I never saw you
Ja meine Lieben, ob ihr es glaubt oder nicht, ich habe mal keinen Johnlock Oneshot geschrieben, sondern ein anderes Shipping!
Und zwar Sherlock x Molly ♡
(Heißt der Shippingname ernsthaft Sherlolly? Ich hätte nicht googeln sollen ._.)
Und bevor es hier heißt "Aber Johnlock ist viel besserrrr" - I know.
Johnlock ist mein absolutes Lieblingsshipping, aber die beiden hier shippe ich auch. Molly ist unglaublich süß und to be honest, sie hätte es mehr als nur verdient, mit Sherlock zusammenzukommen, bei allem was sie getan hat.
However - don't like it, don't read it 🚪 und allen anderen ganz viel Spaß <333
"Nein, nein, NEIN!"
Mit einem lauten Knall setzte Sherlock Holmes das Gefäß in seiner Hand auf dem Tisch ab. Eine grüngelbe Flüssigkeit war darin, beinahe schwappte sie über.
Mit blitzenden Augen und zusammengepresstem Kiefer schnappte sich der Detektiv eine Pipette, entnahm einige Tropfen des Gemischs aus dem Gefäß und gab sie in eine flache Petrischale, die er unter das Mikroskop schob.
"Irgendetwas-..." er beugte sich über das Mikroskop und beendete seinen Satz leise murmelnd, "- muss da sein." Einige Minuten lang rührte er sich nicht, außer seinem leisen Atem und dem Geräusch des Feintriebrädchens, dass er hin- und herdrehte war nichts zu hören.
Dann, plötzlich, schien Leben in seinen Körper zu kommen. "John!", zischte er, immer noch ins Mikroskop starrend. "Handy, schnell!" Doch keine Antwort ertönte und nach einigen Sekunden der Stille hob Sherlock den Kopf.
Es war dämmrig im Labor, nur die flackernden weißen Lichter an der Decke erhellten die Arbeitsfläche. Draußen war es stockfinster, es musste schon sehr spät sein und der Detektiv erkannte, dass er das Verschwinden seines Freundes - wie so oft- nicht bemerkt gehabt haben musste.
Seufzend sah er sich um, verfluchte sich, weil er sein eigenes Handy in der Baker Street gelassen hatte, ein anderes Experiment, um das er sich kümmern musste. Irgendwann.
Seufzend strich er sich die Haare aus der Stirn, Ärger war zwecklos und würde die Situation auch nicht mehr verbessern. Sollte er nach Hause fahren? Zu dieser Zeit war sicherlich niemand mehr im Labor. Er zögerte einen Moment, dann schnappte er seinen dunklen Mantel und zog ihn sich über, während er die Tür hinter sich schloss.
Zügig lief er den Gang hinunter, den Kopf schon wieder voller anderer Gedanken, als er plötzlich aprupt anhielt. Ein leichtes Licht drang aus dem Türspalt der Tür neben ihm, ließ seinen Schatten am Boden auftauchen. Nun hörte er auch leise Geräusche, etwas das wie Rascheln von Papier klang und ohne zu zögern klopfte er an.
"Herein?" Eine leise, erstaunt klingende Stimme erklang und sofort wusste Sherlock, wer zu dieser Zeit noch hier war. Er öffnete die Tür, die ein leises Quietschen von sich gab und trat in das Zimmer, welches in ein warmes Licht getaucht war.
"Molly." Die braunhaarige Frau saß an einem Schreibtisch, vor ihr lagen Stapel an Papieren und einige Stifte, die ordentlich an die Seite geschoben waren. Ihr heller Kittel leuchtete im Schein der Deckenbeleutung und sie sah den Detecktiv verwirrt an. "Sherlock, was... was tun sie denn noch hier? Es ist schon fast halb zwei."
War da Sorge in ihren Augen? Sherlock schob den Gedanken beiseite und entgegnete: "Ich habe gearbeitet. Was tun sie noch hier?" Er schloss die Tür und trat in den Raum, sah die junge Frau an.
"Oh, ich -... ich sortiere die Akten und vervollständige die Aufzeichnungen und Dokumentationen. Das war schon lange überfällig." Ein verlegenes Lächeln erfüllte ihr Gesicht, doch es erlosch gleich wieder und machte einem müden Blick Platz.
