Kapitel 14-Du bist ein toter Mann, Black
KATE
Gerade noch rannte ich in meiner Wolfsform durch den Wald, als ein unerträglicher hoher Ton mich zum Anhalten zwang. Ich sah mich um, doch entdeckte zwischen all den grünen Bäumen nichts. Im nächsten Moment fuhr ich im Bett hoch. Mein Blick fiel augenblicklich auf den Störenfried, meinen Wecker.
Mit verschlafenen Augen lehnte ich mich zu meinem Wecker und schaltete ihn aus. Ich rieb mir mit den Händen die Augen. Ich ließ mich zurück in die Kissen fallen und damit auf Blacks Arm, den ich übersehen hatte. Besagter öffnete sofort die Augen und sah mich an. Dann zog er seinen Arm unter mir hervor.
„Morgen, mein Engel." Seine raue Morgenstimme verursachte mir eine Gänsehaut. Black sah wirklich heiß aus mit den verschwuschelten Haaren. Noch dazu war er Oberkörper frei und lag auf dem Bauch neben mir. Den Arm, welchen er gerade unter mir hervor gezogen hatte, legte er jetzt auf meinen Bauch, nachdem er die Decke wieder hochgezogen hatte. Ich versuchte die Gänsehaut zu verstecken und dem Verlangen nach ihm zu widerstehen.
Da mein Nacken langsam anfing zu schmerzen, drehte ich meinen Kopf wieder weg und starrte jetzt an die weiße Decke. Mit einem kurzen Blick zur Wand stellte ich fest, dass hier alles weiß und steril war. Daran mussten wir etwas ändern. Ich würde mich in geraumer Zeit darum kümmern. Ich war zwar nicht hundert Prozent freiwillig hier, aber wenn ich es schon mal war, konnte ich es auch gleich gemütlich gestalten.
„Morgen Black. Hey, Black. Black!" Ich hatte mich wieder aufgesetzt und rüttelte an seinen Schultern. Sein Arm war von meinem Bauch gerutscht. Er war einfach wieder eingeschlafen und wir hatten Schule. Aufstehen war zwar doof, aber zuspätkommen war schlimmer. Black brummte nur und vergrub sein Gesicht in meinem Kissen.
Wow, jetzt hatte ich sogar schon Ansprüche auf ein Kissen erhoben. Mein Kissen zu Hause ist bestimmt schon eifersüchtig. „Black, jetzt steh endlich auf! Wir haben Schule!" Keine Reaktion von ihm. Gut, dann eben anders. „Ist in Ordnung, Black. Dann schlaf weiter, Knuffi." Bei meinen Worten war ich aus dem Bett gehüpft und beinahe gegen mein Nachttischschränkchen gestoßen.
Mit einem Blick zu Black bemerkte ich, dass er jetzt alle vier von sich gestreckt hatte. Ich kicherte leise und schnappte mir frische Anziehsachen. Dann verschwand ich im Bad. Ich wusch mir das Gesicht, erledigte andere körperliche Bedürfnisse und putzte meine Zähne. Anschließend warf ich einen Blick in den Spiegel. Ich sah heute Morgen erstaunlich ausgeruht aus.
Da es gerade schon ziemlich warm war und die Temperaturen noch steigen sollten, beschloss ich meine wilden Locken zu einem Zopf zusammen zu binden. Zufrieden mit meiner Erscheinung warf ich mir einen Kuss im Spiegel zu und verließ das Bad. Black hatte es mittlerweile geschafft sich im Bett aufzusetzen. Er lächelte mich an und ich nickte ihm zu. Ich musste wieder ein wenig Abstand zwischen ihn und mich bringen. Beim Wecken war ich viel zu nett.
Ich musste ihm noch eine Weile widerstehen und das obwohl ich ihm Moment nichts lieber tun würde, als zurück zu ihm ins Bett zu gehen, mich in seine starken Arme schmeißen und ihn küssen. Über meine eigenen Gedanken musste ich den Kopf schütteln. Ich suchte meine Schulbuchkiste und fand sie letztendlich unter dem Bett.
„Wohin willst du, mein Engel?" Ich suchte die Schulbücher für den heutigen Tag heraus, und stopfte sie in meine Tasche. „Erst in die Cafeteria und dann in die Schule." Ich sah zu ihm und seine Augen weiteten sich. Er fluchte und war mit einem Satz aus dem Bett. „Du kannst vorgehen, mein Engel. Ich treffe dich wieder im Saal. Pass auf dich auf und ruf mich falls etwas ist."
