Two
Two:
ein hin und her
„Hallo, meine Schönheit", begrüßte Steve mich grinsend und ich lächelte leicht als ich auf ihn zulief und ihm einen kurzen Kuss gab, ehe ich ihm den Helm aus der Hand nahm, ihn mir aufsetzte und mich hinter ihn auf das Gefährt setzte. „Ist es okay, wenn wir noch kurz wohin fahren?", fragte er.
„Wohin denn?"
„Eine Überraschung. Doch es ist in der Nähe des Stadtzentrums", erwiderte er und startete langsam den Motor.
„In Ordnung. Ich muss sowieso nochmal schnell zum Supermarkt", log ich.
Liam meinte, mit Dessous konnte man einen Kerl verführen? Ich wollte mich anscheinend noch mehr zum Affen machen, als ich es überhaupt im letzten Jahr schon getan hatte. Es war fast so, als war ich rollig. Obwohl, das stimmte wahrscheinlich sogar. Doch ich wollte nur einmal in meinem Leben endlich Sex haben – und das mit dem Menschen, den ich nun mal am meisten liebte. Steve war ja so stur. Gut, ich auch.
Ich klammerte mich an ihm fest, ging jedoch meinen Gedanken nach und als er hielt sagte ich, ich wäre in zwanzig Minuten wieder da.
In eiligem Tempo lief ich zum Stadtzentrum und ins Einkaufscenter.
>Man das wird jetzt peinlich.
Da ich außerdem nicht gerade viel Zeit hatte, schnappte ich mir im Dessous-Geschäft angekommen das erste Teil, das mir gefiel und ging einfach damit zur Kasse. Ich sah es mir nicht einmal genau an, sondern stur der Verkäuferin ins Gesicht, die es einpackte. Ich sollte kurzen Prozess machen, bevor ich mir das ganze doch noch anders überlegte.
Danach lief ich zum Supermarkt und kaufte wirklich noch ein paar Lebensmittel ein. Meine Tüte mit den Dessous packte ich in die Tüte der Lebensmittel, immerhin war die Unterwäsche noch nicht getragen worden.
Geradeso kam ich wieder pünktlich bei der kleinen Bibliothek an, wo Steve mich hinentführt hatte.
Er wartete geduldig draußen, saß auf einer Bank und tat einfach... nichts. Das war für mich noch heute verwirrend. Ich hätte schon längst das Handy herausgekramt. „Hast du jetzt hier die ganze Zeit gewartet?", fragte ich überrascht.
Er zuckte mit den Schultern. „Nicht so schlimm. Auf eine Frau wie dich warte ich immerhin schon seit Jahren und da kann ich auch mal zwanzig Minuten aushalten", lächelte er.
„Also? Wo hast du mich hin verschleppt?", lenkte ich jedoch mit roten Wangen ab, während er grinste und mir einen Arm um die Taille schlang.
„Hier gibt es ein Veteranentreffen", erzählte er mir.
„Was sollen wir hier?", hakte ich irritiert nach. „Du gehst schon ewig nicht mehr zu solchen Treffen, Steve."
„Ich möchte dir jemanden vorstellen."
„Oh, okay", meinte ich und zuckte mit den Schultern, ehe er mir – wie eigentlich immer – die Tür aufhielt. „Danke."
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Wir warteten insgesamt noch fünf Minuten, in denen Steve der Vorlesung oder was auch immer lauschte und ich durch die Regale schlich. Doch als der Kurs zu Ende war führte er mich zu einem dunkelhäutigen Mann mit Bart.
„Sam", ich hob meine Augenbrauen an, „Darf ich dir meine Verlobte vorstellen? Ginny Cullen", sagte Steve.
„Freut mich. Sam Wilson", meinte er grinsend und streckte mir seine Hand entgegen, die ich ergriff und schüttelte. „Wie habt ihr zwei euch kennengelernt?"
Ich hob meine Augenbrauen noch höher.
Das war irgendwie die typischste Frage, die alle immer zuerst an uns richteten.
„Arbeit", sagten wir beide wie aus einem Munde.
„Ah...", nickte er, musterte mich. „Naja, hast jedenfalls eine gute Wahl getroffen, Steve", meinte Sam noch immer grinsend und klopfte Steve auf die Schulter.
