Mit drei Jahren soll er die Gabel in die andere Hand nehmen, weil man die Gabel nicht mit links, sondern rechts zu halten hat, wenn man in dieser kein Messer hält.

Mit sechs soll er nicht alleine draußen spielen. Er ist zu jung, was, wenn ihm auf der Straße etwas passiert?

Mit neun soll er Lucas nicht schlagen. Denn das macht man nicht, auch, wenn ihm dieser zuvor seinen Schokoriegel geklaut hat.

Mit zwölf soll er gefälligst in der Schule besser aufpassen. Dass er wegen der Fünf in Mathe Nachhilfe benötigt, reicht schon.

Mit fünfzehn soll er seinen Eltern mehr im Haushalt helfen. Dass er den Müll rausbringt, die Spülmaschine ausräumt und seine Sachen nicht überall rumliegen lässt, kann ja wohl nicht zu viel verlangt sein.

Mit achtzehn soll er wissen, was er weiter mit seinem Leben anfangen soll. Ausbildung, freiwilliges soziales Jahr oder Studium? In welche Richtung will er gehen?

Mit einundzwanzig soll er sich doch bitte mehr auf sein Studium konzentrieren als auf Sarah.

Mit vierundzwanzig soll er seinem Großvater nicht sagen, dass er sein Studium geschmissen hat und sich mit Kellnern über Wasser hält. Aufregung ist nicht gut fürs Herz.

Mit siebenundzwanzig soll er doch mal erwachsener werden. Ein kleines Haus am Stadtrand, eine nette Frau und vielleicht sogar die ersten Kinder in Planung, das wäre doch was.

Mit dreißig beschließt er, dass es Zeit ist, alle gut gemeinten Ratschläge zu ignorieren und sein Leben so zu leben, wie es ihm gefällt.

~beendet~