Kapitel 3.
Alrik
Die Tür aus der ich schon gekommen war öffnete sich mit einem lauten Knacken.
Neugirig drehte ich meinen Kopf zu der Person, die soeben den Raum betreten hatte.
"Was hat so lange gedauert?"
Hörte ich Sturmhund hinter mir ungeduldig fragen.
Als eine kleine schwarzhaarige Frau das Zimmer betrat.
Ihren Boss ignorierend fiel ihr Blick auf mich und gab mir so einen besseren Blick auf sie.
Ihre Augen die wie Ovale geformt waren und in verschiedenen braun Tönen leuchteten musterten mich.
Ihre Gesichtszüge die mich an eine Katze erinnerten verzogen sich skeptisch als sie eine Augenbraue hob und dann zu Sturmhund blickte.
Dieser lachte nur leicht amüsiert in sich hinein ehe er sagte.
"Ich weiß was du denkst, wir reden später darüber." Die Art wie er dies betonte, hörte sich an als ob er mit ihr ein Geheimnis teilen würde.
"Doch jetzt musst du ihn erstamal zur Queen bringen."
Das Mädchen, welches den Namen Sayurie trug schüttelte leicht den Kopf, ihr neugiriger Blick verließ mein Gesicht nicht für eine Sekunde und ich spürte wie mir die Wärme den Hals hinauf fuhr. Was sie wohl von mir dachte?
Sofort verschwand jeder Funken Belustigung aus den Augen Sturmhunds.
"Was?"
Seine Stimme war gefährlich tief, noch tiefer als bei dem Gespräch, welches ich mit ihm zuvor geführt hatte. Sayurie schien jedoch nicht sehr beeindruckt von der Stimmungschwankung ihres Partners.
Sie würdigte mir keines Blickes, als sie den Raum zu ihrem Boss überquerte.
Ihre zierlichen Füße bewegten sich ohne Geräusche über den morschen Boden.
Sturmhund beobachtete sie immer noch aus seinen silbernen Augen.
Ihre Haltung fiel jedoch nicht unter seinem kalten Blick zusammen, wie sie das wohl anstellte?
Schnell zog sie aus ihrer Tasche ein Blatt und kritzelte damit ein einziges Wort auf dieses. Der Stift kratzte auf dem billigen Papier. Nichtmal die Dienstboten aus Vaters Schloss hatten auf solch Fetzen geschrieben.
Von dort wo ich saß konnte ich es jedoch nicht ausmachen. Die Schwarzen Buchstaben leuchteten mir Jedoch regelrecht entgegen und verlangten von mir gelesen zu werden.
Sturmhund schaute lange und leise auf das Blatt ,bevor sich seine kalten Augen wieder auf Sayurie hefteten.
"Bist du dir sicher, dass er es ist?"
Sein Blick glitt dabei auf mich und ich spürte wie sich mir die Kehle zu schnürrte.
Auch ihren katzenhaften Blick konnte ich auf mir spüren ehe ich sah, dass sie nickte.
"Weiß man weswegen?"
Ich blickte auf und wartete darauf, dass sie etwas sagte stattdessen schüttelte sie einfach den Kopf.
Sturmhund starrte leise auf das Blatt dann wieder zu mir, ich wusste immer noch nicht was genau darauf stand doch ich hatte so meine Vermutung.
Lange Zeit sagte er nichts, er schien zu überlegen und seine Möglichkeiten abzuschätzen ehe er aufstand und sein Stuhl laut über den Boden zog.
"Bring ihn durch den B Sektor raus und bring ihn auf die Queen.
Wenn du damit fertig bist hol die anderen nutzlosen Hunde die ich bezahle."
Fragend starrte sie zu ihm hoch.
"Ich muss noch was erledigen."
Antwortete er ihr auf den fragenden Blick. Er hob seinen langen braunen Mantel und stülpte ihn sich über, ehe er ihr nocheinmal zu zwinkerte, das Mädchen hatte ein verblasstes Lächeln auf dem Gesicht, als sie sich zu mir drehte und Sturmhund hinter uns aus der Tür verschwand.
Die Tür schloss sich leise hinter ihm und ließ nur mich und das stille Mädchen zurück.
Ich lief einpaar Schritte nach vorne um mir das Blatt anzusehen.
Doch das Mädchen griff schnell danach und verstaute es wieder in ihrer Tasche.
Jedoch waren ihre schlanken Finger nicht schnell genug, als das ich nicht das kleine Wort hätte lesen können, welches so einsam auf dem Blatt stand.
Gesucht.
Mein Magen stülpte sich auf.
