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Tote kehren nicht zurück

Tote kehren nicht zurück

Evelyn PoV

Nachdem ich Liam mein Anliegen geschildert hatte, war er zwar etwas skeptisch gewesen, aber nach endlosen Debatten hatte ich ihn schließlich überzeugen können. Natürlich war es riskant, nach Vincent zu suchen, aber ich musste ihn irgendwie zur Strecke bringen, wenn ich diesem Albtraum ein Ende bereiten wollte.
Nun befanden wir uns auf dem Weg zu irgendeinem Kumpel von Liam, der uns laut ihm helfen konnte, meinen Bruder ausfindig zu machen

,,Was willst du eigentlich machen, wenn du ihn gefunden hast?", wollte Liam wissen, während wir im Taxi saßen und sah mich vielsagend an. ,,Wirst du dann umbringen?"

,,Natürlich nicht!", widersprach ich. ,,Ich bin nicht wie mein Bruder, Liam. Aber ich muss in irgendwie hinter Schloss und Riegel bringen und zwar so, dass er dieses Mal nie wieder rauskommt."

,,Meinst du denn, dass das etwas bringt? Ich meine, er war doch schon zwei Mal jetzt eingesperrt und er hat es jedes Mal geschafft auszubrechen.", meinte Liam und ich seufzte.

,,Deshalb muss ich auch zuerst sein ganzes Netzwerk ausschalten. Wenn er keine Kontakte mehr zur Außenwelt hat, dann kann er auch keinen Schaden mehr anrichten."

,,Das dürfte aber schwierig werden. Wenn Vincent wirklich so gnadenlos ist, wie du sagst...dann hat er sicher überall seine Leute und die ganze Welt abzusuchen wird viel Zeit in Anspruch nehmen.", pflichtete Liam bei und ich zuckte mit den Schultern.

,,Wenn ich ihn so aus dem Weg räumen kann...dann werde ich es tun. Außerdem gibt es niemanden, der auf mich wartet, also..."

,,Und was ist mit Sherlock?"

Beim Klang des Namens spürte ich, wie sich alles in mir zusammenzog und schon meldete sich mein zerrissenes Herz wieder zur Stelle. Ich hatte mich so sehr bemüht, nicht zu oft an Sherlock zu denken. Denn jedes Mal, wenn ich das tat, schrie alles in mir danach, nach England zurückzukehren und ihm zu offenbaren, dass ich überlebt hatte. Und jedes Mal war ich kurz davor, dem nachzugeben und dann wäre alles umsonst gewesen.
Ich sagte nichts, aber natürlich war das Liam bereits Antwort genug. Zwar mochte ich nicht offen über meine Gefühle sprechen, aber er kannte mich eben gut genug, um zu wissen, was in mir vorging.

,,Du kannst mir nichts vormachen, Evie...das konntest du noch nie. Ich kann es dir ansehen...jedes Mal, wenn du seinen Namen hörst oder ihn selbst aussprichst. Du liebst Sherlock, ist es nicht so?", brachte er hervor und ich gab es auf, diese Tatsache gegenüber Liam zu leugnen.

,,Ja, das tue ich. Bist du jetzt zufrieden? Du, Annabelle, Alicia...ihr alle hattet Recht. Ich liebe Sherlock und werde ihn vermutlich niemals wiedersehen. Also, bitte...rede nicht weiter über ihn, denn es bereitet mir schon genug Schmerz, dass ich ihm meinen Tod vortäuschen musste."

                             ***

Den Rest der Fahrt über hatte Liam zum Glück wirklich nicht noch einmal Sherlock oder die anderen erwähnt, wofür ich dankbar war. Meine Gedanken und Gefühle hatte er jedoch wieder ordentlich ins Chaos gestürzt, aber ich schaffte es, dieses Problem beiseite zu schieben. Ich musste mich jetzt darauf konzentrieren, meinen Bruder zu finden und sein Netzwerk lahm zu legen, sodass er für den Rest seines Lebens hinter Gitter wandern würde.
Wir erreichten die Adresse und stiegen aus, nachdem Liam den Fahrer bezahlt hatte. Wir schritten auf die Haustür zu und ich bemerkte, wie Liam einen skeptischen Blick auf meine Haare warf.

