Sherlock
"Meine Güte, Sherly, sein nicht immer so eine Dramaqueen", mischte sich Moriarty ein und legte kumpelhaft einen Arm um Hemingways Schulter. "Zieh nicht so ein Gesicht bei einem Familientreffen."
Hemingway setzte ein Lächeln auf. "Ehrlich, Bruder. Ich freue mich, dich zu sehen." Er machte ein paar Schritte auf ihn zu, woraufhin Sherlock alle Muskeln in Bereitschaft anspannte. "Es ist wirklich lange her. Ich war ja erst sieben, als Mycroft mich weggeschickt hat."
Sherlock konnte seine Neugierde nicht zurückhalten. Er würde ja so oder so sterben, Moriartys Plan zufolge. "Warum hat er dich weggeschickt? Ich bin mir sicher, er hatte einen guten Grund dazu."
So sehr ihm sein großer Bruder oft auf die Nerven ging, er hatte immer seine Gründe.
"Oh, das ist jetzt schon ein bisschen peinlich", sagte Moriarty fröhlich und zog eine Grimasse, als hätte er sich an etwas verbrannt. "Der liebe Hemingway war ganz schön unartig."
"Lass mich das machen", unterbrach ihn der genannte ernst und wandte sich dann wieder Sherlock zu. "Ich habe ein selbst entwickeltes Gift bei dir ausprobiert." So was konnte auch nur win Holmes sagen, als wäre es etwas ganz alltägliches. "Das hat Mike natürlich nicht so gut gefallen. Du erinnerst dich doch an unseren Hund? Er hat's nicht geschafft."
Jetzt erinnerte er sich daran... seine Tränen, als Rotbart das zeitliche gesegnet hatte, und kaum eine Woche später, er selbst an Monitoren angschlossen, in einem kahlen Krankenhauszimmer.
"Und du dachtest, mein Haustier umzubringen wäre nicht genug, nein, besser schließt du dich auch noch dem größten Kriminellen-" Moriarty hob unschuldig die Hände "-an, und tötest meine Freundin?" Sherlocks Stimme triefte vor Sarkasmus und Bitterkeit .
Sein gegenüber schwieg.
Dafür schlenderte nun die Frau zu Sherlock herüber, den Kopf verführerisch zur Seite geneigt. Sherlock starrte sie perplex an, dann wandte er sich von ihnen ab und schaute auf das Ziffernblatt, hinter dem man verschwommen London erkennen konnte.
Eine Hand legte sich ihm auf die Schulter. "Ach, Sherlock. Sie war doch sowieso nichts für dich. Früher oder später hättest du dich gelangweilt mit ihr", säuselte die Frau mit gesenkter Stimme, legte das Kinn auf deiner Schulter ab und strich ihm mit den Fingerspitzen über den Rücken, umkreiste seien Schulterblätter. "Hier gehörst du hin. Geh mit mir essen, versöhne dich mit deinem Bruder... ich bin mir sicher, dass ich Jim umstimmen kann."
Bis jetzt hatte die bloße Anwesenheit der Frau ihn immer nervös gemacht, flatterhaft. Aber als er nun ihre Worte, ihre leeren Versprechungen hörte, empfand er nichts als Verachtung für sie. Ironischerweise war sie, obwohl er sie einmal als die einzige Frau, die zählt bezeichnet hatte, keine richtige Frau.
Äußerlich gesehen schon, aber sie hatte keine Gefühle, für sie schien das alles hier nur ein Spiel zu sein, in dem sie so viele Leute als möglich zu manipulieren versuchte. Sie war einfach nur eine leere Hülle, ohne Sympathie für jemanden, und ohne Träume. Das komplette Gegenteil von Molly, die herzensgute Molly, die sich oft mehr um andere kümmerte als um sich selbst, und jetzt tot dalag.
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