meine Wange, suchen sich ihren Weg, fallen in den Schnee. Wo sie ihn berühren schmilzt er und die erfrorenen Erde erhascht einen Blick auf dieses wunderschöne Mondlicht. Die Klinge in meiner Hand wird immer schwerer je länger ich warte. Meine Trauer, meine Angst, meine Verzweiflung schließen sich wie eine eisige Hand um mein Herz. Ich weiß, dass es für mich der einzige Weg ist. Der Mond kann nicht strahlen ohne die Sonne und ich habe meine Sonne verloren. Die Klinge leuchtet im Mondschein. Ich setze sie an meine Haut, eisige Kälte geht von ihr aus. Ich atme einmal tief ein, prüfe, ob der Brief für meine Freunde und meine Familie in meiner Tasche ist, hole ihn heraus und falte ihn auseinander. Wenn mich jemand findet, soll dieser Brief das erste sein, was er sieht. Damit möchte ich mich bedanken für die Hilfe, die sie mir alle geschenkt haben und ich möchte mich entschuldigen. Als ich ausatmen ziehe ich einen tiefen Schnitt in meine Haut. Die Wärme, die von der Wunde ausgeht, breitet sich in meinem Körper aus und wärmt mich auch von innen. Ich lege mich in den Schnee, mein Blick wandert zum Mond. In dem leisen Rascheln der Blätter glaube ich seine Stimme zu hören. Ich bitte ihn um Vergebung. Da spüre ich seine kräftigen Arme, die mich in hoch ziehen. All der Schmerz, den mein Herz erlitten hat, ist vergessen, die Narben verblasst, die Wunden verheilt. Ich bin einfach nur glücklich.

Irgendwo in einem Wäldchen im blutroten Schnee liegt ein Mädchen. In ihrer linken Hand hält sie einen Brief in der rechten eine eiskalte Klinge. Der silberne Mond scheint auf sie herab und lässt ihr glicksehliges Lächeln erstrahlen.

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Ich möchte mich einmal ganz herzlich für alle votes, Kommentare und Tipps bedanken. "Schatten" hat über 200 reads, als ich das gesehen habe, bin ich vor Freude fast gegen die Decke gesprungen. Insgesamt für meine Geschichten habe ich über 100 votes. Ich kann mich einfach nur bedanken. GLG miracleworld