Eurus
Eurus
Evelyn PoV
Die Finsternis umhüllte mich und ich war ihre Gefangene. Ich fand keinen Weg hinaus und ich hatte das Gefühl am Boden zu liegen, als eine Stimme die unendliche schwarze Leere durchbrach.
,,Evelyn! Evelyn, wach auf!"
Langsam blinzelte ich und öffnete die Augen. Mein Kopf dröhnte und ich sah vereinzelt noch schwarze Punkte vor meinen Augen tanzen, doch als meine Sicht wieder klarer wurde, erkannte ich Greg, der mich mit erleichterter Miene ansah.
,,Ein Glück! Ich dachte schon, sie hätten dich ins Koma befördert.", sagte er und ich richtete mich langsam auf, ehe ich mich verwirrt umsah.
Wir waren nicht mehr im Haus von John und Alicia, sondern an einem kahlen Ort, der lediglich mit Lampen, einem Schrank, Waschbecken, einem kleinen Tisch und einem Bett ausgestattet war. Es wirkte irgendwie, wie eine Art großräumige Zelle und ich hatte nicht die geringste Ahnung, was das hier für ein Ort war.
,,Wo sind wir?", brachte ich hervor und nun erklang die Stimme von Alicia.
,,Keine Ahnung! Wir sind auch erst hier aufgewacht."
Meine beste Freundin lehnte an der Wand und hatte eine Hand auf ihren Bauch gelegt, während sie mich besorgt musterte. Ich stand nun auf und versuchte, einen klaren Gedanken an die letzten Erinnerungen zu schaffen, was Greg offenbar nicht entging.
,,Man hat uns gekidnappt. Entführt und hierher gebracht. Nur wozu stellt sich mir die Frage."
,,Wer waren diese Männer, Evie?", fragte Alicia, aber ich schüttelte den Kopf.
,,Ich weiß es nicht. Die habe ich noch nie in meinem ganzen Leben gesehen."
,,Könnte es vielleicht noch ein kleiner Abschiedsgruß von deinem Bruder sein? Der uns im Falle seines Todes noch einen netten Ausflug in ein finsteres Loch beschert?", meinte Greg, aber ich sah ihn vielsagend an.
,,Nein! Das wäre gar nicht sein Stil und Vincent hätte niemals die Möglichkeit seines Todes in Betracht gezogen. Dafür war er viel zu versessen darauf, andere umzubringen."
Mein Bruder fiel somit als Übeltäter schon einmal weg, aber ich wusste jetzt nicht, ob das gut oder schlecht sein sollte. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass hier etwas viel Größeres vor sich ging, als nur eine einfache Entführung. Alicia wirkte konzentriert, denn sie schien sich ebenfalls den Kopf darüber zu zerbrechen, aber Greg zuckte nun mit den Schultern.
,,Naja...wir leben ja noch. Das sollten wir als positiv betrachten."
,,Da bin ich mir nicht so sicher.", widersprach ich ihm und er runzelte die Stirn.
,,Wieso? Besser, als tot zu sein."
,,Dass wir am Leben sind, muss nicht zwangsläufig als positiv gewertet werden. Es zeigt lediglich, dass uns die Person, die uns entführt hat oder diejenigen...noch für irgendwas brauchen. Und das könnte weniger erfreulich sein.", erklärte ich und Alicia sah mich abwartend an.
,,Hast du eine Idee, wer dahinter stecken könnte?"
,,Naja, da mein Bruder und auch Moriarty wegfallen...sind die größten Schwerverbrecher aus dem Schneider. Und da sie uns alle Drei entführt haben, wissen wir ja auch nicht konkret, hinter wem von uns sie eigentlich her sind."
Ich dachte nach, aber mir wollte die Antwort einfach nicht in den Sinn kommen. Dabei hatte ich irgendwie das Gefühl, sie zu kennen, aber irgendwas blockierte mich. Mein Partner wirkte nun extrem angespannt, schien aber gleichzeitig auch etwas Hoffnung zu schöpfen.
,,Naja, der Vorteil ist...man wird sicher bald nach uns suchen."
,,Was macht dich da so sicher?", wollte Alicia wissen und Greg sah uns vielsagend an.