Sie wussten nicht wer ich war.
Sie hatte nicht gewusst weswegen man mich suchte.
Doch was, wenn dies alles nur eine Falle war?
Wieder spürte ich ihren Blick auf mir.
"Was jetzt?" Zwang ich mich zu sagen.
Der Versuch meine Stimme dabei ruhig wirken zu lassen scheiterte kläglich.
Ohne mir zu antworten ging sie an einen der Schränke und holte daraus einen schwarzen Umhang ,den sie mir rüber warf ehe sie aus einer anderen Tür den Raum verließ.
Schnell legte ich mir den Mantel um und folgte ihr aus dem Raum.
"Wohin bringst du mich?"
Fragte ich sie, doch wieder erhielt ich keine Antwort nur Schweigen.
Meine Angst stieg und ich war mir sicher, dass nichtmehr viel fehlte bis sie übersprudelte.
Sie öffnete eine große Oliven farbende Holztür und wies mich an hindurch zu gehen. Mit Beinen die sich wie Zement anfühlten setzte ich mich in Bewegung, einen Schritt vor den anderen, ganz vorsichtig.
Als ich durch die Tür ging wurde ich sofort von der Nachtluft begrüßt und dem Gestank der in der Luft hing.
Angewiedert rümpfte ich meine Nase, folgte aber dem Mädchen vor mir welches sich lautlos bewegte wie ein Raubtier auf der Jagd und währenddessen sich die Kapuze überzog.
Ich tat ihr gleich und verdeckte mein Gesicht mit dem Mantel.
Meine Hand hatte ich stets in der Tasche auf dem Pergament ,welches ich dort schnell hinein getan hatte.
"Was ist die Queen?"
Stellte ich eine Frage um mein Unbehagen hinunter zu schlucken, ich wurde jedoch wieder nur mit Schweigen gestraft.
Räuspernd versuchte ich mit ihr Schritt zu halten.
"Du bist wohl Niemand der gerne redet was?"
Wieder kam von ihr nichts als Schweigen, doch ich konnte regelrecht ihr Augenrollen spüren, als ich auf ihren Hinterkopf sah und ich fragte mich ob ich etwas getan hatte um sie zu verärgern.
"Wie lange arbeitest du schon für Sturmhund?"
Keine Silbe verließ ihre Lippen als sie einfach nur schweigend weiter durch das Labyrinth von Häusern lief.
Sie schien nicht sehr von mir angetan zu sein, sonst würde sie mit mir reden.
Verwirrt versuchte ich mich daran zu erinnern wann ich sie beleidigt haben könnte, doch mir viel zum besten Willen nichts ein. Bei den Göttern, wir kannten uns gerade einmal 5 Minuten!
Versucht nicht hinter her zu fallen beschleunigte ich meine Schritte.
Dabei spürte ich jedoch, dass die Straßen sich immer weiter nach unten beugten.
"Gehen wir zum Hafen?"
Versuchte ich es wieder.
Beim vorbeigehen von Häusern versuchte ich auszumachen wo wir waren und wo wir vielleicht hin gingen.
Der einzige Hafen hier in der Nähe war West Tide.
Ich hatte schon viele Geschichten über ihn gehört.
Man sagt man könne dort alles kaufen und dass keine Kuriosität dort unbekannt wäre. Ich musste beinahe rennen um neben ihr laufen zu können.
Mein Atem war schwer, als ich wieder meinen Mund aufmachte.
"Falls ich dich beleidigt haben sollte tu-"
"Schhh"
Hörte ich von ihr, ehe sie mir die Hand auf den Mund drückte.
Unsanft wurde ich gegen eine Hauswand gedrückt. Sofort nahm ich ihren Duft war, der mich an Regenwasser erinnerte.
Überrascht stellte ich fest, dass sie stärker war als sie aussah.
Mit ihrem Körper, der beinahe einen Kopf kleiner war als der meine hatten sie mich an der Mauer wie festgenagelt.
Ihr schneidender Blick bohrte sich einen Moment in meine grüne Augen und es war so als ob sie mich anflehte einmal in meinem Leben den Mund zu halten. Langsam nahm sie ihre Hand von meinem Mund und ihr Blick huschte besorgt die dunkle Gasse entlang.
Was hatte sie gesehen?
Ich folgte ihrem Blick um die Ecke wo in Laternenschein eine Partrollie an uns vorbei lief.
Das Wappen auf ihren Mänteln schien in einem kräftigen Blutrot und eine Krone umringt von Rosen war darauf zu sehen. Ihre schweren Rüstungen waren von 10 Metern Entfernung noch zu hören.
