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KC Rebell- Leer

Als mein Wecker piepst, bin ich bereits wach. Ich sitze im Schneidersitz auf meinem Bett. Eigentlich habe ich sogar die ganze Nacht nicht geschlafen, aber ich bin kein bisschen müde. Im Gegenteil. Das einzige, was ich in den letzten Stunden getan habe, ist, in die Dunkelheit zu starren und der Stille zu lauschen. Fasziniert davon, wie bunt diese Dunkelheit und wie laut die Stille sein kann. So seltsam das klingt. Ich habe nachgedacht. Und einen Entschluss gefasst.

Nachdem ich das nervige Piepen ausgeschaltet habe, gehe ich ins Bad und dusche. Dann bleibe ich vor dem angeschlagenen Spiegel stehen. Soll ich? Seit Wochen habe ich jeden Spiegel gemieden. Jeden Tag bin ich im Bad schnell daran vorbeigehuscht, den Blick stur geradeaus auf die Tür gerichtet. Aber damit ist jetzt Schluss. Seit letzter Nacht fühle ich mich anders. Mutiger. Ruhiger. Stärker. Unnahbarer.

Also wische ich nach einer winzigen Sekunde, in der ich mir erlaubt habe zu zögern, den Wasserdampf von dem Spiegel über dem Waschbecken und sehe mich an. Mir blickt ein regloses Gesicht entgegen. Nicht schön, aber auch nicht hässlich. Augen einer undefinierbaren Farbe, weder grün noch blau, grau oder braun. Sie strahlen eine Entschlossenheit aus, die da vorher noch nicht war. Wobei, was heißt 'vorher'? Schließlich ist das Wochen her. In nassem Zustand sind meine Haare ein Stückchen länger und sehen dunkler aus.

Nur mit Mühe kann ich meinen Blick von der Person im Spiegel losreißen. Aber ich habe heute noch Einiges vor. Und da inzwischen auch Geräusche aus der Küche zu hören sind, nehme ich an, dass ich schon einige Zeit verschwendet habe, obwohl ich den Wecker extra eine halbe Stunde früher gestellt habe. Also tapse ich barfuß zurück in mein Zimmer und öffne meinen Schrank. Zum ersten Mal seit einer langen Zeit greife ich an den schwarzen und grauen Pullis vorbei, zu dem weinroten Strickkleid, das ich noch nie anhatte. Mama hat es mir geschenkt, weil sie dachte, mein Kleiderschrank wäre 'definitiv zu dunkel', besonders für diese dunkle Jahreszeit. Nach einem Blick auf die Uhr, die mir bestätigt, dass es schon später ist als gedacht, husche ich zurück ins Bad.

Haare föhnen und glätten. Zähne putzen. Dann schminken. Und zwar so richtig. Beziehungsweise so gut ich es kann, immerhin habe ich mich sonst nur zu besonderen Anlässen geschminkt. Aber heute ist ein besonderer Tag. Das spüre ich. Immerhin habe ich mich letzte Nacht dazu entschieden.

Als das Mädchen im Spiegel endlich eine perfekt reine Haut, große Augen mit dunklen Wimpern und roten Lippen hat, stürme ich die Treppe herunter. Mein Gefühl sagt mir, dass ich inzwischen deutlich zu spät bin. Meine Mutter sieht erstaunt von der Zeitung auf, die sie gerade liest. "Was..."

Ihr Blick prickelt unangenehm auf meiner Haut. Ich kann die Hoffnung erneut in ihr aufkeimen spüren. Hoffnung, die sie schon fast aufgegeben hat. Hoffnung darauf, dass ich es wieder aus meinem Loch heraus geschafft habe.

"Oh, mein Schatz", seufzt sie erleichtert in mein Haar, während sie mich umarmt. Der Kloß in meinem Hals verhindert, dass ich etwas erwidern kann. Also stehe ich nur da und warte in gewisser Weise darauf, dass sie mich loslässt, was sie dann gezwungenermaßen auch tut, nachdem sie mir noch einen Kuss auf den Scheitel gedrückt hat. Ihre Augen glänzen verdächtig.

Ich schlucke. "Ich muss los, ich bin schon spät dran", flüstere ich. Schnell ziehe ich mir Schuhe und Jacke an und schultere meine Tasche. Dann mustere ich noch einmal mein Spiegelbild in dem großen Spiegel mit dem Goldrahmen neben unserer Garderobe. Nein, das macht mir keine Angst mehr.

Nach einem letzten Blick zu meiner Mutter, die sich gerade eine Träne von der Wange streift und mich anlächelt, ziehe ich die Tür hinter mir zu.

Sie so voller Hoffnung, Hoffnung für mich zu sehen, zerreißt mir das Herz. Bis letzte Nacht war auch mir nicht bewusst, wie es weitergehen soll. Jetzt weiß ich es. Nur meiner Mutter wird es das Herz brechen.

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