A few moments later...

Er lag nur mit dem Bademantel und einem Paar abgewetzter Hosen bekleidet auf dem Fauteuil in seinem Wohnzimmer und ließ die Pistole zwischen seinen Fingern im Kreis wirbeln.
"Langweilig!", raunzte er, als er Mrs. Hudson vorbeitrippeln hörte.
Er hörte, wie sie den Kühlschrank öffnete.
Er hatte seit einer ganzen Weile nicht mehr aufgeräumt.

"Oh Gott! Sheeerlock!", ächzte sie in ihrer üblichen Tonlage, die man beim Hundetraining als Pfeife benutzen könnte, so hoch war sie. "Ist das ein Ohr?"

Sie rannte ins Wohnzimmer und fuchtelte mit dem blutigen Plastiksäckchen herum.

"Jaaaaaah", gähnte Sherlock. "Legen sie es bitte genau an den selben Ort zurück! Dort ist kein Luftzug."

Mrs. Hudson lief, vor sich hin murmelnd, wieder zurück.
"Das ist ja kriminell, was sie mit dieser Wohnung machen! Die Daumen, und als dieser Magnum... Typ hier war, und in den Kamin uriniert hat! Aber nein, Sie räumen nicht auf oder wischen zumindest ab! Kein Wort,bis ich den Geruch bemerkt habe! Ich kann ihnen nicht mal helfen, wenn sie überall ihre Versuche deponieren!", zeterte sie, als sie die Treppen herunterstieg.

Seit Moriartys Gruß ihm den Hals gerettet hatte, hatte er nichts mehr von diesem gehört.
Seit vier Tagen hatte Sherlock nichts zu tun!
Während er an die Decke starrte und dort mächtige Risse bemerkte, überlegte er, wie Moriarty überlebt haben könnte.
Er konzentrierte sich und saß in einer Bürozelle seines Gedächtnispalasts. Dort stellte er die Asche in dem Glaskolben wieder in das Regal, eilte durch den Korridor davon und trat durch eine Tür in einen seltsam modernen Thronsaal.
Dort stolzierte er nach vorne und setzte sich auf den goldenen Stuhl. In die rechte Armlehne war etwas eingeritzt.
Open me.
Sherlock klappte das Geheimfach auf und holte ein kleines Ipad heraus.

Moriarty lächelte Sherlock an, dann weiteten sich seine Augen traurig und er murmelte überrascht: "Nein..." und er holte plötzlich eine Pistole aus seinem Mantel, steckte sie sich in den Mund und drückte ab, sodass die Kugel durch den Hinterkopf geschossen wurde.
Sie trat allerdings nicht aus.
Er sackte nach hinten, machte keine Bewegung mehr und Blut sickerte auf den Boden.

Was war der Trick? Sherlock beugte sich zu Moriarty hinunter. Er machte keine Regung.
Dann ließ er die Szene nochmal an sich vorbeilaufen.
Und dann bemerkte er etwas. Ein kleines Geräusch, kurz bevor Moriarty abdrückte.
Er konnte es allerdings nicht definieren.

Verdammt, Sherlock! Sie tun immer so, als wären sie total genial, aber wissen nicht mal, was das, ganz offensichtlich, bedeutet!, maulte John, der vor den Thron auf die unterste Stufe getreten war.

Sherlock ächzte. Ich hab es schon mal gehört! Ich bin mir sicher! Verdammt, was ist es???

Kommen Sie schon! Es ist ganz, ganz simpel.

Ich weiß es nicht, verdammt... ich erinnere mich nicht, murmelte Sherlock.

Beeindrucken Sie mich, Mr. Holmes.
Sherlock riss den Kopf hoch. Neben ihn gebeugt stand die Frau. Eine Haarsträhne von ihr kitzelte seine Wange.

Ach Sherlock! Sie wissen es! Tun Sie nicht so. Sie sind in ihrem Gedächtnispalast, alles ist möglich! rief Watson, der weitere zwei Stufen heraufgestiegen war.

ICH WEISS ES NICHT! schrie Sherlock entnervt und feuerte einen Schuss in die Decke ab.

Augenblicklich lag er wieder auf dem Sofa in der Baker Street.
"Alles in Ordnung, Sherlock? Was soll dieser fürchterliche Krach?", fragte Mrs. Hudson,während sie wieder heraufkam. Als sie sah, was er getan hatte, schaute sie missbilligend. "Schon wieder! Sie wissen doch, dass sie das bezahlen müssen!"
"Jaja", wimmelte er sie ab, stand auf und widmete sich der Tabakasche, um die er sich viel zu lange nicht gekümmert hatte.

Die Theorie, wie Moriarty überlebt hat, hab ich aus dem Buch Der leere Sarg 2.0 (Wie Moriarty überlebt hat) von BCgirl2010 ...in meiner Leseliste.