„Danke. Ich hatte jedenfalls eine Menge Glück", erwiderte dieser und lächelte mich an.
„Hat mich echt gefreut, dich kennenzulernen", nickte ich. „Doch da hinten hab ich ein Buch gesehen", deutete ich den Gang entlang. „Und dieses Buch-"
„Geh deiner Büchersucht ruhig nach, Ginny", unterbrach mich Steve lachend und ich wollte grinsend loslaufen. „Soll ich dir die Tüte abnehmen?", fragte Steve und griff reflexartig danach, doch entzog ich sie ihm sofort wieder.
„Nein, bloß nicht!", meinte ich hysterisch und beide Kerle sahen mich verwundert an. „Eh... ich hab mir Tampons gekauft und die Packung ist kaputt gegangen und-"
„Alles klar", lachte Sam los und ich seufzte erleichtert. Er hatte die Lüge geglaubt.
„Was sind Tampons?", fragte Steve jedoch total verwirrt.
„Steve, du wohnst mit mir seit einem Jahr zusammen", sagte ich. War es ihm noch nie aufgefallen, wenn ich meine Tage hatte? „Sam erklärt's dir bestimmt liebend gern, Liebling", meinte ich schnell und lief mit der Tüte davon, ehe noch mehr Peinlichkeiten auftreten konnten.
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Nach circa einer halben Stunde fand Steve mich lesend in einem Buch über Legenden von Norwegen.
Als er mich gefunden hatte, machten wir uns wieder auf den Weg nach Hause.
„Bin ich froh, wieder Zuhause zu sein", stöhnte Steve erleichtert und streifte sich die Schuhe ab, genau wie ich. Vor einem Jahr hatte ich meine Wohnung gekündigt und war in seine größere miteingezogen. Ein paar meiner Möbel hatten wir mit seinen vertauscht, wieder ein paar nicht. Und ich durfte die Küche damals streichen. Jetzt war sie nicht mehr gelb, sondern blau. Meine Trainingstasche brachte ich in die Küche, wo ich erstmal den Einkauf auspackte und dann die Tüte mit den Dessous in der Trainingstasche verschwinden ließ. „Was wollen wir heute essen?", fragte Steve und kam in die Küche gelaufen, während er die Arme hinterm Kopf verschränkte.
„Keine Ahnung, mir egal", murmelte ich, schnappte mir meine Trainingstasche und rauschte aus dem Zimmer, ehe ich den Flur schnell entlanglief in unser Schlafzimmer und von da ins eine Badezimmer. Wir hatten zwei Badezimmer. Eins für Gäste, eins für uns allein. Hinter mir verschloss ich die Tür und legte die Tasche vor der Badewanne ab, ehe ich seufzte. „Was habe ich mir nur gerade gedacht?", schimpfte ich sehr leise auf mich selbst ein.
Nur weil meine Triebe mich in den Wahnsinn trieben, sollte Steve doch nicht drunter leiden. Klar, ich sollte seine Entscheidung respektieren. Doch warum störte mich das so sehr?
Ich hatte keine Antwort auf die Frage, doch als mein Handy bimmelte, zog ich es lustlos aus meiner Arschtasche.
Alice: Sei nicht so ein Feigling! Du hast dir die Suppe jetzt eingebrockt, dann löffle sie auch aus, Ginny. Außerdem sieht die Unterwäsche an dir echt gut aus.
>Ihr Ernst?
Alice. Für sie gab es keine Erklärung. Doch sie hatte Recht. Ich sollte jetzt kein Feigling sein. Immerhin hatte ich nichts zu verlieren.
Seufzend zog ich mich um und betrachtete mich im Spiegel, der an der Tür angebracht war.
>Alice hatte Recht, es sieht gut aus. Nur gefallen mir diese Schleifen da nicht.
Ebenfalls seufzend schnappte ich mir meinen Bademantel und zog diesen an.
Danach lief ich mit ziemlich roten Wangen zurück in die Küche, wo Steve am Herd stand und gerade kochte. Ich lehnte mich gegen den Türrahmen.
„Hast du dich wieder beruhigt?", murmelte er, ohne mich anzusehen und ließ die Spaghetti in den Kochtopf sinken.
„Hm", meinte ich mit roten Wangen und starrte einen Moment zum Fenster heraus.