Er umarmte mich kurz und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Ich wollte mich aus der Umarmung lösen, um endlich in die Cafeteria zu gehen, doch er ließ mich nicht los. Er grinste mich an und hob mich hoch. Ich quietschte und ließ vor Schreck meine Tasche fallen. Ich zappelte und versuchte seine Arme von mir zu lösen, doch nichts klappte.
„Black, lass mich auf der Stelle runter! Ich habe Hunger und will etwas frühstücken. Black! Hey, nein. NEIN! Nicht ins Badezimmer! Lass mich runter." Ich schrie und wehrte mich, doch er hielt mich eisern in seinem Griff gefangen. Gerade öffnete er im Bad unsere Dusche und stieg mit mir im Arm hinein. Das würde er nicht wagen! Oh, doch. Er tat es. Er hielt mich nur noch mit einem Arm fest und öffnete mit der freien Hand den Wasserhahn der Dusche. Ich schrie leicht auf, weil das Wasser eiskalt war und klammerte mich an Black.
Meine Kleidung war durchnässt und klebte an meinem Körper, während mein schwerer, nasser Zopf auf meinem Rücken ruhte. Ich fing an zu frieren. Blacks Körperwärme war das einzige das mich gerade warm hielt. Er schien förmlich zu glühen. Nach einigen Augenblicken in denen ich ganz ruhig in seinem Armen stand, lockerte er seine Umklammerung. Wie von einer Tarantel gestochen löste ich mich von ihm und sprang aus der Dusche. Ich schnappte mir das erstbeste Handtuch und legte es mir um die Schultern. Ich wischte mir mit einer Hand ein paar nasse Strähnen aus der Stirn, die sie aus meinem Zopf gelöst hatten. Die Wut fing an in mir zu brodeln, als ich sah mit was für einem selbstgefälligen Grinsen Black die Dusche verließ.
„Das wirst du mir büßen Black!", schwor ich ihm, doch er zog nur eine Augenbraue hoch. „Nicht doch, mein Engel. Die Aktion war nicht gegen dich gerichtete. Ich wollte lediglich noch ein wenig Zeit mit dir verbringen. Sei nicht böse, ja?" Er lächelte mich sanft an und streckte eine Hand nach mir aus. Ich schlug sie weg und bedachte ihn mit einem bitterbösen Blick. Er machte ein nachdenkliches Gesicht. „Raus aus dem Bad. Wegen dir muss ich alles noch mal machen. Und jetzt RRRAAAUUUSSS!!!"
Ich kochte vor Wut und das schien er jetzt auch zu begreifen. Er verließ das Bad und ich beeilte mich wieder trocken zu werden. „Hätte er das nicht bei jemand anderen machen können, der eine Feuer-Fähigkeit hat?", murmelte ich zu mir selbst als ich dabei war meine Haare zu föhnen. Jade? Hast du eine Idee wie wir es ihm heimzahlen können oder hilfst du mir nicht, weil er unser Gefährte ist?
Natürlich helfe ich dir. Und solange wir ihm nicht weh tun, helfe ich dir. Außerdem dürfen wir uns auch nicht alles gefallen lassen. Immerhin hältst du zu mir. Kein Ding, süße. Lass mich mal überlegen und ich geb dir bescheid wenn ich eine Idee habe. Danke. Nach dem ich fertig war, fiel mir auf, dass ich hier keine trockene Kleidung hatte. Also legte ich das Handtuch um mich und wechselte das Zimmer.
Ich vertraute darauf, dass meine Wut Black von mir fernhielt. Dieser war gerade dabei mit einem Handtuch durch seine ebenso nassen Haare zu rubbeln. Ich öffnete den Kleiderschrank, suchte schnell ein neues Top, eine kurze Hose und frische Unterwäsche heraus und machte mich schnell im Bad fertig. Danach kam ich raus und nahm meinen Rucksack.