,,Nun, sobald Sherlock und John von dieser...Familienangelegenheit...zurückkommen, wird ihnen eure Abwesenheit sicher sofort auffallen. Und dann dauert es nicht lange, bis man uns findet."
Beim Gedanken an Sherlock zog sich nun alles in mir zusammen, denn in diesem Augenblick fehlte er mir entsetzlich. Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als mich in seine Arme zu werfen und einfach nur seine Stimme zu hören, aber stattdessen befand ich mich mit Greg und Alicia in irgendeiner unterirdischen Zelle und hatte keine Ahnung, weshalb wir hier waren und vor allem, wer uns hierher gebracht hatte.
,,Deinen Optimismus in allen Ehren, Greg...aber wir wissen nicht einmal, wie lange Sherlock und John zusammen mit Mycroft unterwegs sein werden. Es könnten mehrere Tage bis zu ihrer Rückkehr vergehen und bis dahin...", setzte ich an und Alicia offenbarte ihre Gedanken.
,,Sind wir sicher schon längst tot!"
Ich sah zu Alicia, die offenbar nicht so optimistisch wie Greg war. Zwar zweifelte ich auch daran, ob Sherlock und John rechtzeitig nach London zurückkehren würden, um anschließend nach uns suchen und uns finden zu können, aber ich hatte nicht vor, an diesem Ort zu sterben.
,,Wir werden nicht sterben, Alicia.", widersprach ich ihr, doch sie sah mich zweifelhaft an.
,,Und was macht dich da so sicher, Evie? Sieh dich doch mal um. Hier gibt es keine Tür und auch kein Fenster. Nur ein paar Lüftungsschächte und wie du siehst, können wir die da oben wohl kaum erreichen."
,,Mag sein, aber irgendwie müssen sie uns ja hier rein bekommen haben. Denn ich bezweifle, dass sie den Raum binnen weniger Stunden um uns herum gebaut haben.", erklärte ich und Greg verschränkte die Arme vor der Brust.
,,Und was schlägst du vor?"
,,Wir müssen strategisch denken.", setzte ich an und dann warf ich einen vielsagenden Blick auf Greg und Alicia. ,,Wir müssen wie Sherlock denken."
,,Weil das ja auch sooo einfach ist.", entgegnete meine beste Freundin, doch ich verdrehte die Augen.
,,Ich meinte damit, dass wir uns einzig und allein darauf konzentrieren müssen, einen Weg hier raus zu finden. Alles andere ist jetzt erstmal nebensächlich."
Alicia und Greg schienen etwas skeptisch zu sein, aber sie widersprachen mir auch nicht. Und schließlich suchten wir den ganzen Raum nach Hinweisen ab, die uns zur Flucht verhelfen könnten. Aber die Wände waren glatt, nirgends auch nur ein Anzeichen für eine Tür und ich fragte mich beim besten Willen, wie unsere Entführer uns hier rein geschafft hatten.
,,Das bringt doch alles nichts, Evelyn.", sagte Alicia und Greg stimmte ihr zu.
,,Sie hat Recht! Hier gibt es keinen Weg raus."
Ich wollte ihm gerade widersprechen, als sich auf einmal ein Teil der Wand zur Seite hin öffnete und ein Mann in den Raum kam. Die Wand selbst also, diente als Tür und war so gebaut, dass man genau das nicht erkennen konnte. Der Mann verzog keine Miene, als er unsere Blicke bemerkte und sah mich mit einem Mal auffordernd an.
,,Evelyn Headley, kommen Sie bitte mit mir.", sagte er, aber ich dachte gar nicht daran.
,,Zuerst sollten Sie mir mal lieber sagen wer Sie sind und was Sie von uns wollen."
Doch der Mann gab mir keine Antwort darauf. Stattdessen gab er ein Handzeichen und zwei bewaffnete Männer gesellten sich zu ihm, was er ohne Zweifel benutzte, um Druck auf mich auszuüben.
,,Bitte, Miss Headley...wir wollen doch nicht, dass es noch mit Gewalt endet.", sprach der Mann aus und ich spürte die unsicheren Blicke von Greg und Alicia.