,,Was denn?", brachte ich hervor und er zuckte mit den Schultern.

,,Nichts. Es ist nur...dich blond zu sehen, ist irgendwie unheimlich."

,,Es sind ja nicht meine echten Haare und jetzt mach schon. Ich kann mich nicht zu lange an demselben Ort aufhalten.", drängte ich und er rollte mit den Augen.

,,Ist ja gut, Supergirl. In der Ruhe liegt die Kraft."

Nun verdrehte ich die Augen und Liam drückte auf die Klingel. Nach ein paar Minuten öffnete uns ein junger Mann mit kurzen roten Locken, einem Strickpulli und einer großen schwarzen Brille die Tür. In meinen Augen war er durch und durch ein Nerd, wie aus dem Bilderbuch und er sah Liam überrascht an.

,,Liam, was führt dich denn so spät hierher?", wollte er wissen und Liam zuckte mit den Schultern.

,,Ach, das Übliche, Scott. Du weißt schon...Weltrettung und so weiter. Dürfen wir reinkommen?"

Ich verkniff es mir, Liam einen ungläubigen Blick zuzuwerfen, als er sich selbst als Weltenretter bezeichnete, während Scott uns Eintritt gewährte und wir gemeinsam ins Haus traten. Verblüfft sah ich mich um, denn dieser Scott besaß unendlich viel Technik und ich kam mir vor, wie beim Überwachungsstaat. Es jagte mir außerdem Angst ein, denn es erinnerte mich an Vincent, weshalb ich stehen blieb und mich unsicher umsah. Liam entging das nicht und er winkte mich zu sich.

,,Keine Sorge, Scott ist ein guter Mensch. Ich würde ihm mein Leben anvertrauen und wir werden ihm nicht sagen, wer du bist. Also, wird niemand erfahren, dass du je hier warst."

Liam sah mich zuversichtlich an und ich entspannte mich etwas. Schließlich folgte ich ihm und wir gingen zu Scott in dessen Wohnzimmer. Er schaltete seinen Fernseher aus und drehte sich schließlich erwartungsvoll zu uns um.

,,Also, Liam...wie kann ich dir helfen? Und vielleicht erklärst du mir erstmal, wer deine Begleitung ist.", meinte er und deutete vielsagend auf mich, aber Liam schaltete sofort.

,,Oh, das ist Emily- meine Cousine. Sie ist beim Schutzprogramm tätig und versucht, jemanden aufzuspüren. Ich hatte gehofft, dass du deine Fähigkeiten spielen lassen und uns helfen könntest, diese Person zu finden."

Ich staunte nicht schlecht darüber, dass Liam so mühelos eine Lüge über mich aus dem Hut zaubern konnte. Allerdings war er schon früh ein Meister für verwirrende Theorien gewesen und eine lebhafte Fantasie hatte mein Ex-Freund ja immer schon gehabt.
Und dieser Scott schien Liam das auch einfach so abzunehmen, denn er musterte mich flüchtig, doch dann rieb er sich die Hände und wirkte regelrecht euphorisch darüber, dass Liam ihm so einen wichtigen Auftrag erteilte.

,,Na, das klingt doch sehr aufregend. Also, dann wollen wir mal.", warf er aus und eilte kurzer Hand in den Keller, wohin wir ihm folgten.

Und unten war ich geradezu überwältigt von der Ausrüstung, die dieser Scott beherbergte. Allerdings stellte sich mir auch die Frage, wie er sich das ganze Zeug als einfacher Bürger leisten konnte. Mir schien die Frage im Gesicht geschrieben zu stehen, denn Liam beugte sich zu mir rüber und flüsterte.

