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Dem gleichmässigen Ritzen lauschend stand ich einige Meter von meiner Mutter entfernt an den Küchentisch gelehnt da und schaute mir das geschehen nachdenklich an. Die einzige Lichtquelle war die Herdlampe der Küche, welche die Umgebung schwach beleuchtete. Meine Mutter stand mit ihrem zerfetzten braunen Rock und dem schlabbrigen T-Shirt an der Kücheninsel und schnitt mit einem Sackmesser Spuren in das hölzerne Material.
Ich wusste nicht genau was sie tat. Darüber gegrübelt hatte ich schon ein paar mal, zu einen richtigen Ergebnis gekommen war ich aber noch nie.
Vielleicht sollte ich sie einfach mal fragen?
Oder ich könnte neben sie stehen und lesen was da steht....
Still überlegte ich weiter. Ich konnte aber nicht wissen wie sie reagieren würde. War es nicht schlauer, sie einfach in Frieden zu lassen? Angespannt biss ich mir auf der Unterlippe herum.
Ein lautes Hämmern liess mich herumfahren.
Nein, es war eher ein Rumpsen. So als würde jemand seinen eigenen Körper gegen die Wand rammen.
Als es bei mir endlich Klick machte, sprang ich auf und rannte durch die Küche in den kleinen Flur und ging dann in schnellen Schritten und laut fluchend die Treppe zum Keller nach unten.
Hatte er etwa schon wieder versucht die Tür aufzuschlagen, einzutreten oder irgendwie anders rauszukommen? Nein, unmöglich, dass hätte ich ja nicht hören können über die Schalldichten Wände... oder?
So ganz Schallundurchlässig war der Keller wohl doch nicht, wie ich mir eingestehen musste.
Alamiert blickte ich mich im halbdunkeln um.
Ich hatte das Gefühl etwas würde sich hinter mir rühren und fuhr augenblicklich herum. "Wer ist da?", fragte ich aggressiv. Keine Spur Angst war in meiner Stimme zu erkennen.
Ein ungepflegt aussehender Hund stellte sich in das wenige Licht das von oben nach unten schien. Soweit ich erkennen konnte, war er etwa mittelgross, hatte verklebtes Fell und eines seiner Ohren fehlte.
In der Schnauze hielt er eines der vielen Brote, die ich hier vor der Tür zum hinteren Teil des Kellers in einer grossen Kiste aufbewahrte.
Verwirrt und erleichtert zugleich schüttelte ich den Kopf. Ein dummer Hund war hier sonst nichts. Sicher so ein Köter, der es geschafft hat durchs Fenster im Erdgeschoss reinzuklettern. Verdammt wie konnte ich das auch nicht merken.
Als der Hund dann auch noch das Brot fallen liess und anfing zu bellen, war es genug. "Raus!", schrie ich und fuchtelte drohend mit den Händen. Er sollte sich verpissen dieser Flohpelz!
Nachdem ich dafür gesorgt hatte, dass er aus dem Haus rauswar schloss ich das Fenster, das ich offen gelassen hatte und schüttelte den Kopf. Wer liess seinen Hund auch nachts rumlaufen. vielleicht war es ein Streuner, ach egal, war ja nichts schlimmes passiert.
Da ich nicht richtig etwas zu tun hatte, ging ich runter in den Keller.
Das Brot schmiss ich in die Kiste zurück. Jungkook würde es gleichwohl essen müssen, mehr Geld, um ihm frivhes zu kaufe, stand mir nicht zur Verfügung.
"Jungkook!", schrie ich. Keine Antwort. "Jungkook verflucht antworte mir!"
"Hast du Hunger!?", brüllte ich, damit er mich auch auf der anderen Seite der Tür hören konnte, welche wie sich herausstellte wirklich nicht ganz so schalldicht war, wie ich gedacht hatte. Das spielte im Endeffekt aber auch keine grosse Rolle. Schliesslich war die einzige Nachbarin eine fast taube, alte Dame.
"Ja", kam die Antwort gerade so laut, dass ich es noch hören konnte. Schnell griff ich nach dem Messer, das ich in meiner Hosentasche verpackt hatte und nahm es fest in die Hand. Mit der anderen nahm ich das Brot, welches vorhin noch dieser Köter im Mund gehabt hatte.
"Sorry Brüderchen aber besseres gibts heute nicht", mit diesen Worten öffnete ich die Tür und warf ihm das Brot vor die Nase. Als er merkte, wie dreckig das Nahrungsmittel war, sah er angewiedert zu mir hoch. Er sass auf dem Boden. Mit den schlacksigen Armen stütze er seinen mageren Körper.
"Jetzt tu nicht so Bruderherz", meinte ich.
Sein Blick blieb kurz an dem stichfähigen Messer hängen, das ich bei mir hatte, dann schaute er mir wieder in die Augen.
"Ich bin nicht dein Bruder verdammt", sagte er ohne seinen Blick abzuwenden.
Er starrte mir weiterhin in die Augen, als versuche er mich zu etwas zu bringen. Als würde er sein bestes geben, einem kleinen Kind den Ernst der Welt zu erklären.
"Verstehst du es eigentlich immer noch nicht?", fuhr er fort. Mittlerweile zitterte meine Hand vor Wut. "Dein Bruder ist tot. Er ist bei dem Autounfall gestorben." Ich hätte ihm die Geschichte nicht erzählen sollen. Ich hatte ihm alles gesagt. Er erinnerte sich wohl nicht. Warscheinlich hatte er eine Hirnerschütterun gehabt und hatte vergessen, wer ich war.
"Lass mich hier raus du Psycho", Jungkook spuckte mir die Worte förmlich ins Gesicht.
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