Wielange machte sie das schon? Nachts Akten sortieren, alte Obduktionsberichte vervollständigen und abheften... Die Müdigkeit war ihr anzusehen. Dunkle Ringe unter ihren sonst so warm leuchtenden Augen, blasse Haut - das war keine einmalige Aktion. Sherlock kniff die Augen zusammen.
"Sie sollten nach Hause gehen."
Molly sah zu Boden, strich sich eine braune Haarsträhne aus der Stirn. "Ist schon okay, es macht mir nichts aus-"
Der Detektiv unterbrach sie kurzerhand: "Natürlich macht es ihnen etwas aus. Es ist spät, sie sollten schon längst Schlafen. Schlafmangel wirkt sich unter anderem negativ auf die Bereiche des Gehirns aus, die die Konzentration und Aufmerksamkeit steuern und hemmt das Gedächtniszentrum. Wenn sie tagsüber effektiv arbeiten wollen, dann-" er machte eine einladende Bewegung in Richtung Tür, ehe er seine Hände wieder in seine Manteltaschen steckte.
Die braunhaarige Frau schluckte und zu Sherlocks Erstaunen machte sich eine unterdrückte Verärgerung in ihren Augen breit. "Sie...sie wollen dass ich nach Hause gehe, damit ich morgen eine bessere Arbeitsleistung erbringen kann? Das ist- ...ist das alles?"
Der Detektiv runzelte die Stirn. "Natürlich. Warum denn sonst?"
Einen Moment herrschte Stille. "Vergessen sie es." Mollys Gesicht war verschlossen, leise Enttäuschung schwang in ihrer Stimme mit. "Manchmal vergesse ich, dass sie es sind." Sie sah kurz zu Boden, dann meinte sie mit fester Stimme: "Mir geht es gut. Gehen sie nach Hause."
Was war denn das bitte? Sherlock blickte sie mit zusammengekniffenen Augen an. War er unfreundlich gewesen? Er hatte ihr doch nur geraten, nach Hause zu gehen!
Plötzlich tauchte Johns Gesicht in seinem Kopf auf. Er hatte es auch nie gemocht, wenn er ihm irgendwelche wissentschaftlichen Argumente engegenbrachte. Vielleicht sollte er es...persönlicher angehen.
Er seufzte innerlich. Wie albern das schon klang... Doch er sollte es versuchen.
"Okay, Molly-...sie sollten wirklich nach Hause gehen. Es ist spät und...", seine Augen erhellten sich etwas, als er plötzlich einen Einfall hatte, "...- und ihr Freund wartet doch sicher auf sie!"
Beim Gedanken an den Mann, dessen unleugbare Ähnlichkeit zu ihm selbst er um des Friedens willen schon so oft unkommentiert gelassen hatte, hätte er am liebsten die Augen verdreht. Doch dazu kam er nicht, denn kaum hatten die Worte seinen Mund verlassen, sah Molly ihn mit großen Augen an.
Er verstummte, sein Blick auf die junge Frau gerichtet, deren Augen sich langsam mit Tränen füllten, während sie aufstand und auf ihn zuging. "Es reicht, Sherlock." Ihre Stimme zitterte, während Schmerz und Wut sich in ihrem Blick vermischten.
Der Detektiv sah sie verwirrt an. Was war denn jetzt schon wieder los? Was hatte er getan?
"Warum bist du hierhergekommen? Um dich über mich lustig zu machen?" Eine schimmernde Träne lief über ihre Wange und sie wischte sie weg, ehe sie vor Sherlock stehen blieb. Er konnte sehen, wie sie schwankte, sie musste wirklich entkräftigt sein.
"Das würde ich nie tun." Verwirrung stand in Sherlocks Gesicht, während er verzweifelt versuchte, einen Grund für das Verhalten der jungen Frau zu finden. Einige Sekunden starrte er ins Nichts, doch plötzlich schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf. Natürlich. Es war so offensichtlich, wie hatte er das übersehen können?
"Sie haben sich getrennt." Seine Augen weiteten sich etwas und er fing Mollys Blick auf. Auch ohne ihre Bestätigung wusste er, dass er richtig lag und er schluckte.
"Molly...das tut mir leid. Das wusste ich nicht."