„Was ist in letzter Zeit eigentlich mit dir los?", fragte Steve und drehte sich zu mir um. „Ist irgendetwas nicht in Ordnung?"
„Ich habe ehrlich versucht, zu warten", sagte ich. „Doch ich schaff das nicht, Steve. So sehr ich es mir auch einzureden versuche und-"
„Bevor du weitersprichst", unterbrach er mich. „Wovon redest du da?"
Ich schmunzelte mit roten Wangen und sah nach unten. „Darüber, was wir momentan nicht haben, und darüber, was mich wirklich in den Wahnsinn treibt, Rogers", erklärte ich und verdrehte zum Ende hin die Augen.
Er runzelte die Stirn. „Was?"
Ich stöhnte gequält auf. „Ich rede davon, dass wir keinen Sex haben."
„Nicht schon wieder", beschwerte er sich gequält und stöhnte. „Die Diskussion hatten wir erst vor drei Wochen."
„Steve, ich hab es ehrlich versucht, doch weißt du wie schwer es ist, wenn man schon weiß, mit der Person sein Leben zu verbringen?", erwiderte ich. Denn nicht nur ihn machten diese Diskussionen fertig. Auch ich war es leid. Aber keiner von uns beiden würde je nachgeben, da war ich mir ziemlich sicher.
„Weißt du, wenn es dich echt so sehr nervt, dass ich keinen Sex möchte, dann such dir doch einen anderen, der dich das erste Mal flachlegt", haute er plötzlich raus und meine Kinnlade fiel nach unten.
„Wie bitte?", fragte ich fassungslos. „Das hast du nicht gesagt", schüttelte ich den Kopf.
„Doch, habe ich", erwiderte er trocken.
Die nächste geschlagene Minute danach starrten wir uns beide nur an, ehe ich mich vom Türrahmen löste und ins Schlafzimmer lief.
In der Küche hörte ich irgendetwas zusammenkrachen.
Schnell zog ich mich wieder an, nahm meine Trainingstasche und meine Lederjacke aus dem Schrank, ehe ich mir meine Stiefeletten anzog.
So ging ich nach draußen und lief ungerührt an der Küche vorbei, in der Steve am Fenster stand und auf die Straße hinabsah. Schnell schnappte ich mir meine Autoschlüssel.
„Vielleicht mach ich es uns einfacher und komm auch nie wieder", schrie ich zornig durch die Wohnung und riss die Tür auf.
Danach schlug ich die Tür wutentbrannt zu und rannte durchs Treppenhaus nach unten zu meinem Auto. Auf Knopfdruck öffnete ich es, schmiss meine Tasche auf den Beifahrersitz und schmiss mich auf den des Fahrers.
Danach bemerkte ich, dass mein Handy bimmelte.
Steve: Bitte komm zurück, ich hatte es nicht so gemeint, Ginny.
Das war der Auslöser dafür, dass ich hier unten in meinem Auto schon wieder anfing zu heulen, als war ich schwanger.
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Ich krallte mich förmlich ans Lenkrad, ehe ich meinen Kopf doch auf dieses fallenließ, weil er mir zu schwer vorkam.
Eine Weile saß ich hier nur so, heulte und zuckte ständig zusammen.
Irgendwann sammelte ich meine Kräfte wieder zusammen und fuhr los, zu Louise.
Dort angekommen lief ich nach oben und klingelte sturm, ehe mir eine, die Haare total verwuschelt, grimmige Louise die Tür öffnete.
„Du brauchst nun einen triftigen Grund-", sie brach ab als sie mein klitschnasses Gesicht sah. „Was ist los?", fragte sie und schloss mich in die Arme.
Ich weinte jedoch nur.
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„Liam!", rief sie harsch und dieser kam in Jogginghose ins Wohnzimmer gelatscht. „Kannst du Ginny mal bitte einen Tee machen?", bat sie ihn und nickend lief er in die Küche nebenan.
„Hat Steve schlussgemacht?" Ja, hatte Steve mit mir gerade schlussgemacht?
Naja, der Spruch war eindeutig. Sollte ich unbedingt Sex vor der Ehe haben wollen, sollte ich mir einen anderen suchen. Doch ich wollte doch ihn. Nicht irgendeinen anderen.
„Hast du Wodka da? Oder Whiskey?", schniefte ich.