Dies war das königliche Wappen ,das Zeichen von Arwenia.
Wie hatte man mich so schnell gefunden?
Oder war es nur Zufall?
Hatte Vater mich durchschaut?
Oder wurde ich verraten?
Der Druck an meinen Schultern verschwand als Sayurie mich wieder los ließ.
Mit einer schnellen Bewegung strich sie mir den Stoff meines Mantel glatt.
Mit ihrem Kopf deutete sie mir an mich zu bewegen. Was ich auch tat.
Die Angst die ich vorher verspürt hatte verschwand einwenig.
Sie war genauso scharf wie ich von diesen Partrollien gesehen zu werden.
Das Geld meines Vaters wanderte also anscheinend nicht in ihre Taschen.
Gut eine Sache weniger um die ich mir sorgen machen musste.
Blind folgte ich ihr weiter in eine der vielen Gassen.
Ich vertraute darauf, dass sie wusste wo sie mich hinbringen sollte.
Für mich sahen all die Gassen gleich aus. Hier und dort stand mal ein buntes Haus hervor, doch ansonsten sahen sie alle gleich aus.
Doch sie schien sich auszukennen und wusste anscheinend wie man dem Gesetzt entkam.
Etwas was mich sehr an ihr wunderte,wenn ich sie genauer musterte, sah sie nicht aus wie jemand der in illegalen Geschäften teilnahm.
Ich fragte mich was eine Person wie sie bei Sturmhund zu suchen hatte?
Wir bogen so oft nach Rechts oder Links, dass ich den Weg garnicht mehr zurückfinden konnte, selbst wenn ich es wollte.
Doch Sayurie lief mit solch einer Überzeugung durch die verschmutzten Straßen als seinen sie einst für sie gemacht. Die Straßen waren für mich ein Labyrinth, ein Monster das versuchte mich zu verschlingen, doch sie strahlte eine Aura aus, als ob sie dieses Monster eigenhändig besiegt hätte, als seie sie ihre Wege schon hunderte von Malen gelaufen.
Vermutlich war es auch so.
Ich hörte wie Stimmen in der Nähe lauter wurden und nicht kurz darauf sah ich Lampen und Laternen in der Ferne brennen.
"Sind wir da?"
Fragte ich in dem Wissen keine Antwort zu erhalten.
Sie winkte mich durch viele Nebengassen bis wir vor einem kleinen Abschnitt des Hafens standen.
West Tide war mehrer Kilometer lang und dieser kleine Abschnitt war nur ein Bruchteil davon.
Er war gut vor neugirigen Augen geschützt, die großen Gebäude rings um den Hafen verspeerten einem das Sichtfeld auf das große Luftschiff, welches hier vor Anker lag.
Es hatte eine längliche Form und füllte den kleinen Raum aus den es zum andocken hatte.
Doch im Vergleich zu den Schiffen, die ich bisher im Himmel gesehen hatte war es mickrig.
An der Seite stand mit dunkler Farbe auf dem hellen Holz:
The falling Queen.
Der große Ballon der ihnen zum fliegen verhelfen würde hatte die Farbe von Wein, das Schiff trieb leicht vor ihnen in der Luft.
Erschrocken zuckte ich zusammen als ich von meinem Staunen unterbrochen wurde.
Ich hörte ein lautes Pfeifen welches von Sayurie kam und im nächsten Moment wurde uns ein Stück Leiter runter geworfen.
Einmal blickte ich noch zu ihr rüber und sie nickte mir aufmunternd zu.
Zögerlich erklomm ich das wackelig Stück Holz und zog mich nach Oben.
Sayurie war mir dicht auf den Fersen, sie schien sicher gehen zu wollen, dass ich nicht fiel.
Als ich Oben ankam sah ich in das Gesicht eines Mannes mittleren Alters der mich grimmig anblickte. Seine schwulstige Hand war zu mir ausgestreckt, dankend griff ich dannach und wurde nach oben gezogen.
"Was hat Sturmhund uns nun schon wieder auf den Hals gehetzt?"
Sayurie zuckte nur mit den Schultern.
Sie deutete mit ihren Händen auf die Seile und der Mann lächelte ihr zu.
"Ich mach das Schiff abfahr bereit."
Dann ging er.
Unsicher stand ich auf Deck.
"Und was soll ich jetzt tun? Soll ich mich irgendwo versteck-"
Doch ich kam nichtmehr dazu meinen Satz zu beenden da ich im nächsten Moment die Faust des stillen Mädchens in meinem Gesicht spürte und alles um mich herum in Finsterheit getaucht wurde.
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