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60

Beverly

Während Trev Addie nach Hause brachte, mussten Aidan, Trish, Chase und ich uns überlegen, was zur Hölle wir mit Jacobs Leiche anfangen sollten, die voll mit Addie's DNA war. Ein Dämon schützte sie leider nicht vor dem Gesetz. Wir standen im Kreis um den Körper herum und diskutierten. Aidan war dafür, dass wir den Körper verbrannten, Trish fand, wir sollten Jacob im Wald den Tieren zum Fraß vorwerfen, und Chase schlug vor, ihn mit ein paar Freunden von ihm nach Modoc zu bringen, und dort alle Spuren verschwinden zu lassen. Mir war alles recht, solange keine Beweise zurückbleiben würden, die Addie belasten könnten.

Das skurrile an der Situation war, dass sich keiner die Mühe machte, zu betonen, wie schrecklich dieser Mord war. Einerseits konnte ich es nachvollziehen, nachdem vermutlich jeder hier wusste, was für ein Mensch Jacob gewesen war. Trotzdem. Ein bisschen Respekt vor Toten, wäre doch wohl angebracht gewesen, oder? Es war, als wäre diese zerstückelte, zerfetzte Leiche, die hundertste, vor der wir uns befanden. Es war nicht meine erste, und Chase' auch nicht. Aber ich bezweifelte, dass Trish und Aidan sowas schon einmal gesehen hatten. Unheimlich.

Wir entschieden uns dafür, Chase die ganze Sache erledigen zu lassen. Was das Verschwinden von Leichen und Beweisen anging, hatte er bestimmt mehr Möglichkeiten und Erfahrungen, als wir. Ich hatte zwar durchaus einige Bedenken, aber nachdem Chase mich heute nicht hatte sterben lassen, hatte er zumindest ein bisschen Vertrauen verdient, fand ich.

Was für ein Leben, dachte ich. Wir stehen vor einer Leiche, und anstatt die Polizei zu rufen, diskutierten wir darüber, wie wir die Spuren am besten verwischen können. Mache ich mich damit strafbar?

Die Sonne war bereits aufgegangen, als Trish, Aidan und ich uns aus dem Myway verdrückten, während Chase seine Jäger-Modoc-was-auch-immer-Freunde anrief. Ich war mir nicht sicher, ob das die beste Idee war. Klar, die Leiche wäre aus dem Weg gewesen, die Spuren perfekt verwischt worden, aber was war mit Addie? Chase musste doch eine Erklärung abgeben, wer diese Leiche war, und warum seine Freunde ihm helfen sollten. Er würde sich nicht verplappern, und erzählen, dass seine beste Freundin plötzlich an einen Todesdämon gebunden war, der herumrannte, und Leute abschlachtete. Aber seine Freunde waren auch Jäger, oder zumindest vertraut mit Dämonen, und ganz bestimmt nicht blöd. Chase hatte zwar gemeint, dass er Kontakte hatte, die loyaler waren, als ein Hund (reizendes Beispiel, wie ich fand), aber ich fragte mich dennoch, ob diese Treue nicht bei Sachen Dämonen ihr Ende fand. Doch Trish hatte nichts gesagt, und solange sie keine Bedenken hatte, würde ich seine Entscheidung auch nicht in Frage stellen.

Ich fühlte mich total schlapp. Es war zu viel passiert in den letzten Stunden. Alles was ich wollte, war schlafen. Mindestens zwölf Stunden. Am besten traumlos.

Seit wir Chase in dem Schlachtfeld zurück gelassen hatten, hatte ich Aidan's Hand nicht mehr los gelassen. Einerseits, weil ich Angst hatte, vor Müdigkeit und Erschöpfung umzukippen, obwohl mein Körper mit Adrenalin vollgepumpt war, und andererseits, weil mich diese kleine, beständige Berührung beruhigte. All die Dinge, die Vaya gesagt hatte, wollten nicht mehr aus meinem Kopf verschwinden, und dass keiner von uns auf dem Heimweg redete, machte es mir umso schwerer, mich abzulenken.

„Trish?", fragte ich. Sie sah mich aus erschöpften Augen an. „Klingelt bei dir was, wenn ich den Namen Dentalion fallen lasse?" Mein Dämon hatte immer gemeint, dass ich wüsste, wer er war, würde ich seinen Namen erraten. Das war ein mieser Trick gewesen, damit ich nur nach Namen fragte, die mir ein Begriff waren. Dentalion jedoch kannte ich nicht.

Trish zog die Augenbrauen zusammen. „Ist das ein Getränk?"

„Vaya hat meinen Dämon so genannt", erläuterte ich.

Sie schüttelte den Kopf. „Noch nie gehört."

Ich hatte dieses Rumpelstilzchenspiel schon vor Jahren aufgegeben, aber jetzt war mein Interesse durchaus wieder geweckt. Nur waren solche Informationen nicht einfach auf Google, oder in Büchern zu finden. Es gab kaum Menschen, die einzelne Dämonen schriftlich festgehalten hatten, und wenn doch, dann hatten diese Dämonen für die Vernichtung dieser Schriftstücke gesorgt, und blieben somit bis heute ein Mysterium. Aber dass es immer noch Aufzeichnungen gab, war Tatsache. Wo sie zu finden waren, die große Frage.