Die braunhaarige Frau sah ihn mit tränennassen Augen an, schiefte leise. Sie wischte sich die Tränen aus den Augen, ehe sie Sherlock ernet ansah. "Natürlich..." Ihre Stimme zitterte. "Und selbst wenn sie es gewusst hätten, wäre es ihnen egal. Ihnen ist alles egal, nein.. jeder. Außer ihnen selbst. Ist es nicht so?"
Bewegunslos sah der Detektiv sie an, blickte in ihre verweinten Augen. Da war unterdrückte Wut, aber da war noch viel mehr. Schmerz. Müdigkeit. Wie hatte er das nur nie bemerken können? Normalerweise fiel es ihm nicht schwer, Emotionen von anderen Menschen zu analysieren und auf ihre Handlungen zu projezieren. Vor allem nicht bei Molly. Ihre Unsicherheit, ihr gutmütiges, liebenswertes Wesen...sie war wie ein offenes Buch für ihn. Kurz schämte er sich für den Gedanken, doch er schob das Gefühl zur Seite.
Diemal war es anders. Es war etwas viel tieferes, etwas...etwas was er noch nie bei ihr gesehen hatte. Er senkte kurz den Kopf, ehe er entgegnete: "Das stimmt nicht. Sie haben nie... sie hätten mir sagen können, dass sie etwas bedrückt." Er wusste selbst, wie albern das klang, schließlich wusste er meistens schon, was den Leuten im Kopf herumspukte, bevor sie auch nur auf die Idee kamen, es jemandem zu erzählen.
"Nein Sherlock." Ein trauriges Lächeln erschien auf dem Gesicht der Frau. "Sie sehen viel - zu viel meistens. Aber...aber wenn es um Emotionen-...wenn es um Gefühle geht...", ihre Stimme zitterte und sie wurde leiser, ohne jedoch den Blick von ihrem Gegenüber zu wenden, "...dann sind sie blind. Blind, Sherlock."
Der Detektiv öffnete den Mund, um etwas zu erwiedern, doch dann schloss er ihn wieder.
Abermals war da John in seinem Kopf, seine Worte hallten klar und deutlich durch Sherlocks Verstand. Er wusste nicht mehr genau, wann John das gesagt hatte, doch er erinnerte sich noch an seinen ernsten Gesichtsausdruck. "Sherlock, hör mir zu. Als dein Freund, hör auf das was ich dir sage. Bitte." Eine kurze Pause, dann fuhr er fort. "Versuche um Himmels willen netter zu Molly zu sein. Ich weiß nicht ob du es nicht sehen willst oder ob du wirklich ein zu hirngesteuerter Idiot bist, als dass du es erkennen könntest, aber...aber du verletzt sie. Du bedeutest ihr mehr als du denkst."
Damals hatte er das Thema beiseitegeschoben, doch jetzt...
Andere Szenen tauchten in seinem Kopf auf, Szenen von Molly. Wie sie ihn anlächelte, ihm bereitwillig half. Doch nicht nur das. Ihr Gesicht, wenn er etwas abweisendes gesagt hatte, erfüllt von unterdrückter Enttäuschung und Schmerz. Er hatte es nie bemerkt, hatte es nie bemerken wollen. Keinen Gedanken hatte er daran verschwendet...
Dann erneut Mollys Gesicht. Eine Szene, die ihm bekannt vorkam. Als sie ihm von ihrem Freund erzählt hatte. Ihr Gesicht blass, gerötete Augen. Er hatte versucht, mit ihr den Platz von John zu füllen, vergebens.
Das war keine Verliebtheit, nicht die Bewunderung die er so oft bei ihr und auch bei anderen gesehen hatte und insgeheim genoss. Sie hatte es ihm schon ein paar Mal gesagt, er wusste, dass sie etwas für ihn empfand. Und doch hatte er es immer... ja, was? Verdrängt? Oder einfach nur als unwichtig abgestempelt, hinter all den Informationen, die er für wichtiger hielt?
Eine scharfe, brennende Erkenntniss durchzuckte ihn. Was Molly für ihn empfand, war nicht nur Bewunderung oder Schwärmerei. Es war Liebe. Brennende, zurückgewiesene, unterdrückte Liebe, die sich innerlich zerriss, sie nicht schlafen ließ und ihr jeden Atemzug raubte.