Sie machten sich Sorgen und da ging es mir nicht anders. Denn dieser Mann war mir vollkommen fremd und ich überlegte fieberhaft, was er von mir wollte. Aber um ein Blutbad zu vermeiden und vor allem das Leben von Alicia und Greg nicht zu gefährden, gab ich mich geschlagen und folgte den drei Männern schließlich aus dem Raum heraus. Die Tür schloss sich hinter uns wieder und wir befanden uns in einem Fahrstuhl, der sich augenblicklich in Bewegung setzte und nach oben fuhr. Ich sah mir die Männer an und suchte nach einem Hinweis, der mir ihre Identitäten verriet, aber konnte nichts finden. Und als sich der Fahrstuhl wieder öffnete, führten sie mich durch einen Gang...direkt ins Ungewisse.
***
Der Weg endete vor einer Tür, die der erste Mann wortlos öffnete, ehe er mir stumm andeutete, dass ich den Raum betreten sollte. Etwas zögerlich kam ich der Aufforderung nach und ging hinein, ehe sie die Tür hinter mir augenblicklich wieder schlossen.
Misstrauisch sah ich mich um, denn der Raum war heller als unsere Zelle und ich versuchte irgendwie herauszufinden, an welchem Ort wir uns befanden. Aber bevor ich auch nur irgendwelche Schlüsse diesbezüglich ziehen konnte, erklang eine Stimme, die mich zusammenzucken ließ.
,,Hallo, Evelyn!"
Ich fuhr herum und vor mir stand eine fremde Frau. Sie war ganz in weiß gekleidet und ihre langen dunklen Haare reichten ihr bis über die Brust. Ihr Teint war fast so bleich wie der Raum an sich, doch ihr Blick war so intensiv und wirkte fast schon ein wenig begierig, während sie mich musterte und ein wenig an mich herantrat.
,,Schön, dass wir uns endlich persönlich kennenlernen. Ich wäre dir ja gerne schon früher begegnet, aber es ist unglaublich schwer an dich heranzukommen.", sagte sie und endlich fand ich meine eigene Stimme wieder.
,,Wer sind Sie?", brachte ich hervor, woraufhin die Frau mir einen fast schon enttäuschten Blick zuwarf.
,,Ist das denn nicht offensichtlich, Evelyn? Ich dachte, du hättest es längst erraten."
Ich war gänzlich verwirrt und wusste nicht, was sie mir damit sagen wollte. Die Frau seufzte kaum merklich, ehe sie schmunzelte und mich dann vielsagend musterte.
,,Na, schön...ich gebe dir einen kleinen Hinweis. Es kommt ein Wind aus dem Osten, Evelyn...er kommt dich holen."
Als sie diese Worte ausgesprochen hatte, dämmerte es mir mit einem Schlag und mir entgleiste jegliche Fassung aus dem Gesicht. Erschüttert sah ich die Frau an, die aufgrund meiner Fassungslosigkeit nun triumphierend lächelte.
,,Eurus!", war alles, was ich sagen konnte und sie sah mich zufrieden und triumphierend zugleich an.
,,Schlaues Mädchen! Kein Wunder, dass mein Bruder sich in dich verliebt hat. Obwohl...ich muss schon sagen...ich bin ein wenig enttäuscht von ihm. Da tut Sherlock alles, um mich endlich ausfindig zu machen und merkt nicht einmal, dass ich die ganze Zeit vor seiner Nase war. Und er lässt dich in London zurück, um dich nicht in Gefahr zu bringen...dabei hätte er dich lieber mit sich nehmen sollen."
Ich war nicht fähig, etwas darauf zu erwidern, denn ich war zu erschüttert darüber, dass ich der Schwester von Sherlock gegenüber stand. Es gab sie also wirklich und sie hatte den gleichen durchbohrenden Blick wie Sherlock, mit dem sie mich nun musterte.
,,Du wirkst etwas schockiert, was verwunderlich ist. Schließlich kennst du dich ja mit bösen Geschwistern aus, nicht wahr? Und ich muss schon sagen...dein Bruder Vincent war...faszinierend. Ich wäre ihm gerne begegnet, aber es ergab sich niemals die Gelegenheit.", sagte sie und so langsam kehrte meine Fassung wieder zurück, weshalb ich Eurus ausdruckslos ansah.
,,Warum bin ich hier? Und warum wurden Alicia und Greg mit hergebracht?"