Chase wusste es bestimmt, und wenn nicht er, dann kannte er Leute, die es taten, nur bezweifelte ich stark, dass er mir bei dieser Sache helfen würde.

„Denkst du, Vaya hat gelogen?", fragte Aidan.

„Nein. Sonst würde mein Dämon sich jetzt nicht vor mir verstecken." Ich ließ meinen Blick durch die leere Straße schweifen, aber ich konnte ihn nicht entdecken.

„Musst du nicht nach Hause, zu deinem Bruder?", fragte Aidan an Trish gewandt, als wir an der Gasse vorbeigingen, in die sie hätte einbiegen müssen.

Sie seufzte. „Würde ich ja, aber der Freund meiner Mom ist noch bei uns."

„Ich nehme an, er ist ein Bilderbuch-Softie."

„Ein wahres Schätzchen", entgegnete Trish, so sarkastisch sie nur konnte.

Deshalb war Chase bei ihr, schoss es mir durch den Kopf. Vermutlich hatte er selbst noch ein paar andere Gründe gehabt, sonst wäre er nicht ohne seinem Anhänger bei uns aufgekreuzt, aber vielleicht wollte ich mir das ja auch nur einreden, um ihn in meiner Achtung nicht eine Sprosse höher klettern zu lassen.

~~ ~~

Addie saß in eine dunkelblau-grau karierte Wolldecke gekuschelt auf der Couch, mit einer dampfenden Tasse Tee in den Händen (ich nahm an, dass es Tee war, denn es sah nicht so aus, als wäre die Kaffeemaschine eben benutzt worden). Ihre Haare waren in ein Tuch gewickelt, sie war nicht mehr mit Blut überströmt, und hatte sich umgezogen. Ich konnte einen kurzen Blick auf ihre Unterarme erhaschen. Die Wunden waren mittlerweile vollständig geheilt. Dünne, kaum sichtbare Narben, würden sie trotzdem bis an ihr Lebensende, an diesen Tag erinnern.

Sie hatte nicht aufgesehen, als wir die Wohnung betreten hatten. Nur Trev, der neben ihr saß, hatte sich kurz umgedreht.

„Wo ist Chase?", fragte er.

„Kümmert sich um... den Restmüll", gab Aidan verbissen zur Antwort. Ich drückte seine Hand. Egal was Jacob getan hatte, er war tot, und ändern konnten wir nichts mehr. Vermutlich bereute Aidan nur, Jacob nicht selbst umgebracht zu haben. Dieser Charakterzug hätte Vaya bestimmt gefallen.

Es war mir immer noch ein Rätsel, warum Vaya so sehr auf Aidan fixiert war. Und es wurmte mich, das Vaya all die Dinge über mich wusste, die ich entweder versucht hatte geheim zu halten, oder die ganze Zeit lüften wollte. Vielleicht würde Addie mir ein paar Fragen beantworten können, ihre und Vayas Gedanken waren schließlich kurze Zeit eins gewesen. Aber sie jetzt über meine Probleme auszufragen, schien mir nicht richtig. Sie hatte genug mit ihren eigenen zu tun.

Ich betrachtete die schweigende, vor sich hinstarrende Addie mitfühlend. Ich wusste, wie sie sich fühlte. Bisher hatte Vaya sie nur beschützt. Mit einem Dämon an der Seite fühlt man sich stark und unbesiegbar. Aber von einem Dämon besessen zu sein, führt einem erst die eigene Machtlosigkeit vor Augen. Als ich das erste Mal besessen gewesen war, hatte ich gegen meinen eigenen Körper ankämpfen wollen. Ich hatte in meinem Kopf geschrien, und innerlich getobt, aber nichts hatte geholfen.

Erst als Rose mir ihre Halskette geschenkt hatte, hatte ich mich ein bisschen sicherer gefühlt. Mein Dämon hatte zwar trotzdem noch einmal von mir Besitz ergreifen können, aber es war ihm schwerer gefallen, und ich war ihn leichter wieder losgeworden. Bei Addie hatte der Anhänger gar keine Wirkung gezeigt. Und jetzt lag der kleine Adler mit den Smaragdaugen in dem Gang im Myway, weil keiner von uns daran gedacht hatte, sie mitzunehmen.

In diesem Moment, hasste ich Rose dafür, dass sie mit ihrer Annahmen, Addie sei nicht stark genug, recht behalten hatte.

„Wie funktioniert das?", fragte Addie plötzlich, und riss mich aus meinen Gedanken. Sie sah Trish aus ihren grünen Rehaugen an.

„Was?"

„Zu wissen, ob jemand die Wahrheit sagt, oder nicht." Ablenkung. Addie wollte, genau wie ich, genau wie wir alle, abgelenkt werden. Ich war erleichtert, dass Trish darauf einstieg.

„Ich weiß es einfach. Es ist so eindeutig für mir erkennbar, wie der Unterschied zwischen einer Frage und einer Feststellung."