„Mach ihr Tee mit Schuss Whiskey, bitte!", rief Louise in die Küche und man hörte ein Murmeln, ehe Liam mit einer Tasse in der Hand zurückkam und sie mir vor die Nase stellte.
„Wenn sie nicht schwanger ist, muss ich sie leider töten, Schatz. Denn ich war gerade voll dabei dich-" Louises Blick brachte ihn zum Schweigen.
„Was ist passiert, Ginny?", wiederholte sich Louise.
„Steve hat gemeint-", ihr Telefon klingelte und seufzend ging Liam ran, während wir ihn mit den Augen verfolgten.
„Bei Pynter?", fragte er ins Telefon. „Eh, ja sie ist hier, Romanoff. Wieso? Was ist denn?"
„Ist Steve etwas zugestoßen?", flüsterte Louise mir zu, doch ich schüttelte den Kopf.
„Nein, natürlich. Ja." Er seufzte. „Sie ist nicht ruhig, nein." Er murrte. „Okay, bye."
„Also? Was hat Steve gemeint?", fragte Louise und ich schnappte mir schniefend meinen Tee, ehe ich einige Schlucke daraus nahm und das Brennen in meinem Hals weitgehend ignorierte.
„Er hat gemeint, wenn ich Sex vor der Ehe haben möchte, soll ich's. doch soll ich mir dafür-", ich schluckte einmal kurz meinen Kloß im Halse hinunter. „Ich soll mir dafür jemand anderen suchen."
„Vollidiot", kommentiere Liam oberkörperfrei.
„Liam", herrschte Louise ihn an. „Das hat er doch bestimmt nicht so gemeint, Ginny."
„Doch, das hat er so gemeint", entgegnete ich.
„Nein, das war bestimmt nur so im Eifer des Gefechts." Sie zog ihre Brauen zusammen. „Und was ist das?", fragte sie irritiert am Ende und zog an dem Träger unter meinem Shirt, welches unter der Lederjacke schiefhing.
„Ich dachte, ich mach ihm 'ne Freude oder besser gesagt versuche ihn zu verführen", erzählte ich. „Doch ich kam nicht mal dazu, denn ich wollte lieber erst mit ihm in Ruhe sprechen. Doch er hat nur diesen Spruch gebracht, daraufhin hab ich mich richtig angezogen und bin abgehauen", erzählte ich und lächelte bitter. „Ich kriege ihn nicht ins Bett."
„Er ist ein echter Vollidiot", meinte Liam erneut, nur diesmal kopfschüttelnd.
„Das sagtest du bereits", merkte Louise an.
„Mal ganz ehrlich, jetzt nichts gegen dich, Schatz", fing Liam an. „Wenn du nicht meine Freundin wärst und ich würde Ginny auf der Straße sehen und noch dazu bemerken, was sie gerade anhat... ich glaub, ich würde wie ein wildgewordener Löwe einfach über sie herfallen", meinte er.
„Danke, ich liebe dich auch", erwiderte Louise augenverdrehend und ich horchte auf.
„Oh, nein! Euer Date heute. Ich hab den Abend versaut, oder?", fragte ich und schlug mir beider Fäuste vor den Mund.
„Ach, nicht so wichtig. Den schönsten Teil hatten wir schon hinter uns", grinsten beide gleichzeitig.
„Ich sollte gehen, mich euch nicht aufdrängen", meinte ich, kippte mir den Rest des Tees den Rachen hinunter und stand auf, wobei ich das leichte Schwindelgefühl ignorierte.
„Erstens kannst du denn noch Auto fahren? Und als nächstes... möchtest du nicht lieber hier schlafen? Es ist schon ziemlich spät", kommentierte Liam skeptisch, als ich meine Tasche wieder schulterte.
„Zur Not gehe ich mir jetzt noch den Alkohol aus dem Blut trainieren, Liam. Wir sehen uns morgen auf der Arbeit, Louise. Und Entschuldigung nochmal für die Störung", sagte ich und lief schnell wieder aus der Wohnung.
Auch diesmal kam mir hier keiner nach.
Eigentlich war ich sogar dann noch am Überlegen, in eine Bar zu fahren und mir die Erinnerung wegzusaufen. Denn es war nicht so schlimm, dass er es überhaupt gesagt hatte, sondern seine Art, wie er es sagte war verletzend gewesen.
