Schmerzhaftes Erwachen
Endlich mal wieder ein Sherlock Oneshot ^^
Es hat seehr lange gebraucht ihn zu schreiben, weil ich andauernd Dinge umgeändert habe und ich bin immer noch nicht wirklich zufrieden, aber ich hoffe er gefällt euch <3
Viel Spaß beim Lesen und lasst gerne Rückmeldung da!
!Achtung Triggerwarnung!
Wer mit der Erwähnung von Drogen-/ Alkoholkonsum nicht gut klarkommt oder auf solche Themen sensibel reagiert, sollte dieses Kapitel nicht lesen.
Dunkelheit. Eine schwere, erdrückende Dunkelheit.
Langsam verzogen sich die Schatten und ein gleichzeitig erlösendes und schmerzhaft helles Licht breitete sich in dem vernebelten Verstand des Mannes auf.
"S....s..sher..loo..ck..!"
Nur verzerrt erreichten ihn die Geräusche seiner Umgebung, während langsam seine Sinne wiederkehrten.
Ein schmerzhaftes Stechen in seiner Lungengegend ließ ihn das Gesicht unmerklich verziehen, doch langsam kam wieder Leben in ihn.
"Sherlock!"
Dieselbe Stimme, diesmal deutlicher. Der Angesprochene versuchte seine Augenlieder zu öffnen, die auf einmal zentnerschwer zu sein schienen. Als er es schließlich schaffte und seine Augen ein Stück öffnete, wurde er von einem hellen Licht geblendet, das seine Augen tränen ließ.
"Sherlock, verdammt, wach auf!"
Vorsichtig öffnete Sherlock seine Augen ganz, blickte blinzelnd in die Helligkeit.
Das Erste was er sah, waren die verschwommenen Umrisse eines Gesichts, welches ihn besorgt anblickte.
"Sherlock! Kannst du mich hören?"
Der Detektiv blinzelte erneut und erkannte schließlich, wer da vor ihm stand.
"John!" , versuchte er zu sagen, doch seinem Mund entkam nur ein heißeres Krächzen.
"Oh...oh Gott sei dank". Mit einem erleichterten Keuchen ließ sich der Arzt auf den Sessel sinken, der hinter ihm stand und Sherlock sah im Augenwinkel, wie er den Kopf in die Hände stützte und sein Gesicht bedeckte.
Das Licht wurde langsam erträglicher, Umrisse wurden zu klaren Formen und der Schwindel ließ etwas nach.
Nun, da er sich einigermaßen orientieren konnte, fing auch sein noch etwas vernebelter Verstand an, wieder auf Hochtouren zu arbeiten. Er kniff kurz die Augen zusammen um sich zu konzentrieren, dann atmete er tief ein und sah auf.
Wo war er?
Ein Blick reichte, um ihm die Antwort auf diese Frage zu verschaffen. Er war in ihrem Appartement in der 221B Baker Street, genauer gesagt lag er auf seinem Sofa.
Sein Blick wurde etwas klarer und er versuchte, sich vorsichtig aufzustützen, was sich jedoch als nicht so einfach erwies. Seine Muskeln brannten wie nach einem Marathon und er bemerkte, dass er zitterte. Sein Hemd war nass, vermutlich von seinem eigenen Schweiß, und er fror.
"Warte, ich-", John kam wieder in sein Sichtfeld, "...ich helfe dir auf." Sherlock spürte die Hände seines Mitbewohners, die ihn vorsichtig stützten und sein vertrauter Geruch erfüllte die Luft. Unter einiger Anstrengung und mit der Hilfe des Arztes setzte der Detektiv sich auf. Sein Schädel brummte und ihm war immer noch schwindelig, doch er versuchte so gut es ging, es zu ignorieren.
"Wa-", seine Stimme wollte ihm noch nicht so wirklich gehorchen und so räusperte er sich, ehe er erneut ansetzte. "Was ist passiert?" Erschöpft sah der Detektiv in das Gesicht seines Mitbewohners, der sich vor ihm in dem Sessel niedergelassen hatte.
Erst jetzt bemerkte er die dunklen Ringe unter den Augen seines Freundes und den Ausdruck in seinen Augen, die ihn förmlich durchbohrten. John schluckte, dann erwiederte er mit gepresster Stimme: "Dasselbe wollte ich dich fragen." Er rutschte auf seinem Sessel nach vorne, bis direkt in das Gesicht des Detektives sehen konnte. "Du...", seine Stimme brach ab und er schluckte, ehe er leise aber eindringlich fortfuhr. "..du hast mir versprochen, es nie wieder zu tun." Sein Blick wurde hart, Verzweiflung schimmerte darin, als er ihn vorwurfsvoll anblickte.
"Du hast mir versprochen, nie wieder Drogen zu nehmen, Sherlock. Und nun...", erneut brach seine Stimme, "..ich- ich dachte du würdest- ... du..du hättest sterben können!" Er wurde lauter, sein Gesicht schien zu glühen. "Verdammt, Sherlock, was soll das?"
