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unsichtbar

Jonny sieht die Menschen von unten.

So viele laufen vorbei, ein stetiger Strom. Schuhe mit dicker oder dünner Sohle, Boots und Sneaker, mit Absatz oder ohne, neu und verschlissen. Manche Menschen werfen ihm einen kurzen Blick zu, die meisten übersehen ihn einfach. Doch daran hat er sich mit der Zeit gewöhnt.

Diese Menschen, sie haben es eilig. Keine Zeit. Müssen shoppen gehen oder aufs Smartphone schauen oder zum McDonalds um die Ecke. Manche tragen viele Tüten, andere Handtaschen, wieder andere nichts.

Ein Kinderwagen wird so dicht an Jonny vorbei geschoben, dass er seinen rechten Fuß noch näher an sich ziehen muss. Die Mutter ist am telefonieren, lautstark, sie beschwert sich über die faule Putzfrau im Büro. Es beginnt zu regnen, die Leute zu fluchen. So ein Mistwetter. Kaputzen werden aufgesetzt, Schirme aus Handtaschen gezückt. Nur Jonny rührt sich nicht, wozu auch? Über ihm ist ein Dach, und wenn es schräg regnen sollte, wird es weder das erste noch das letzte Mal sein, dass er nass wird. Eigentlich mag er Regen. Wasser, so frisch, einfach so vom Himmel. Nur, wie die Menschen dann werden, das mag er nicht. Die genervten Gesichter, das Gemeckere. Beides bringt nichts. Außerdem verfallen sie dann noch mehr in diese Hektik beim Vorbeihetzen, nehmen ihn gar nicht mehr wahr. Unsichtbar, als wäre er durchscheinend. Selbst wenn sie ihre Blicke nach unten richten, zu ihm. Sie übersehen ihn, als sei er nicht da. Was, wenn er irgendwann wirklich nicht mehr da ist? Niemandem wird auch nur auffallen, dass da jemand fehlt. Weil da niemand fehlt.

Eine Zigarette wird direkt vor Jonny ausgetreten, dann hetzt der Mann bereits weiter, immerhin regnet es. Für Jonny hatte er nichtmal einen Blick übrig. Unsichtbar. Auch der Hut, der vor Jonny liegt, bekommt keinerlei Beachtung mehr geschenkt. Von niemandem.

Eine Frau läuft auf ihn zu, hat ein kleines Mädchen an der Hand, läuft an ihm vorbei. Die Kleine macht langsam, sieht ihn entsetzt an. Auf eine ehrliche Weise. Die Frau wirft einen Blick auf ihn, zieht das Mädchen dann weiter, das ihm über die Schulter noch ein trauriges Lächeln zuwirft. Doch es gibt ihm Mut. Weil er gesehen wurde. Nach wenigen Schritten verblassen die Schritte der beiden im prasselnden Regen, so, wie es auch die der restlichen Menschen tun.

Jonnys Finger sind kalt und taub, er zieht den Hut näher an sich heran. Kippt den Inhalt in seine linke Hand, setzt sich den Hut auf und zieht ihn sich so weit runter wie möglich. Langsam wird das Wetter doch unangenehm, dabei ist es erst Anfang September. Mit zusammengekniffenen Augen zählt er die Münzen in seiner Hand. Neun Euro und neunundvierzig Cent. Vorsichtig umschließt er  die Münzen, hält sie in seiner Faust. Warm werden sie zwischen seinen kalten Fingern auf jeden Fall nicht. Langsam schiebt er seine Faust in seine Hosentasche, dann erinnert er sich an das Loch darin und verstaut das Geld in der Tasche seiner Weste, die zwar auch das ein oder andere Loch aufweist, aber immerhin keines in der Tasche.

Durch den Regen kommt es Jonny kalt vor, so viel kälter. Er zieht die Knie an und legt seine Arme darum, in der Hoffnung, möglichst viel Körperwärme zu behalten. Starrt in die Nebelschwaden vom prasselnden Regen, findet sie faszinierend und kann doch den Regen plötzlich nicht mehr haben. Doch er weiß: irgendwann kommt die Sonne wieder, scheint und wärmt ihn.



~beendet~

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