Aber ich fuhr wieder nach Hause, weil ich erstens keine Lust hatte, mich zu betrinken und zweitens, weil ich müde war. Ich wollte nur noch ins Bett, wortwörtlich.
Oben schloss ich vorsichtig die Tür auf. Nirgends brannte ein Licht, weswegen ich einfach in den Flur lief, meine Tasche auf den Boden schmiss und mir die Reißverschlüsse meiner Schuhe mit etwas Schwierigkeiten aufzog.
Danach strampelte ich sie mir einfach ab, zog mir noch während des Laufens meine Jacke aus und schmiss auch diese zu Boden, ehe ich ins Gästezimmer lief, mich dort meiner Sachen entledigte und ins Bett fiel, wo ich fast sofort einschlief. Man bemerkte, Alkohol war definitiv nicht mein Ding. Oder es lag daran, dass ich heute kaum etwas gegessen hatte, wenn mich ein Whiskey schon aus der Bahn warf.
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Als die Tür mit einem Krach aufflog, zog ich mir murrend die Decke über den Kopf.
„Bitte sag mir, du hast nicht ernsthaft jetzt mit jemand anderen geschlafen", bat Steve zornig in der Tür, was ich daran erkannte, dass seine Stimme nicht nur gedämpft durch die Decke drang, sondern auch noch sehr leise.
„Und wenn's so wäre, was würde es dich angehen?", meinte ich kühl und versuchte meinen leicht pochenden Kopf zu ignorieren. Nein, ich hatte definitiv ein schlechtes Timing zum Trinken gewählt als ich bei Louise war. Man hörte etwas krachen, dann wurde mir ernsthaft die Decke weggezogen. „Hey!", rief ich wütend und richtete mich auf. „Was soll der Scheiß?! Siehst du nicht, dass ich gerade schlafen möchte?!"
„Das ist mir völlig egal! Antworte mir einfach. Hast du oder hast du nicht?!", meinte Steve wütend und ballte seine Hände zu Fäusten.
„Das geht dich einen Mistdreck an, Rogers! Mach die Tür zu und lass mich gefälligst weiterschlafen! Ich bin hundemüde", brüllte ich. Ich seufzte. Er sah heiß aus, wenn er wütend war. Aus meinen Gedanken gerissen wurde ich als Steve wutentbrannt auf die Wand einschlug und eine Delle in der Tapete hinterließ. „Das zahl ich sicherlich nicht", kommentierte ich trocken, stand auf und lief in unser Schlafzimmer, wo ich den Schrank öffnete und mir Sachen herausholte, die ich nach dem Duschen anziehen konnte. Wenn er mich nicht weiterschlafen ließ, dann konnte ich die Zeit gleich besser nutzen.
„Wieso antwortest du mir nicht?", fragte Steve und stellte sich neben mich, als ich mich bückte, um mir Unterwäsche aus einem unteren Fach zu schnappen. „Und was hast du da an?" Mein Blick fiel kurz auf seinen Schritt, weswegen ich den Kopf schüttelte. Ich konnte momentan auch nur an das eine denken. Ich war ein Vollidiot, er war ein Arschloch und Superheld. Hey, er war Tony Starks Double und ich seines. Ironie. „Du benimmst dich kindischer als Stark", merkte Steve an, als wenn er meine Gedanken gelesen hätte.
„Und du bist wie das Arschloch in Tonys Seele", entgegnete ich und stellte mich wieder gerade hin, um nach einem Handtuch im oberen Regal zu langen. Doch ich kam, wie so oft eigentlich, nicht heran.
Seufzend ging ich also mit meinen Klamotten einfach nur Richtung Bad.
„Du brauchst ein Handtuch", sagte Steve.
„Und du brauchst dringend eine neue Freundin, wenn du so weitermachst."
„Wieso willst du überhaupt mit mir schlafen?", fragte Steve total wütend.
„Wieso?", lachte ich fassungslos. „Ich bin es leid, zu warten. Okay?! Ich möchte... Ach, du verstehst es sowieso nicht", murmelte ich und schlug die Tür zum Badezimmer zornig zu.
Daran ließ ich mich an ihr herunterrutschen und vergrub mein Gesicht in den Händen. Draußen hörte ich ein Seufzen.
