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Als ich am nächsten Tag meine Sachen zusammenpackte, ging ich den Plan nochmals im Kopf durch. Ich würde Tae einfach mit nach Hause nehmen und ihm sagen, dass meine Eltern nicht zuhause waren, weil sie bei meiner Oma zu Besuch seien und erst spät nach Hause kommen würden. Wenn er mir das nicht abkaufte, dann wusste ich auch nicht weiter.
Schliesslich war da nicht viel was man hinterfragen konnte in meinem Haus. Ich würde einfach die Tür des 2. Zimmers im 1. Stock verschliessen, dann würde er denken, das sei das Zimmer meiner Eltern.
Bei dem Gedanken an sie musste ich schlucken. Doch bevor ich emotional werden konnte, riss mich der Schwarzhaarige auch schon aus meiner eigenen Welt.
"Ich warte dann mal draussen, ich klär noch schnell was mit Jimin", meinte er hastig und ging dann auch schon mit seinem typischen gechillten Walk aus dem Klassenzimmer raus. Das Handy hatte er schon rausgeholt, die Mütze sass auch schon, obwohl es doch erst gerade geklingelt hatte. Dieser Junge war einfach einzigartig.
Als ich vor dem Schulhaus ankam erblickte ich Tae, der sich gerade von Jimin verabschiedete. "Tschüss Yoongi", meinte dieser dann auch noch halblaut. Er musterte mich noch kurz, da ich näher getraten war und machte sich dann auf den Weg nach Hause.
"Also komm lass gehen", meinte er gechillt und blickte mich grinsend an. Ich nickte. "Wo gehts lang?", fragte er nach, da ich mich nicht vom Fleck bewegt hatte. "Ähmm", überlegte ich und versuchte mich zu sammeln. Verdammt wieso war ich immer so in meiner Traumwelt!
"Müssen wir nicht den Bus nehmen?", veruschte Tae möglichst nett vorzuschlagen. Erleichtert nickte ich und wir machten uns auf den Weg zur Bushaltestelle, die nahe der Schule lag.
Taehyung kam ja manchmal so rüber, als wäre es ihm egal, was andere Leute über ihn dachten, naja in sofern dass er immer sein eigenes Ding durchzog und es ihm eigentlich ziemlich gleichgütlig war, wenn er halt mal ohne Freunde rumstand oder so.
Dennoch war er wirklich nett und gehörte zu den wenigen, die mich wirklich nicht aufzogen. Höchstens mal hinter meinem Rücken mit jemandem über mich diskutierte, aber dabei hatte ich ihn noch nie beleidigende Sachen sagen hören.
"Hast du Geschwister?", fing Tae das Gespräch an, als wir uns nebeneinadner in den Bus setzen.
"Ich hoff keine komische Schwester die mich angrabbscht", fügte er hinzu, doch ich tat, als habe ich das überhört.
"Nein", antwortete ich. "Du?", fragte ich. "Ja, einen grossen Bruder, Kim Seok-Jin heisst er, der ist aber schon ausgezogen und wohnt im Ausland."
"Oh, sicher vermisst du ihn", meinte ich. "Es geht, sehr fehlen tut er mir eigentlich nicht. Ist nicht umbedingt so, dass ich Leute vermisse, die mich schlagen, obwohl ich nie was falsch gemacht habe. "
Ich schluckte und schaute ihm kurz in die Augen. Er lächelte mich nur warm an. "Ja, das kann ich mir vorstellen", meinte ich und fing dann auch irgendwie an zu lächeln.
Das Thema war alles andere als lustig, aber irgendwie hatte ich das Gefühl mit Taehyung alles von der guten Seite sehen zu können, selbst wenn diese nicht existierte. Der Typ war einfach ein total gechillter Optimist.
Bei mir zu Hause angekommen, setzten wir uns auf die Couch. "Hübsch hast dus hier", meinte Tae und schaute sich strahlend um. "Alles so in Blau- schwarz sieht wirklich speziell aus. Gefällt mir", bekräftigte er seine Aussage. Ich bedankte mich lächelnd und holte dann auch schon 2 Gläser Wasser aus der Küche. "So jetzt fangen wir aber mal an, hab keinen Bock erst um Mitternacht heimzukommen", sagte Tae und packte seine Bücher aus, was ich ihm keine Sekunde später gleichtat. Wir legten alle Vorlagen für unser Projekt auf der Couch aus und sassen dann links und rechts davon. Da lagen Unmengen an Notitzen und Anleitungen sowie Beispielen wie man am besten seine Arbeit angehen sollte.
"Was müssen wir überhaupt machen?", fragte dann Taehyung auf einmal ohne von den Blättern aufzublicken. Ich seufzte kurz dann las ich eines der Blätter mal durch.
"Einen Aufsatz über Freundschaft oder Liebe. "
"Was zum fick sollen wir da aufschreiben, was will die von uns", fragte Taehyung verstört und verzog das Gesicht, "und nächstes mal drehen wir einen englischen Porno oder was?"
"Keine Ahnung, das ist wirklich eine sehr ungenaue Aufgabe. Ich denke wir können eigentlich ziemlich das machen was wir wollen."
Nach kurzem bla bla einigten wir uns auf das Thema Freundschaft. Wir hatten schon eine Ideen und ein paar Notitzen gemacht, da schaute Tae auf die Uhr und meinte überrascht:" Was schon 21:00 Uhr?!" Er stöhnte erschöpft auf und liess sofort seinen Stift fallen. "Kein Bock mehr ey, lass irgendwas lustiges machen noch." Ich, der wieder einmal rumgeträumt hatte, bekam gerade nur mit Mühe seine plötzlichen Stimmungsschwankungen mit und packte etwas überfordert meine Bücher nun auch weg.
"Wir haben genug gemacht für heute, morgen wieder oke?", fragte er. "Ja?", meinte ich unsicher und schaute ihn dann erwartend an. "Wann kommen deine Eltern zurück?", wollte er dann wissen. "Ach"; meinte ich," die kommen wohl erst morgen."
"Boah Yoongi ich habe gerade eine geniale Idee bekommen", meinte Taehyung und schaute mich mit strahlenden Augen an.
"Ich übernachte heute einfach bei dir."
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