,,Ach, ja...deine kleinen Freunde. Tut mir leid! Die gehörten ursprünglich gar nicht zum Experiment dazu, aber da sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren, musste ich ein paar Kollateralschäden mit einbeziehen. Aber mach dir keine Sorgen um sie. Solange du schön brav mitspielst, passiert ihnen nichts.", raunte Eurus mir entgegen und sofort war ich misstrauisch.
,,Wobei mitspielen und was für ein Experiment?"
,,Das letzte Problem natürlich!"
Eurus warf mir einen vielsagenden Blick zu und ich erinnerte mich daran, dass Moriarty das immer wieder Sherlock gegenüber erwähnt hatte. Aber was es damit auf sich hatte, wusste ich nicht, was mir ganz und gar nicht gefiel.
,,Was ist das letzte Problem?", hakte ich nach und Eurus bekam nun ein gefährliches Glitzern in den Augen.
,,Oh, keine Sorg...es unterscheidet sich gar nicht so sehr von dem Spiel, welches dein Bruder mit dir gespielt hat. Allerdings ist es um ein vielfaches komplexer und weniger spektakulär. Obwohl...wenn ich so drüber nachdenkespektakulär könnte es durchaus werden."
,,Finden Sie das etwa lustig?", brachte ich hervor und nun legte Eurus den Kopf schräg, während sie mich weiterhin mit ihren Blicken durchbohrte.
,,Du scheinst keinerlei Angst vor diesem Spiel zu haben...das ist gut. Es zeigt von Ausdauer und Durchsetzungsvermögen, aber ich glaube...wir sollten etwas emotionalen Kontext hinzufügen. Denn du, Evelyn...besitzt etwas, das niemand anderes auf der ganzen Welt besitzt und auch niemals jemand anders besitzen wird."
,,Und was soll das bitte sein?"
Ich starrte Eurus unwissend an und sie lächelte so sanft, dass gerade das unglaublich bedrohlich wirkte, während sie mich musterte und einen triumphierenden Blick aufsetzte.
,,Das Herz von Sherlock Holmes!"
Bevor ich auch nur irgendwie darauf reagieren konnte, schaltete sich neben uns ein Bildschirm ein und als ich einen Blick auf ihn riskierte, entgleiste mir jegliche Fassung aus dem Gesicht. Der Bildschirm zeigte einen anderen Raum, der sich irgendwo in diesem Gebäude befinden musste und beinhaltete ebenfalls Gefangene von Eurus. Und diese Gefangenen waren niemand geringeres als Sherlock, John und Mycroft, die sich gerade miteinander zu unterhielten schienen und jetzt war mir natürlich klar, warum Eurus mich entführt hatte.
,,Sherlock...", setzte ich an, aber da wurde das Bild wieder schwarz und ich hatte Mühe, nicht erneut um Fassung zu ringen, während Eurus mich amüsiert betrachtete.
,,Emotionaler Kontext...da hätten wir ihn auch schon. Ist dir jetzt klar, was für eine Rolle du in diesem Spiel spielen wirst, Evelyn? Du bist der emotionale Kontext...du bist...ein wichtiger Bestandteil für...das letzte Problem."
Ich war nicht fähig, irgendwas zu sagen, denn ich war viel zu erschüttert und wünschte mir augenblicklich, dass Sherlock nicht wusste, dass Eurus mich als Joker in der Hinterhand hatte. Sie schien förmlich meine Gedanken zu lesen, denn sie lächelte und ihre Augen sprühten regelrecht vor Aufregung.
,,Keine Sorge...Sherlock weiß nicht, dass du hier bist...zumindest noch nicht. Aber er wird es bald erfahren und dann wird er sich noch wünschen, er wäre mir niemals begegnet. Was dich angeht, Evelyn...die Spielregeln kennst du ja sicher oder kannst sie dir zumindest denken. Und solange du dich daran hältst, musst du auch keine Angst um deine Freunde haben."
,,Was hast du mit ihm vor?", brachte ich hervor und Eurus zuckte nicht einmal mit der Wimper, während sie ihre nächsten Worte aussprach.