„Ginny, bitte mach auf. Ich möchte nicht mit dir streiten", bat Steve, doch ich rührte ich mich nicht. „Ginny, ich liebe dich und meinte es ehrlich nicht so, damit, dass du dir einen anderen suchen sollst", redete Steve weiter auf mich ein und er seufzte erneut. „Ginny, bitte mach endlich diese scheiß Tür auf!", rief er verzweifelt, doch ich rührte mich einfach nicht.
Warum war ich so zickig? War ich schwanger, ohne es zu wissen? Bekam ich wirklich meine Tage? Denn normalerweise war ich währenddessen sehr juckig.
Nachdem sich seine Schritte entfernt hatten stand ich doch auf, öffnete meinen BH und wollte ihn gerade entfernen und unter die Dusche steigen, als die Tür ins Schloss fiel.
Als ich meinen Magen knurren hörte, bevor ich auch nur den Slip ausgezogen hatte, seufzte ich und zog mich halbwegs wieder an. Ich lief in die Küche, so wie ich gerade gekleidet war und aussah.
In der Küche angekommen sah ich einen Teller auf der Anrichte stehen und sah unter das Küchentuch, was sich dort befand. Spaghetti mit Käsesauce.
Ich seufzte erneut, wollte mir eine Gabel nehmen und schnell ein paar Bissen nehmen, bevor ich doch duschen ging.
„Weißt du", ich zuckte extrem zusammen und fuhr zu Steve herum, „Essen ist deine zweite große Liebe, neben mir."
„Lass mich einfach in Ruhe, Steve", bat ich. „Ich habe einfach kein Bock mehr auf Diskussionen und Gestreite. Lass mich wirklich einfach in Ruhe. Oder die Wohnung fällt irgendwann noch in sich zusammen", sagte ich und schnappte mir eine Gabel aus der Schublade, ehe Steve sie mir jedoch aus der Hand nahm.
„Ich will auch nicht mehr streiten", schüttelte er den Kopf. „Deswegen hab ich auch eine Entscheidung gefällt", seufzte er.
„Und wer von uns beiden wird sich jetzt 'ne neue Wohnung suchen?", verschwamm meine Sicht. „Steve, der Streit und dieses hin- und herdiskutiere geht jetzt schon seit einem Jahr so zwischen uns. Ich kann dich zu nichts zwingen, du kannst mich nicht zwingen", schüttelte ich den Kopf. „Bis wir heiraten dauert es wahrscheinlich noch ewig und-", Steve hielt mir einfach den Mund zu, sah mich stumm an. Irgendwann trat ich einen Schritt zurück. „Gut, wenn ich jetzt schon nicht mal mehr in Ruhe essen darf, dann werde ich jetzt duschen gehen und danach ins Bett."
Ich verdrehte nur die Augen als er mir auf meine Brüste starrte und lief wieder an ihm vorbei, wobei ich dieses letzte Mal nicht weit kam, ehe ich mit dem Rücken gegen die Wand krachte.
Weh tat es jetzt nicht, aber ich erschrak zutiefst. Stur sah ich gegen seinen Brustkorb, die sich hob und senkte.
„Siehe mich bitte an", bat Steve leise und hob mein Kinn an. „Ich hab mit Alice telefoniert." Ich zog eine Braue hoch. „Naja, sie war wütend auf mich. Wegen der Sache von vorhin."
„Steve, komm zum Punkt."
„In zwei Wochen fliegen wir nach Forks und heiraten", stellte er klar. „Der Termin ist gesetzt, Alice erledigt alles andere. Von mir aus kannst du danach so oft du willst mit mir vögeln, doch möchte ich wirklich erst mit dir verheiratet sein", erzählte er.
„Zwei Wochen?", hakte ich ungläubig und gleichzeitig skeptisch nach.
„Zwei Wochen. Egal was diesmal dazwischenkommen sollte, es wird nichts wieder abgesagt", versprach mir Steve und sah mich an, in der Hoffnung den Streit nun zu beenden.
„Ich habe noch immer Hunger", schob ich meine Unterlippe vor.
„Soll ich's warm machen, während du dich umziehst?"
„Wieso?", sah ich auf mich hinab.
„Weil du gerade mit meiner Selbstbeherrschung spielst, Cullen, und ich das nicht gut finde."
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Datum der Veröffentlichung: 21.11.2019 17:36 Uhr
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