„Ist das nicht anstrengend?"

„Manchmal. Ja." Trish nickte. „Vor allem, weil ich nicht zwingend die Wahrheit erfahre, nur weil ein Mensch nicht lügt."

Addie zog die Augenbrauen zusammen. „Was meinst du damit?"

Trish fuhr sich durch die Haare, nahm sie hinten zusammen, und band sie in einem Pferdeschwanz fest, während sie zu überlegen schien.

„Angenommen Trev sagt dir, dass er nach Stanford fährt, um zu lernen, in Wahrheit aber nach Stanford fährt um eine andere Frau zu vögeln-"

„Ein sehr realistisches Beispiel", warf Trev empört ein und nickte kräftig, aber Trish reagierte nicht.

„Dann wüsste ich -würde er mir das erzählen-, dass es gelogen ist. Wenn du mir aber davon erzählen würdest, ohne zu wissen, was er wirklich tut, dann gehe ich davon aus, dass du die Wahrheit sagst, weil du es nicht besser weißt."

„Ist dir wirklich nichts Besseres eingefallen?", brummte Trev. Auf Trish's Lippen trat ein amüsiertes Lächeln.

„Mir sind viele andere Dinge eingefallen, aber nur darüber muss ich lachen."

Auch mir fiel es nicht leicht, ein Grinsen zu unterdrücken. Addie hingegen verzog keine Miene, ihr Blick glitt lediglich zu mir.

„Und Gedankenlesen?"

Ich stieß den Atem aus. Ich hatte noch nie versucht, jemandem meine Gabe zu erklären. Vielleicht deshalb, weil ich sie selbst noch nicht so ganz verstand. Aber ich war bereit, es zu versuchen, selbst wenn es nur dazu diente, Addie nicht weiter an Vaya denken zu lassen.

„Ich unterteile die Gedanken eines Menschen in drei Schichten. Die erste Schicht ist das, was ich hören kann. Das ist das, was eine Person in diesem Augenblick denkt." Es war, was ich hören konnte, ohne mich sonderlich anstrengen zu müssen, wenn ich mich in der Nähe einer Person befand.

„Wie hörst du das?", fragte Addie, und klang fasziniert. Da meine Hand immer noch in Aidan's lag, und ich keine Absicht hatte, sie von seiner zu lösen, zog ich ihn zum Küchentisch. Ich wollte mich setzen.

„Kennst du das, wenn du ein Buch liest, und eine Stimme in deinem Kopf die Wörter vorließt?", fragte ich. Addie nickte. „Genau diese Stimme höre ich. Es ist die Stimme, die deine Gedanken in Worte fasst. Es ist nicht deine eigene Stimme, was das Gedankenlesen kompliziert machen kann. Gerade wenn ich in einem Raum voller Leute bin, kann ich die Stimmen nicht immer sofort zuordnen." Nicht, dass das noch eine große Rolle gespielt hätte. Seit ich meine Gabe (oder meinen Fluch) kontrollieren konnte, hatte ich niemandes präsente Gedanken gehört.

„Die zweite Schicht von Gedanken ist etwas schwieriger zu erfassen, weil es Gedanken sind, die eine Person nicht in diesem Moment denkt, aber häufig. Oder Dinge, an die sich eine Person zumindest aktiv erinnern kann." Es war die Schicht, zu der ich vorhin bei Addie vorgedrungen war. „Diese Gedanken sind jene, die ich nicht einfach hören kann, weil sie nicht in diesem Moment gedacht werden. Diese Dinge zu erfassen, ist schwierig. Es ist als würde ich mit meinen Händen Wortfetzen aufschnappen. Dinge die du mal gedacht hast. Wenn ich ein Schlagwort habe, dann kann ich es greifen und genauer untersuchen. Ich kann den Vorgang dabei gar nicht so genau beschreiben..." Es war etwas Natürliches, das ich schon lange konnte, ohne oft zu verwenden. Zu beschreiben wie ich Gedanken las, war, als wolle ich einem Blinden Farben beschreiben.

„Und die dritte Schicht?", fragte Addie.

„Das sind Gedanken oder Erinnerungen, die in Vergessenheit geraten sind. Die sind am schwersten zu erfassen, fast unmöglich. Ich habe keine Übung darin, weil ich noch nie so tief in den Geist eines Menschen eingedrungen bin. Dort befinden sich... Kindheitserinnerungen, verdrängte Erinnerungen, vergessenes Zeug..."

„Das ist so...", begann Addie.

„Seltsam?"

„Ich wollte abgefahren sagen", lächelte sie. Sie lächelte. Nach allem, was heute passiert war, lächelte sie. Ihr süßes, ehrliches, zurückhaltendes Addie-Lächeln.

Ich bewunderte sie. Wie schaffte sie das? Mit einem Dämon an seiner Seite, hat man nicht viel zu lachen. Ich linste auf meine Hand, dessen Finger sich zwischen Aidan's verschlangen. Dann warf ich einen Blick zu Addie, die ihre Beine über Trev's geschwungen hatte und nun auch seine Hand hielt, und glaubte, zu wissen, warum Addie immer noch lächeln konnte. 

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