*58*
Du musst nicht lange, bis die Duelle beginnen. Die Menge um dich herum drängt sich näher an den schwebenden Spiegel von Reflecta. Du siehst den Sinn dahinter nicht, weil du auch von deinem Platz aus auch alles gut erkennen kannst, also bleibst du, wo du bist.
»Das erste Duell am heutigen Tag sind die Hag-Nags gegen unseren Silberbären!«, hörst du den Magier rufen, der sich nun neben Reflecta gestellt hat. »Möge der Bessere gewinnen!«
Durch den Spiegel siehst du, wie ein riesiger Bär in die Arena gelassen wird. Sein Fell ist zottig und glänzt silbern im Licht der Sonne. Er stößt ein ohrenbetäubendes Brüllen aus, stellt sich auf die Hinterbeine und schlägt mit den gigantischen Pranken durch die Luft. Kurz darauf hörst du ein seltsames Geräusch, das sich anhört, als würde jemand leise kichern.
Hinter dem Bären tauchen wie aus dem nichts zwei Tiere auf wie du sie noch nie gesehen hast. Sie haben einen schlanken Körperbau, lange Beine und eine lange Schnauze. Ihr Körper ist vollkommen kahl und mit einer schwarzen, lederartigen Haut bedeckt, sodass du ihre Rippen genau abzählen kannst. Aus ihren Vorderpfoten wachsen lange, gekrümmte Krallen, die fast wie Messer aussehen.
Plötzlich schießt eines der Tiere, die wahrscheinlich die Hag-Nags sind, vor. Die Krallen fahren dem Silberbären durch den Pelz, hinterlassen tiefe Wunden. Der Bär brüllt wütend auf und lässt sich wieder auf seine Vorderpfoten nieder, um mit einer massigen Pranke nach dem Hag-Nag zu schlagen, doch dieser macht einen Satz nach hinten. Dafür ist der andere zur Stelle. Er springt auf den Rücken des Silberbären und vergräbt seine Krallen in dessen Nacken. Ein letztes Mal brüllt der Bär auf, dann bleibt er leblos liegen. Die Hag-Nags geben wieder dieses seltsame Kichern von sich und werden dann von den Arena-Arbeitern zurück in ihre Käfige getrieben. Die Leiche des Silberbären wird ebenfalls vom Kampfplatz geschleift.
»Nun das Duell Nero gegen Sylvo!«, kündigt der Magier an.
Es haben bereits zwei Männer den Kampfplatz betreten. Einer von ihnen sieht aus wie ein Pirat, hat einen mit Federn geschmückten Hut auf und einen Säbel in der Hand. An den Rufen des Publikums erkennst du, dass das wohl Sylvo sein muss. Dann ist der andere, der vollkommen in schwarz gekleidet ist und sein Gesicht verschleiert hat, wahrscheinlich Nero.
Die beiden Männer umkreisen sich eine Weile, bevor sie aufeinander losgehen. Sylvo treibt Nero mit heftigen Schlägen zurück, doch der kleinere Krieger weicht geschickt aus. Er macht nicht mal Anstalten, anzugreifen. Vermutlich möchte er seinen Gegner erst müde machen.
Wie du erwartet hast, schlägt Nero erst los, nachdem Sylvos Bewegungen träger werden und die Anstrengung ihm ins Gesicht geschrieben ist. Nero zückt ein Messer, das er mit einer eleganten Bewegung auf seinen Gegner zu schleudert. Sylvo duckt sich schnell zur Seite, aber da ist Nero schon zur Stelle und drückt ihm ein weiteres Messer an die Kehle. Der Pirat hebt schnell seine Hände als Zeichen dafür, dass er aufgibt. Beide verbeugen sich vor dem Publikum und verlassen den Kampfplatz.
»Als nächstes der Würger gegen Hatz!«, ruft diesmal Reflecta.
Du siehst im Spiegel zwei Orks sich gegenüber stehen. Einer von ihnen hat so muskulöse Arme, dass sie fast wie Baumstämme aussehen. Das muss der Würger sein. Dem anderen Ork fehlt ein Hauer und du erkennst in ihm den, der dich zuvor daran gehindert hat, die Arena zu betreten. Er heißt also Hatz.
Die beiden Orks starren sich eine Weile an, bevor der Würger plötzlich losstürmt. Die Fäuste schwingend möchte er Hatz niederschlagen, doch dieser duckt sich und verpasst ihm seinerseits einen Hieb in den Bauch. Der Würger scheint das allerdings gar nicht zu bemerken und gibt nur ein unwilliges Grunzen von sich. Er packt Hatz an den zu Zöpfen geflochtenen Haaren und hämmert seinen Kopf auf den Boden. Dann fängt er an, ihn zu würgen.