Black wollte mit mir reden, doch ich ignorierte ihn. Mit einem Blick auf meinen Wecker bedankte ich mich innerlich ihn gestern eine halbe Stunde früher zu stellen, sodass wir noch Zeit für ein schnelles Frühstück hatten. „Mein Engel, nun sei mir nicht böse. Ich wollte nur, dass du ein wenig Zeit mit mir verbringst." Ich blieb kurz vor der Cafeteriatür stehen und baute mich vor ihm auf. Black sah mich unschuldig aus seinen blauen Augen an und fuhr sich unsicher durch sein Haar. Er wollte eine Hand auf meine Schulter legen, doch ich knurrte ihn an. „Das hättest du auch sagen können. Du wirst deine Aktion noch bitter bereuen." Wütend ließ ich ihn stehen und stieß die Tür auf.
Zuerst suchte ich mir am Büffet ein wenig essen zusammen und Black stellte sich neben mich. Ich ignorierte ihn weiterhin. Black folgte mir auch als ich den Tisch mit den Jungen und Mädchen meiner Clique ansteuerte. Auf dem Weg dahin hörte ich ein wenig Getuschel von unseren Mitschülern. Es war schwer Blacks Präsenz neben mir zu ignorieren geschweige denn auszublenden. Trotz meiner Wut fühlte ich mich zu ihm hingezogen. So ein Mist! Ich ließ mich auf meinen Stammplatz zwischen James und Debbie fallen.
„Morgen", knurrte ich schlecht gelaunt. Die anderen sahen mich erstaunt an. Ich widmete mich meinem Essen, bis ich Black wieder hinter mir spürte. „Ich würde gerne neben meiner Gefährtin sitzen. Könnte einer von euch rücken?", fragte er. James neben mir nickte und stand von seinem Platz auf. Er zog sich einen weitern Stuhl heran und Black setzte sich neben mich. Ich betrachtete James fassungslos. Wie konnte er nur? Schweigend aß ich weiter.
„Was ist denn heute Morgen mit dir los Kate?", fragte mich Serena und ich sah zu ihr. Besorgt schaute sie mich an mit einem Brötchen in der Hand. „Mit mir ist los, dass ich heute Morgen unter die kalte Dusche gestellt wurde und zwar als ich schon komplett fertig war", fauchte ich. Debbie neben mir zuckte ein wenig zusammen. Mir tat es leid, dass ich meine Wut jetzt an meinen Freunden ausließ, doch Black konnte ich nicht als Ventil nutzen.
Er würde nur dafür sorgen, dass ich ihm verzieh und nicht mehr böse war. Aber ich wollte wütend sein, verdammt noch mal! Das war mein gutes Recht. Ich biss wieder von meinem Brot ab, während Cole anfing zu lachen. „Was gibt es da denn zu lachen?!", fragte ich sauer, nachdem ich herunter geschluckt hatte.
„Nichts über dich, Schwesterchen. Ich mache mich gerade über deinen Gefährten lustig. Er hat sich schon am ersten Tag mit der Streichkönigin angelegt." Cole lachte und die anderen stimmten mit ein. Ich sah zu Black, der nichts verstand. Liz war so freundlich ihn aufzuklären. „Sie liebt es Streiche zu spielen und du hast ihr mit der Aktion einen verdammt guten Grund gegeben." Auch Liz grinste ein wenig. Black sah jetzt ein wenig unsicher aus. Er glaubte immer noch ich würde ihm keinen spielen, nur weil er mein Gefährte ist.
„Aber mir würde sie keinen spielen oder? Ich bin immerhin ihr Gefährte." Black setzte sich aufrechter hin und streckte seine Brust raus. Er versuchte nicht wie jemand zu wirken der Manschetten vor seiner Gefährtin hatte. Blacks Blick schweifte von mir über Liz zu Cole.
„Du bist ein toter Mann", sagte Cole kopfschüttelnd und die beiden sahen zu mir. Ich grinste nur fies und Black schluckte noch einmal hart. „Wir werden sehen, Knurri", sagte ich geheimnisvoll. Danny, der gerade einen Schluck aus seinem Glas genommen hatte, spuckte bei meinem Spitznamen alles zurück ins Glas und lachte, halb erstickend und halb normal. „Sei nicht zu hart zu ihm." Luke mischte sich ein und sah mitleidig zu Black. „Und? Hat Jade schon eine Idee?", fragte Debs, die bei meinen Plänen immer begeistert dabei war. Jade? Ich denke noch. Hetz nicht, Mädchen. „Das werde ich garantiert nicht verraten, wenn der Betroffene am Tisch sitzt", sagte ich und aß mein Frühstück zu Ende.
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