Kapitel 77
Die rechtlichen Formalitäten für eine Hochzeit mit zwei offiziell Verstorbenen zu organisieren war ebenso kompliziert, wie die Planung an sich.
Tony zerbrach sich jetzt seit fast 14 Tagen darüber den Kopf, wie er das wirklich durchziehen sollte.
Steve und James galten seit dem Video ganz offiziell als tot.
Amerika hatte sogar eine Trauerfeier für die beiden abgehalten, die im Tower aber aus gegebenen Gründen ignoriert worden war.
Keiner des Teams hatte wirklich Bedarf daran, sich noch einmal so herunterziehen zu lassen.
Wobei Sam es sich nicht nehmen lassen hatte und als designierter Captain Amerika dort aufzutauchen und ein paar Worte über seine besten Freunde zu verlieren.
Jetzt, wo das Weiße Haus tatsächlich von den Einflüssen Hydras und Zolas gesäubert war, hatte man den Mitgliedern der Avenger Initiative ihre Freiheit und die tatsächliche Amnestie ihrer angeblichen Verbrechen zugesichert.
Und das seitens der UN, nicht nur der USA.
Eine Zusicherung, die Clint und Scott am meisten erleichterte.
Sie waren es, die sofort zu ihren Familien gefahren waren und sich zögerlich in der Öffentlichkeit gezeigt hatten.
Erst, als sie tatsächlich nicht von der nächsten Polizeistreife aufgegriffen worden waren, hatten sich die anderen entspannt.
Doch wie es für Steve und Bucky nun weiter gehen sollte, wussten sie noch nicht wirklich.
Sie hatten sich mittlerweile daran gewöhnt, sich nur auf dem Campus der Botschaft und dem Tower aufzuhalten.
Doch gerade Steve vermisste es, sich einfach mal frei bewegen zu können.
Einfach durch die Straßen zu schlendern, Menschen zu sehen...
Über 70 Jahre im Eis...
Dann wenige Jahre in einer zweifelhaften Freiheit, und nun?
Nun war er erneut in einer Art Gefängnis.
Zugegeben ein äußerst luxuriöses...
Aber noch immer nicht frei.
Die Aussicht über New York genießend, stand Steve auf der wieder errichteten obersten Etage des Avengertowers und ließ die kühle Herbstbrise seine Haare zerwühlen.
Es war Ende November, bald würde der Winter vollends über die Stadt hereinbrechen.
Weihnachtsdekorationen waren überall in der Stadt zu sehen und auch der riesige Weihnachtsbaum am Rockefeller Center war bereits aufgebaut.
Für Steve war diese Zeit eine der schönsten des Jahres und sie nun aus der Distanz zu sehen, war etwas, das sehr an ihm nagte.
Seine militärische Disziplin sagte ihm, dass er sich auf das Wesentliche konzentrieren solle, dass er dieses Luxusproblem ignorieren und sich auf das konzentrieren sollte, was er hier und jetzt alles hatte.
Mehr als er je in seinem Leben besessen hatte, wenn er ehrlich war.
Gedankenverloren spielte er mit dem noch fremden Metall an seinem Ringfinger, seufzte stumm, als die Sonne sich langsam über dem Horizont absenkte.
Fröstelnd zog er seine Jacke enger, warf einen letzten Blick auf New York, kehrte ins Innere zurück, wo der Duft von Keksen und Glühwein ihn lächeln lies.
Wanda hatte begonnen die Asgardier und Vision in Erdentraditionen rund um Weihnachten und den Advent einzuweihen.
Der Blonde ging in die völlig im Chaos versunkene Küche, nahm sich zwei Becher heiße Schokolade mit etwas Sahne und beschloss Tony in seinem Büro einen Besuch abzustatten, in dem sich dieser seit Tagen immer wieder einschloss, um dem Trubel zu entgegen.
Der Schwarzhaarige sah kurz auf, ließ den Bildschirm schwärzen, als Steve eintrat und nahm dankend das Heißgetränk entgegen, als er die Tür hinter sich schloss.
"Viel Arbeit?"
"Auch...", gestand Tony langsam. "Aber auch viel Recherche...
Anscheinend ist es in den meisten Ländern dieser Erde illegal, einen Toten post mortem zu ehelichen, außer in Frankreich.
Da gibt es das Recht tatsächlich, allerdings gelte ich dann in der Öffentlichkeit als Witwer..."
Nachdenklich seufzend setzte sich Steve zu ihm und legte den Kopf zur Seite.
"Ich will eine richtige Ehe mit dir, Steve... Mit allem, was dazu gehört", sagte er ruhig, wohl wissend, dass sein Verlobter sonst erneut darauf hin gewiesen hätte, das es im Grunde völlig egal war, was die Menschen da draußen dachten.
Der Schwarzhaarige konnte und wollte sich mit diesem Umstand nicht zufrieden geben.
Natürlich hatte er bereits in Frankreich die Mariage posthume beantragt.
Hatte alle erforderlichen Unterlagen eingereicht und hielt die Zusage des Präsidenten nur noch für eine Formsache.
Doch das war ihm nicht genug.
Er wollte es richtig machen...
Ein einziges Mal in seinem Leben wollte er etwas RICHTIG machen.
"Und wenn wir T'Challa fragen?", wandte Steve vorsichtig ein, als er spürte, dass Tony dieses Thema wirklich ernst war.
"Wakandisches Recht lässt eine Nachtod-Ehe nicht zu... Daran habe ich als erstes gedacht. Und dann wäre da noch die Frage der Rechtssicherheit außerhalb Wakandas."
Tonys Hand über dem Schreibtisch in seine nehmend, wartete Steve bis Tony ihn ansah.
"Ich habe da eine Idee, aber das ist kompliziert...
Die Rechtsabteilung ist dran. "
Steve drückte Tonys Hand sanft und küsste sie, bevor aufstand und sich auf Tonys Schoss setzte.
"Mach dir wegen dieser Sache nicht so viel Stress..."
"Es ist mir wichtig..." Verstehend nickte der Blonde, lehnte sich kurz an Tony und schloss die Augen, als dieser seine Arme um ihn legte.
"Wir finden einen Weg. Und wenn ich einen schaffen muss, dann mach ich auch das.
Versprochen."
Auch wenn Steve das Gefühl hatte, dass Tony eher sich selbst, als ihm dieses Versprechen gab, so lächelte er dennoch und nickte langsam, als Tony ihn ansah.
"Wenn das einer kann, dann du…"
Er ließ zu, dass der Dunkelhaarige ihn kurz küsste, bevor er ihn von seinem Schoss herunter schmiss.
"Aber dafür muss ich jetzt weiter arbeiten..."
"Na dann…" Lachend nahm Steve die leeren Becher, verließ das Büro und konnte sich eines leisen Lachens nicht erwehren, als er im Augenwinkel bemerkte, wie der Bildschirm hoch fuhr, als er die Tür schloss.
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