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Coral beobachtete die kleine Familie am Strand Interessiert. Natürlich hatte Linda in ihrer heftigen Angst vor Menschen überreagiert. Diese Menschen kamen regelmäßig hierher und achteten peinlich genau darauf keinen Müll zu hinterlassen, oder zu viele Tiere zu stören. Natürlich war es nicht ideal, dass sie hier waren, doch solange sie keine allzu große Zerstörung verursachten, würde es mehr Aufsehen erregen sie zu vertreiben, als sie dazulassen.
Coral hasste es, es zuzugeben, aber die Familie faszinierte ihn zu sehr, um sie einfach gehen zu lassen. Die Bewegungen der Menschen wirkten an Land fast so geschmeidig wie die eines Wasserwesens. Coral verstand nicht, wie sie ihre Gliedmaßen ohne Unterstützung des Wassers so einfach bewegen konnten. Immer wenn er sich an Land gewagt und auf wackligen dürren Beinen dagestanden hatte, wuchs seine Bewunderung dafür mehr.
Durch seine Abstammung als Halbwesen konnte Coral sich theoretisch auch an Land frei bewegen. Die wenigen Male die er es versucht hatte, endeten meist in einem Desaster. So leise wie möglich tauchte Coral wieder unter. Er musste noch das Müllnetz abholen und entsorgen. Ihn wunderte es immer wieder, dass die Menschen in dem verschlafenen Küstendorf noch nie die Polizei gerufen hatten, wenn er mal wieder unangemeldet auftauchte.
Als er beim Müllnetz ankam, wartete Linda unruhig auf ihn. Coral signalisierte ihr, dass sie sich keine Sorgen machen musste und schwamm samt Müll an die Meeresoberfläche. Überraschend kalter Wind schlug ihm entgegen. Sofort wünschte er sich, einfach wieder in das Wasser eintauchen zu können, doch der Weg, zumindest bis zum Müllcontainer war für ihn Pflicht.
Um nicht von der Familie am Strand gestört zu werden, rollte Coral sich an einer Versteckten Stelle neben seiner Bucht unbeholfen aus dem Wasser. Die von der Sonne aufgewärmten Felsen schnitten unangenehm in seine Flosse. Coral schloss die Augen und konzentrierte sich auf den Teil seines Körpers, der sich in Beine verwandeln würde. Es war immer wieder ein unangenehmes Gefühl, wenn die blassblauen Schuppen sich zurückzogen und verformten. Leicht angewidert öffnete Coral die Augen wieder und Strich über das behaarte, Gummiartige Material, dass nun seine ganzen Körper bedeckte. Schon jetzt vermisste er das glatte Gefühl der Zähen Haut, die er unter Wasser besaß. In seinem jetzigen Zustand war sie zwar genauso braun wie immer, jedoch viel empfindlicher.
Obwohl die Sonne schien, fröstelte Coral, als er das Müllnetz aus dem Wasser hob. Seine Mutter hatte ihm zumindest ein paar der menschlichen Höflichkeitsregeln beigebracht, bevor er ausgezogen war, deshalb wusste er, dass ein einfaches Tuch um die Schulter nicht reichte um als angemessen gekleidet zu wirken.
Aus einer alten, am Wegesrand versteckten Truhe, zog Coral deshalb eine blaue kurze Hose, und ein gelbes T-Shirt. Irgeneinmal hatte er sich die Zeit genommen den Aufdruck darauf zu entziffern. Zwar konnte Coral mit: "Ich war in New York und alles was ich bekommen habe war dieses T-Shirt", nicht viel anfangen, aber er hoffte das es zumindest ein guter Witz war.
Nachdem er sich angezogen hatte, wuchtete Coral das Netz auf die Schulter und machte sich den gewundenen Trampelpfad, die Klippe hoch, auf ins Dorf.
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