Doch Hatz gibt nicht auf. Ein Tritt zwischen die Beine des Würgers bringt den schwerfälligen Ork dazu, sich vor Schmerzen zu krümmen und seinen Griff zu lockern. Ein weiterer Tritt befördert den Würger endgültig zu Boden, sodass Hatz keuchend aufstehen kann und siegreich aufsteht. Während er auf seinen zwei Beinen die Arena verlassen kann, muss der Würger von einigen Helfern gestützt werden.
»Es folgt das Duell Derinaya gegen Cessimasab!«, verkündet der Magier mit leuchtenden Augen.
Diesmal stehen sich zwei Frauen auf dem Kampfplatz gegenüber. Beide scheinen Magierinnen oder Zauberinnen oder Hexen zu sein, denn sie tragen keine Waffen bei sich. Die größere von ihnen ist schwarzhaarig und trägt ein äußerst freizügiges Kleid, das mit Runenzeichen bestickt ist. Als sie die Hände hebt, fangen die Runen an zu leuchten und die Menge skandiert den Namen »Derinaya!«. Die andere Frau, Cessimasab, ist eher untersetzt und sieht recht harmlos aus, aber plötzlich fangen ihre Augen an, in einem orangeroten Licht zu leuchten, und eine Art magische Barriere bildet sich um sie, die nur als leicht rötliches Flackern zu erkennen ist.
Mit einem Befehl in einer fremden Sprache lässt Cessimasab mehrere magische Feuerpfeile auf Derinaya zuschießen. Die Schwarzhaarige lenkt sie mit einer Handbewegung geschickt in eine andere Richtung und schickt eine Stoßwelle aus Magie in Cessimasabs Richtung. In der Mitte zwischen den Frauen stößt die Magie mit einem gigantischen Knall zusammen. Funken und Feuer regnen um sie herum hinab.
Plötzlich scheint Cessimasab für einen winzigen Moment abgelenkt. Es ist nur ein Augenblick, aber dieser Augenblick ist ausschlaggebend. Unter der Wucht von Derinayas Magie bricht ihre Barriere und sie wird gegen die Wand der Arena geschleudert, wo sie scheinbar bewusstlos liegenbleibt. Derinaya hebt siegreich die Arme und lässt die Runen auf ihrem Kleid ein letztes Mal aufleuchten, bevor sie den Kampfplatz verlässt. Cessimasab muss von den Arena-Arbeitern getragen werden.
»Und zuletzt ein Warg gegen die Sichelhand!«, ruft Reflecta.
Auf dem Kampfplatz steht nun ein Krieger, dessen gesamter rechter Arm nur aus einer scharf geschliffenen Klinge besteht. Er lässt seine körpereigene Waffe mehrmals herumwirbeln und dreht sich dann dem Tor zu, das gerade geöffnet wird. Aus der Dunkelheit ertönt ein leises Knurren, dann springt ein grauhaariger Warg heraus und stürmt mit gebleckten Zähnen auf die Sichelhand zu.
Der Kampf dauert nicht lange. Die Sichelhand streckt jedes Mal seinen Arm vor, wenn der Warg angreift. Das Tier holt sich dabei schwere Verletzungen und bleibt schließlich völlig erschöpft liegen, sodass der Krieger nur noch hingehen und ihm die Klinge in die Brust stoßen muss.
»Das waren die Duelle!«, übertönt die Stimme des Magiers die wilden Diskussionen in der Menge, die plötzlich ausgebrochen sind. »Wie ihr alle gesehen habt, sind die Sieger die Hag-Nags, Nero, Hatz, Derinaya und die Sichelhand! Alle, die gewettet haben: Meldet euch bitte bei Reflecta!«
Die Zauberin hebt wieder die Hand, um zu zeigen, dass sie gemeint ist. Gleichzeitig lässt sie den magischen Spiegel verschwinden.
Du packst deinen Wettschein fester und gehst zu ihr hin. Schon bald bist du dran und kannst ihn einlösen. Reflecta liest sich deine Wetten sorgfältig durch und tut dann, was sie tun muss. (Hab und Gut: + das doppelte deines Einsatzes pro gewonnene Wette; - dein Einsatz pro verlorene Wette)
Du verabschiedest dich von der Zauberin und verlässt hastig den Platz, auf dem immer noch erstaunlich viele Leute über die Duelle diskutieren. Eins musst du zugeben: Sie waren wirklich beeindruckend.
Was tust du?
a) Du kennst Tumi und Milli. (Kapitel 21)
b) Du gehst zu den Händlern. (Kapitel 19)
c) Du gehst zum Schneider. (Kapitel 61)
d) Du gehst zu einer Werkbank und bezahlst 2 Kupfermünzen für die Miete. (Kapitel 6)
e) Du gehst in ein Gasthaus, um zu schlafen, und bezahlst 1 Silbermünze. (Kapitel 7)
f) Du gehst zur Bibliothek. (Kapitel 14)
g) Du verlässt Rook und gehst weiter in die Mondebene. (Kapitel 26)
Tod (Kapitel 20)
oder
Leben (Kapitel 60)
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