Der Detektiv sah seinen Mitbewohner mit hochgezogenen Augenbrauen an, sein vernebelter Verstand konnte nicht wirklich fassen, was hier gerade geschah. Er blinzelte, der Nachhall von John's Stimme schmerzte in seinen Ohren und er versuchte, gegen den Schwindel anzukämpfen.
Er blickte sich um, versuchte krampfhaft zu verstehen was passiert war, doch sein Kopf schien wie in Watte gehüllt. Komm schon, Sherlock, spottete eine Stimme in seinem Kopf, die sich verdächtig nach seinem Bruder Microft anhörte. Wo bleibt dein Superhirn?
Energisch schüttelte er den Kopf, um die Stimme loszuwerden, als plötzlich wie aus dem Nichts ein Wort in seinen Verstand drang, diesmal klar und deutlich. Drogen. John hatte irgendwas von Drogen erzählt...
Und als hätte jemand in seinem Kopf einen Schalter umgelegt, strömten plötzlich Erinnerungen in seinen Kopf, stückweise und durcheinander, aber trotzdem klar und deutlich.
Natürlich... Sherlock atmete tief aus, schloss kurz die Augen nur um seinen Blick dann auf John zu richten, der ihn mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck anstarrte. "Ich habe Drogen genommen..."
Brilliant, wirklich. Dein Erinnerungsvermögen scheint ja in Höchstform zu sein! Erneut ertönte die sarkastische Stimme und Sherlock hätte nur zu gerne etwas erwiedert, doch er kam nicht dazu. "Gut, dass es dir auffällt!" Diesmal war die Stimme echt, John starrte ihn aufgebracht an. "Und zwar eine gewaltige Überdosis, verdammt!"
Sherlock verzichtete darauf, einen Kommentar über das Fluchen abzugeben, stattdessen kniff er die Lippen zusammen. John hatte nicht unrecht. Seine Erinnerungen schweiften zum gestrigen Abend - er nahm an, dass es wirklich der gestrige war und er nicht schon seit Tagen bewusstlos auf dieser Couch lag - und er blickte zu Boden.
John war auf ein Date gegangen, daran erinnerte er sich noch vage. Er selbst war in der 221B Baker Street geblieben und hatte dort den Abend verbracht. Alles war gut gewesen, zumindest am Anfang. Doch wie war er dazu gekommen, den Wein zu trinken? Er trank nie Wein, doch an diesem Abend... er musste sich vollkommen betrunken die Spritze gesetzt haben, und dann...
Plötzlich, ohne Vorwarnung, durchfuhr ihn eine Erinnerung. Wie ein Schlag ins Gesicht trafen ihn die Worte, die ihm durch den Kopf schossen.
Da geht er weg, dein Mitbewohner. Er wird einen schönen Abend verbringen, denkst du nicht? Oh ja, die Frauen mögen ihn...er hat ein niedliches Gesicht...
So hatte es angefangen. Bohrende Gedanken, Stimmen, die ihm Gedanken zugeflüstert hatten, welche stärker schmerzten als Messerstiche.
Selbstzweifel. Dinge, die er normalerweise mühelos abdrängen konnte, wurden übermächtig. Er hatte zum Alkohol gegriffen, wollte die Stimme loswerden, an nichts mehr denken müssen. Doch die vermeintliche Frieden, den er sich erhofft hatte, war ausgeblieben. Im Gegenteil, es wurde schlimmer, die Gedanken wurden dunkler, beherrschender.
Und immer wieder war da ein Name, eine Person, um die sich alles drehte. John Watson.
Oh ja, er hatte Drogen genommen. Er konnte sich kaum daran erinnern, wie er die Spritze gesetzt hatte, doch...doch an etwas anderes erinnerte er sich.
Ein Gedanke - eine Feststellung- , ausgegraben aus der Festung in seinem Innersten, aus der sie niemals hätte herauskommen dürfen.
Er hasste sich selbst dafür und der Gedanke machte ihm gleichzeitig mehr Angst als alles andere, denn er war mit Gefühlen verbunden, die er niemals zuvor verspürt hatte.
Eifersucht, Hilfslosigkeit, Einsamkeit. Und vorallem eines:
Liebe. Eine unterdrückte, brennende Liebe die ihn mehr schmerzte als alles Andere.
Er liebte John Watson.
Er sah auf, keine Emotion war in seinen Gesichtszügen abzulesen, während er seinen Mitbewohner ansah. "Wie war dein Date mit...Beverly?" John schnappte nach Luft, sein Zorn war ihm deutlich anzusehen, während er nach Beherrschung ringend entgegnete. "Sie heißt Bettany, Sherlock. Und das geht dich gar nichts an!"
"Also ein Desaster." An dem Gesichtsausdruck des Arztes konnte der Detektiv ablesen, dass er genau ins Schwarze getroffen hatte.