,,Scott ist Informatiker und ein IT-Genie schlechthin. Er hat sogar schon für die Regierung gearbeitet. Jedes Mal, wenn die was wissen wollten...naja, hat er es für sie rausgefunden."

,,Das erklärt so Einiges.", erwiderte ich und Liam grinste ein wenig.

,,Es ist schön, dass man dich noch überraschen kann."

,,Glaub mir...mich wundert schon so ziemlich gar nichts mehr. Seit ich in England war, haut mich nichts mehr um.", widersprach ich und Liam zuckte mit den Schultern.

,,Wenn du das sagst."

Ich ignorierte diese Aussage und nun lagen unsere Blicke auf Scott, der sich an seinen gigantischen Schreibtisch setzte und kurzer Hand sein gute Dutzend Bildschirme einschaltete. Überall tauchten Radare und Aufzeichnungen von Kameras auf den Bildschirmen auf und ich bekam eine Gänsehaut, weil ich unverzüglich wieder an meinen Bruder denken musste.

,,Also, Lady und Gentlemen...wen soll ich denn für euch finden?", wollte Scott wissen und Liam sah kurz zu mir, woraufhin ich zögerlich das Wort ergriff.

,,Zuerst müssen Sie mir schwören, dass davon nichts nach außen dringt, Scott. Wenn Sie irgendjemandem davon erzählen, dann muss ich Sie umbringen."

,,Alles klar...", setzte Scott an und warf mir einen furchterfüllten Blick zu, während er mich skeptisch musterte. ,,Scheint wohl das Schutzprogramm-Gen zu sein. Aber sicher, ich schwöre Ihnen...kein Wort zu niemandem."

,,Also, gut! Die Person, die ich suche, heißt Vincent Odin Price. Da ich aber davon ausgehe, dass er sich gut versteckt hält und eher andere für sich die Drecksarbeit machen lässt, sollte es genügen, wenn Sie mir sämtliche mysteriösen Vorkommnisse der letzten Tage raussuchen.", erklärte ich und nun sah Scott mich irritiert an.

,,Und wie soll Ihnen das helfen, diesen Typen zu finden?"

,,Ich kenne seine Methoden und Vorgehensweise besser, als irgendjemand sonst. Wenn bei irgendeinem Verbrechen seine Handschrift prangt, dann wird mich das schon zu ihm führen.", versicherte ich ihm und Scott machte große Augen.

,,Okay...der scheint ja wirklich eine große Nummer zu sein. Aber gut...wäre ja nicht das erste Mal, dass ich ein kriminelles Superhirn aufspüren muss. Dann wollen wir mal."

Scott tippte auf seiner Tastatur herum und ich sah Liam ungläubig an. Dieser zuckte nur mit den Schultern und grinste in sich hinein, weil er sich wohl schon denken konnte, was ich von seinem Freund hielt.
Dieser Scott schien ja klug zu sein und von Computern und Technik mächtig Ahnung zu haben, aber in meinen Augen erschien er mir als ein mächtiger Freak. Es machte nicht den Anschein, als hätte er sonderlich viel Kontakt zur Außenwelt und das erklärte wiederum auch, weshalb Liam ausgerechnet ihn ausgewählt hatte, um uns zu helfen. Denn, wie verrückt mein Ex auch sein mochte, er wusste, was für mich auf dem Spiel stand und deshalb ging er zum Glück kein Risiko ein.

,,Yeah!", rief Scott urplötzlich aus und ich zuckte zusammen, ehe er sich triumphierend zu ums umdrehte und auf den Bildschirm vor sich deutete. ,,Ich habs! Also, das sind all die Orte, wo es in der letzten Zeit zu mysteriösen Verbrechen kam."