,,Sherlock wird sich dem letzten Problem stellen müssen. Er, Mycroft und John Watson werden sich einigen Prüfungen unterziehen und wenn wir im Endspiel angekommen sind, wird sich entscheiden, wie das Experiment ausgeht. Aber fürs Erste...darfst du zu deinen Freunden zurückkehren und darauf warten, bis dein Einsatz gefragt ist. Und glaub mir...er wird früher kommen, als du denkst."
In diesem Moment öffnete sich wieder die Tür und die zwei bewaffneten Männer kehrten zurück, die mich kurzer Hand aus dem Raum zerrten. Den Gang zurück zur Zelle trat ich ohne Widerstand an, denn ich war gar nicht in der Fassung, um mich zu wehren und als ich zurückkam, stand ich nach wie vor völlig unter Schock.
***
,,Eurus?", brachte Alicia ungläubig hervor, nachdem ich sie und Greg aufgeklärt hatte und ich nickte.
,,Ja! Sie hat uns entführen und herbringen lassen."
Alicia war wie vor den Kopf gestoßen und ich war immer noch fassungslos darüber, dass ich eben Eurus gegenüber gestanden hatte und über die Worte, die sie mir gesagt hatte. Greg schien ebenfalls erschüttert zu sein, aber er zog natürlich auch eine Schlussfolgerung daraus.
,,Also...geht es bei alldem hier...gar nicht um uns. Es geht um..."
,,Sherlock!", vollendete ich seinen Satz und senkte den Blick. ,,Sie sagte, ich wäre ein wichtiger Bestandteil des letzten Problems."
,,Was meint sie denn damit?", fragte Greg nach, aber ich schüttelte kaum merklich den Kopf.
,,Ich weiß es nicht."
Mir war zwar klar, dass es nichts Gutes sein konnte und ich erinnerte mich erneut daran, dass Jim Moriarty auch immer diese Bezeichnung von sich gegeben hatte. Damals hatte ich noch angenommen, dass es sich bei dem Reichenbachfall um das letzte Problem gehandelt hatte, aber allem Anschein nach, schien es genau das hier zu sein: Eurus!
,,Evelyn...geht es dir gut?", hörte ich Alicia sagen, aber ich war wie erstarrt und sprach die nächsten Worte vielmehr zu mir, als zu den anderen.
,,Sie sagte...ich habe etwas, was niemand anders hat."
,,Und was soll das sein?", hakte Greg nach, ehe ich den Kopf hob und die Zwei niedergeschlagen ansah.
,,Das Herz von Sherlock Holmes!"
Greg und Alicia tauschten einen kurzen Blick, aber darauf achtete ich gar nicht mehr. Ich konnte nur an Sherlock denken und daran, dass Eurus ihn irgendwo in diesem Gebäude zusammen mit John und Mycroft gefangen hielt- genauso wie uns.
Und gerade wurde er wahrscheinlich auf abscheulichste Art von seiner eigenen Schwester emotional gefoltert, während ich das nicht verhindern konnte. Im Gegenteil! Mit mir als Trumpf in der Tasche, hatte Eurus doch genau das, was sie brauchte, um Sherlock emotional zu treffen und ihn zu quälen.
,,Sie wird mich benutzen, um ihm weh zu tun.", brachte ich verzweifelt hervor und spürte, wie mir die Tränen kamen. ,,Sie hat ihn! Ihn, John und Mycroft! Eurus hält sie irgendwo hier gefangen und treibt ihr fieses Spiel mit ihnen. Und wenn sie erstmal..."
Ich beendete den Satz nicht, denn ich war emotional viel zu aufgewühlt und stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Alicia kam auf mich zu, legte ihre Hände auf meine Schultern und sah mich entschlossen an.
,,Hey, Evie...es wird alles gut. Sherlock ist clever und zusammen mit John und Mycroft ist er stärker als Eurus. Und wir alle...haben schon das Spiel des Todes gemeinsam überstanden...da werden wir uns auch dem letzten Problem stellen können."
Meine beste Freundin sah mich zuversichtlich an und ich hoffte inständig, dass sie Recht hatte. Aber Eurus war uns haushoch überlegen und sie hatte uns alle in der Hand. Und alles, was uns blieb, war die Hoffnung. Die Hoffnung darauf, dass wir das letzte Problem wirklich überstehen würden.
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