"HÖR AUF VOM THEMA ABZULENKEN!" John war aufgesprungen und starrte den Detektiv schwer atmend an. "Warum. Hast. Du. Das. Getan? Warum?" Sherlock sah ihn einen Moment schweigend an, ehe er mit den Schultern zuckte. Sein Innerstes brannte, während er zu Boden sah und engegnete: "Keine Ahnung. War ein Unfall."
"EIN UNFALL?"
"Ja John, ein Unfall! Was geht das dich überhaupt an!" Sein Innerstes schien ihn zu zerreißen, und eine verzweifelte Wut überkam ihn.
Der Arzt sah aus als würde er gleich vor Wut platzen, fassungslos sah er Sherlock an. Die Enttäuschung in seinen Augen brannte sich in den Detektiv, der seine Kiefer fest zusammenzupresste.
"Du verstehst es einfach nicht, oder?" Johns Stimme war jetzt nicht mehr so laut, resigniert und enttäuscht sah er seinen Mitbewohner an. "Ich mache mir Sorgen um dich! Das machen Freunde so! Aber du machst es einem verdammt noch mal nicht leicht mit deinem Verhalten!"
Er schnappte nach Luft und schien Sherlock mit seinem Blick durchlöchern zu wollen. "Was ist los mit dir? Erzähl es mir, sag irgendwas! Oder rede mit Mrs. Hudson oder mit Molly, Greg, IRGENDJEMANDEM - wie auch immer, das hier muss aufhören!"
Aufgebracht sah er den Detektiv an, der sich keinen Millimeter gerührt hatte. Sherlock's Kopf schmerzte, doch das war nichts gegen das Gefühlschaos in seinem Inneren, das ihn zu zerreißen schien. Es fühlte sich an, als würde er in tausende Teile zersplittern, seine Augen tränten und John's Stimme hallte in seinem Kopf nach, sodass er es schließlich nicht mehr aushielt.
"HALT DEN MUND, JOHN!" Er sprang auf, seine Finger gruben sich in seine Handballen und er bemerkte, dass sich eine Träne aus seinem Augenwinkel löste und über seine Wange glitt. John wich zurück, seine Augen auf das bleiche Gesicht des Detektives gerichtet.
"DU WILLST WISSEN, WAS LOS IST? VERDAMMT, DU HAST KEINE AHNUNG! DU GEHST MIT FRAUEN AUF DATES, LEBST GEMÜTLICH DEIN LEBEN UND...", seine Stimme brach und er fasste sich an den Hals, ehe er heiser fortfuhr: "..du hast keine Ahnung, was das mit mir macht...wie sich das anfühlt..."
Er schluckte und ließ seine Hand sinken, während John ihn fassungslos anstarrte. "Du kannst es nicht wissen...es ist nicht deine Schuld, aber es zerreißt mich innerlich. Jeden Tag aufs neue, doch gestern..."
Er verstummte, sein Blick löste sich keinen Zentimeter von seinem Mitbewohner, dessen Gesichtsausdruck ein einziges Fragezeichen war. "Ich verstehe nicht...was-... was hat das mit mir zu tun? Was habe ich getan, ich-..." Zutiefst verwirrt sah er seinen Gegenüber an, dessen Nasenflügel bebten.
"Was du damit zu tun hast?" Ein bitteres Lachen ertönte. "Ich liebe dich, das hast du damit zu tun."
Stille folgte seinen Worten, während der Mund des Arztes sich vor Unglauben öffnete. Hatte er sich verhört? Nein, Sherlock hatte ihm gerade definitiv seine Liebe gestanden.
"Ist-.. ist das dein Ernst?" Fassungslos blickte er Sherlock an, der emotionslos dastand, als warte er auf ein Gerichtsurteil. "Das erzählst du mir jetzt? Du lässt mich ewig in dem Glauben du wärst ein gefühlsloser Soziopath und dann.. dann musst du dich erst fast selber umbringen, ehe du damit rausrückst?"
Er schüttelte ungläubig den Kopf, während der Detektiv langsam aufsah.
"Sherlock Holmes, du bist ein kompletter Vollidiot." Verwirrt sah der Detektiv zu, wie sich die Augen seines Gegenübers mit Tränen füllten. Einen Moment standen sie so da und ihre Blicke brannten sich ineinander, dann stürzte John vor und zog Sherlock zu sich.
Ein Blitz schien durch den Detektiv zu fahren, als der Arzt seine Lippen auf seine presste und er keuchte auf. Das Feuer in seinem Inneren schien wieder aufzulodern, doch diesmal verbrannte es ihn nicht. Stattdessen erfasste ihn ein wildes, glühendes Glücksgefühl und ohne nachzudenken erwiderte er den Kuss leidenschaftlich.
Das war es, nachdem er gesucht hatte. Das Gefühl, dass ihn fast zerissen hatte, nur weil er es zurückgedrängt hatte.
Er brauchte John, er brauchte ihn mehr als alles andere.
Und John brauchte ihn.
Wie hatte er jemals daran zweifeln können...
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