Liam und ich beugten uns vor und ich warf einen Blick auf die markierten Orte. Venedig, Tokyo, Kairo...lauter große Städte stachen mir ins Auge und als ich einen Blick auf die Vorfälle warf, erkannte ich tatsächlich, dass einige Details auf Vincent hindeuten konnte. Doch es gab eine Stadt, die mir am nächsten als Zielort erschien und ich klopfte Scott anerkennend auf die Schulter.

,,Vielen Dank, Scott! Sie haben mir sehr geholfen.", sagte ich und er grinste verschlagen.

,,Kein Problem! Einer hübschen Lady in Not helfe ich doch gerne."

Ungläubig starrte ich ihn an und als Scott den drohenden Blick von Liam bemerkte, schluckte er schwer und hob sofort abwehrend die Hände zur Verteidigung.

,,Nicht, dass Sie in Not wären. Ich freue mich nur, dass ich helfen konnte."

Ich sagte nicht, sondern verdrehte nur die Augen und wandte mich augenblicklich ab. Immerhin hatte ich einen weiten Weg vor mir und je eher ich diesen antrat, desto schneller würde er mich ans Ziel bringen.

                             ***

Als das Taxi am Flughafen hielt, stiegen Liam und ich aus, aber Liam ordnete dem Fahrer an, ihn gleich nach Hause zu fahren, weshalb er wartete. Schließlich sah Liam mich abwartend an und ich war froh, dass mein Kurztrip nach Rio nicht umsonst gewesen war.

,,Vielen Dank, Liam! Ohne dich hätte ich vermutlich nicht so schnell eine Spur von meinem Bruder gefunden.", äußerte ich und er lächelte leicht.

,,Keine Ursache, Evie. Und...welche Stadt ist dein nächstes Ziel?"

,,Es ist besser, wenn du das nicht weißt.", entgegnete ich und er nickte wohl wissend.

,,Ach, ja...ich verstehe. Top Secret und so weiter."

Ich nickte kaum merklich und für einen kurzen Moment sagten wir nichts. Auch, wenn ich ja nur hergekommen war, um Hilfe von Liam zu erbitten, so war es dennoch schön gewesen, mal wieder ein vertrautes Gesicht zu sehen. Natürlich hätte ich auch Annabelle um Hilfe bitten können, aber da war ich mir nicht ganz sicher, ob sie nicht doch noch irgendwie Kontakt zu Mycroft hatte und sich verplapperte. Und mit Liam würde so gut wie niemand von meinen Freunden rechnen, womit er eindeutig die bessere Wahl gewesen war.

,,Ich bin jedenfalls froh, dass du am Leben bist.", sagte Liam auf einmal und wirkte auf einmal sehr zuversichtlich. ,,Und wenn du deinen Bruder erstmal zur Strecke gebracht hast, dann werden die anderen sich auch freuen, dich wiederzusehen."

Nun legte sich ein Schatten über mein Gesicht und ich starrte betreten zu Boden. Natürlich durchschaute Liam mich sofort und als ich den Blick wieder hob, starrte er mich ungläubig an.

,,Du...wirst es ihnen doch offenbaren, Evie. Ich meine, wenn all das vorbei ist, dann wirst du doch nach England zurückkehren, oder?", fragte er unsicher und ich sah ihn niedergeschlagen an.

,,Glaub mir, nichts würde ich lieber tun. Aber ich weiß nicht einmal, ob ich Vincent wirklich finde und ob meine Mission Erfolg hat. Und selbst, wenn ich ihn finde, weiß ich nicht..."

Ich brach ab und beendete meinen Satz nicht. Aber Liam wusste auch so, was ich ihm damit sagen wollte und er wirkte erschüttert darüber.

,,Du weißt nicht, ob du es überleben wirst.", schlussfolgerte er und als ich seinen verzweifelten Blick bemerkte, sah ich ihn vielsagend an.