Liebe für ihn, der noch nie etwas derartiges empfunden hatte. Bis jetzt.
Sie hatte recht. Er war blind gewesen.
"S-sherlock?"
Mollys Stimme riss ihn aus den Gedanken, in denen er unwillkürlich versunken war und er sah auf. Erst jetzt merkte er, dass er Tränen in den Augen hatte und zitterte. Sein Kopf schwirrte, während er versuchte gegen den Schwindel anzukämpfen und blinzelte.
"Molly...", flüsterte er rau. Sein Körper schien sich gegen ihn zu wenden und er schloss die Augen, alles drehte sich um ihn.
In seinem Kopf ertönten die Töne eines Songs, den er wohl einmal aufgeschnappt haben musste, verzerrt aber dennoch klar und deutlich.
When you cried,
I never noticed.
When you lied,
I never noticed you.
When love died,
I never noticed.
I guess its true,
I never noticed you.
I never understood,
Hearts only bend so far,
Till they break.
I never took the time,
To find out who you are,
My mistake.
I was so,
In love
With the whole,
Idea of,
Being loved.
So in love
Wie selbstsüchtig, wie arrogant war er gewesen, nicht zu bemerken, was in ihr vorging? Er hatte immer gedacht, Emotionen und Gefühle wären Zeitverschwendung, ein unnötiges Hindernis in seinen Denkprozessen. So hatte er es als Kind gelernt.
Wie hielt Molly es nur mit ihm aus? Wie hiel John, wie hielt Mrs. Hudson es mit ihm aus?
Blinzelnd öffnete er die Augen, sah Mollys Gestalt dicht vor seinen.
"Sherlock, ich -"
Doch er unterbrach sie. "Nein, Molly. Es...es ist meine Schuld. Verzeih mir, bitte." Seine Stimme zitterte, doch sein Blick war fest.
"Wie bitte?" Perplex sah die braunhaarige Frau ihn an, Unsicherheit spiegelte sich in ihrem Blick. "Ist das wieder eins von deinen...deinen Spielchen?"
Er schüttelte den Kopf und ehe sie sich versah, lagen seine Hände auf ihren Schultern und er zog sie zu sich. "Bitte verzeih mir, ich-...ich war blind." Er blickte in ihr erschrockenes Gesicht und sein Blick wurde weich. "Du hast so sehr versucht, deine Gefühle zu unterdrücken, Molly. Und obwohl es so offensichtlich war, habe ich...wollte ich es nicht sehen. Es nicht glauben."
Er verstummte, während sie ihn in einer hilflosen Unsicherheit ansah. Ihre Wangen waren rot und er sah, wie sie schluckte. Sie erwartete eine Zurückweisung.
Kaum hatten diese Erkenntnis seinen Verstand durchdrungen, reagierte er unwillkürlich. Ohne mit der Wimper zu zucken beugte er sich vor, schloss die Augen und legte seine Lippen auf ihre. Er küsste sie mit einer brennenden Verzweiflung, einer Sehnsucht, die tief in ihm geschlummert hatte und nun aus ihm herausbrach.
Sein Körper schien unter Flammen zu stehen, während er den süßen Geschmack ihrer Lippen kostete und leise aufkeuchte. Er bemerkte nicht, dass sie sich langsam entspannte, ihre Augen schloss und sich ihm hingab, genausowenig wie ihren rasenden Herzschlag, der gegen seine Brust hämmerte. Alles was er spürte war ein brennendes Glücksgefühl, etwas, dass keine Wissenschaft der Welt ihm jemals erklären können würde.
Nach Luft schnappend löste er sich aus dem Kuss, seine linke Hand lag auf Mollys Wange während die Rechte den Weg in ihre weichen Haare gefunden hatte. Ihre Augen leuchteten, während sie sich an ihn schmiegte und langsam ihren Atem beruhigte.
Sanft legte sie den Kopf an seine Schulter, schloss die Augen und schluckte. "Du-... du bist ein Arschloch, Sherlock Holmes.", murmelte sie atemlos und in Sherlocks Gesicht erschien ein warmes Lächeln.
"Ich weiß, Molly. Ich weiß."
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