,,Es ging bei dieser Mission niemals darum, mein eigenes Leben zu retten. Es geht einzig und allein darum, die Sicherheit meiner Freunde zu gewährleisten...meiner Familie. Und erst, wenn Vincent aus dem Verkehr gezogen ist, werden sie sicher sein. Aber sollte das bedeuten, dass es mich dabei das Leben kostet...dann gehe ich das Risiko ein."

Liam wirkte zutiefst schockiert, aber ich sah ihn so zuversichtlich an, wie ich konnte. Natürlich hoffte ich, dass die ganze Sache gut ausging, aber dafür gab es keine Garantie. Schließlich überspielte er sein Entsetzen und warf mir einen hoffnungsfrohen Blick zu.

,,Tja, dann hoffe ich mal, dass du diesen Mistkerl ordentlich in den Hintern trittst, wenn du ihn gefunden hast. Und wenn er dann hinter Gittern sitzt, schick mir bitte die Adresse, damit ich ihm persönlich eine verpassen kann.", raunte er mir entgegen und ich musste ein wenig grinsen.

,,Nichts würde ich lieber tun."

,,Gut! Und wage es ja nicht, diese Mission nicht zu überleben. Sonst werde ich dich höchstpersönlich umbringen.", legte er noch Einen drauf, ehe er mich auf einmal umarmte. ,,Pass auf dich auf, Evie. Und denk immer daran: die Wahrheit kommt immer ans Licht! Ganz gleich, was auch passiert...niemand kann ewig vor ihr davonlaufen."

Er gab mich frei und warf mir einen letzten zuversichtlichen, aber auch besorgten Blick zu und ich rang mich zu einem Lächeln durch. Dann stieg Liam ins Taxi und ich sah noch zu, wie es davonfuhr. Dann seufzte ich und kramte meinen Pass aus der Tasche, als mit einem Mal mein Handy klingelte. Verdutzt zog ich es hervor und sah auf das Display, wo Unbekannte Nummer eingeblendet war. Zuerst war ich mächtig verwirrt, aber dann wurde mir klar, dass es nur eine Person geben konnte, die diese Nummer kannte. Denn jene Person wusste schließlich auch, dass ich am Leben war. Ich nahm ab und zögerte kurz, ehe ich mich etwas missmutig meldete.

,,Hatten wir nicht eigentlich ausgemacht, dass du mich nicht kontaktierst?", brachte ich hervor und meine Vermutung bestätigte sich, als die Stimme von Mycroft erklang.

,,Doch! Allerdings...zwingt mich eine heikle Angelegenheit dazu, diese Abmachung zu brechen."

,,Was für eine Angelegenheit?", entgegnete ich verwirrt und Mycroft zögerte mit der Antwort.

,,Zuerst sollte ich wissen, welche Fortschritte deine Undercover-Mission macht. Wie läufts denn so...inkognito?"

,,Ich habe noch keine Lösung für mein Problem gefunden, falls du das meinst."

,,Tja...das ist bedauerlich! Denn ich glaube, es ist so langsam an der Zeit, dass du nach England zurückkehren solltest.", meinte er mit einem Mal und ich fragte mich, wie er zu der Annahme kam, dass ich das tun würde.

,,Wieso?"

,,Sagen wir einfach, dass ich hier ein Problem habe, bei dem ich deine Hilfe brauche.", erklärte und ich seufzte kaum merklich.

,,Mycroft...du bist praktisch die Regierung in Person...kein Problem kann so schwerwiegend sein, dass du es nicht auch alleine lösen könntest."

,,Auch, wenn ich dir gerne zustimmen würde, diese Angelegenheit kann ich unmöglich alleine ins Reine bringen. Du musst herkommen und zwar so schnell wie möglich.", widersprach er mir und nun wurde ich langsam etwas sauer, denn ich war ja nicht zum Spaß offiziell gestorben.

,,Wie stellst du dir das eigentlich vor, Mycroft? Sobald ich einen Fuß nach London gesetzt habe, erfahren alle, dass ich noch lebe- einschließlich Vincent. Ich kann nicht nach England zurückkehren, solange mein Bruder da draußen frei herumläuft."

,,Dann werden wir diesbezüglich eben eine andere Lösung finden müssen. Ich brauche dich hier."

Ich konnte nicht fassen, dass Mycroft dieses Detail offenbar für unbedeutend hielt. Vincent löste sich doch nicht einfach in Luft auf und ich bezweifelte, dass Mycroft auf einmal eine glorreiche Methode aus dem Hut zauberte, mit der er meinem Bruder das Handwerk legen konnte.

,,Tut mir leid, Mycroft...aber ich werde nicht das Leben meiner Freunde riskieren, indem ich mich in England zeige. Bitte doch Sherlock, dein Problem zu lösen."

,,Das ist es ja gerade...Sherlock IST das Problem.", erwiderte er und ich erstarrte für den Bruchteil einer Sekunde, ehe ich zögerlich nachhakte.

,,Wie darf ich das verstehen?"

,,Er ist nicht mehr er selbst. Als wir deinen Plan in die Tat umgesetzt haben, da schien er dasnicht so gut verkraftet zu haben, wie wir dachten. Ich habe ihm Zeit gelassen, um das Ganze...zu verarbeiten. Aber jetzt habe ich den Eindruck, dass er völlig den Verstand verliert. Er spricht nicht, isst so gut wie nichts mehr und wirft jeden aus der Wohnung, der sich ihm auch nur einen Meter nähert. Sogar seine verrückten Experimente oder Klienten lassen ihn vollkommen kalt."

Ich war für einen Moment wie vor den Kopf verstoßen und konnte kaum glauben, was ich da hörte. Sherlock geriet aus der Bahnweil ich für ihn und alle anderen gestorben war? Er machte sich doch sonst nichts aus Emotionen und jetzt sollte ich glauben, dass ich der Grund für seine Veränderung war? Wir waren doch nur Freunde gewesenmeine Gefühle für ihn hatten doch noch nie eine große Rolle gespielt.

,,Was ist mit John? Kann er ihn nicht zur Vernunft bringen?", schlug ich vor, aber Mycroft zerschlug diese Theorie augenblicklich.

,,Er hat es bereits versucht...vergeblich. Er hat sogar mich um Hilfe gebeten. Also ob Sherlock jemals auf mich hören würde. Und seit deinem Tod ist er überhaupt nicht gut auf mich zu sprechen. Er kann also doch, unglaublich nachtragend sein. Ich fürchte also, die einzige Person, die ihn jetzt noch vor dem sicheren Untergang bewahren kann...das bist du!"

Ich wunderte mich über die Aussage von Mycroft, aber sie änderte nicht meine Entscheidung. Normalerweise würde ich sofort nach England kommen, wenn ich Sherlock damit helfen konnte, aber es würde ihm nicht helfen, wenn ich sein Leben riskierte und noch dazu vollkommen auf den Kopf stellen würde, wenn ich mit einem Mal quicklebendig vor ihm stehen würde. Das würde vermutlich alles nur noch schlimmer machen.

,,Es tut mir leid, Mycroft...aber das kann ich nicht. Es würde Sherlock viel eher schaden als helfen, wenn ich mich ihm zeigen würde.", sagte ich und Mycroft seufzte ergebend.

,,Ich vermute mal, das ist dein letztes Wort?"

,,Ja! So sehr ich dir auch helfen möchte...ich kann es nicht. Dieses Mal...musst du das alleine regeln. Und du weißt ja...Tote kehren nicht zurück."

Mit diesen Worten legte ich auf und stellte mein Handy aus. Zwar war es nur ein Prepaid Handy, aber auch das könnte Mycroft mit Sicherheit orten und das Letzte, was ich jetzt gebrauchen konnte war, dass er aus heiterem Himmel auftauchen und mich persönlich nach London zurück schleifen würde. Und es war immerhin wahr, was ich eben gesagt hatte...Tote kehrten nicht zurück!

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